Ohne Euch geht es nicht!

Ohne Euch geht es nicht!

Die Frau­en­be­auf­trag­ten der Ca­ri­tas-Werk­statt sind längst mehr als eine ge­setz­li­che Ver­pflich­tung. Sie sind an­sprech­bar für All­tags­an­lie­gen von Be­schäf­tig­ten, hö­ren zu, ge­ben Tipps oder ver­mit­teln an zu­stän­di­ge Stel­len der Werk­statt wei­ter. Mit re­gel­mä­ßi­gen Ver­an­stal­tun­gen stär­ken sie auch den Zu­sam­men­halt im Ar­beits­all­tag. An al­len Stand­or­ten wur­de in den letz­ten Wo­chen der In­ter­na­tio­na­le Frau­en­tag be­gan­gen und da­bei ver­schie­de­ne The­men auf­ge­grif­fen – etwa Selbst­be­stim­mung und Frau­en­rech­te –, die auch uns als Ca­ri­tas-Werk­statt gut zu Ge­sicht stehen. 

Of­fe­ne Tü­ren, of­fe­ne Herzen

Of­fe­ne Tü­ren, of­fe­ne Herzen

Über ei­nen gut be­such­ten Tag der of­fe­nen Tür konn­te sich die Ca­ri­tas-Werk­statt heu­te am Haupt­stand­ort auf dem Cam­pus St. Jo­han­nes­berg freu­en. Die vie­len Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher hat­ten Ge­le­gen­heit, sich in den ein­zel­nen Ab­tei­lun­gen um­zu­schau­en oder über den Os­ter­ba­sar zu fla­nie­ren und Ge­schenk­ideen oder an­de­re werk­statt­ei­ge­ne Pro­duk­te zu ent­de­cken. Und selbst das Wet­ter mach­te den Ein­druck, als woll­te es zum Ge­lin­gen des Ta­ges bei­tra­gen. Grün­de ge­nug für ein Wie­der­se­hen zum nächs­ten Tag der of­fe­nen Tür im Früh­jahr 2025.

Die Werk­statt, mei­ne Fa­mi­lie (Fol­ge 3)

Die Werk­statt, mei­ne Fa­mi­lie (Fol­ge 3)

Als be­rufs­tä­ti­ge Mut­ter braucht es Or­ga­ni­sa­ti­ons­ta­lent, Ge­las­sen­heit und eine gute Pla­nung für den Tag. Wir stel­len Euch hier in den nächs­ten Ta­gen Frau­en vor, die da­von er­zäh­len, wie sie ihr Fa­mi­li­en­le­ben mit Kind und ihre Werk­statt­be­schäf­ti­gung un­ter ei­nen Hut brin­gen. Heu­te: Ni­co­le Mettig.

Im Sep­tem­ber bin ich 24 Jah­re in der Werk­statt, ich lern­te hier auch mei­nen Mann ken­nen. Als ich schwan­ger wur­de, sag­te ich mei­nem Grup­pen­lei­ter Hol­ger, dass ich nicht mehr schwer he­ben und kei­ne Ar­bei­ten ver­rich­ten darf, wel­che die Ge­sund­heit des Kin­des ge­fähr­den. Alle nah­men Rück­sicht auf mich – und ach­te­ten dar­auf, dass ich mich nicht aufrege.

Als mein Sohn zur Welt kam, blieb ich ein Jahr zu Hau­se. Ich be­such­te im­mer mal die Werk­statt, und Herrn Ker­kow ka­men ein paar Trä­nen, als er mei­nen Jun­gen sah. Nach ei­nem Jahr ging der Klei­ne in die Kita, und ich fing wie­der an, zu arbeiteten.

Zu sei­ner Schul­ein­füh­rung nahm ich Rest­ur­laub, an­schlie­ßend brach­te ich ihn ich ihn vor der Ar­beit im­mer erst noch zur Schu­le. Jetzt ist er 14, Schu­le und Ar­beit krie­ge ich gut un­ter ei­nen Hut. Blöd ist nur, dass die El­tern­ver­samm­lun­gen so lan­ge ge­hen. An­den­tags kom­me ich nur schwer ausm Bett und krie­ge nicht viel hin.

