Auftrag: Wiedereinstieg
Von Renate Meliß | Wochenspiegel
BUrgermeisterbesuch bei “Faktor C”
Velten | Zum Unternehmensbesuch bei “Factor C” hatte Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke in der vergangenen Woche eingeladen. Die Agentur “Faktor C” ist ein Unternehmen der Caritas Werkstatt Oranienburg und befindet sich seit 2009 Am Heidring 20.
120 Beschäftigte mit Handicap arbeiten hier an einem geschützten Arbeitsplatz. Christoph Lau ist Leiter der Caritas Werkstätten in Oranienburg Berliner Straße 93 und im Gewerbegebiet Nord. An beiden Standorten arbeiten insgesamt 400 Beschäftigte. “Bei “Factor C” erhalten die Frauen und Männer einen Job, der ihnen den Wiedereinstieg auf den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen kann. Das Unternehmen gliedert sich in die Bereiche Werkhallen, Büro und Agenturarbeit sowie den offenen gastronomischen Betrieb der “Cantina”. In den einzelnen Bereichen werden Montagearbeiten erledigt, Autoteile zerlegt, Werbefolien und Druckerzeugnisse hergestellt, Reagenzgläser sortiert oder in der “Cantina” gearbeitet. Das Einzugsgebiet der Beschäftigten rekrutiert sich aus der Region Oberhavel von Glienicke bis Fürstenberg. Größter Auftraggeber für die Caritas Werkstätten ist der Folienhersteller Orafol im Gewerbegebiet Nord. Wie auch die Firma Friesen, die Generatoren und Anlasser aufbereitet. Die Wäscherei der JVA Wulkow oder auch Unternehmen wie Herlitz, das Hennigsdorer Stahl Engeneering oder die Fa. Häfele in Berlin, für die die Mitarbeiter Möbelbeschläge herstellen.
Abbild der heutigen Gesellschaft
Mit gut 700 Essen versorgt die Küche eigene und Mitarbeiter des Gewerbegebietes, die Kitas “Eden” und “Leuchtturm” sowie “Mobilcom” in Eichstädt.
Dagmar Schaumann arbeitet seit 6 Jahren in der Folienherstellung. Damit ist sie eine der wenigen, die auch am PC arbeiten. Eigentlich Ingenieurin für Kartografie hat sie einen Arbeitsplatz für seelisch Beeinträchtigte inne.
“Für viele Menschen ist es hier schon ein schöner Erfolg, dass sie es regelmäßig herschaffen”, informiert Katharina Riedel, Sozialarbeiterin für den seelischen Bereich und berufliche Integration. “Wir sind hier eben auch ein Abbild der gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse in der Arbeitswelt”, erläutert Christoph Lau. Und die Beschäftigungsplätze wachsen. Bedingt durch Burnouts, psychischen Stress und seelische Behinderungen. welche durch zu großen Druck und Stress auf dem Arbeitsmarkt die Menschen krank mache. Depressionen, Angstzustände und andere Krankheitsbilder können dabei nicht unbedingt geheilt werden, sondern werden oftmals bestenfalls auf gleichem Level gehalten. Die Übernahme der Beschäftigten erfolgt durch das Sozialamt oder die Unfallkasse. Das Aufnahmeverfahren erfolgt nach bundesweitem Rechtsanspruch mit dem Platz auf eine geschützte Werkstatt. Die Finanzierung hinsichtlich der sozialen Infrastruktur ist zwischen Einrichtungsträgern und Sozialamt geregelt. Alles andere trägt Factar C selbst. Gerade für die Klientel seelisch Erkrankter schafft die Caritas daher neue Beschäftigungsfelder. So stehen auf dem Gelände der alten Mosterei in Eden die ersten Bienenvölker bereit für den neuen Standort Imkerei und Beuteanbau.