Un­ver­ges­se­ne Be­schäf­tig­te. Heu­te: An­ge­li­ka Kopitzke

5. Juni 2024 | Logbuch | 1 Kommentar

In ei­ner lo­sen Se­rie er­in­nern die On­line-Re­por­ter der Ca­ri­tas-Werk­statt an ver­stor­be­ne Be­schäf­tig­te. Hier schreibt Ju­lia Buß­ler über An­ge­li­ka Kopitzke.

Ich blei­be in der Kü­che, bis ich in Ren­te gehe“, sag­te sie in ei­nem Vi­deo. Lei­der ver­starb An­ge­li­ka Kopitz­ke kurz vor ih­rer Ren­te, am 1. Au­gust 2023.

Ob­wohl ihre Mut­ter sie auf dem Jo­han­nes­berg aus­ge­setzt und sie nie eine Fa­mi­lie hat­te, wirk­te An­ge­li­ka im­mer fröh­lich. Spiel­te sie mit ih­rer ABW-Grup­pe (Au­ßen-Be­treu­tes Woh­nen) Mensch är­ge­re dich nicht, wür­fel­te sie sehr oft eine „Pup-Eins“, wie sie das nann­te, wenn das olle Ding bei ih­rem Wurf nur ein Auge zeig­te. „Der Hu­mor ver­ließ sie auch dann nicht“, er­zähl­te uns ei­ner ih­rer ehe­ma­li­gen Mitbewohner.

Wir fan­den es toll, dass sie im­mer so fröh­lich war. Das konn­te ei­nen mit­rei­ßen, auch wenn man selbst grad trau­rig war. An­ge­li­ka hat wirk­lich im­mer gelacht!

Je­den Tag saß sie in der Kü­che auf ih­rem klei­nen Ho­cker und schäl­te Kar­tof­feln. Auf ihn stell­te sie sich drauf, um an Din­ge ran­zu­kom­men, die zu hoch für ihre Reich­wei­te la­gen. Sie wuss­te sich eben zu helfen!

Es heißt, am Ende habe sie kaum noch was ge­ges­sen. Am Tag nach ih­rem Ge­burts­tag schlief sie für im­mer ein. Wir wa­ren scho­ckiert. Noch eben hat­te sie doch noch mit uns ge­lacht – und nun war sie plötz­lich nicht mehr da! Zu ih­rer Be­er­di­gung soll­ten wir nicht in Schwarz kom­men, weil das doch so trau­rig aus­sieht. Wer woll­te, kam trotz­dem in Schwarz oder Weiß, aber auch Lila, Pink – alle Far­ben wa­ren zu sehen.

Ge­fühlt die hal­be Werk­statt war ge­kom­men, dazu vie­le aus den Wohn­be­rei­chen. An­schlie­ßend gab‘s Kaf­fee und Ku­chen – auf An­ge­li­ka, weil sie das so woll­te! Schon fast ein Jahr ist das her – und wir den­ken noch im­mer an un­se­re An­ge­li­ka! In der Can­ti­na am Blu­men­fens­ter steht ihr Bild.

Aktuelle Logbuch-Beiträge

Das sind wir

Das sind wir

Das Jahr beginnt und auch die Online-Reporterinnen und Reporter sind wieder am Start. Wer sich fragt, wozu es Werkstätten eigentlich geben muss, der findet die Antwort in diesem Gedicht von Monika Fiedler. Das sind wir. Ein Faktor-C-Gedicht Bei uns in der...

mehr lesen
20*C+M+B+25

20*C+M+B+25

Der Segen für ein gutes Jahr 2025 soll uns durch die Zeit tragen. Nun steht er auch über den Türen, wie hier in der Zweigwerkstatt am Aderluch, wo der Job der Sternsinger kurzerhand in Eigenleistung erledigt wurde.

mehr lesen
Ein Kas­sen­be­auf­trag­ter kommt viel herum

Ein Kas­sen­be­auf­trag­ter kommt viel herum

Erik Egler berichtet aus seinem Arbeitsalltag in der Cantina am Aderluch Manchmal staune ich, was ich als Kassenbeauftragter der Küche am Aderluch alles zu tun habe. Da ich in unserer Gruppe der Größte bin, muss ich manchmal etwas oben vom Schrank herunterholen. Dort...

mehr lesen

Kommentare zum Beitrag

1 Kommentar

  1. Thomas Hupfer

    Moin Klee­ne,
    ich den­ke noch im­mer ganz oft an dich und fra­ge mich, war­um du es am Ende so ei­lig ge­habt hast. Wir wa­ren doch noch bei dir zum “Ge­heim­kaf­fee” bei Vo­gel­ge­zwit­scher verabredet.
    Lei­der muss­test du schon los.
    Ich kann­te dich län­ger, als mei­ne ei­ge­nen Kin­der und wir hat­ten ver­dammt viel Spaß in frü­he­ren Zei­ten in un­se­rer Kü­che. Das bleibt für immer.
    Ich hof­fe, du hast wie­der ei­nen klei­nen Stuhl und ge­nü­gend Kar­tof­feln und “Petersiling”.Irgendwann kom­me ich nach und dann set­ze ich dich wie­der ganz hoch auf ein Regal.
    Ich weiss noch nicht wann, aber wenn es so­weit ist, freue ich mich auf un­ser Wiedersehen.
    Lie­be Grü­ße und pass auf dich auf.
    Ich kom­me dich wie­der be­su­chen, Al­les Gute
    Huppy

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

ALLES, AUSSER GEWÖHNLICH.