Online-Reporterinnen Annett Nehls und Eileen Mannich stellen ein Begleitendes Angebot der besonderen Art vor.
Neulich besuchten wir unsere Anglergruppe bei ihrer Versammlung. Gruppen-Organisator Michael Weil, bis zur Rente Beschäftigter der Caritas-Werkstatt, reist zu jeder Versammlung aus Schwedt an.
Als Michael vor 16 Jahren las, welche Begleitenden Angebote es in der Werkstatt gibt, sagte er: „Lasst uns eine Anglergruppe aufmachen!“
Das tat er, und das Interesse war groß: „Wir waren mal 15 Leute! Mittlerweile sind wir weniger geworden, aber es gibt uns noch immer! Einmal im Monat treffen wir uns am Heidering. Die Werkstatt unterstützt uns finanziell, so bei der Anschaffung unserer Sieger-Pokale. Außerdem zahlt jeder von uns etwas in unsere Gemeinschaftskasse ein, damit wir mal zusammen essen gehen können.“
Marcel entdeckte seine Angel-Leidenschaft mit 9 Jahren: „Onkel und Vater waren Angler, und irgendwann nahm mich mein Onkel zum ersten Mal zum Nachtangeln mit.“
Bei Micha hieß es schon mit 8: „Nach der Schule ab ans Wasser, selbst bei Stubenarrest! ‚Guck mal, was ich mitgebracht habe!‘, sagte ich zu meinem Vater. Da gab es Ärger, gefreut hat er sich trotzdem über den Fisch!“
Dass man heute sämtliche Köder fertig kaufen kann, lässt die Männer abwinken: „Wir holen Maden oder Würmer aus dem Komposthaufen, den Angelteig machen wir selbst!“
„So manchen Köder, wie Köcherfliegenlarven, auch Sprock genannt, findest du zur entsprechenden Jahreszeit direkt am Wasser“, ergänzt Micha.
Als wir die Männer und die derzeit noch einzige Frau fragen, was sie am meisten fasziniert an ihrem Sport, erwidert Marcel: „Da ist dieser besondere Moment, wenn‘s anfängt zu beißen. Generell ist es schön, in der Natur zu sein: frische Luft, Ruhe, Wasser, den Fisch im Drill, das ist schon cool.“
„Wir sind alles Naturschützer“, fügt Micha hinzu, „oft räumen wir weg, was andere liegenlassen. Schließlich wollen wir unseren Platz am Wasser sauber haben, da verlassen wir ihn auch entsprechend.“
Auch sonst gucken sie genau hin: „Durch die Schifffahrt werden invasive Arten wie die Schwarzmeer-Grundel eingeschleppt“, lässt uns Steve wissen. „Die fressen den Laich einheimischer Arten und haben hier nicht die richtigen Feinde.“
Allen vieren ist die Natur das Wichtigste, dazu Micha: „Der Lärm ist weg, und du bist einfach draußen. Ick gloob, in Schwedt piepen die Vögel anders.“
In der Havel „fing“ er auch schon mal Unterholz, einmal holte er gar ein ganzes Fahrrad raus. Sein Stolz ist jedoch eine 40 cm lange Karausche.
Zum Wettkampf treffen sich unsere Angler fünfmal pro Jahr, vom Anangeln im April bis zum Abangeln Ende September. Die gefangenen Fische werden abgewogen, das schlechteste Ergebnis gestrichen, und der Sieger bekommt einen Pokal.
Bei ihren Zusammenkünften am Heidering besprechen sie die nächsten Termine, tauschen Erlebnisse aus, dazu gibt’s eine Lektion Fisch- und Gerätekunde.
„Ich komme nach wie vor gern hierher“, bekennt Micha, „meinen Sportsfreunden aus der Werkstatt bleib ich treu!“
In diesem Sinne: „Petri Heil, liebe Caritas-Angler!“
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