Team­work an den Töpfen

Team­work an den Töpfen

Team­work an den Töpfen

Von Hei­ke Bergt | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Ca­ri­tas: Wo ein Drü­cker von Rosa das schöns­te Kom­pli­ment für den Kü­chen­chef ist

Ora­ni­en­burg | Chris­toph Lau ging erst ein­mal kos­ten im Ho­tel Som­mer­feld. In­ko­gni­to. An­schlie­ßend ließ er sich den Kü­chen­chef kom­men. „Der Mann ist es“, dach­te der Lei­ter der Be­hin­der­ten­werk­statt St. Jo­han­nes­berg. Das ist jetzt ein reich­li­ches Jahr her. Seit­dem trägt Udo Jaeu­the wein­rot und ist Kü­chen­chef bei der Ca­ri­tas in der Ber­li­ner Stra­ße 93. Ein 22-köp­fi­ges Team aus vier Grup­pen­lei­te­rin und 18 Mit­ar­bei­tern ent­schei­det täg­lich, was bei rund 700 Men­schen in den Werk­stät­ten, in Ki­tas und Schu­len der Stadt auf den Tisch kommt. Und vor al­lem, ob es schmeckt.

Für Udo Jaeu­the war dies ein Neu­be­ginn als Meis­ter. Der Un­ter­schied wie Tag und Nacht. Um 4 Uhr klin­gelt nun der We­cker im Haus in Neu­rup­pin. Ab 5.30 Uhr steht er in der Kü­che im St. Jo­han­nes­berg. Dann geht es dort los mit Bröt­chen schmie­ren und Kaf­fee ko­chen für die Kan­ti­ne. Ge­kocht wird drei­mal: um 9.30, 10.30 und um 11 Uhr. Al­les frisch, „die Stand­zei­ten sol­len kurz­ge­hal­ten wer­den“. Und ob­wohl das Ge­setz erst kommt, „ko­chen wir 70 Pro­zent un­se­res Es­sens lak­to­se- und glu­ten­frei“. Die­se Um­stel­lung in ei­nem Jahr ge­schafft zu ha­ben, dar­auf ist Udo Jaeu­the schon stolz.

Frü­her stand der 53-Jäh­ri­ge eher spät­abends an den Töp­fen. Doch er hat­te den Wech­sel ge­sucht. Woll­te ir­gend­wie be­ruf­lich an­kom­men, sess­haft wer­den. Vor der Wen­de koch­te der ge­bür­ti­ge Ber­li­ner im Fried­rich­stadt­pa­last, spä­ter im Ber­li­ner In­ter­con­ti, dann an der Ost­see in Binz. Zwi­schen­durch be­reis­te er im­mer wie­der die Welt. Rei­sen, das hieß für ihn, stets die Koch­töp­fe der Welt zu er­kun­den, ob in Me­xi­ko, Süd­afri­ka, in Ita­li­en oder Ti­rol. Oft war er lan­ge un­ter­wegs: „Und wenn das Geld alle war, hab ich ein­fach gearbeitet.“

Mit dem neu­en Job habe er auch eine neue Ein­stel­lung zum Le­ben, zur Ar­beit ge­sucht. Seit ei­nem schwe­ren Un­fall be­deu­te ihm Geld nicht mehr viel. Wich­tig sei ihm, die Fa­mi­lie mit den drei Kin­dern gut ver­sorgt zu wis­sen. Die neue Ar­beit in der Be­hin­der­ten­werk­statt ma­che ihn zu­frie­den. Hier sind die Mit­ar­bei­ter „manch­mal Va­ter, Mut­ter, Bru­der und Seel­sor­ger zu­gleich“, so Mar­kus Ma­letz­ke, rech­te Hand des Kü­chen­chefs. Auch die Ge­han­di­cap­ten sind nicht je­den Tag gut drauf. „Und wir lo­ten aus, wer sich für wel­chen Ar­beits­platz gut eig­net. Ge­ra­de ha­ben wir drei Mit­ar­bei­ter aus­ge­bil­det, die gut rech­nen kön­nen und an der Kan­ti­nen­kas­se ar­bei­ten.“ An­de­re be­die­nen die Spül­ma­schi­nen oder schnip­peln Sa­la­te. Auch mo­nat­li­che Be­ur­tei­lun­gen zur Ent­wick­lung der Mit­ar­bei­ter sind Auf­ga­be des Kü­chen­chefs. „Wir ar­bei­ten hier alle auf Au­gen­hö­he. Das ist wich­tig“, so Udo Jaeu­the. Auch neue Ideen für den Kü­chen­zet­tel wer­den ge­mein­sam geschmiedet.

Zu Hau­se kocht Udo Jaeu­the auch gern, und freut sich auf die fa­mi­liä­re Run­de zu Weih­nach­ten. Ta­di­tio­nell kom­men Ente auf den Tisch und Kar­tof­fel­sa­lat. Trotz in­ter­na­tio­na­ler Kü­chen­er­fah­rung liebt es der Neu­rup­pi­ner auf dem Tel­ler ur­sprüng­lich, liebt Es­sen ohne Fir­le­fanz wie Rou­la­den oder Gulasch.

Im Früh­jahr schreibt die Stadt Ora­ni­en­burg rund 1200 Es­sen in ih­ren städ­ti­schen Ki­tas und Grund­schu­len neu aus. Für 500 will sich die Ca­ri­tas be­wer­ben. „Die Ka­pa­zi­tä­ten sind da“, so der Kü­chen­chef. Der ers­te Tel­ler mit Spi­rel­li ging ges­tern um 10.30 Uhr über den Tre­sen. „Es schmeckt gut“, ruft je­mand durch den Es­sen­saal. Und Rosa muss Udo Jaeu­the un­be­dingt mal drücken.

Kar­tof­fel­sa­lat mit dem neu­en Erzbischof

Kar­tof­fel­sa­lat mit dem neu­en Erzbischof

Kar­tof­fel­sa­lat mit dem neu­en Erzbischof

Von Burk­hard Kee­ve | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Rai­ner Ma­ria Kar­di­nal Woel­ki er­öff­net am Sonn­tag in Ora­ni­en­burg den De­ka­nats­tag mit ei­nem Festgottesdienst

Ober­ha­vel | Die Mit­glie­der der ka­tho­li­schen Kir­che in der Re­gi­on ken­nen ih­ren neu­en Erz­bi­schof von Ber­lin noch nicht. Doch am Sonn­tag ha­ben sie Ge­le­gen­heit, Rai­ner Ma­ria Wo­ei­ki per­sön­lich die Hand zu schüt­teln und ihm Fra­gen zu stellen.

An­lass ist der De­ka­nats­tag in Ora­ni­en­burg. Er be­ginnt am Sonn­tag um 11 Uhr mit dem Fest­got­tes­dienst im Frei­en auf dem Ge­län­de der Ca­ri­tas-Be­hin­der­ten­ein­rich­tung St. Jo­han­nes­berg, Ber­li­ner Stra­ße 91. Erst im Au­gust 2011 wur­de Wo­ei­ki als Erz­bi­schof von Ber­lin ein­ge­führt und be­reits kurz dar­auf, im Fe­bru­ar 2012, in Rom fei­er­lich in den Kar­di­nals­rang er­ho­ben. Zu­vor war er Weih­bi­schof im Erz­bis­tum Köln.

Der Erz­bi­schof wird am Sonn­tag in Ora­ni­en­burg dem Got­tes­dienst vor­ste­hen und in der Pre­digt sei­ne Wor­te an die Ver­sam­mel­ten richten.

An­schlie­ßend wird zu Kar­tof­fel­sa­lat und Würst­chen ein­ge­la­den. Bis 14 Uhr wird Po­ny­rei­ten für Kin­der so­wie ein Pro­jekt für Ju­gend­li­che an­ge­bo­ten. Zu­dem gibt es Füh­run­gen durch die Schu­le vom St. Jo­han­nes­berg und Spaß am Glücksrad.