Ich ste­he um 4.00 Uhr auf, trin­ke mei­nen Cap­puc­ci­no und schmie­re die Stul­len für mei­ne Män­ner, denn die sind zu faul dazu. Mein Män­ne ar­bei­tet bis halb vier, ich nur bis halb drei, denn un­ser Sohn kommt 14.10 Uhr aus der Schu­le. Ist dort was, und ich hab mein Han­dy nicht an, ru­fen sie bei mei­nem Grup­pen­lei­ter Chris­ti­an an, das klappt wunderbar!

Mit Ve­re­na kann ich von Frau zu Frau über al­les re­den. Als ich mal eine Mail von der Schu­le be­kam, de­ren In­halt ich nicht ver­stand, setz­te sie sich in al­ler Ruhe mit mir hin. Wir be­spra­chen, was los war und wie ich mich ver­hal­ten soll, das war su­per! Ich brach­te ein ge­sun­des Kind zur Welt, bin glück­lich mit mei­nem Kerl, und gibt’s auf Ar­beit mal Pro­ble­me, hab ich hier mei­ne Mä­dels. Ganz ehr­lich: Ich bin zufrieden!”

.

Die Werk­statt & ich (Fol­ge 3)

Die Werk­statt & ich (Fol­ge 3)

Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir ha­ben uns dazu in der Ca­ri­tas-Werk­statt um­ge­hört. Heu­te: Ma­nue­la Fleischhauer.

Ir­gend­wann wur­de es mir in der gro­ßen Werk­statt zu wild und zu laut. Als man­che Kol­le­gen an­fin­gen, mit mir zu stän­kern, sag­te ich: „Ist gut, gehe ich eben wo­an­ders hin, wo ich mei­ne Ruhe habe, fer­tig aus!“ 

Mei­ne Schwes­ter, die zu­gleich mei­ne Be­treue­rin ist, rief bei Mar­cel am Ader­luch an. Ich stell­te mich dort vor, durf­te mir al­les an­gu­cken, und sie ga­ben mir eine Chan­ce. Seit­dem bin ich hier, und mei­ne Schwes­ter sagt: „In der an­de­ren Werk­statt warst du auf­ge­regt wie eine Ra­ke­te, hier bist du ein ganz an­de­rer Mensch!“

Mei­ne Grup­pen­lei­ter Me­la­nie und Ste­fan sind in Ord­nung, und ich fand hier schnell Freun­de. Nie­mand är­gert mich, ich mag alle Kol­le­gen. In mei­ner Grup­pe bin ich die Ru­higs­te, zu Hau­se bin ich oft zu laut.

Ich woh­ne in ei­ner WG und habe ein Zim­mer für mich al­lein. Das ist gut, aber nur zu­hau­se ho­cken? Nee, so alt bin ich noch nicht! Bis zur Ren­te gehe ich noch ar­bei­ten, das heißt, so­lan­ge ich noch lau­fen kann. Ich habe Was­ser in den Bei­nen, manch­mal ha­ben sie ein­fach kei­ne Lust mehr. Seit sie mich an den Au­gen ope­rier­ten, kann ich zu­min­dest wie­der rich­tig gucken.

Am bes­ten ist es, wenn wir viel Ar­beit ha­ben, so wie jetzt mit den Zu­cker­wat­te­stäb­chen! Don­ners­tags gehe ich zur Tanz­grup­pe, das macht auch Spaß. Gut fin­de ich, dass mich die Werk­statt beim Le­sen, Schrei­ben und Rech­nen un­ter­stützt. Mei­nen Na­men kann ich schon schrei­ben, auch mit den Zah­len kom­me ich klar. Nur das Le­sen fällt mir schwer. Vom Ader­luch aus habe ich es nicht so weit bis nach Hau­se, und ich ken­ne die Stre­cke. Ein­mal ver­pass­te ich den Bus – und dach­te: Wie komms­te jetzt zur Werk­statt? Ich lief ein­fach los, bis hier­her, ein ganz schö­nes Ende. „Macht nichts!“, sag­te ich, „das ist gut für die Fi­gur!“ Ich war­te nicht auf den Fei­er­abend, denn mir ge­fällts hier. Kla­re Sa­che: Ich blei­be am Aderluch!”

Mei­ne Werk­statt, mei­ne Fa­mi­lie (Fol­ge 2)

Mei­ne Werk­statt, mei­ne Fa­mi­lie (Fol­ge 2)

Als be­rufs­tä­ti­ge Mut­ter braucht es Or­ga­ni­sa­ti­ons­ta­lent, Ge­las­sen­heit und eine gute Pla­nung für den Tag. Wir stel­len Euch hier in den nächs­ten Ta­gen Frau­en vor, die da­von er­zäh­len, wie sie ihr Fa­mi­li­en­le­ben mit Kind und ihre Werk­statt­be­schäf­ti­gung un­ter ei­nen Hut brin­gen. Heu­te: Uta Donath.

