Hun­der­te Brie­fe täglich

17. Feb 2018 | Pres­se, Pres­se 2018 | 0 Kom­men­ta­re

Von Hei­ke Bergt | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Ca­ri­tas-Werk­stät­ten fal­ten, sor­tie­ren und ver­schi­cken Fir­men­wer­bung und ha­ben noch Kapazitäten

Ora­ni­en­burg. Am 13. März muss al­les fer­tig sein. Dann ge­hen 20 Ton­nen Brie­fe in die Post. „Wir schaf­fen das“, sind sich Sil­ke Tro­jan und To­bi­as Ott­lew­ski si­cher. Je­den Mor­gen, vor 7 Uhr, sor­tie­ren die bei­den Grup­pen­lei­ter das Ma­te­ri­al auf die Ti­sche ih­rer Schütz­lin­ge. Um 7.50 Uhr ist Ar­beits­be­ginn für die Mit­ar­bei­ter der Ca­ri­tas-Werk­statt für Men­schen mit Be­hin­de­run­gen. Dann fah­ren die­se mit Klein­bus­sen, dem ei­ge­nen Pkw, dem Fahr­rad vor. Ar­beits­zeit bis 15.30 Uhr. „Das Ent­schei­den­de ist: Je­der ist ein­be­zo­gen, je­der kann mit­ar­bei­ten, sei­nen Bei­trag leis­ten, hat An­teil am Er­folg“, so Sil­ke Trojan.

Die Werk­statt im Ader­luch 54 ist ne­ben der „Can­ti­na“ im Hei­de­ring die zwei­te Au­ßen­stel­le der Ca­ri­tas-Werk­stät­te für Men­schen mit Be­hin­de­run­gen, mit Haupt­stand­ort an der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg. Seit zwei Jah­ren ar­bei­ten Am Ader­luch 60 Men­schen in vier Grup­pen, so wie es ihre geis­ti­ge oder mehr­fa­che Be­hin­de­rung zu­lässt. So wer­den hier Glas­röhr­chen für For­schungs­zwe­cke bei Brahms in Hen­nigs­dorf vor­sor­tiert, wird die Be­schrif­tung für mehr als 200 Pkw im Jahr vor­be­rei­tet für Au­to­häu­ser oder das Pan­kower Ord­nungs­amt. Zu den lang­jäh­ri­gen Auf­trag­ge­bern zählt auch das Lehnit­zer Un­ter­neh­men Ter­ra­test, das Spe­zi­al­tech­nik zur Prü­fung der Bo­den­ver­dich­tung her­stellt, die auf Bau­stel­len eben­so zum Ein­satz kommt, wie im Gar­ten- und Land­schafts­bau. „Zwei­mal im Jahr ha­ben wir von Ter­ra­test ei­nen Groß­auft­ag“, so Pro­duk­ti­ons­lei­ter Mar­cel Teich­mann am Aderluch.

Dann ver­schickt das Un­ter­neh­men je­weils 55 000 Brie­fe mit Pro­spek­ten an Kun­den bun­des­weit und auch über Län­der­gren­zen hin­aus. So ein Brief ist mehr als 300 Gramm schwer. Bis er fran­kiert auf die Rei­se ge­hen kann, ha­ben die Werk­statt­mit­ar­bei­ter alle Hän­de voll zu tun.

Die Fal­ze der Map­pen müs­sen ge­knickt wer­den, ein­zel­ne Bö­gen zu­sam­men­geta­ckert und in­ein­an­der ge­legt wer­den. Al­les in die rich­ti­ge Rei­hen­fol­ge ge­bracht, mit Vi­si­ten­kar­ten ver­se­hen und schließ­lich ein­ge­tü­tet wer­den. 2400 Brie­fe schaf­fen die Mit­ar­bei­ter an ei­nem Tag. Vom 13. bis 15. März ge­hen die Brie­fe, vor­sor­tiert nach Post­leit­zah­len, in Kis­ten auf Pa­let­ten ins Hen­nigs­dor­fer Post­ver­teil­zen­trum und da­mit auf die Rei­se. Ar­beit für vier Ar­beits­grup­pen und über acht Wo­chen in der Ade­du­cher Werkstätte.

Die Ar­beit macht den Mit­ar­bei­tern viel Spaß. Hand­grif­fe, die fast für je­den ge­eig­net sind“, so Ge­samt­werk­statt­lei­ter, Chris­toph Lau. Es gebe aber noch Ka­pa­zi­tä­ten für der­ar­ti­ge Fir­men­auf­trä­ge für in­ter­na­tio­na­le Brief­mai­lings. „Wir sind auf der Su­che nach noch mehr Ko­ope­ra­ti­ons­part­nern“, so Lau.

Eben­so auf der Su­che nach noch mehr Ab­neh­mern für ihr in­no­va­ti­ves Pro­dukt des Feu­er­an­zün­ders. Ein rei­nes Bio-Pro­dukt, das eben­so in der Werk­statt Am Ader­luch her­ge­stellt wird. Da­bei wer­den in klei­ne, in zu­vor in Wachs ge­tränk­te, Tee­beu­tel Bu­chen­spä­ne ge­füllt. Für Ofen und Grill sind die An­zün­der ge­eig­net. Sie sind in den Grup­pen von Sil­ke Tro­jan und To­bi­as Ott­lew­ski ent­wi­ckelt worden.

Bis­her wur­den sie beim „Tag der of­fe­nen Tür“ der Werk­stät­ten an­ge­bo­ten, es gibt sie im Re­gio­nal­markt in der Tou­ris­ten­in­fo am Schloss­platz- und na­tür­lich in der Werk­statt. Eine Kis­te ab fünf Euro. Auch für die­ses Pro­dukt wünscht sich die Ca­ri­tas noch­mehr Abnehmer.