Der De­ka­nats­tag, zu dem ka­tho­li­sche Chris­ten aus den Ge­mein­den von Bir­ken­wer­der bis Neu­rup­pin, von Hen­nigs­dorf bis Fürs­ten­berg er­war­tet wer­den, aber auch Gäs­te und In­ter­es­sier­te will­kom­men sind, en­det nach ei­ner De­ka­nats­stun­de mit ei­nem bun­ten Pro­gramm der be­tei­lig­ten Ge­mein­den. Das be­ginnt um 14 Uhr. Hier ist eine Fra­ge­stun­de mit Kar­di­nal Woel­ki vor­ge­se­hen. Zum Ab­schluss gibt es eine An­dacht in der Haus­ka­pel­le um 15.30 Uhr.

Mehr zu die­sem The­ma: www.erzbistumberlin.de

Vier Fra­gen an: Mi­cha­el Rit­schel (De­kan)

Herr Rit­schel wer plant so ei­nen Dekanatstag?
Risch­tel: Die Pla­nung liegt beim De­ka­nats­rat in Ab­stim­mung mit den Pfar­rern be­rei­ten wir die­sen Tag vor.

Seit wann ste­cken Sie in den Vorbereitungen?
Rit­schel: Wir ha­ben An­fang des Jah­res da­mit be­gon­nen, bis zur Som­mer­pau­se soll­te dann das Pro­gramm so­weit stehen.

Frü­her war schon ein­mal Kar­di­nal Ster­zinsky beim De­ka­nats­tag in Ora­ni­en­burg, die­ses Jahr ist Erz­bi­schof Rai­ner Ma­ria Kar­di­nal Wo­ei­ki ihr Eh­ren­gast. Ist das et­was Be­son­de­res für Sie?
Rit­schel: Ja na­tür­lich. Es ist et­was Be­son­de­res für die Ge­mein­de, dem neu­en Bi­schof zu be­geg­nen. Das pas­siert nicht alle Tage. Er nimmt sich Zeit für Ge­sprä­che. Es gibt eine mo­de­rier­te Fra­ge­stun­de mit The­men, die die Ge­mein­de ein­ge­reicht hat.

Kann je­der zum De­ka­n­ants­tag kommen?
Rit­schel: Selbst­ver­ständ­lich ist auch der De­ka­nats­tag öf­fent­lich so wie je­der Gottesdienst.

Über Ti­tel und Verantwortung

Stich­wort Dekanat:
Ein De­ka­nat ist eine Seel­sor­ge und Ver­wal­tungs­ein­heit auf der mitt­le­ren Ebe­ne der Erz­diö­ze­se. Frü­her ge­hör­ten zehn Pfar­rei­en zu ei­nem De­ka­nat (auf grie­chisch be­deu­tet Deka „zehn”). Heu­te ist die Zahl nicht fest­ge­legt. Im Erz­bis­tum Ber­lin, zu dem ne­ben Ber­lin selbst auch Tei­le Bran­den­burgs so­wie Vor­pom­mern ge­hö­ren, gibt es der­zeit 17 Dekanate.

Erz­bi­schof und Erzbistum:
Ein Bi­schof, alt­grie­chisch epi­sko­pos (Auf­se­her, Hü­ter, Schüt­zer) ist in der ka­tho­li­schen Kir­che ein geist­li­cher Wür­den­trä­ger, der die geist­li­che und ad­mi­nis­tra­ti­ve Lei­tung ei­nes be­stimm­ten Ge­bie­tes (üb­li­cher­wei­se ei­nes Bis­tums) hat. Ein Bis­tum (auch Diö­ze­se) ist ein in der Re­gel ter­ri­to­ri­al be­grenz­ter kirch­li­cher Ver­wal­tungs­be­zirk. Eine Diö­ze­se ist ge­wöhn­lich mit an­de­ren Diö­ze­sen zu ei­ner Kir­chen­pro­vinz zu­sam­men­ge­schlos­sen, zu der ne­ben ei­ner Erz­diö­ze­se ge­ge­be­nen­falls wei­te­re Diö­ze­sen ge­hö­ren. Zur Kir­chen­pro­vinz Ber­lin ge­hö­ren so ne­ben dem Erz­bis­tum Ber­lin die Bis­tü­mer Dres­den-Mei­ßen und Gör­litz. Der Bi­schof des Erz­bis­tums Ber­lin trägt da­her den Ti­tel Erzbischof.

Kar­di­nal:
Kar­di­nal ist ein Ti­tel der rö­misch­ka­tho­li­schen Kir­che und wird – in der Re­gel nur Bi­schö­fen – vom Papst ver­lie­hen. Er be­rech­tigt den Trä­ger zur Papst­wahl und ver­pflich­tet ihn zur be­son­de­ren Mit­ver­ant­wor­tung an der Ge­samt­lei­tung der Kirche.

(Quel­le Erz­bis­tum Berlin)

Sa­ma­ri­ter in Oberhavel

Sa­ma­ri­ter in Oberhavel

Sa­ma­ri­ter in Oberhavel

Von Si­byl­le Ster­zik | Die Kirche

Eine Kir­chen­kreis­rund­fahrt führ­te zu dia­ko­ni­schen Ein­rich­tun­gen in Zeh­de­nick und Oranienburg

Wit­we Bol­te, Leh­rer Läm­pel und Max sit­zen vorn auf drei Stüh­len. Ihre Köp­fe sind aus Pap­pe, die Klei­dung echt. Hei­ke Bren­del, Lei­te­rin der Fa­mi­li­en- und Le­bens­be­ra­tungs­stel­le in Zeh­de­nick bei Temp­lin, stellt an­hand die­ser drei vor, mit wel­chen Pro­ble­men Men­schen zur Be­ra­tung kom­men. “Ich kann ein­fach nicht mehr”, sagt die Frau. “Wir strei­ten uns nur noch”, klagt der Mann. “Papa schreit im­mer gleich”, sagt rat­los der Jun­ge. Hei­ke Bren­del führt durch die Be­ra­tungs­räu­me im Klos­ter­hof Zeh­de­nick und er­zählt von lan­gen War­te­lis­ten. Eine Mit­ar­bei­te­rin be­grüßt die Gäs­te mit ei­nem Kräutertrank.

Die Be­ra­tungs­stel­le in Trä­ger­schaft der Im­ma­nu­el Dia­ko­nie ist eine von vier dia­ko­ni­schen Ein­rich­tun­gen, die die 40 Teil­neh­mer auf der Rund­fahrt des Kir­chen­krei­ses Obe­res Ha­vel­land am 30. Au­gust be­su­chen. Je­des Jahr lädt der Kir­chen­kreis dazu Kreis­syn­ode, Ge­mein­de­kir­chen­rä­te und Kir­chen­ge­mein­den ein. Die Rund­fahrt mit dem Jo­han­ni­ter­bus, die erst­mals zu vier von 20 Mit­glieds­ein­rich­tun­gen des Dia­ko­ni­schen Wer­kes Ober­ha­vel führt, will auch den Ge­mein­den zei­gen, “wel­che enor­me Kom­pe­tenz die Mit­ar­bei­ter in den dia­ko­ni­schen Ein­rich­tun­gen ha­ben, mit wie viel Lie­be zu den Men­schen sie ar­bei­ten”, so Pfar­rer und Rei­se­lei­ter Arndt Farack.

Im An­na­gar­ten, ei­ner Ein­rich­tung der Be­hin­der­ten­hil­fe des Evan­ge­li­schen Jo­han­nes­stifts am Ran­de Ora­ni­en­burgs, woh­nen geis­tig be­hin­der­te Men­schen in klei­nen Häu­sern um ei­nen In­nen­hof, fi­nan­ziert durch Spen­den aus Erb­schaf­ten. Das Kon­zept setzt auf größt­mög­li­che Teil­ha­be, die Be­woh­ner ko­chen und wa­schen selbst, so­weit das mög­lich ist. Am 7. Sep­tem­ber wird hier eine Kul­tur­scheu­ne er­öff­net. Ab 19 Uhr spie­len die “Stout Scouts”. Wei­te­re Kon­zer­te sol­len fol­gen. Lei­ter And­re Mo­raw­ski will, dass “Le­ben auf das Ge­län­de kommt”. Die be­nach­bar­te Bio­kräu­te­rei Ober­ha­vel wird hier drei Ge­wächs­häu­ser bau­en, in de­nen Be­woh­ner mit­ar­bei­ten können.