Ei­gent­lich woll­te ich Kö­chin wer­den, doch als ich mit 18 schwan­ger wur­de, hat­te ich als da­mals noch al­lein­er­zie­hen­de Mut­ter kei­ne Chan­ce. Nie­mand stell­te mich ein, so kam ich zur Ca­ri­tas. Seit­dem ar­bei­te ich in der Werkstatt.

Mei­ne Toch­ter ging in St. Jo­han­nes­berg zur Schu­le. Ich sage lei­der, weil sie dort aus mei­ner Sicht un­ter­drückt wur­de. Die Werk­statt da­ge­gen fin­de ich toll, mei­ne in­zwi­schen 19-jäh­ri­ge Toch­ter ar­bei­tet eben­falls hier. Ich fan­ge um acht an, vor­her brin­ge ich un­se­ren Klei­nen in die Kita. Um 14.30 Uhr muss ich ihn dort schon wie­der ab­ho­len, das kann ich al­les gut verbinden.

Das Ein­zi­ge, was ich mir wün­sche, ist et­was mehr Un­ter­stüt­zung für uns Mut­tis, kön­nen wir mal kurz­fris­tig nicht kom­men. Schreibt uns zum Bei­spiel die Kita am spä­ten Abend, dass wir un­se­re Kin­der auf­grund ei­ner Ha­va­rie oder ei­nes Krank­heits-Aus­bruchs nicht brin­gen kön­nen, müss­te ich da­für ei­nen Ur­laubs­tag neh­men. Zu­min­dest, wenn ich so kurz­fris­tig nie­man­den fin­de, der auf den Klei­nen auf­passt. Bis heu­te kam so­was zum Glück nie vor.

An­sons­ten ist die Werk­statt rich­tig toll! Ich bin un­ter Leu­ten und habe Freun­de, mit de­nen ich über al­les quat­schen kann. Die Chefs hö­ren dir zu, wenn du was aufm Her­zen hast, auch mit mei­nen Grup­pen­lei­tern kom­me ich bes­tens klar. Sil­ke und Bine wür­de ich so­gar mein Kind an­ver­trau­en, das sage ich nicht so da­hin! Sie sind tol­le Men­schen und ken­nen mei­ne Toch­ter von klein auf. Als ich mit dem Klei­nen schwan­ger war, er­leb­ten sie das live mit. Ist was mit ihm, sa­gen sie: „Küm­me­re dich erst mal drum, dass er ge­sund wird.“

Ein­mal rief die Kita hier an, der Klei­ne habe die Hand-Fuß-Mund-Krank­heit! Die Er­zie­he­rin mach­te mir die Höl­le heiß, ich war to­tal fer­tig. Da nah­men mich Sil­ke und Bine bei­sei­te: „Komm erst mal run­ter, dass dir un­ter­wegs nichts pas­siert.“ Die bei­den sind nicht nur mei­ne Chefs, son­dern ir­gend­wie auch best friends.

Ich war da­mals und bin heu­te un­heim­lich froh, dass ich hier ei­nen Ar­beits­platz habe. Da, wo ich jetzt bin, füh­le ich mich angekommen.

Da­hin­ter steckt im­mer ein klu­ger Kopf

Da­hin­ter steckt im­mer ein klu­ger Kopf

Um­fang­reich wie sel­ten, viel­fäl­tig wie nie: Das Fort­bil­dungs­pro­gramm der Ca­ri­tas-Werk­statt ist rand­voll ge­füllt mit Ver­an­stal­tun­gen, Se­mi­na­ren und Be­glei­ten­den An­ge­bo­ten für das Jahr 2024. Stö­bern könnt Ihr in den ge­druck­ten Hef­ten oder hier in der di­gi­ta­len Aus­ga­be. Bit­te denkt dran, dass jetzt am Frei­tag, 08.03.2024 die An­mel­de­frist en­det. Bis da­hin fin­det Ihr auf der Start­sei­te un­se­rer Web­site www.caritas-werkstatt.de alle Mög­lich­kei­ten, um Euch an­zu­mel­den. Da­mit die Werk­statt nicht nur glück­lich, son­dern auch schlau macht.

