In einer losen Serie erinnern die Online-Reporter der Caritas-Werkstatt an verstorbene Beschäftigte. Hier schreibt Julia Bußler über Angelika Kopitzke.
„Ich bleibe in der Küche, bis ich in Rente gehe“, sagte sie in einem Video. Leider verstarb Angelika Kopitzke kurz vor ihrer Rente, am 1. August 2023.
Obwohl ihre Mutter sie auf dem Johannesberg ausgesetzt und sie nie eine Familie hatte, wirkte Angelika immer fröhlich. Spielte sie mit ihrer ABW-Gruppe (Außen-Betreutes Wohnen) Mensch ärgere dich nicht, würfelte sie sehr oft eine „Pup-Eins“, wie sie das nannte, wenn das olle Ding bei ihrem Wurf nur ein Auge zeigte. „Der Humor verließ sie auch dann nicht“, erzählte uns einer ihrer ehemaligen Mitbewohner.
Wir fanden es toll, dass sie immer so fröhlich war. Das konnte einen mitreißen, auch wenn man selbst grad traurig war. Angelika hat wirklich immer gelacht!
Jeden Tag saß sie in der Küche auf ihrem kleinen Hocker und schälte Kartoffeln. Auf ihn stellte sie sich drauf, um an Dinge ranzukommen, die zu hoch für ihre Reichweite lagen. Sie wusste sich eben zu helfen!
Es heißt, am Ende habe sie kaum noch was gegessen. Am Tag nach ihrem Geburtstag schlief sie für immer ein. Wir waren schockiert. Noch eben hatte sie doch noch mit uns gelacht – und nun war sie plötzlich nicht mehr da! Zu ihrer Beerdigung sollten wir nicht in Schwarz kommen, weil das doch so traurig aussieht. Wer wollte, kam trotzdem in Schwarz oder Weiß, aber auch Lila, Pink – alle Farben waren zu sehen.
Gefühlt die halbe Werkstatt war gekommen, dazu viele aus den Wohnbereichen. Anschließend gab‘s Kaffee und Kuchen – auf Angelika, weil sie das so wollte! Schon fast ein Jahr ist das her – und wir denken noch immer an unsere Angelika! In der Cantina am Blumenfenster steht ihr Bild.
Moin Kleene,
ich denke noch immer ganz oft an dich und frage mich, warum du es am Ende so eilig gehabt hast. Wir waren doch noch bei dir zum “Geheimkaffee” bei Vogelgezwitscher verabredet.
Leider musstest du schon los.
Ich kannte dich länger, als meine eigenen Kinder und wir hatten verdammt viel Spaß in früheren Zeiten in unserer Küche. Das bleibt für immer.
Ich hoffe, du hast wieder einen kleinen Stuhl und genügend Kartoffeln und “Petersiling”.Irgendwann komme ich nach und dann setze ich dich wieder ganz hoch auf ein Regal.
Ich weiss noch nicht wann, aber wenn es soweit ist, freue ich mich auf unser Wiedersehen.
Liebe Grüße und pass auf dich auf.
Ich komme dich wieder besuchen, Alles Gute
Huppy