Licht­ma­schi­nen und An­las­ser de­mon­tie­ren Men­schen mit see­li­schen Be­hin­de­run­gen in der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg im Ora­ni­en­bur­ger Ge­wer­be­ge­biet. An­de­re ar­bei­ten in der Wer­be­mit­tel­agen­tur “Fak­tor C”. “Ein Grup­pen­lei­ter in der Werk­statt ist hier auch für alle Sor­gen und Nöte da, wie ein Va­ter”, er­läu­tert Be­reichs­lei­ter And­re Ker­kow. Die Werk­statt ver­mit­telt be­ruf­li­che Kennt­nis­se. Ge­ar­bei­tet wird auch in der Kan­ti­ne, Wä­sche­rei, Gar­ten­pfle­ge oder Hauswirtschaft.

Zwei Ein­rich­tun­gen der Al­ten­hil­fe, die Se­nio­ren­re­si­denz “Was­ser­schloss” und das Evan­ge­li­sche Se­nio­ren­zen­trum “Eli­sa­beth­stift” in Fried­richs­tal, bei­de in Trä­ger­schaft von LAFIM, bil­den den Schluss der Rei­se. Das Was­ser­schloss mit der­zeit 52 Be­woh­nern be­ein­druckt durch ei­nen rie­si­gen Gar­ten mit Tie­ren. Im Eli­sa­beth­stift mit 38 Plät­zen ist al­les eben­erdig. Je­den Tag gibt es hier eine Andacht.

Psy­cho­lo­gin Hei­ke Bren­del, Dia­ko­nie­wis­sen­schaft­ler An­dre­as Men­de, Dia­kon Mi­cha­el We­us­ten­ha­gen, Pfar­rer Jörg Berch­ner und Pfar­rer Arndt Fa­rack ar­bei­ten im Vor­stand des DW Ober­ha­vel mit. Eh­ren­amt­lich. Mit Ge­schäfts­füh­re­rin Chris­ti­na Han­sen-Fa­rack hof­fen sie auf vie­le wei­te­re Mit­glie­der im Dia­ko­ni­schen Werk. “Ge­mein­sam kann man sich viel bes­ser un­ter­stüt­zen”, so Fa­rack. Dia­ko­nie und Kir­che ge­hö­ren für ihn zu­sam­men. “Man kann sich Kir­che ohne Dia­ko­nie nicht vor­stel­len und Dia­ko­nie nicht ohne Got­tes Wort.”

Kon­takt DW OHV: Tel (03301) 54336

Ora­ni­en­burg summt auch

Ora­ni­en­burg summt auch

Ora­ni­en­burg summt auch

Von He­ni­ke Lü­de­ritz | Deut­sches Bie­nen Journal

Das Wet­ter spiel­te zum Glück mit. In der Klein­gar­ten­an­la­ge Ein­tracht Ora­nia e.V. in Ora­ni­en­burg er­war­te­te man am 20. Juni die Bie­nen. Die­se wur­den von der Ca­ri­tas-Werk­statt für be­hin­der­te Men­schen St. Jo­han­nes­berg mit­samt ei­ner selbst ge­bau­ten Ein­raum­beu­te zur Ver­fü­gung ge­stellt. Wolf­gang Schmidt, Vor­sit­zen­der der Klein­gar­ten­an­la­ge, be­rich­te­te ge­gen­über dem dbj, dass die Ora­ni­en­bur­ger Klein­gärt­ner schon ei­ni­ge Zeit auf der Su­che nach ei­nem Im­ker ge­we­sen sei­en, aber ein­fach kei­ne Bie­nen be­kom­men konn­ten. Frank Ol­ters­dorf, Bau­de­zer­nent der Stadt Ora­ni­en­burg, zeig­te sich ent­spre­chend stolz auf die Mit­ar­bei­ter sei­ner Ab­tei­lung, die gro­ßen An­teil dar­an hat­ten, dass sich Gärt­ner und Im­ker schließ­lich fan­den: Sie stell­ten den Kon­takt her und brach­ten die Ko­ope­ra­ti­on mit auf den Weg.

Fak­tor C” nennt sich das Un­ter­neh­men der Ca­ri­tas-Werk­statt, das vor al­lem psy­chisch er­krank­te Er­wach­se­ne be­schäf­tigt. Die Schwer­punk­te in der Ar­beit der Werk­statt la­gen bis­her etwa auf La­ser­gra­vu­ren, Dru­cke­rei­er­zeug­nis­sen, Stem­peln oder Prä­sen­ten. Im­ker An­dre­as Pac­zoch, Grup­pen­lei­ter bei Fak­tor C, hat­te die Idee, den Be­schäf­tig­ten ei­nen wei­te­ren Ar­beits­be­reich zu er­schlie­ßen. Seit 2009 gibt es nun eine klei­ne Im­ke­rei mit ei­ni­gen Völ­kern und ei­ge­nem Ho­nig. In der klei­nen Tisch­le­rei wer­den Lang­stroth- und Golz­beu­ten, Rähm­chen so­wie Ein­zel­an­fer­ti­gun­gen her­ge­stellt. Von den etwa 70 Be­schäf­tig­ten bei Fak­tor C ar­bei­ten bis­her nur sechs bis acht in der Im­ke­rei. Für ei­ni­ge der psy­chisch Er­krank­ten sei die Be­schäf­ti­gung mit den Bie­nen, aber auch das Ar­bei­ten mit Holz op­ti­mal, weiß Pac­zoch. Sie wür­den ler­nen, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, und könn­ten sich per­sön­lich wei­ter­ent­wi­ckeln, er­gänzt Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau. Die Be­schäf­tig­ten ab­sol­vie­ren Im­ker- und Ho­nig­kur­se im nahe ge­le­ge­nen Län­der­in­sti­tut für Bie­nen­kun­de in Ho­hen Neu­en­dorf (LIB) und sind über Fak­tor C im Mär­ki­schen Im­ker­ver­ein Ora­ni­en­burg or­ga­ni­siert. Die Zu­sam­men­ar­beit mit dem LIB sei sehr wich­tig, so Pac­zoch. Vom In­sti­tut kom­me sehr viel fach­li­cher In­put. “Die Im­ke­rei ist eine sinn­vol­le und nütz­li­che Auf­ga­be für un­se­re Be­schäf­tig­ten”, ist sich Lau si­cher. “Da­von lebt so eine Werk­statt.” Er gibt aber zu be­den­ken, dass die Ein­rich­tung auf Part­ner, wie bei­spiels­wei­se die Kom­mu­ne, und wei­te­re Ko­ope­ra­tio­nen an­ge­wie­sen ist.

Die Bie­nen, die die 15 ha der Ein­tracht Ora­nia e.V. be­fi­ie­gen wer­den, dür­fen ih­ren ge­sam­mel­ten Ho­nig üb­ri­gens ganz für sich be­hal­ten. Ihr Zweck soll sich aus­schließ­lich auf die Blü­ten­be­stäu­bung be­schrän­ken, ver­riet Pac­zoch dem dbj. 

Bran­den­burgs größ­te Unternehmen

Bran­den­burgs größ­te Unternehmen

Bran­den­burgs größ­te Unternehmen

Von so | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Ran­king der größ­ten Ar­beit­ge­ber im öf­fent­li­chen Sek­tor ist um 20 Plät­ze angewachsen

Die Rang­lis­te der öf­fent­li­chen und ge­mein­nüt­zi­gen Un­ter­neh­men ist er­wei­tert wor­den. Nach den Top 30 im Vor­jahr prä­sen­tiert die MAZ nun die 50 größ­ten Arbeitgeber.