Mei­ne Werk­statt, mei­ne Fa­mi­lie (Fol­ge 1)

Mei­ne Werk­statt, mei­ne Fa­mi­lie (Fol­ge 1)

Als be­rufs­tä­ti­ge Mut­ter braucht es Or­ga­ni­sa­ti­ons­ta­lent, Ge­las­sen­heit und eine gute Pla­nung für den Tag. Wir stel­len Euch hier in den nächs­ten Ta­gen Frau­en vor, die da­von er­zäh­len, wie sie ihr Fa­mi­li­en­le­ben mit Kind und ihre Werk­statt­be­schäf­ti­gung un­ter ei­nen Hut brin­gen. Heu­te: Man­dy Kolecki.

Zu Schul­zei­ten mach­te ich hier ein Prak­ti­kum. Als ich eine Leh­re als KFZ-Me­cha­ni­ke­rin ma­chen woll­te, hieß es: zu dün­ne Fin­ger, zu we­nig Kraft. Schließ­lich stell­te sich raus, dass ich ei­nen Hüft­scha­den habe. Mei­ne Wir­bel­säu­le spielt nicht so rich­tig mit, da blieb am Ende nur die Werkstatt.

Nach vie­len Ir­run­gen und Wir­run­gen lan­de­te ich, wie ich es von An­fang an woll­te, in der Wer­be­mit­tel­fer­ti­gung. Am Zu­schnitt acke­re ich al­les weg, was kommt.

Ich bin die drit­te oder vier­te Be­schäf­tig­te, die hier schwan­ger wur­de. Ma­nue­la Schrei­ter-Gie­bel be­glei­te­te als Grup­pen­lei­te­rin mei­ne ers­ten Schwan­ger­schaf­ten, da­nach wa­ren es Cle­mens und Bet­ti­na. Mit mei­nem Freund hab ich drei leib­li­che Kin­der, die an­de­ren bei­den sind von ei­nem An­de­ren. Na­tür­lich hab ich sie alle lieb!

Um 4.45 Uhr ste­he ich auf, zu­sam­men mit Ni­co­le fah­re ich per Bus in die Werk­statt. Ich ar­bei­te bis 12.45 Uhr, dann heißts: zum Bus jog­gen, die Klei­ne von der Kita ho­len, zu Hau­se Kla­mot­ten in die Ecke, Kin­der be­schäf­ti­gen! Das al­les krie­ge ich ganz gut hin.

Ich bin gern in der Werk­statt, aber was sie aus mei­ner Sicht mal än­dern könn­ten: Hier ar­bei­ten auch Men­schen, die sehr stark be­ein­träch­tigt sind, und ich fin­de, ge­ra­de sie müss­ten ein biss­chen mehr Geld krie­gen – im Grun­de ja wir alle! Ich weiß, Geld macht zwar nicht glück­lich, aber es be­ru­higt halt die Ner­ven. Au­ßer­dem emp­fand ich die Zeit im Be­rufs­bil­dungs­be­reich als zu lang – zu­min­dest, wenn du das meis­te schon draufhast.

An­sons­ten al­les top, und bei den Wer­be­mit­teln füh­le ich mich auf­ge­ho­ben. Mein Grup­pen­lei­ter Chris­ti­an ist zwar ein Kerl, mit ihm kannst du nicht über weib­li­che Pro­ble­me re­den, aber da­für hab‘ ich ja mei­ne Mä­dels. Zu­sam­men mit Chris­ti­an kann ich aber auch gut la­chen, was wills­te mehr?

Ganz gro­ßes Kino

Ganz gro­ßes Kino

In die­sen Wo­chen la­den alle Ab­tei­lun­gen und Be­triebs­stät­ten der Ca­ri­tas-Werk­statt zu ih­ren An­ge­hö­ri­gen­nach­mit­ta­gen ein. Ob El­tern, ge­setz­li­che Ver­tre­ter oder Be­zugs­per­so­nen aus den Wohn­ein­rich­tun­gen – sie alle ha­ben Ge­le­gen­heit, sich aus ers­ter Hand über ak­tu­el­le Ent­wick­lun­gen und Neue­run­gen in der Werk­statt und in den ein­zel­nen Ab­tei­lun­gen zu in­for­mie­ren. Da­ne­ben gibt es im­mer auch die Mög­lich­keit, mit den zu­stän­di­gen Fach­kräf­ten zu plau­dern. Wie hier in der Can­ti­na, wo ei­gens für die­sen An­lass, ein Film mit Ein­drü­cken aus dem Ar­beits­all­tag ge­dreht und ge­zeigt wurde.

