Vielfalt ist Programm
Von Claudia Duda | Oranienburger Generalanzeige
Mehr als 500 Besucher beim Tag der Offenen Tür in der Caritas-Werkstatt St. Johannesberg in Oranienburg
Oranienburg. 500 Tüten mit selbst gebackenen Plätzchen lagen am Eingang bereit, als am Freitag die Tore zur Caritas-Werkstatt St. Johannesberg öffneten. Warm und herzlich wurden alle Besucher begrüßt.
Ein fröhliches „Guten Tag“ ist in diesem Haus keine Floskel. Mitarbeiter und Gruppenleiter der Werkstätten in Oranienburg freuen sich darüber, von ihrer Arbeit zu sprechen und viele kleine Handgriffe zu zeigen. Auf den Gängen und in den hochmodernen Werkstatträumen drängeln sich die Gäste, die aufmerksam zuhören und Fragen stellen.
Zum Beispiel als Harald Hohberg, der stellvertretende Werkstattleiter, berichtet, dass in der Wäscherei jede Woche zehn Tonnen Wäsche gereinigt, getrocknet und gelegt werden. „Wir sind voll ausgebuchT“, erklärt Harald Hohberg nicht ohne Stolz.
Zwei Jahre lang dauert die Ausbildung in den unterschiedlichen Bereichen des hauseigenen Campus Q. Das Q steht für Qualifizierung. Hier werden die Stärken und Schwächen, Vorlieben und Neigungen jedes Einzelnen beobachtet und besondere Fähigkeiten entwickelt. In der Montage wird an Fahrrädern geschraubt, in der Küche werden Tätigkeiten in der Gastronomie und im Service trainiert und in der Garten- und Landschaftspflege lernen die Auszubildenden die Grundlagen des Wachsens und Werdens in der Natur, genauso wie den Umgang mit Harke und Rasenkantenschneider.
„Wir spüren oft schnell, was jeder Einzelne gern mag. Regelmäßige Mitarbeitergespräche helfen dabei, die Mitarbeiter so einzusetzen, dass sie sich wohlfühlen und den Wert ihrer Arbeit spüren“, erklärt Christoph Lau.
Die Vielfalt ist hier Programm: Ob beim Prüfen der Folienfächer für die Firma Orafol oder in der Holzverarbeitung, in der Bienenkästen für die wesensnahe Imkerei gebaut werden, die sogar schon bis nach Neuseeland exportiert wurden. Es gibt eine große Bandbreite an Berufsbildern für unterschiedliche Behinderungsgrade. „Die Identifikation mit der eigenen Arbeit ist hoch“, ist Christoph Lau überzeugt. Das Motto der Werkstatt lautet: „Alles außer gewöhnlich“ – und das wird hier gelebt.
Arbeit für 415 Beschäftigte
Seit 1899 gibt es den St. Jonannesberg als Einrichtung für Menschen mit Behinderüng. Die Caritas-Werkstatt ist heute ein hochmodernes Fertigungs- und Dienstleistungsunternehmen.
Zurzeit arbeiten 415 Menschen mit Behinderung unter Anleitung von 40 Gruppenleitern in den verschiedenen Fertigungsbereichen wie Holzverarbeitung, Wäscherei, Garten- und Landschaftspflege. Zu den langjährigen Auftraggebern zählen zum Beispiel Orafol, die Oranienburger Stadtverwaltung, Handwerksbetriebe und Privatpersonen.