Online-Reporter Michael Benter gibt den Takt vor
Anja Oldenburg fragte mich, ob ich bereit wäre, beim Drachenbootrennen zu trommeln auf unserem Boot Wellenreiter 2. Ich sagte zu. Auf Wellenreiter 1 trommelte Maik Poerschke. Vorm Wettkampf beim Oranienburger Stadtfest absolvierten wir ein Trockentraining im Haus Luise. Drei Mal übten wir auf dem Wasser am Schlosshafen.
Am Wettkampftag trafen wir uns gegen 7.30 Uhr am Bollwerk, um alles auszuladen: Zelte, Bänke, vieles mehr. Die Boote lagen bereits im Wasser. Jeder von uns hatte 5 Euro in die Drachenboot-Kasse eingezahlt. Davon kaufte Frau Miculcy Wiener, Obst, Gemüse, Kekse und was wir sonst noch brauchten. Wasser stellte die Werkstatt.
Beim Training hatte ich mir zwei Verletzungen zugezogen, weil der Trommelstock so rieb. Ich probierte verschiedene Techniken aus, wie ich ihn am besten anfasse. „Hast du Handschuhe?“, fragte mich René Scheil.
„Ja, hab ich, Fahrradhandschuhe.“
„Zieh sie an, das schont deine Hände, zumindest ein bisschen.“
Im Boot rief ich: „Leutis, wir schaffen alles! Seid ihr bereit, habt ihr gute Laune?“
„Ja!“, antworteten sie.
So fuhren wir zum Startpunkt, wo ich die Mannschaft nochmal aufmunterte. Der Steuermann, ein Mitarbeiter vom Wassersport-Zentrum, wies uns an: „Drei Schläge vorwärts, ein Schlag rückwärts“, bis beide Boote auf gleicher Höhe waren.
Dann sagte der Schiedsrichter: „Are you ready, Attention“ – ein Signalton, und los ging’s, auf die 250 Meter Wettkampfstrecke, nach dem von mir vorgegebenen Takt. Beim zweiten Rennen störte mich, dass die gegnerische Gruppe zu uns sagte: „Ihr verliert und wir gewinnen!“ Das Ganze soll doch vor allem Spaß machen!
Bei der dritten Runde waren wir alle platt und hatten keine Ausdauer mehr. Spaß machte es uns trotzdem. Zur Siegerehrung bekamen wir einen Pokal in Form eines Paddels mit der jeweiligen Platzierung. Wir wurden Zweiter, direkt hinter Wellenreiter 1. Maik trommelte wirklich sehr schnell. Als ich nach Hause kam, war ich total knülle und wollte nur noch schlafen! Aber nächstes Jahr möchte ich wieder dabei sein, an der Trommel!
Dieses Jahr zwar ich zum aller ersten Mal im Drachenboot mit dabei. Ich hatte das Paddeln noch nicht richtig gelernt. Es fiel mir sehr schwer, ich bekam Probleme mit meiner Schulter und hatte ganz schön damit zu tun, mit mir selbst klarzukommen. Nach und nach wurde es besser, und gegen Ende des Trainings klappte es ganz gut. In unserem Boot Wellenreiter 2 waren einige zum ersten Mal dabei.
Am Wettkampftag schlugen wir uns ordentlich, auch wenn wir gegen das Team von Wellenreiter 1 verloren. Im zweiten Rennen riefen sie aus dem anderen Boot zu uns rüber: „Ihr werdet Letzter! Ihr schafft das nicht, wir gewinnen gegen euch!“ Einige lachten uns aus.
Das ärgerte mich mächtig, aber zugleich motivierte es mich, es denen zu zeigen. Schließlich hatten wir gut trainiert!
„Michaela, zeig mal, was du draufhast!“, spornte mich unser Trommler Micha an, und ich – wir alle – legten so richtig los! Und was geschah? Richtig, wir zogen an unserem Gegner vorbei und gewannen das Rennen. Fair sein kommt weiter – Wellenreiter!
Michaela Senf