4. März 2025 | Logbuch |
Online-Reporterin Viola Scholz war mittendrin beim Tanz-Event One Billion Rising. Noch mehr Bilder vom Tag gibt es übrigens hier zu sehen.
Die Tanz-Demo One Billion Rising liegt nun gut zwei Wochen hinter uns, und ich muss unentwegt an dieses Ereignis denken. Anfang Januar begannen wir mit Karin Mocke das wöchentliche Tanztraining, um am 14. Februar auf dem Schlossplatz in Oranienburg das erste Mal „Break the Chain“ zu tanzen.
Alles verlief recht gut für mich. Ich hatte große Hoffnung, auf dem Schlossplatz mit tanzen zu können, aber Flashbacks ließen mich erstarren wie ein Opossum. Innerlich völlig hin und her gerissen erstarrte ich, als Katharina Riedel ihre Ansprache begann.
Warum sind wir hier? Was wollen wir verändern und vor allem: Was wollen wir erreichen? Plötzliche Trigger, die ich stets versuche zu unterdrücken – aber keine Chance: Sie waren da und meine Tränen liefen, ohne dass ich sie aufhalten konnte. In diesem Moment war ich wieder klein, unverstanden und hilflos.
Die Caritas Frauenbeauftragte Katrin Dewitz und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oranienburg Christiane Bonk haben diese Aktion nach Oranienburg geholt. Das war sicher ein Mammutprojekt – in jedem Fall das Tollste, welches ich miterleben durfte.
So vieles kam hoch, und plötzlich die Information von Christiane Bonk, das endlich das Gewalthilfegesetz verabschiedet wurde. Ein unglaublicher Schritt, der für mich viel zu spät aber für hoffentlich viele Frauen und Mädchen genau rechtzeitig kam.
Ich glaube ganz fest daran, dass wir in den nächsten Jahren an One Billion Rising wachsen werden und würde mich freuen, es jedes Jahr begleiten zu dürfen. Persönlich bedanken möchte ich mich bei allen Unterstützern unterschiedlichen Alters: bei den Damen und Herren aus Oranienburg und Umgebung, die mit trainiert und getanzt haben, den Mädchen und Jungs der Havelschule Oranienburg, Kinderschule Eden, Friedrich Wolf Grundschule Lehnitz, sowie den jungen Erwachsenen der beiden Oranienburger Gymnasien. Die Mädels vom Dance Point Hohen Neuendorf zeigten in der Pause, wie großartig tanzen sein kann. Tanzen ist ein Gefühl, etwas, das man liebt. Ihr alle wart eine Riesenunterstützung und ich hoffe, wir wachsen gemeinsam in den nächsten Jahren weiter.
28. Februar 2025 | Logbuch |
Online-Reporterin Manuela Wroblewski steht an der Strecke unserer inklusiven Laufgruppe
Jeden Freitag um 11 Uhr trifft sich die inklusive Laufgruppe der Hauptwerkstatt. Bei fast jedem Wetter geht’s Richtung Havelkanal, die Strecke ist zirka 2,5 Kilometer lang. Wenn nötig, wird unterwegs eine kurze Pause eingelegt. Seit April 2024 gibt es die Laufgruppe, verantwortlich sind Sabine Schrader und Philipp Focking. Derzeit besteht sie aus vier bis fünf Beschäftigten und Fachkräften. Von Anfang an dabei sind Verena Noelting und Mandy Kolecki. Den Mitmachern tut es gut, am Freitag mal ein Stück von der Arbeit weg zu sein, ein bisschen zu entspannen und zugleich etwas für die Gesundheit zu tun. Anschließend kommen alle frisch, entspannt und frei im Kopf zurück – und ab geht’s zum Mittagsbuffet!
27. Februar 2025 | Logbuch |
Online-Reporter Michael Benter gibt seine Stimme ab.
Am Dienstag vor der Wahl hing bei uns am Heidering eine Tapete. Sie reichte von der Decke bis zum Fußboden und zeigte Auszüge aus den einzelnen Parteiprogrammen zu Themen wie Familie, Gesundheit, Erziehung, Bildung und Arbeit. Wer nicht lesen kann, dem las Klemens Statt das Ganze vor und erklärte auch die einzelnen Partei-Logos samt deren Farbe.
Am Mittwoch kam Klemens zu uns in die Werbetechnik und sagte: „Heute gibt’s im Veranstaltungsraum von 9.00 bis 12.00 Uhr eine Probewahl. Wer Lust hat, kann gern vorbeikommen!“
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Im Veranstaltungsraum begrüßten mich Angi Geißler, Veronika Priwitzer, Andreas Wittenberg und Mike Dessombes. Marcel Teichmann saß am Tisch mit der Wahlurne und Frau Priwitzer fragte mich: „Wo wohnst du denn?“
Nach meiner Antwort überreichte sie mir den entsprechenden Wahlzettel. Angi fragte, ob ich Hilfe brauche, und ich sagte: „Ja.“
Sie erklärte mir den Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme und auch, dass Stimmzettel ungültig werden, wenn man sie unterschreibt oder irgendwelche Slogans draufkritzelt.