Die­se Un­ter­neh­men sor­gen der­zeit für 55 476 Ar­beits­plät­ze in Bran­den­burg. Zum Ver­gleich: Vor Jah­res­frist wa­ren bei den 50 größ­ten Ar­beit­ge­bern 53971 Men­schen beschäftigt.

Die Top 10 sind fest in der Hand der Ge­sund­heits­bran­che. Al­lein acht An­bie­ter aus die­sem Sek­tor ha­ben sich in der Spit­zen­grup­pe eta­bliert. Sie rei­hen sich hin­ter den Spit­zen­rei­tern Deut­sche Bahn AG und Vat­ten­fall GmbH ein. Die Vat­ten­fall GmbH ge­hört zum gleich­na­mi­gen En­er­gie­kon­zern, des­sen Ei­gen­tü­mer der schwe­di­sche Staat ist.

Um mehr als ei­nen Platz ver­bes­ser­ten sich das Ober­lin­haus, die Al­e­xia­ner GmbH, die Kran­ken­haus Mär­kisch-Oder­land GmbH so­wie die In­ves­ti­ti­ons­bank des Lan­des Bran­den­burg. Die Hoff­bau­er gGmbH, die 2011 noch un­ter den größ­ten 30 Ar­beit­ge­bern war, mach­te in die­sem Jahr kei­ne Angaben. 

Ne­ben der Ge­sund­heits- und Pfle­ge­bran­che sind im öf­fent­li­chen Sek­tor vor al­lem Ver­kehrs­un­ter­neh­men so­wie En­er­gie­ver­sor­ger ver­tre­ten. Mit der IHP GmbH, dem Leib­niz-lnsti­tut für in­no­va­ti­ve Mi­kro­elek­tro­nik in Frank­furt (Oder), ist auch ein For­schungs­in­sti­tut im Ran­king. Eine Rei­he von Spar­kas­sen hat eben­falls den Sprung in die Rang­lis­te der größ­ten Ar­beit­ge­ber geschafft.

Platz­hirsch im Be­reich des Kre­dit­we­sens ist die Mit­tel­bran­den­bur­gi­sche Spar­kas­se (MBS) mit Sitz in Pots­dam. Sie hat 1549 Be­schäf­tig­te und steht auf Rang zwölf.

Name & Nachrichten

Name & Nachrichten

Name & Nachrichten

Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Mit Mo­ni­ka Kos­lik wur­de ges­tern eine der dienst­äl­tes­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen der Ca­ri­tas-Werk­statt in den Ru­he­stand ver­ab­schie­det. Zahl­rei­che Kol­le­gen so­wie Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau nutz­ten die Ge­le­gen­heit, sich für die über 20-jäh­ri­ge Zu­sam­men­ar­beit zu be­dan­ken. In die­ser Zeit war sie als Grup­pen­lei­te­rin im För­der­be­reich, zu­letzt im Ar­beits­be­reich “Mon­ta­ge” tätig.

Mit be­son­de­rem Anspruch

Mit be­son­de­rem Anspruch

Mit be­son­de­rem Anspruch

Von Frau­ke Her­weg | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Bei der Agen­tur “Fak­tor C” ar­bei­ten Men­schen mit see­li­schen Behinderungen

Man­che wol­len im­mer 150 Pro­zent ge­ben. Das müs­sen sie gar nicht. Bei „Fak­tor C”, ei­nem Un­ter­neh­men der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Werk­statt, dür­fen sie ih­ren ei­ge­nen Ar­beits­rhyth­mus finden.

Ora­ni­en­burg | Name der Kli­nik, me­di­zi­ni­sche Ab­tei­lung, Te­le­fon­num­mer – hin­ter Mar­co Pahs schnei­det sich der La­ser durch den Kau­tschuk und stellt Ab­druck­plat­ten für die Stem­pel ei­nes Ber­li­ner Kran­ken­hau­ses her. Be­däch­tig prüft Pahs an­schlie­ßend, ob die Plat­ten auch ein sau­be­res Stem­pel­bild ab­ge­ben. “Ei­nen Rand darf es nicht ge­ben”, sagt er.

Seit fast drei Jah­ren be­schäf­tigt “Fak­tor C”, ein Un­ter­neh­men der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Werk­statt, Men­schen mit see­li­schen Be­hin­de­run­gen und psy­chi­schen Er­kran­kun­gen. Etwa 70 Be­schäf­tig­te stel­len in der Agen­tur Lay­out­vor­la­gen, Bro­schü­ren, Be­schrif­tun­gen, Stem­pel oder Wer­be­pro­duk­te her. Ein Teil der Be­schäf­tig­ten über­nimmt zu­dem Mon­ta­ge- und Kon­fek­tio­nie­rungs­ar­bei­ten oder ar­bei­tet in der zu “Fak­tor C” ge­hö­ri­gen “Can­ti­na”, ei­ner Kü­che, die mit­ten im Ora­ni­en­bur­ger Ge­wer­be­ge­biet Nord Früh­stück und Mit­tags­tisch anbietet.

Die meis­ten Be­schäf­tig­ten ha­ben zu­vor ge­ar­bei­tet, auch auf an­spruchs­vol­len Stel­len. Nach per­sön­li­chen Schick­sals­schlä­gen, durch De­pres­sio­nen, Angst­er­kran­kun­gen, Zwangs­er­kran­kun­gen oder Schi­zo­phre­nie sei­en sie ir­gend­wann “aus dem Ar­beits­le­ben ge­fal­len”, sagt Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau. Bei “Fak­tor C” ver­su­chen sie ei­nen Neuanfang.

Das Un­ter­neh­men will Be­schäf­ti­gung bie­ten ohne den sonst üb­li­chen Leis­tungs­druck. Be­schäf­tig­te und Be­treu­er ver­su­chen aus­zu­lo­ten, wel­che Ar­beit und wie­viel da­von der Ein­zel­ne zu leis­ten ver­mag. Ein sorg­fäl­ti­ges Aus­ta­rie­ren der ei­ge­nen Grenzen.

Wer zu­vor ge­wohnt war, im­mer 150 Pro­zent zu ge­ben, müs­se mög­li­cher­wei­se ler­nen, dass auch 100 Pro­zent aus­rei­chen kön­nen, sagt So­zi­al­ar­bei­te­rin Ka­tha­ri­na Rie­del. Re­gel­mä­ßig – alle ein­ein­halb Stun­den etwa – schi­cken die Grup­pen­lei­ter die Be­schäf­tig­ten in die Pau­se. “Sich ver­läss­lich zu­rück­zie­hen kön­nen”, nennt Rie­del das.

Rie­del ver­sucht zu­dem zu ver­mit­teln, wenn es zu Kon­flik­ten kommt – wenn das Ru­he­be­dürf­nis des ei­nen nicht zu der Un­ru­he des an­de­ren passt. Oder wenn der Blick oder die Be­mer­kung ei­nes Kol­le­gen als so un­ge­heu­er pro­vo­zie­rend emp­fun­den wird, dass ein Drit­ter die Wo­gen glät­ten muss.

Fünf Grup­pen­lei­ter mit päd­ago­gi­schen Zu­satz­aus­bil­dun­gen be­treu­en die ein­zel­nen Ar­beits­grup­pen. So­zi­al­ar­bei­te­rin Rie­del bie­tet im Kon­flikt­fall Ge­sprä­che an. “Bei dem gro­ßen Auf­wand an wei­ter­ge­hen­der Be­treu­ung und per­sön­li­chem Ge­sprächs­be­darf ein “sehr knapp be­mes­se­ner” Schlüs­sel, so Lau. Die Nach­fra­ge nach Ar­beits­plät­zen bei “Fak­tor C” ist groß. Je­des Jahr nimmt das Un­ter­neh­men etwa 10 bis 12 neue Be­schäf­tig­te auf. Für Men­schen, die mög­li­cher­wei­se ei­nen Kli­nik­auf­ent­halt hin­ter sich ha­ben, gäbe es we­nig an­de­re An­ge­bo­te in der Re­gi­on, sagt Rie­del. Zu­dem wür­den sich um eine Auf­nah­me im­mer mehr jun­ge Men­schen be­mü­hen, die durch Dro­gen­miss­brauch im frü­hen Ju­gend­al­ter Psy­cho­sen ent­wi­ckelt hätten.

