Zwei­te Hei­mat für vie­le Be­woh­ner: das Josefhaus

4. Dezember 2024 | Logbuch | 0 Kommentare

On­line-Re­por­ter Mo­ritz Sie­gert nimmt uns mit auf eine Zeit­rei­se in die Ge­schich­te des Josefhauses

1902 wur­de je­nes Ge­bäu­de er­rich­tet, wel­ches wir das Jo­sef­haus nen­nen. An­de­re Quel­len nen­nen das Jahr 1904. Ne­ben­an lag das Grund­stück St. Jo­han­nes­berg, auf dem seit 1899 die Schwes­tern des Do­mi­ni­ka­ner­or­dens wirk­ten. Mit der Er­wei­te­rung im Jah­re 1926 ge­hör­te auch das Jo­sef­haus dazu.

In ei­ner 1999 er­schie­ne­nen Chro­nik des St. Jo­han­nes­bergs steht, dass in ihm einst Stal­lun­gen un­ter­ge­bracht wa­ren. Das in den 1920er Jah­ren ne­ben­an ge­bau­te Per­so­nal­haus be­her­berg­te die auf dem Jo­han­nes­berg ar­bei­ten­den Mit­ar­bei­ter wie zum Bei­spiel Gärt­ner. Dazu gab es dar­in Näh­stu­be, Arzt- und spä­ter ein Fern­seh­zim­mer. An­fang der 2000er Jah­re wur­de es abgerissen.

Seit 1928 be­treu­ten die Or­dens­schwes­tern im Jo­sef­haus Säug­lin­ge so­wie klei­ne und grö­ße­re Kin­der. Wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de das Ge­län­de als Eva­ku­ie­rungs­la­ger ge­nutzt. Di­rekt ne­ben dem Jo­sef­haus sieht man noch heu­te den Hü­gel ei­nes Luft­schutz­bun­kers mit den Res­ten des ehe­ma­li­gen Ein­gangs so­wie der Lüf­tungs­schäch­te. Er soll­te die Be­woh­ner des St. Jo­han­nes­bergs vor Bom­ben­an­grif­fen schützen.

Nach dem Krieg be­treu­ten die Schwes­tern im Jo­sef­haus an TBC er­krank­te Kin­der. Im­mer mehr jun­ge Be­woh­ner ka­men hin­zu, un­ter an­de­rem Flücht­lings­kin­der aus Ost­preu­ßen. Seit 1954 leb­ten hier auch Men­schen mit Be­hin­de­rung. De­ren Be­treu­ung über­lie­ßen die DDR-Be­hör­den der Kir­che. 1976 en­de­te die im Haus un­ter­ge­brach­te Säug­lings­pfle­ge, um mehr Platz für die an­de­ren Be­woh­ner zu schaffen.

1986 ver­lie­ßen die letz­ten Or­dens­schwes­tern St. Jo­han­nes­berg. Des­sen Be­woh­nern wur­de ein le­bens­lan­ges Wohn­recht zu­ge­spro­chen, so auch An­ge­li­ka Kopitz­ke. Das Jo­sef­haus war ihr Zu­hau­se, Schwes­ter Vin­cen­ti­ne nann­te sie Mutti.

1989 be­ka­men die Be­woh­ner von St. Jo­han­nes­berg neue Grup­pen­na­men. Im Erd­ge­schoss des Jo­sef­hau­ses wohn­ten die Schwer­be­hin­der­ten der Da­vid­grup­pe und Ju­gend­li­che der Fran­zis­kus­grup­pe, im Ober­ge­schoss grö­ße­re Kin­der (Ste­pha­nus­grup­pe), die För­der­pfle­ge­grup­pe (Te­res­agrup­pe) so­wie Klein­kin­der (Ar­che Noah). 1987, sechs Jah­re nach Grün­dung der Ca­ri­tas-Werk­statt, zo­gen die ers­ten Grup­pen in an­de­re Ge­bäu­de auf dem Ge­län­de um. Seit 2004 sitzt im Jo­sef­haus der Be­rufs­bil­dungs­be­reich der Haupt­werk­statt, ab 2017 Cam­pus Q. Blei­ben wir ge­spannt, wie die Ge­schich­te die­ses Hau­ses weitergeht.

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