Online-Reporter Michael Benter interviewt den Betriebsleiter der Zweigwerkstatt am Aderluch, Marcel Teichmann
Wie kamst Du damals auf die Idee, deinen Zivildienst bei der Caritas zu machen?
Wie meine Brüder und unser Vater verweigerte ich aus christlicher Überzeugung den Kriegsdienst. Für den Zivildienst bewarb ich mich beim Caritas-Wohnen, am Ende wurde es die Werkstatt. Von 1999 bis Frühjahr 2000 war ich Zivi im Förderbereich in der Berliner Straße 60A, einer ehemaligen Motorradwerkstatt.
Wie wurdest Du Betriebsleiter am Aderluch?
Das war ein langer Weg. Nach dem Zivildienst kehrte ich in meinen alten Job zurück, betreute aber weiter die Fußballmannschaft der Werkstatt. 5 Jahre später bewarb ich mich dort und unterstützte einen Gruppenleiter. Dann wurde ich in der Demontage selbst ein solcher. Zusammen mit Herrn Kerkow baute ich unseren Standort am Heidering mit auf. Dort fungierte ich als Arbeitsvorbereiter, schließlich als Betriebsleiter. Das bin ich mittlerweile am Aderluch.
Du holst immer wieder Sonder-Aufträge ran. Wie findest Du die, bist Du immer auf der Suche?
Das bin ich, lieber Micha! Oft aber finden die Aufträge eher mich. Vieles läuft über Mundpropaganda. Kunden empfehlen uns weiter, daraus entstehen neue Kontakte. Andere Aufträge kommen aus meinem privaten Umfeld. Ich erzähle gern, was wir alles können. Mein Ansatz gegenüber jedem potentiellen Kunden lautet: Wie können wir die Lösung für Ihr Problem finden? Gerade bei euch in der Werbetechnik produzieren wir nichts auf Halde, sondern stets genau das, was sich der Kunde gerade wünscht. Die große Frage lautet: Was genau braucht er?
Wie bekommst Du es hin, zu schwierige Aufträge auch mal abzugeben?
Was zu kompliziert ist, gebe ich manchmal an andere Firmen weiter. Oder wir arbeiten mit anderen Firmen oder Agenturen zusammen. Dabei lernen wir, um es zukünftig alleine hinzubekommen. Andere lernen von uns – und wir von anderen! Auch aus Fehlern lernt man. Merke ich heute gleich am Anfang, dass es zwischen uns und einem Auftraggeber nicht passt, lehne ich auch mal einen Auftrag ab.
Ist es sehr anstrengend, Betriebsleiter zu sein? Wie meisterst Du diesen Job?
Der ist schon herausfordernd. Mancher Anruf erreicht mich, wenn ich noch nicht oder nicht mehr im Dienst bin. Ich habe nur ein Telefon, auf dem rufen mich Kunden, Kollegen oder meine Familie an. Die Alarmanlage vom Heidering ist auf mein Handy geschaltet. Gibt’s Alarm, nehme ich einen meiner Söhne mit, falls mir was passiert – und fahre her.
Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?
Jeder Tag in der Werkstatt ist eine absolute Herausforderung und steckt voller Überraschungen. Daher gehe ich in die Zukunft ohne große Vorstellung von ihr. Es ist wie bei vielen Aufträgen: Meine zukünftigen Aufgaben werden mich finden! Ich bin dankbar, dass ich hier arbeiten darf. Schließlich verbringe ich mehr Zeit in der Werkstatt als daheim mit der Familie, da muss mir die Arbeit schon Spaß machen.
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