Schon vor sie­ben oder acht Jah­ren hat­te die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg die Idee für das Un­ter­neh­mens­kon­zept von “Fak­tor C” ent­wi­ckelt. “Es gab eine im­mer grö­ße­re Nach­fra­ge nach Plät­zen für Men­schen, die ei­gent­lich nicht in das klas­si­sche Bild ei­nes in der Werk­statt Be­schäf­tig­ten pas­sen”, sagt Lau. Die Ca­ri­tas-Werk­statt be­schloss, ei­nen wei­te­ren Stand­ort zu ent­wi­ckeln. Für vie­le, die heu­te bei “Fak­tor C” ar­bei­ten, eine gro­ße Chan­ce – sich mit Be­schrän­kun­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen, aber auch mit be­son­de­ren Fähigkeiten.

Ei­ge­ne Imkerei

  • Fak­tor C” stellt Druck- und Wer­be­er­zeug­nis­se her und über­nimmt zu­dem Mon­ta­ge­ar­bei­ten – für ein Hen­nigs­dor­fer Un­ter­neh­men sor­tie­ren und über­prü­fen die bei “Fak­tor C” Be­schäf­ti­gen etwa Reagenzgläser.
  • Zu dem Un­ter­neh­men ge­hö­ren zu­dem eine klei­ne Im­ke­rei und der Gas­tro­no­mie­be­trieb “Can­ti­na”, der ei­nen Mit­tags­tisch an­bie­tet und in­zwi­schen täg­lich 700 Es­sen aus­lie­fert – un­ter an­de­rem an städ­ti­sche Ki­tas. Als Ei­gen­pro­duk­te stellt das Un­ter­neh­men Ac­ces­soires aus Stoff, Filz und Le­der her. Auf Wunsch über­nimmt “Fak­tor C” Buchbindearbeiten.
  • Mit der Hen­nigs­dor­fer Ta­ges­kli­nik ar­bei­tet “Fak­tor C” eng zu­sam­men. Pa­ti­en­ten kön­nen das Un­ter­neh­men be­sich­ti­gen und sich über die Ar­beits­mög­lich­kei­ten in­for­mie­ren. Men­schen mit Be­hin­de­run­gen ha­ben ei­nen Rechts­an­spruch auf ei­nen ge­schütz­ten Ar­beits­platz. Wei­te­re In­fos un­ter www.faktor‑c.com.
Er­folg­reich in Farbe

Er­folg­reich in Farbe

Er­folg­reich in Farbe

Von Frau­ke Her­weg | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ora­fol wächst wei­ter / CDU auf Som­mer­tour bei Fo­li­en­her­stel­ler und Caritas-Werkstatt

Ora­fol pro­du­ziert hoch­wer­ti­ge Fo­li­en, die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg fer­tigt Ka­ta­lo­ge, mit de­nen Ora­fol auf der gan­zen Welt wirbt. Ges­tern be­such­ten CDU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te bei­de Betriebe.

Ora­ni­en­burg | Ora­fol ist eine Ora­ni­en­bur­ger Er­folgs­ge­schich­te. In die­ser Wo­che nimmt der Fo­li­en­her­stel­ler eine neue, zehn Mil­lio­nen Euro teu­re Ma­schi­ne in Be­trieb. In ein bis zwei Wo­chen soll die An­la­ge im Vier-Schicht-Sys­tem lau­fen, kün­dig­te Ge­schäfts­füh­rer Hol­ger Lo­clair ges­tern an. Am Ora­ni­en­bur­ger Stand­ort, aber auch welt­weit will sich das Un­ter­neh­men ver­grö­ßern. So soll ein neu­er Kom­plex an der Fried­richs­tha­ler Chaus­see ge­baut wer­den. Ex­pan­sio­nen in Afri­ka und in den USA – in Con­nec­ti­cut, Geor­gia und New York – sind ge­plant. Lo­clair kom­men­tiert die bis­he­ri­ge Ent­wick­lung des Un­ter­neh­mens gleich­wohl schlicht: “Wir ha­ben uns in Ruhe und Be­schei­den­heit am Markt ent­wi­ckelt”, sag­te er ges­tern bei ei­nem Be­such von Mit­glie­dern der CDU-Landtagsfraktion.

Fast 700 Mit­ar­bei­ter sind der­zeit am Ora­ni­en­bur­ger Ora­fol-Stand­ort be­schäf­tigt. Mit je­der In­ves­ti­ti­on sei­en Ein­stel­lun­gen ver­bun­den, sag­te Lo­clair. “Al­ler­dings kann es sein, dass die Ma­schi­ne da ist, aber nicht die da­für be­nö­tig­ten Leu­te.” Ora­fol bil­det vor al­lem In­dus­trie­me­cha­ni­ker aus. Vie­len Schul­ab­gän­gern fehl­ten Grund­kennt­nis­se, um eine sol­che Aus­bil­dung er­folg­reich zu be­wäl­ti­gen, so Lo­clair. Ein Rie­sen­pro­blem, wenn das Un­ter­neh­men Per­so­nal in sei­ne ame­ri­ka­ni­schen Stand­or­te schi­cken will.

Ora­fol ist der größ­te Auf­trag­ge­ber der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg in Ora­ni­en­burg. Be­vor die drei CDU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Frank Bom­mert, Die­ter Dom­brow­ski und Ingo Senft­le­ben bei Ora­fol zu Gast wa­ren, be­such­ten sie die Werk­statt, in der un­ter an­de­rem Wer­be­ma­te­ria­li­en für den Fo­li­en­her­stel­ler Ora­fol her­ge­stellt wer­den – der­zeit etwa Ka­ta­lo­ge für ei­nen Mes­se­auf­tritt des Un­ter­neh­mens in Argentinien.

400 Men­schen mit ganz un­ter­schied­li­chen Be­hin­de­run­gen ar­bei­ten in der Werk­statt – in der Wer­be­mit­tel­fer­ti­gung, in der Wä­sche­rei, in der Me­tall­ver­ar­bei­tung, in der Gar­ten- und Land­schafts­pfle­ge oder in der Wert­stoff­tren­nung. Im Ge­wer­be­ge­biet Nord hat sich in­zwi­schen “Fak­tor C” an­ge­sie­delt, ein Un­ter­neh­men, das Fly­er, Vi­si­ten­kar­ten oder Schau­fens­ter­be­schrif­tun­gen her­stellt. Vor al­lem Men­schen mit psy­chi­schen Be­hin­de­run­gen ar­bei­ten dort. Ins­ge­samt rund 70. Ar­beits­plät­ze von “Fak­tor C” wer­den im­mer stär­ker nach­ge­fragt. “Je­des Jahr ha­ben wir zehn bis zwölf Neu­auf­nah­men”, sagt Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau.

Dort eben­falls an­ge­sie­delt: die “Can­ti­na”, ein gas­tro­no­mi­scher Be­trieb, der ei­nen Mit­tags­tisch an­bie­tet und in­zwi­schen täg­lich 700 Es­sen aus­lie­fert – un­ter an­de­rem an städ­ti­sche Kitas.

Hoch­wer­ti­ge Folien

Die Ora­fol Eu­ro­pe GmbH hat an ih­rem Ora­ni­en­bur­ger Stand­ort 700 Be­schäf­tig­te. Zum Ge­samt­kon­zern ge­hö­ren etwa 1500 Mit­ar­bei­ter. Das Un­ter­neh­men stellt un­ter an­de­rem hoch­wer­ti­ge Fo­li­en her, die für Au­tos, Schif­fe und Flug­zeu­ge ver­wen­det wer­den. Zu­dem wer­den re­flek­tie­ren­de Fo­li­en – etwa für Autobahnschilderproduziert.

