Schmutzige Wäsche
Von Heike Bergt | Märkische Allgemeine Zeitung
Wäscherei des St. Johannesbergs bekam Zuschlag der JVA Wulkow/Neue Maschinen
Seit Mai wird in der Caritas-Wäscherei ganz besondere Schmutzwäsche gewaschen: Häftlingsbekleidung aus der JVA Wulkow. Bis zu 800 Kilo jede Woche.
Oranienburg | Mit dem Zuschlag der Justizvollzugsanstalt in Neuruppin-Wulkow gibt es für die Frauen und Männer in der Wäscherei der Werkstatt für Behinderte an der Berliner Straße doppelt so viel Arbeit wie bisher. 300 Plätze für Inhaftierte hat die JVA, die Insassen arbeiten unter anderem in der Küche und in Werkstätten. Bis zu 40 Tonnen Wäsche rollen nun von dort im Jahr an, immer dienstags und donnerstags ein Lkw voll. Gefüllt vor allem „mit Bettwäsche, Handtüchern, aber auch Decken, Kissen, Blaumännern und Anstaltsunterwäsche”, beschreibt Rainer Schulz. Die Wäscherei sei deshalb personell aufgestockt worden, von zwölf auf 20 Mitarbeiter, so der Arbeitsvorbereiter in den Werkstätten.
Der Zuschlag für die Wäscheberge aus Wulkow war für die Wäscherei der Behindertenwerkstätten eine glückliche Fügung, fiel mit dem Abschluss des Umbaus zusammen. „Wir hatten enorme Reparaturkosten für den altersschwachen Maschinenpark”, so Werkstattleiter Christoph Lau. Für 130 000 Euro ist nun die Wäscherei, die für die eigenen Wohneinrichtungen des St. Johannesbergs wäscht, aber auch für Geschäfts- und Privatkunden arbeitet, technisch neu ausgerüstet worden. Unter anderem mit einer 70 Kilo fassenden „Hygienewaschmaschine”. Sparsamere, erdgasbetriebene Trockner haben Dampftrockner abgelöst. Zudem ist die Wäscherei in eine „Schwarz-Weiß-Strecke” umfunktioniert worden: „Schmutzige und saubere Wäsche kommen nicht mehr miteinander in Berührung”, erklärt Rainer Schulz. Die Arbeitsbereiche sind strikt getrennt. Seit gestern läuft auch die automatische Waschmitteldosierung. Immer mehr Kunden wünschten „Hygienewäsche”. Um dem gerecht zu werden, war nicht nur neue Technik vonnöten, auch die Mitarbeiter mussten dazulernen. Hände desinfizieren, jeden Morgen zwingend neue Bekleidung im Reinraum anziehen. Zum besseren Einprägung nach Farben sortiert: Gestern war roter Tag.
Es ist der Einstieg ins neue Waschzeitalter. „Natürlich segeln wir bei der Refinanzierung der Investitionen hart am Wind”, räumt Lau ein. 2013 sollen trotzdem weitere Maschinen dazukommen.