Was ich wählte? Ich verrate nur so viel: Zwei gute Kreuze setzte ich auf meinen Wahlzettel! Bevor ich ihn ihn in die Wahlurne steckte, fragte ich: „Können wir ein Foto machen für die Online Reporter?“ Das allerdings geht im echten Wahllokal nicht. Erstmals fand unsere Probewahl an allen drei Werkstatt-Standorten statt. „Mir half dieser Probelauf!“, sagt meine Reporter-Kollegin Kristin. „Dadurch wusste ich besser, was am Sonntag auf mich zukam und konnte gut damit umgehen.“ So soll es sein!
25. Februar 2025 | Logbuch |
Online-Reporterin Monika Fiedler macht sich einen Reim auf den Winter
Der Winter ist nun erwacht,
in seiner vollen Pracht.
Er kam auf leisen Sohlen – über Nacht.
Eisblumen hat er ans Fenster uns gebracht,
der Frost zwickt uns in die Nase.
Dort über das weite Feld hoppelt ein Hase.
Zu Boden fallen ganz sanft die Flocken,
in meinen Schuhen spüre ich die warmen Socken.
Ich stiefle durch den weißen Wald,
meine Hände sind inzwischen kalt.
Ich genieße die Ruhe hier zur Zeit.
Die ersten Schneeglöckchen stehen bereit.
Dort hinten an den Kiefern fließt ein Fluss,
für die Seele – ein Genuss.
23. Februar 2025 | Logbuch |
Die Online-Reporterinnen Monika Fiedler und Annett Nehls über einen ungewöhnlichen Gast in Faktor C
Neulich am Valentinstag im Heidering: Unsere Auftragslage ermöglichte es uns, einfach mal rauszugehen. Wo wir doch so selten Schnee haben! Der Gruppenleiter René und Celine riefen: „Hurra, wir machen eine Schneeballschlacht!“
Annett wollte nichts abkriegen, ging aber trotzdem mit hinaus. Ich beobachtete die Lage erst mal durch das Fenster. Schließlich ging ich auch raus. „Wann habt ihr eigentlich das letzte Mal einen Schneemann gebaut?“, fragte Annett.
Alle waren sich einig: Genau das machen wir, jetzt und hier! Also los, Schneekugeln gerollt, Äste und Steinchen gesammelt, letzteres für die Knöpfe. René versorgte unseren Schneemann mit coolen Haaren aus Zweiglein von einem Busch. In der Küche fragten wir nach einer Möhre, aber sie hatten keine.
Als unser Werk vollbracht war, fragte mich Annett: „Wer ist dicker, der Schneemann oder ich?“
Ich sah beide an und musste lachen. „Willst du das wirklich wissen?“
„Natürlich!“
Ich wusste nicht, was ich ihr darauf erwidern sollte und hatte gehofft, dass Annett mit meiner ausweichenden Antwort zufrieden sei. Sie aber wollte es partout wissen!
„Aber nicht, dass du dann sauer bist!“, versuchte ich noch einmal, um die Antwort drumherum zu kommen, aber Annett blieb eisern. So also musste ich ihr sagen: „Du bist auf jeden Fall runder.“ Lange hatten wir nicht mehr so viel gelacht wie an diesem Tag im Schnee.
Nach dem Mittagessen gings nochmal hinaus, jetzt war auch Franziska dabei. Eine von Gerrit gerollte Schneekugel war übriggeblieben, und Annett kam die Idee: „Heute ist doch Valentinstag, lasst uns aus ihr ein großes Herz bauen!“
Das taten wir, und Celine hatte auch den Schneemann mit einem Schnee-Herz versehen. An diesem Tag konnten wir alle mal zumindest für ein paar Stunden wieder Kind sein. Zum Schluss fiel uns auf, dass der Schneemann eher ein Eisbär geworden war.
21. Februar 2025 | Logbuch |
Wir haben die Demokratie nicht – wir sind sie. Geht wählen, Leute!
20. Februar 2025 | Logbuch |
Ein großer Dank noch einmal an alle Beteiligten beim Tanz-Event von One Billion Rising am vergangenen Freitag vor dem Schloss Oranienburg: Für die Vorbereitung und die öffentliche und politische Unterstützung, für Redebeiträge und Grußworte. Vor allem aber natürlich an alle Tänzerinnen und Tänzer und ihr lautstarkes Statement gegen Gewalt an Mädchen und Frauen! Die Bilder des Tages findet Ihr hier.
19. Februar 2025 | Logbuch |
Es berichten die Online-Reporter Maik Poerschke, Michael Benter und Frank Nussbücker
Zeitzeuge Chris Lopatta saß zusammen mit Herrn Lau auf der Bühne im Speisesaal der Hauptwerkstatt. Er erzählte über seine Jugend im Ostberlin der 1980er Jahre. Über seine Fußball-Leidenschaft kam er schließlich als Fan zum 1. FC Union, dem er bis heute treu ist. „Lopi“ Lopatta weiß: Auch bei einem miesen Fußballspiel kann man Spaß haben. Beim Fußball, wie überall im Leben, gibt es Niederlagen und Siege.