Die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg be­schäf­tigt an ih­ren Stand­or­ten Men­schen mit ganz un­ter­schied­li­chen Be­hin­de­run­gen. Die Werk­statt kann Ar­bei­ten in 20 Be­rufs­bil­dern an­bie­ten. Men­schen mit Be­hin­de­run­gen ha­ben ei­nen Rechts­an­spruch auf ei­nen ge­schütz­ten Ar­beits­platz. Die nächs­ten Werk­stät­ten sind in Schön­fließ und Zehdenick. 

Frei­tags gibt es Fisch

Frei­tags gibt es Fisch

Frei­tags gibt es Fisch

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ab Mon­tag be­lie­fert die Kü­che der Ca­ri­tas Werk­statt St. Jo­han­nes­berg zwei Kin­der­ta­ges­stät­ten mit Mittagessen

Ora­ni­en­burg | Eine Mel­dung in der Zei­tung ist schuld. “Wir ha­ben ge­le­sen, dass die Kita Leucht­turm in der Run­ge­stra­ße bald er­öff­net wird und ha­ben ein­fach mal an­ge­fragt, ob man dort in­ter­es­siert ist, dass wir die Ein­rich­tung mit Es­sen be­lie­fern”, sagt Chris­toph Lau, Lei­ter der Werk­statt St. Johannesberg. 

Die Idee, die christ­li­che Kin­der­ta­ges­stät­te mit Mit­tag­essen zu ver­sor­gen, stieß auf Zu­stim­mung der Ver­ant­wort­li­chen der Bil­dungs­ein­rich­tung. Seit meh­re­ren Mo­na­ten wer­den die Kin­der im “Leucht­turm” nun mit­tags aus der Kü­che der Ca­ri­tas ver­sorgt. Das Es­sen kam so gut an, dass die Ora­ni­en­bur­ger Kita das An­ge­bot gleich wei­ter­emp­fahl. Ab kom­men­den Mon­tag wird das Kü­chen­per­so­nal der St. Jo­han­nes­berg-Werk­statt nun auch für die Kita im Ede­ner Stru­ve­weg kochen.

Bei­de Kin­der­ta­ges­stät­ten kön­nen im­mer aus zwei Mit­tag­essen aus­wäh­len”, er­klärt Chris­toph Lau. An­ge­bo­ten wird da­bei täg­lich eine ve­ge­ta­ri­sche Mahl­zeit. So steht zum Bei­spiel an ei­nem Mon­tag Schwei­nege­schnet­zel­tes nach “Zü­ri­cher Art” mit Nu­del­spi­ra­len oder ita­lie­ni­sche Mi­ne­stro­ne mit Nu­deln und fri­schem Ge­mü­se auf dem Spei­se­plan zur Aus­wahl. Zum Nach­tisch gibt es Weiß­kraut­sa­lat. Frei­tags wer­den – ganz tra­di­tio­nell – Fisch­ge­rich­te gekocht.

In Eden lie­fern wir au­ßer­dem noch eine Ves­per mit”, be­rich­tet Ha­rald Hoh­berg, Pro­duk­ti­ons­lei­ter der Werk­statt. Da­bei rich­tet sich die Ca­ri­tas-Kü­che nach dem Wunsch der Kita und de­ren Aus­rich­tung auf Voll­wert­kost und ge­sun­de Er­näh­rung. Für die klei­ne Zwi­schen­mahl­zeit am Nach­mit­tag wer­den so bei­spiels­wei­se Voll­korn­schnit­ten zu­be­rei­tet, oder es wird ein­fach Obst ge­reicht. “Wir bie­ten der Kita ei­nen Rund­um-Ser­vice”, fügt Werk­statt­lei­ter Lau hin­zu. Die Mit­ar­bei­ter der Werk­statt-Kü­che ko­chen und lie­fern das Es­sen näm­lich nicht nur in den Stru­ve­weg, son­dern küm­mern sich so­gar um die Por­tio­nie­rung der Es­sens­ra­tio­nen in der Kin­der­ta­ges­stät­te. Das dre­cki­ge Ge­schirr neh­men sie nach dem Es­sen auch gleich wie­der mit. “100 Jun­gen und Mäd­chen wer­den wir in Eden ver­sor­gen”, zeigt sich der Werk­statt-Lei­ter Lau stolz. In der Kita Leucht­turm sind es noch ein­mal 20 Kinder.

Selbst­ver­ständ­lich gel­ten da­bei stren­ge Vor­ga­ben der Ge­sund­heits­be­hör­de und wer­den die Kü­che in der Ber­li­ner Stra­ße so­wie die Ki­tas selbst re­gel­mä­ßig kon­trol­liert, wie Chris­toph Lau wei­ter be­rich­tet. Zu­sam­men mit Ha­rald Ho­berg freut er sich über die Auf­sto­ckung der Es­sens­pro­duk­ti­on: “Die Kü­che hat eine sehr gute Ent­wick­lung genommen.”

700 Es­sen wer­den nun pro Tag aus­ge­ge­ben. Zu den Be­lie­fe­run­gen der Kita Eden und der Kita Leucht­turm kommt noch die Ver­sor­gung der Be­leg­schaft in der Ca­ri­tas-Werk­statt, der Be­woh­ner in den Ca­ri­tas-Wohn­ein­rich­tun­gen in Ora­ni­en­burg und Schmach­ten­ha­gen so­wie der St. Jo­han­nes­berg-Schü­ler in der För­der­schu­le hin­zu. Au­ßer­dem un­ter­hält die Werk­statt der Ca­ri­tas noch die “Can­ti­na” im Ge­wer­be­park Nord. Seit 2009 gibt es die Kan­ti­ne. Da­mals nahm die Wer­be­agen­tur “Fak­tor C”, eben­falls ein Un­ter­neh­men, das zur Ca­ri­tas-Werk­statt ge­hört, ih­ren Be­trieb am Hei­de­ring auf. “Die Be­leg­schaft muss­ten wir na­tür­lich auch ver­sor­gen”, er­zählt Chris­toph Lau. So ent­stand die “Can­ti­na”.

Spei­sen dür­fen hier aber nicht nur An­ge­stell­te des Wohl­fahrts­ver­ban­des, son­dern je­der, der möch­te. Ab 7 Uhr kann in der Kan­ti­ne ge­früh­stückt wer­den. Ne­ben be­leg­ten Bröt­chen, Rühr- und Spie­gelei gibt es ver­schie­de­ne Kaf­fee- und Milch­ge­trän­ke zu kau­fen. Zwi­schen 11 und 14 Uhr kann dann aus den bei­den Mit­tag­essen, die auch den Kin­der­ta­ges­stät­ten zur Aus­wahl ste­hen, ge­wählt wer­den. Ob­wohl das Mit­tag­essen mit 3,40 Euro recht güns­tig ist, ist sich Chris­toph Lau si­cher, dass nie­mand hung­rig nach Hau­se ge­hen muss. “Wer nicht satt wird, kann sich ger­ne mel­den”, lacht der Werkstattleiter.

Um die gro­ße Spei­sen­pro­duk­ti­on ge­währ­leis­ten zu kön­nen, geht es für die ers­ten Mit­ar­bei­ter der Ca­ri­tas-Kü­che schon um 6 Uhr los. Im Lau­fe des Ta­ges küm­mern sich dann 20 An­ge­stell­te in der Ber­li­ner Stra­ße und wei­te­re zehn Mit­ar­bei­ter am Hei­de­ring um die Es­sens­zu­be­rei­tung. Fünf haupt­amt­li­che Kräf­te un­ter­stüt­zen beim Vor­be­rei­ten, Ko­chen, Aus­lie­fern und dem ab­schlie­ßen­den Put­zen von Kü­che und Ge­schirr. Wie in den üb­ri­gen Ar­beits­be­rei­chen der Werk­statt ist auch das Kü­chen­per­so­nal 36 Stun­den pro Wo­che im Dienst.