Con­gra­tu­la­ti­ons

Con­gra­tu­la­ti­ons

33 Jah­re alt ist die Ca­ri­tas-Werk­statt mit dem heu­ti­gen Tag. Aber was heißt schon alt? Wir la­den Sie ein zu ei­nem mu­si­ka­li­schen Spa­zier­gang durch die ein­zel­nen Ab­tei­lun­gen. Und zwar hier und jetzt.

Die Werk­statt & ich (Fol­ge 2)

Die Werk­statt & ich (Fol­ge 2)

An die­ser Stel­le er­zäh­len in nächs­ter Zeit je­den Tag Be­schäf­tig­te aus Ih­rem Ar­beits­all­tag in der Ca­ri­tas-Werk­statt. Heu­te: Kris­tin Jung.

Ich wün­sche mir, dass die Ge­sell­schaft end­lich re­gis­triert, dass wir auch noch da sind. Wir, das sind Men­schen, die auf dem ers­ten Ar­beits­markt nicht mehr tä­tig sein kön­nen, weil uns die dort ge­sam­mel­ten Er­fah­run­gen der­art krank mach­ten, dass der eine oder die an­de­re manch­mal fast den Kopf un­term Arm trägt.

Wir wol­len trotz­dem noch was vom Le­ben ha­ben – und un­se­ren Bei­trag für die Ge­sell­schaft leis­ten! Eben das tun wir un­term Dach der Ca­ri­tas. Dass wir da­für ver­gleichs­wei­se ge­ring ent­lohnt wer­den, liegt nicht an der Werk­statt, gleich­wohl stig­ma­ti­siert es uns zu­sätz­lich. So man­cher ak­zep­tiert uns we­ni­ger als je­man­den, der ein­fach nur zu Hau­se sitzt und Bür­ger­geld be­zieht. Das nervt und är­gert mich maß­los an un­se­rer Gesellschaft!

Auch als Werk­statt für Men­schen mit Be­ein­träch­ti­gung wol­len und müs­sen wir ver­nünf­ti­ge Ar­beit ab­lie­fern. Kei­ne un­se­rer Auf­trag­ge­ber-Fir­men soll am Ende sa­gen: „Das wa­ren ja die, ist ja kein Wun­der, dass das so aus­sieht!“ Wir leis­ten gute Ar­beit und sind stolz darauf.

Hier in der Werk­statt er­fah­ren wir statt des drau­ßen üb­li­chen Drucks die Be­stä­ti­gung, dass wir un­se­re Sa­che gut ma­chen. Se­hen un­se­re Grup­pen­lei­ter, dass es dir nicht gut geht, sa­gen sie: „Wills­te er­zäh­len, oder eher nicht?“ Trifft Letz­te­res zu, las­sen sie dich in Ruhe, um spä­ter noch­mal zu fra­gen: „Und, bis­te jetzt so­weit?“ Das Er­zäh­len gibt mir neu­en Schwung und er­mu­tigt mich, das Pro­blem, wel­ches mir ge­ra­de auf der See­le liegt, in An­griff zu neh­men. Au­ßer­dem ha­ben wir hier un­se­ren Herrn Statt, der je­den Mitt­woch Ge­sprä­che an­bie­tet. Ich gehe re­gel­mä­ßig zu ihm, um über mei­ne Pro­ble­me zu re­den. So muss ich nicht mehr nach der Ar­beit nach Ber­lin oder sonst wo­hin fah­ren, um ei­nen Psy­cho­lo­gen zu kon­sul­tie­ren. Au­ßer­dem, fin­de mal ei­nen gu­ten! Selbst, wenn ich mor­gens mal mit mie­ser Lau­ne her­kom­me, gehe ich fast im­mer mit ei­nem Lä­cheln nach Hau­se. Also, auf die Ca­ri­tas las­se ich nichts kommen!

Die Werk­statt & ich (Fol­ge 1)

Die Werk­statt & ich (Fol­ge 1)

An die­ser Stel­le er­zäh­len in nächs­ter Zeit je­den Tag Be­schäf­tig­te aus Ih­rem Ar­beits­all­tag in der Ca­ri­tas-Werk­statt. Heu­te: Mar­ti­na Harnischmacher.

