Streicheinheiten für die Beuten
Für einen Praxistest bekam die Redaktion Farb- und Lasurmuster von zwei Firmen zur Verfügung gestellt, deren Produkte auf Bienenverträglichkeit geprüft wurden. Unsere Redakteurin Xandia Stampe hat diese Anstriche an ihren Beuten ausprobiert.
Endlich sind sie da, unsere nagelneuen Beuten aus einer Werkstatt in Oranienburg. Sie sind genauso, wie wir sie haben wollen: 2/3 Langstroth, mit je neun Waben pro Zarge und davon vier Zargen. Da stehen sie also, naturbelassen und duften noch nach Holz – Weymouthskiefer. Sozusagen der Mercedes unter dem Beutenholz. Eigentlich fast zu schade zum Anstreichen, sie sehen so schön aus. Aber wir wollen schließlich lange etwas davon haben – und unsere Bienen auch.
Von der Firma Koralan stehen uns drei Beutenschutz-Farben und drei Lasuren, von der Firma Lixum Pro zwei Lasuren zur Verfügung. Verwenden wollen wir die Farben Blau und Gelb sowie die Lasuren in „Nussbaum’ und „Tannengrün’ der Firma Koralan sowie eine farblose und eine gelbe Beutenschutz-Lasur der Firma Lixum. Der Anstrich muss im Freien stattfinden, da wir in der Wohnung keine Möglichkeiten haben, so viele Teile ohne Auswirkungen auf unsere Einrichtung zu streichen. Das erste Problem stellt die Temperatur dar – unter 15 °C ist das Streichen ungünstig, da die Farbe nicht optimal trocknet. Also warten wir auf schönes Wetter.
Als endlich ein schöner, warmer Frühlingstag in Aussicht steht, bereiten wir alles vor: Zwei alte Plastiktische werden auf die Wiese getragen, ebenso Schutzfolie, Pinsel, Rührstäbe, Putzlappen, Abstandsleisten – damit die frisch gestrichenen Teile nicht zusammenkleben – und Gläser mit Wasser zum Auswaschen der Pinsel. Die ganze Familie wird zum Streichen angestellt: mein Mann (der Holde), mein Sohn Tilman und ich.
Zuerst muss der von der Produktion noch vorhandene feine Staub mit einem weichen Tuch vom Holz abgewischt werden. Dann geht es los mit den Zargen; wir beginnen mit Koralan-Gelb, dann folgt Koralan-Blau. Vor dem Streichen müssen die Farben gründlich aufgerührt werden, damit sie zum Streichen homogen sind. Gläser mit Wasser sollten bereitstehen, die Pinsel trocknen schnell ein – besonders wenn es windig ist. Sie müssen vor jedem Wechsel der Farbe gründlich mit einem Tropfen Spülmittel ausgewaschen werden.
Die volle Dose wog 986 g, nach dem Streichen einer Zarge 939 g, also brauchten wir für den Erstanstrich 47 g. Die Menge ist aber von der Zargengröße abhängig. Der Hersteller geht davon aus, dass man für die zwei Anstriche etwa 160 ml je Quaddratmeter Fläche braucht. Die Farbe erhält man in den Gebindegrößen: 375 ml, 750 ml oder 2,5 l. Die Lasur in den Mengen 750 ml oder 2,5 l.
Die Farben streichen sich gut, etwas zäh, riechen gar nicht, decken sehr gut – es sind das klassische kräftige, leuchtende Blau und Gelb, wie wir es von der Frontseite von Hinterbehandlungsbeuten in Wanderwagen kennen. So eine quietschgelbe Beute könnte man in einem blühenden Rapsfeld kaum ausmachen. Ein zweiter Anstrich soll nach der Trocknung erfolgen.
Danach erproben wir die Lasur, sie ist wesentlich dünner und lässt sich noch leichter streichen. Die von uns verwendeten Farbtöne Tannengrün und Nussbaum decken nicht so stark und heben die Holzmaserung hervor. Insgesamt entspricht die Farbgebung eher einem Tarnanstrich: In der Natur dürften sie kaum auffallen. Auch hier sollen zwei Anstriche erfolgen, dazwischen müssen die Beuten gut durchtrocknen. Das gelingt uns erst nach einigen Tagen, weil die Temperaturen inzwischen stark gefallen sind und die Verarbeitungstemperaturen für die Farben nicht mehr erreicht wurden.
Der dritte Versuch erfolgt – noch bei schönem Wetter – mit Lixum Pro-Beutenschutz. Bei der Bestellung kann man die Beutenzahl angeben, die man streichen möchte, und erhält entsprechende Mengen. Gerechnet wird mit 100 ml für eine Deutsch-Normalmaß-Beute mit drei Quadratmetern Fläche.
Diese Farbe verarbeitet sich sehr sparsam, das Streichen geht sehr leicht, sie benetzt das Holz sehr gut. Mitgeliefert wird ein Schwamm, der statt eines Pinsels benutzt werden kann. Wir haben dennoch den Pinsel bevorzugt. Die Farben der Lasuren sind dezent und wirken sehr natürlich; ein einmaliger Anstrich soll reichen. Wir haben die Zarge gestrichen, zwei Tage trocknen gelassen und dann – nach Anweisung – die überschüssigen Pigmente mit einem weichen Lappen abgewischt. Das hat gut funktioniert, der Lappen war gelb, und die Oberfläche fühlt sich an wie gewachst mit seidigem Glanz.
Das Streichen der Deckel und Böden gestaltete sich wesentlich aufwendiger und dauerte länger – sie sind eben strukturierter als einfache Zargen.
Mir hat die Lixum Pro Beutenschutz-Lasur am besten gefallen. Die Farbe wirkt sehr angenehm, die Verarbeitung war am einfachsten und ging am schnellsten. Allerdings kann ich heute bei allen probierten Farben noch nicht sagen, wie lange das Ergebnis vorhalten wird.
1. Auch wenn die verwendeten Farben und Lasuren kaum oder keine Lösungsmittel enthalten, ist es immer besser, die Beuten an der frischen Luft zu streichen und sie dort trocknen zu lassen.
2. Da unsere Holzbeuten frisch aus der Werkstatt sind, müssen wir sie vor dem Streichen nicht anschleifen. Nur den feinen Holzstaub sollte man mit einem Tuch abwischen.
3. Anstriche für Holzbeuten gibt es in leuchtenden Farben. Nach ein bis zwei Farbaufträgen ergeben sie einen deckenden, elastischen Anstrich.
4. Lasuren sind in der Farbgebung oft dezenter und betonen die Maserung des Holzes. Bei dem Produkt von Lixum wird damit geworben, dass ein einziger Anstrich genügt, um das Holz zu schützen.
5. Nachdem die Lixum-Lasur getrocknet ist, sollte man den Anwendungsanweisungen zufolge die Pigmentrückstände, die nicht ins Holz eingezogen sind, mit einem Lappen abnehmen.
6. Noch können wir nicht sagen, wie die neuen Anstriche altern werden. Vor rund zehn Jahren haben wir selbst gebaute Zargen gestrichen, mit Osmo-Landhausfarbe. Die wurde damals als speicheltest und für Kinderspielzeug geeignet ausgelobt. Wir haben die Farben damals gemischt. Die Zargen sehen heute noch gut aus und weisen keine Verrottungserscheinungen auf.