Und wer weiß, viel­leicht steht dem­nächst auch mal wie­der ein Pro­be-Es­sen auf ih­rem Ar­beits­plan. Denn eine Wo­che lang konn­ten die Kin­der aus den bei­den Ora­ni­en­bur­ger Kin­der­ta­ges­stät­ten erst­mal die Ge­rich­te aus der Ca­ri­tas-Kü­che tes­ten. Und: “Sie wa­ren zufrieden.”

Sau­be­re Sa­chen für den Knast

Sau­be­re Sa­chen für den Knast

Sau­be­re Sa­chen für den Knast

Von Brit­ta Kes­sing | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ca­ri­tas Werk­statt St. Jo­han­nes­berg wäscht jetzt Be­klei­dung aus der JVA Neuruppin-Wulkow

Ora­ni­en­burg| 35 000 Ki­lo­gramm – so­viel Wä­sche wird in der Ca­ri­tas Werk­statt in die­sem Jahr zu­sätz­lich ge­rei­nigt. Bett­zeug, Hand­tü­cher, Blau­män­ner und All­tags­klei­dung der Ge­fan­ge­nen aus der JVA Neu­rup­pin-Wul­kow ge­hen seit ei­ni­gen Mo­na­ten durch die Hän­de der Mit­ar­bei­ter in der Wä­sche­rei im St. Jo­han­nes­berg in Oranienburg.

Das ist ein gro­ßer Wurf für uns”, freut sich Chris­toph Lau über den neu­en Auf­trag. Man habe sich auf die Aus­schrei­bung be­wor­ben und schließ­lich den Zu­schlag er­hal­ten, so der Lei­ter der Ca­ri­tas Werk­statt. Seit An­fang Mai die­sen Jah­res über­nimmt die Wä­sche­rei nun die Rei­ni­gung der Tex­ti­li­en aus dem Gefängnis.

Wir sind jetzt eine Hy­gie­ne-Wä­sche­rei , be­rich­tet Lau wei­ter. Dazu wird die so­ge­nann­te Schwarz-Weiß­tren­nung vor­ge­nom­men. “Dre­cki­ge und sau­be­re Wä­sche wird ge­trennt von ein­an­der be­han­delt”, er­klärt der Werk­statt­lei­ter das Prin­zip. Da­mit die Schmutz­wä­sche nicht mit der ge­wa­sche­nen Klei­dung in Kon­takt kommt, wer­den die Wasch­ma­schi­nen vor­ne be­la­den und die sau­be­ren Sa­chen auf der Rück­sei­te wie­der entnommen.

Um den Mehr­auf­wand leis­ten zu kön­nen, wur­de der Ma­schi­nen­park der Werk­statt mo­der­ni­siert und vor al­lem in Trock­ner und Wasch­ma­schi­nen in­ves­tiert. So, dass letz­te­re jetzt über eine au­to­ma­ti­sche Wasch­mit­tel­do­sie­rung ver­fü­gen. Neue Be­schäf­tig­te wur­den hin­ge­gen nicht ein­ge­stellt. Statt­des­sen wur­de im Be­reich Haus­wirt­schaft und Wä­sche­rei der Fo­kus ver­stärkt auf die Tex­til­rei­ni­gung ge­legt. “Die Kräf­te wur­den kon­zen­triert”, fasst Chris­toph Lau die per­so­nel­le Neu­aus­rich­tung in dem Ar­beits­be­reich zu­sam­men. Ge­mein­sam mit zwei Grup­pen­lei­te­rin­nen sor­gen mo­men­tan 24 Be­schäf­tig­te für sau­be­re Wä­sche. 36 Stun­den in der Wo­che schuf­ten sie da­für. Um 7 Uhr fan­gen die ers­ten an, bis um 16 Uhr läuft die Rei­ni­gung. Eine ziem­lich an­stren­gen­de Tä­tig­keit, wie der Werk­statt­lei­ter ver­deut­licht. So fin­det die Ar­beit über­wie­gend im Ste­hen statt. Zu­dem be­trägt die Tem­pe­ra­tur in den Räu­men oft 15 Grad mehr als die Au­ßen­tem­pe­ra­tur. “Wir ha­ben schon bis zu 50 Grad in der Wä­sche­rei ge­mes­sen”, so Lau. “Ne­ben­bei ist man hier auch noch in der Sau­na”, pflich­tet Grup­pen­lei­te­rin Sa­bi­ne Söh­ring ihm scher­zend bei.

Mo­ni­ka Czi­lin­ski scheint das nichts an­ha­ben zu kön­nen. Dass die Ar­beit durch­aus an­spruchs­voll ist, will sie nicht so rich­tig gel­ten las­sen. Es wirkt fast, als ob die An­er­ken­nung ih­rer Vor­ge­setz­ten ihr pein­lich ist. Lie­ber wen­det sie sich dem Wä­sche­hau­fen vor ihr im Roll­wa­gen zu. “Hand­schu­he nicht ver­ges­sen”, er­mahnt Sa­bi­ne Söh­ring, ihre Mit­ar­bei­te­rin, la­chend. So­gleich zieht Mo­ni­ka ein Paar aus dem Papp­kar­ton, stülpt sie sich über die Hän­de und legt dann los. Ge­konnt sor­tiert sie Hem­den und Ho­sen in Wä­sche­kör­be. Spä­ter wer­den die Sa­chen in die gro­ßen Ma­schi­nen ge­füllt, ge­wa­schen und je nach Be­darf ge­man­gelt, ge­bü­gelt und schließ­lich zu­sam­men­ge­fal­tet. Mit­un­ter wird die sau­be­re Wä­sche noch an den Kun­den ge­lie­fert und die dre­cki­ge Klei­dung schon vor Ort ab­ge­holt, so wie für die JVA.

Au­ßer­dem wer­den in der Ca­ri­tas Werk­statt die Sa­chen aus der an­ge­glie­der­ten Ca­ri­tas Wohn­ein­rich­tung ge­rei­nigt. “Bei­de Be­rei­che neh­men je­weils etwa ein Drit­tel un­se­res Auf­trags­vo­lu­mens ein”, schätzt Chris­toph Lau. Hin­zu kom­men klei­ne­re ge­werb­li­che, kom­mu­na­le und pri­va­te Kun­den, die ihre Wä­sche in der Ber­li­ner Stra­ße abgeben.

Da­mit die Ar­beit in der Wä­sche­rei rei­bungs­los klappt, wer­den die Mit­ar­bei­ter vor­ab ent­spre­chend ge­schult. Zwei Jah­re lang dau­ert die Aus­bil­dung, so wie in den üb­ri­gen Ar­beits­be­rei­chen der St. Jo­han­nes­berg Werk­stät­ten auch. Für das je­wei­li­ge Ar­beits­feld ent­schei­den sich die Be­schäf­tig­ten selbst. “Wir er­ar­bei­ten das mit ih­nen, wo­hin sie wol­len”, sagt Chris­toph Lau. Die meis­ten Mit­ar­bei­ter sind dann lang­jäh­rig in ih­rem Be­reich tä­tig, so wie Mo­ni­ka Czi­lin­ski. “Neun Jah­re sind es in die­sem Jahr”, ver­kün­det sie stolz, ehe sie wie­der in den Wä­sche­korb greift.

Aus­ge­schwärmt

Aus­ge­schwärmt

Aus­ge­schwärmt

Von Hei­ke Bergt | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Ca­ri­tas-Pro­jekt: Bie­nen­beu­te in der Klein­gar­ten­ko­lo­nie Ein­tracht platziert

Ob Äp­fel, Bir­nen oder Kir­schen – eine gute Ern­te ist den Klein­gärt­nern der „Ko­lo­nie Ein­tracht” in Ora­ni­en­burg spä­tes­tens ab kom­men­dem Jahr si­cher. Ein Bie­nen­volk ist nahe dem Fest­platz an­ge­sie­delt worden.

