Jeder, wie er kann
Behindertenwerkstatt St. Johannesberg stellte sich vor / Rund 400 Beschäftigte
Oranienburg |Die Jungfrau Maria nimmt Gestalt an. Janine Ruhnow bemalt Hände, Haare, Gewand. Darm föhnt sie die Farbe trocken. Die 31-Jährige setzt immer wieder ab, hält inne. Immerhin soll die Mariafigur aus Pappmaschee demnächst auf dem Weihnachtsmarkt am Schlossplatz stehen. Für Janine Ruhnow ist das etwas ganz Großes. Nonnalerweise stellt die junge Frau, eine von rund 400 Beschäftigten der Caritas-Werkstatt St. Johannesberg Musterkataloge oder Farbfächer her.
Doch gestern war alles anders. Die Behindenenwerkstatt stellte sich beim Tag der offenen Tür vor. Bereiche wie die Metallverarbeitung, die Wäscherei oder die Holzwerkstatt hatten geöffnet. Und die Gänge waren voller Besucher. Über mangelnde Aufträge kann sich die Werkstatt nicht beschweren, sagt Letter Christoph Lau .“Mit vielen Unternehmen in der Region koopieren wir langfristig, das ist ein Glücksfall für uns.
Mehr als 50 Beschäftigte bearbeiten Aufträge für Orafol, auch Unternehmen wie Bombardier, BKP Berolina oder die JVA Wulkow koopereren mit der Werkstatt. Ein Zweig, , ist das Cateringservice “Cantina”. Rund 700 Portionen kochen die Mitarbeiter täglich, geliefert wird das Essen unter anderem an zwei Oranlenburger Kitas. Zudem kommen täglich rund 150 Gäste in eile Cantina-Stelle Am Heidering. Die Beschäftigten sind voll da bei, sagt Chnstoph Lau. “Jeder wird nach seinen Interessen und Möglichkeiten eingesetzt.”
Viele seiner Schützlinge hätten das Potenzial für den ersten Arbeltsmarkt. Ab Juli 2014 darf die Werkstatt Beiköche ausbilden, der Abschluss wird überall anerkannt. “Die Vision ist dass einige unserer Leute es in den ersten Arbeitsmarkt schaffen”, sagt Lau. Es sei auch denkbar, dass in Metall- oder Holzverarbeitung ausgebildet werde. Das nötige Personal und die Maschinen gebe es in der Werkstatt.
Oberhavels Bundestagsabgeordnete Uwe Feiler (CDU) besichtigte die Werkstatt zum zweiten Mal. Er findet gut, dass demnächst für den ersten Arbeitsmarkt ausgebildet wird. “In vielen Betrieben gibt es Bedarf für elnfachere Tätigkeiten”, so Feiler.
Bienenkästen aus der Werkstatt
- Seit 1991 gibt es die Behln· dertenwertcstalt der Caritas in der Berliner Straße.
- In Arbeitsbereichen wie der Metallverarbeitung. Werbemlttelfertlgung. Wäscherei oder Montage werden die Beschäftigten nach Ihren Fähigkeiten elngesetrt. Gruppenleiter betreuen sie.
- Kunden der Werkstatt sind Privatpersonen, Handwerksbetriebe und lndustfieuntemehmen aus der Region.
- Zum Verkaufuchlag werden Bienenkästen für Imker, sogenannte Beuten. Sie wurden zuletzt schon bis nach Bremen oder Baden-Württemberg verkauft.