Auf Beutezug
Von Heike Bergt | Märkische Allgemeine Zeitung
St Johannesberg produziert seit Jahresbeginn für Imker: Behausungen für Bienenvölker
Oranienburg | Leicht ist es, das Holz der Weymouthskiefer, Es hat eine geringe Dichte und Holzfeuchte, zugleich ist es formbeständig und bietet dank des großen Porenvolumes eine bessere Schallund Temperaturisolierung als normale Kiefer. Deshalb ist es ideal für den Bau von Bienenbeuten. “Schließlich kommen immer einige Kilo hinzu, wenn die Tiere flei • ßigwaren, und die Kästen als Wanderbeuten von Feld zu Feld umgesetzt werden”, so Franklin Liedtke. Unter der Anleitung des Tischlers arbeiten im Holzbereich der Caritas Werkstatt für Behinderte St. Johannesberg in der Berliner Straße sieben Frauen und Männer im Beutenbau. Seit Jahresbeginn.
Die ersten Exemplare der Bienenquartiere entstanden 2011 “eher im Manufakturbetrieb”, so Werkstättenleiter Christoph Lau. Zusammen mit Experten des Länderinstituts für Bienenkunde in Hohen Neuendorf sei dann der Prototyp eines gemeinsamen, nicht marktüblichen Modells einer Beute entwickelt worden: 53 mal 38 Zentimeter groß und sehr handlich. Dieses Jahr hat die professionelle Herstellung begonnen. Die ersten 60 sind jetzt fertig. Allesamt Auftragsbestellungen. Da gibt es zu sägen und zu schrauben, zu leimen und viele andere Handgriffe zutun. Ein Großauftrag aus 28 Zargen gehl heute zu einem Imker nach Schmachtenhagen, alle sind bereits gut verpackt. Die Werkstätten würden diesen Arbeitszweig gern weiter ausbauen und sind auf der Suche nach einem neue Standort, haben das “Oranienwerk” an der Kremmener Straße ins Auge gefasst.
Solch eine Bienenbeute besteht aus drei bis vier übereinandergestapelten Zargen. Hinzu kommen Boden und Deckel. “Wir haben hier nicht nur einen isolierten Blechdeckel aus Titanzink für den perfekten Wetterschutz entwickelt, sondern auch eine zusätzliche “Kombi-Zarge” als Bienenflucht mit Futtergeschirr”, für die unkomplizierte Fütterung der Bienen im Winter, erklärt Franklin Liedtke. Die Tiere, ihrer Honigausbeute beraubt, brauchen zehn bis zwölf Kilo Zucker, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Einen Fachmann in Sachen Imkerei hat die Werkstatt auch in den eigenen Reihen: Andreas Paczoch imkert als Privatmann und betreut die Bienenvölker, die der St. Johannesberg seit 2011 in Eden platziert hat. “Den dort gewonnenen Honig verkauft wir.” so Christoph Lau.
Über den Sommer sollen nun Zargen auf Vorrat gebaut werden, in der Hoffnung, dann viele Imker bedienen zu können. Die, die bisher bestellt haben, schauen auch gern mal in der Werkstatt beim Entstehen der Produkte zu. Verbesserungsvorschläge willkommen! Weymouthskiefer ist übrigens ein Holz, das schwer zu bekommen ist . Die Werkstatt ist jetzt in Österreich fündig geworden und wartet auf eine Lieferung von 13 Kubikmetern. Das reicht eine Weile.