Eine Arbeit zum Wohlfühlen gefunden
Die Caritas-Beschäftigten öffneten ganz weit ihre Werkstatttüren
Oranienburg | Ines Krüger wollte eigentlich nur mal was anderes machen. “Mal was Handwerkliches”, meint die 26-Jährige. Seit zweieinhalb Wochen arbeitet sie in der Holzwerkstatt der Caritas an der Berliner Straße. “Und die Arbeit macht mir sehr viel Spaß”, strahlt Ines Krüger. Das nimmt man ihr sofort ab. Voll konzentriert arbeitet lnes Krüger an einem Strobschied. Die kleine Trennwand wird in die Bienenbeuten eingebaut, damit es die Bienen recht kuschlig haben, wenn ihre Völker noch zu klein für einen großen Bienenkasten sind. “Wie ein Raumteiler ist das”, erklärt die junge Frau ganz begeistert. Sie hat das Richtige für sich gefunden. Freut sich auch über die gute Anleitung ihres Gruppenleiters. Nebenan in der Holzverarbeitung stapeln sich meterhoch die Rähmchen, die vom Verein Mellifera bestellt wurden. Die schweizerischen Bienenfreunde kümmern sich um naturgemäßes Imkern und haben gerade ihre Bestellung erhöht. Bis zum Frühjahr ging es in der Holzabteilung noch wesentlich engerzu. JetztgibtesmehrPlatz. “Und wir können auch mehr Leute hier beschäftigen”, sagt Gruppenleiter Andreas Paczoch. Das hat damit zu tun, dass die Caritas im Aderluch in Oranienburg eine große Werkstatt einrichtete. “Das ist eine Erfolgsgeschichte”, sagt Werkstattleiter Christoph Lau. Die Werkstatt ist voll belegt, die Auftragsbücher sind voll. Das Besondere im Aderluch ist, dass für die Werkstatt ein ehemaliger Aldi-Markt umgebaut wurde, der sich im Erdgeschoss eines Wohnkomplexes befand. Die Behinderten arbeiten praktisch das erste Mal in einem privaten Umfeld. “Wir sind sehr gut aufgenommen worden”, sagt Christoph Lau. “Das ist ein schönes Stück Normalität.”
Am Freitag ging es in sämtlichen Räumen der Caritas-Werkstatt zu wie in einem Bienenschwarm. Wie jedes Jahr zum Tag der offenen Tür kommen viele Besucher: Familienangehörige, Freunde, Geschäftsleute. Alle Beschäftigten sind gut gelaunt. freuen sich über jeden, der sich für ihre Arbeit interessiert. Es ist einfach eine schöne Vorweihnachtsstimmung. Dazu trägt auch Eva-Maria Göbel bei, die in der Einrichtung für begleitende Angebote sorgt. “Den ganzen November haben wir für die Vorbereitungen gebraucht”, sagt sie. 60 Adventskränze und locker noch mal 70 Gestecke sind auf diese Weise entstanden. In den vergangenen Jahren gingen die letzten Besucher immer leer aus, so groß war die Nachfrage “Das soll dieses Mal nicht passieren”, sagt Eva-Maria Göbel.
Dieses Mal soll jeder etwas zum ersten Advent mit nach Hause nehmen können. Durch die Besuchermengen drängeln sich auch die 28 Vorschulkinder der Mosaikschule. Gut, dass die Mädchen und Jungen neonfarbene Westen anhaben, da kann sie niemand übersehen. Ganz interessiert schauen die Kinder zu, wie für die Schiebetürfertigung Kleinteile in Tüten verpackt werden. Und dann ziehen die Zwerge winkend weiter. Auf den Fluren fallen sich immer wieder zur Begrüßung Leute in die Arme. An solch einem Tag sehen sich alle Beschäftigten aus den anderen Caritas Zweigen wieder, da ist die Freude groß.
Neue Aufträge für die Holzproduktion
ln der Holzabteilung
Ein weiterer Auftrag der Werkstatt werden zur Zeit im Auftrag eines Vereins Rähmchen für Beuten gebaut, die für naturgemäßes Imkern verwendet werden. ln diese Rahmen sollen Honigbienen selbstständig ihre Waben bauen.Ein weiterer Auftrag
sind Stroh schiede. Sie werden als Art “Raum teiler” in den Bienenkasten eingehangen, so lange die Völker noch zu klein sind für die große Beute. Es handelt sich bei den Schieden um ein reines Naturprodukt.Die Schiede
werden aus gebündelten Roggenstrohschichten hergestellt. Das Stroh wird sortiert und vorgeschnitten. Jeder Halm Wird einzeln abge·schält. Die gepressten Bündel werden mit Naturfaden zusammengenäht.