Ora­ni­en­burg | Das ers­te Ex­em­plar zeigt sich am Aus­flugs­loch. Und düst da­von. “5000 bis 7000 Bie­nen sind etwa drin”, schätzt An­dre­as Pac­zoch ein. Er ist Im­ker und ar­bei­tet als Be­treu­er psy­chisch kran­ker Men­schen bei der Ca­ri­tas im St. Jo­han­nes­berg in Ora­ni­en­burg. Am Mitt­woch hat er zu­sam­men mit Kol­le­gen ei­nen Bie­nen­kas­ten in der “Ko­lo­nie Ein­tracht” am Frie­den­tha­ler Weg ab­ge­la­den und auf dem Ver­eins­ge­län­de nahe des “In­sek­ten­ho­tels” platziert.

Eine Beu­te, in der die Tie­re art­ge­recht le­ben. Die Grö­ße äh­nelt der ei­ner Baum­höh­le, die sich die Tie­re in der Wild­bahn su­chen”, be­schreibt Pac­zoch. Dar­in ein so ge­nann­ter “Kunst­schwarm”, ein neu zu­sam­men­ge­stell­tes Bie­nen­volk. Das brauch­te am An­kunfts­tag noch Ruhe. Wird nun aus­schwär­men und im Um­kreis von fünf Ki­lo­me­tern auf Nek­tar­su­che gehen.

Seit zwei Jah­ren gibt es das Pro­jekt “Ora­ni­en­burg summt auch”. Ei­gent­lich, so be­schreibt der Im­ker, war man 2011 auf der Su­che nach Haus­dä­chern für Bie­nen­stö­cke, so wie auch in Ber­lin. Die­se Su­che er­wies sich bis­her als schwie­rig. Und des­halb wur­de die ers­te Bie­nen­beu­te nun in der Klein­gar­ten­ko­lo­nie auf­ge­stellt. Dort ist sie den Gärt­nern herz­lich will­kom­men, so Ver­eins­chef Wolf­gang Schmidt. Da­bei geht es nicht um den Ge­winn von Ho­nig, be­tont Im­ker Pac­zoch. Den dür­fen die Bie­nen be­hal­ten. Viel­mehr sol­len die Tie­re, de­ren Völ­ker die Var­roa­mil­be be­reits arg de­zi­miert hat, wie­der ver­mehrt wer­den. “Sie ge­hö­ren ein­fach zur Kul­tur­land­schaft.” Im kom­men­den Jahr, so hofft Pac­zoch, könn­te sich ein neu­er Schwärm ab­set­zen, ein neu­es Volk zu begründen.

Ein sinn­vol­le und nütz­li­che Auf­ga­be für un­se­re Mit­ar­bei­ter. Da­von lebt un­se­re Ar­beit”, lobt Ca­ri­tas-Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau das Pro­jekt, Frank Ol­ters­dorf be­grüßt: Wie bei der Laga wer­de das Schö­ne und das Nütz­li­che ver­bun­den. “Ich hof­fe, die Idee ist bei­spiel­ge­bend für andere.”

Ko­lo­nie Eintracht

  • Die Klein­gar­ten­an­la­ge be­steht seit 105 Jahren.
  • Ver­eins­vor­sit­zen­der ist Wolf­gang Schmidt.
  • Ins­ge­samt 14 Ki­lo­me­ter We­ge­netz durch­zie­hen das Areal.
  • 425 Päch­ter pfle­gen dort rund 240 Par­zel­len. Ei­ni­ge we­ni­ge sind der­zeit frei.
  • Am Sonn­abend, 30. Juni, fin­det ab 12 Uhr das dies­jäh­ri­ge Ver­eins­fest rund um den Fest­platz statt. Auch der Im­ker in­for­miert an die­sem Tag über das Bienenprojekt.
Schmut­zi­ge Wäsche

Schmut­zi­ge Wäsche

Schmut­zi­ge Wäsche

Von Hei­ke Bergt | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Wä­sche­rei des St. Jo­han­nes­bergs be­kam Zu­schlag der JVA Wulkow/Neue Maschinen

Seit Mai wird in der Ca­ri­tas-Wä­sche­rei ganz be­son­de­re Schmutz­wä­sche ge­wa­schen: Häft­lings­be­klei­dung aus der JVA Wul­kow. Bis zu 800 Kilo jede Woche.

Ora­ni­en­burg | Mit dem Zu­schlag der Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt in Neu­rup­pin-Wul­kow gibt es für die Frau­en und Män­ner in der Wä­sche­rei der Werk­statt für Be­hin­der­te an der Ber­li­ner Stra­ße dop­pelt so viel Ar­beit wie bis­her. 300 Plät­ze für In­haf­tier­te hat die JVA, die In­sas­sen ar­bei­ten un­ter an­de­rem in der Kü­che und in Werk­stät­ten. Bis zu 40 Ton­nen Wä­sche rol­len nun von dort im Jahr an, im­mer diens­tags und don­ners­tags ein Lkw voll. Ge­füllt vor al­lem „mit Bett­wä­sche, Hand­tü­chern, aber auch De­cken, Kis­sen, Blau­män­nern und An­stalts­un­ter­wä­sche”, be­schreibt Rai­ner Schulz. Die Wä­sche­rei sei des­halb per­so­nell auf­ge­stockt wor­den, von zwölf auf 20 Mit­ar­bei­ter, so der Ar­beits­vor­be­rei­ter in den Werkstätten.

Der Zu­schlag für die Wä­sche­ber­ge aus Wul­kow war für die Wä­sche­rei der Be­hin­der­ten­werk­stät­ten eine glück­li­che Fü­gung, fiel mit dem Ab­schluss des Um­baus zu­sam­men. „Wir hat­ten enor­me Re­pa­ra­tur­kos­ten für den al­ters­schwa­chen Ma­schi­nen­park”, so Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau. Für 130 000 Euro ist nun die Wä­sche­rei, die für die ei­ge­nen Wohn­ein­rich­tun­gen des St. Jo­han­nes­bergs wäscht, aber auch für Ge­schäfts- und Pri­vat­kun­den ar­bei­tet, tech­nisch neu aus­ge­rüs­tet wor­den. Un­ter an­de­rem mit ei­ner 70 Kilo fas­sen­den „Hy­gie­ne­wasch­ma­schi­ne”. Spar­sa­me­re, erd­gas­be­trie­be­ne Trock­ner ha­ben Dampf­trock­ner ab­ge­löst. Zu­dem ist die Wä­sche­rei in eine „Schwarz-Weiß-Stre­cke” um­funk­tio­niert wor­den: „Schmut­zi­ge und sau­be­re Wä­sche kom­men nicht mehr mit­ein­an­der in Be­rüh­rung”, er­klärt Rai­ner Schulz. Die Ar­beits­be­rei­che sind strikt ge­trennt. Seit ges­tern läuft auch die au­to­ma­ti­sche Wasch­mit­tel­do­sie­rung. Im­mer mehr Kun­den wünsch­ten „Hy­gie­ne­wä­sche”. Um dem ge­recht zu wer­den, war nicht nur neue Tech­nik von­nö­ten, auch die Mit­ar­bei­ter muss­ten da­zu­ler­nen. Hän­de des­in­fi­zie­ren, je­den Mor­gen zwin­gend neue Be­klei­dung im Rein­raum an­zie­hen. Zum bes­se­ren Ein­prä­gung nach Far­ben sor­tiert: Ges­tern war ro­ter Tag.

Es ist der Ein­stieg ins neue Wasch­zeit­al­ter. „Na­tür­lich se­geln wir bei der Re­fi­nan­zie­rung der In­ves­ti­tio­nen hart am Wind”, räumt Lau ein. 2013 sol­len trotz­dem wei­te­re Ma­schi­nen dazukommen.