Auf dem ers­ten Ar­beits­markt war ich Er­zie­he­rin. Aus Sicht vie­ler El­tern mach­ten wir nie was rich­tig, und wie­so hat­ten wir über­haupt Ur­laub? Wert­schät­zung kann­te ich nicht, statt­des­sen wur­de ver­mit­telt: Du kannst so­wie­so nichts, bist nichts wert! Die­ser ste­te Druck da drau­ßen mach­te mich fer­tig. Ich brann­te to­tal aus und woll­te schon ge­gen ei­nen Baum fah­ren. Um dem zu ent­ge­hen, stieg ich aus.

Als ich wie­der zu mir kam, er­fuhr ich: „Es gibt ei­nen Ort, wo du ohne Leis­tungs­druck und gro­ße Ver­ant­wor­tung raus­fin­den kannst, wie es wei­ter­ge­hen könn­te.“ Man emp­fahl mir die Ca­ri­tas-Werk­statt, von der ich nie zu­vor et­was ge­hört hatte.

Hier fühl­te ich mich so­fort will­kom­men und als Mensch an­ge­nom­men! Je­der brach­te sei­ne Er­fah­run­gen mit, wir konn­ten uns aus­tau­schen, da wuss­te ich: Hier bin ich rich­tig! Na­tür­lich spür­te ich mei­ne Ver­let­zun­gen, die ich vom ers­ten Ar­beits­markt mit­brach­te. Ei­ni­ge be­glei­ten mich bis heu­te, aber längst nicht mehr so gravierend.

Machst du mal was ver­kehrt oder ver­gisst et­was, heißt es nicht: „Das kanns­te nich brin­gen, nun sieh zu!“, son­dern: „Bleib ru­hig, wir sind auch nicht un­fehl­bar, nach­her geht’s weiter.“

In der Werk­statt durf­te ich er­fah­ren, dass die für uns Zu­stän­di­gen tat­säch­lich für uns da sind. Ihr Cre­do: „Euch muss es gut ge­hen, da­mit es uns gibt!“

Ich bin mitt­ler­wei­le recht zu­ver­läs­sig und, an­ders als frü­her, nur sel­ten krank. Auch mei­ne heu­ti­ge Fes­tig­keit er­ar­bei­te­te ich mir in der Werk­statt. Frü­her war ich to­tal ängst­lich, mir grau­te vor dem nächs­ten Tag. Das ist vor­bei, weil ich mich hier im­mer si­cher füh­le. In der Werk­statt ent­wi­ckel­te ich Ehr­geiz und Biss, und gehts mir mal nicht so gut, baue ich mich mitt­ler­wei­le selbst wie­der auf: „Sie ha­ben dir hier was an­ver­traut, da lässt du dich jetzt nicht hän­gen. Au­ßer­dem machst du das gern!“

In der Ca­ri­tas-Werk­statt wag­te ich be­ruf­lich wie mensch­lich ei­nen Neu­an­fang. Seit vie­len Jah­ren bin ich am Hei­de­ring für den Shut­tle-Ser­vice ver­ant­wort­lich, da­von als­bald mehr!

Mit ro­ten Müt­zen für mehr Gerechtigkeit

Mit ro­ten Müt­zen für mehr Gerechtigkeit

Tanz steht für Leich­tig­keit und Le­bens­freu­de – und manch­mal auch für eine erns­te Sa­che: One Bil­li­on Ri­sing ist ein in­ter­na­tio­na­les Tanz­er­eig­nis, das jähr­lich am 14. Fe­bru­ar auf die Ge­walt ge­gen Frau­en auf­merk­sam macht und für Gleich­be­rech­ti­gung wirbt. Tau­sen­de Tän­ze­rin­nen und Tän­zer be­tei­lig­ten sich bei der zen­tra­len Ber­li­ner Ak­ti­on am Bran­den­bur­ger Tor. Auch 15 Be­schäf­tig­te der Ca­ri­tas-Werk­statt, dar­un­ter die Frau­en­be­auf­trag­ten, hat­ten die ein­heit­li­che Cho­reo­gra­phie zum Song “Spren­ge die Ket­ten” ein­stu­diert und mach­ten sich vor Ort für das An­lie­gen stark; gut zu er­ken­nen an den ro­ten Müt­zen mit dem Mot­to von Fak­tor C “Ich freu’ mich auf Montag”.