Wohnungssuche geht weiter
Ehrenamtliche Hilfe für Oranienburger Familie Böttcher
Oranienburg. Der Fall der Familie Böttcher aus Oranienburg hat große Betroffenheit ausgelöst. Noch wichtiger: Denise Borgmann schritt ehrenamtlich zur Tat. Nach der Veröffentlichung des Artikels “Ein Familie in Not” am vergangenen Freitag in der MAZ nahm sie sofort Kontakt zu der Familie auf, bot ihre Unterstützung bei der Suche nach einer Wohnung an. “Am Sonnabend und Sonntag war sie bei uns und hat sich informiert. Wir übertrugen ihr eine Vollmacht, sodass sie uns vertritt”, so Jörg Böttcher. Er, seine Frau Yvonne und der 15 Monate alte Sohn müssen Ende Monats aus ihrer jetzigen Wohnung – dem Familienhaus in Oranienburg – raus. Das Mietverhältnis in dem betreuten Wohnen wurde in beiderseitigem Einvernehmen gekündigt. Die beeinträchtigte Familie war dort untergebracht, weil sich ein eigenständiges Leben für die drei als schwierig erwies. Die Hilfe von Christiani e. V. wird temporär gewährleistet. Die Böttchers sahen den Zeitpunkt als gekommen, wieder auf eigenen Beinen zu stehen und teilten dies mit; deshalb die Beendigung des Mietverhältnisses. Das Problem: Die Wohnungssuche gestaltete sich nicht nur als schwierig, sondern bis dato als erfolglos. Am 30. November 2018 müssen sie ihre jetzige Wohnung verlassen.
“Man muss sich den Fall erst einmal angucken, um zu erkennen, was wirklich läuft und wie man helfen kann”, sagt Denise Borgmann, die gemeinsam mit Monique Schulz in solchen Fällen ehrenamtlich auf den Plan tritt und Hilfe anbietet. Am Montag bekam die Woba Oranienburg, die ein Wohnungsgesuch der Böttchers aufgrund negativer Bonitätsauskünfte abgelehnt hatte, nicht nur einen Brief von ihr, sondern auch noch Besuch. Sie hakte nach, weshalb das hilfebedürftige Ehepaar keine Wohnung bei der Gesellschaft bekomme. “Für mich ist klar, dass die Woba der Familie kein neues Angebot mehr machen wird.” Sie glaubt, dass Fehler gemacht wurden. “Aber man hätte miteinander reden können.”
Und jetzt? Die Zeit läuft. “Ich werde mit vielen Vermietungen sprechen. In Oranienburg oder Umgebung gibt es relativ wenige kleine, private Vermieter“, sagt sie. Eine Alternative wäre es, woanders nach geeignetem Wohnraum zu schauen. “Aber es wäre nicht gut, die Familie jetzt aus ihrem sozialen Umfeld zu reißen. Ich denke, dass es für alle Probleme Lösungen gibt. Auch für dieses. Wo andere aufgeben, fange ich erst an.”