Auch als Hippie mit langen Haaren und selbst geflickten Westjeans hatten er und seine Freunde jede Menge Spaß. Beim Pfingsttreffen der FDJ schmuggelten sie sich unter die Menge der Blauhemden. „Aus Versehen“, wie er sagte, begann er ein Schauspielstudium und ging an ein Leipziger Kinder- und Jugendtheater. Da spielte er unter anderem die Hauptrolle in „Das dicke Schwein, das nicht dünn werden wollte.“
Als Oppositionelle 1989 unter dem Motto „Wir pfeifen auf die Wahl“ gegen die von der SED gefälschten Ergebnisse der DDR-Wahl der „Kandidaten der Nationalen Front“ protestierten, wollte er mit dem Fahrrad zur Demo an der Weltzeituhr auf dem Alex. Polizisten verwiesen ihn des Platzes, so fuhr er laut pfeifend davon. Auch in der DDR ließ er sich den Spaß am Leben nicht nehmen. „Ich habe Glück gehabt“, bekennt er, „dass die Stasi mich nicht auf dem Kieker hatte.“
Würde er in ein politisches Amt gewählt, träte für ein Tempolimit ein. „Das gibt es in vielen Ländern, aber in Deutschland stellt sich die Politik quer.“ Auch das 49-Euro Ticket würde er retten. Statt neue Straßen zu bauen, würde er lieber die bestehenden reparieren und instand halten. Besonders wichtig ist ihm die Solidarität mit den Kleinen, den vermeintlich Schwachen. Rassismus findet er Mist, wo auch immer er auftritt, denn: „Ar…löcher gibt es überall!“ Es war sehr interessant, unser Gast zeigte auch Bilder aus seiner Jugend. Am Sonntag geht er in jedem Fall zur Wahl. Es ist gut, dass es keine wie die in der DDR ist, bei der man den bedruckten Zettel lediglich zu falten hatte, bevor man ihn in die Wahlurne steckte. Wir hoffen, dass wir keine Wahl erleben, auf die wir anschließend pfeifen.
17. Februar 2025 | Logbuch |
Kaum erschienen und schon ein Bestseller unter den Beschäftigten: Das Fortbildungsprogramm der Caritas-Werkstatt ist randvoll gefüllt mit Veranstaltungen, Seminaren und Begleitenden Angeboten für das Jahr 2025. Stöbern könnt Ihr in den gedruckten Heften oder hier in der digitalen Ausgabe. Bis Freitag, 07.03.2025 findet Ihr auf der Startseite unserer Website www.caritas-werkstatt.de alle Möglichkeiten, um Euch anzumelden. Damit die Werkstatt nicht nur glücklich macht, sondern auch klüger.
14. Februar 2025 | Logbuch |
Gewalt gegen Frauen und Mädchen geht uns alle an. One Billion Rising ist eine weltweite Bewegung, die diesem Thema mehr Aufmerksamkeit geben möchte. Eine Aufmerksamkeit, die nötig ist – und doch viel zu gering, angesichts der Vielzahl polizeilich regisitrierter gewalttätiger Straftaten gegen Frauen und Mädchen und einer vermutlich hohen Dunkelziffer. Als Caritas-Werkstatt sind wir nicht Außenstehende. Auch für viele Werkstattbeschäftigte sind Gewalterfahrungen eine Lebensrealität. Wegschauen ist keine Lösung! Und so ist es für uns eine Selbstverständlichkeit und eine Ehrensache, die Botschaft von One Billion Rising auch in unserer Stadt Oranienburg lautstark und sichtbar zu vertreten. Gemeinsam mit den Tanzgruppen der Caritas-Werkstatt haben sich heute etwa 150 Menschen auf dem Schlosspark zusammengefunden, um der meterologischen und der gesellschaftlichen Kälte einen gemeinsamen Tanz als Statement und Mutmacher entgegenzusetzen.
10. Februar 2025 | Logbuch |
Inzwischen hängt der Segen für das Jahr über den Türen aller Standorte der Caritas-Werkstatt, so wie hier in der Zweigwerkstatt am Heidering.
Vor einigen Tagen erhielten wir besonderen Besuch. Die Sternsinger unter der Leitung von Angi Geißler, an der Gitarre verstärkt von Eva-Maria Göbel kamen zu uns in den Heidering. Zuvor hatten sie bereits Hauptwerkstatt und Josefhaus aufgesucht. Als Sternsinger fungierten Beschäftigte, gekleidet als die heiligen drei Könige.
Bei der Anfangszeremonie in der Demontage fragte Angi in die Runde: „Warum sind wir hier?“, und gab sogleich die Antwort: „Um diesem Haus Gottes Segen fürs neue Jahr zu überbringen!“
Wir hörten eine Geschichte über Jesus‘ Geburt, bevor wir zusammen Lieder sangen. Anschließend gab es für alle eine Süßigkeit. Unsere Gäste hatten Papierblumen mit Wünschen für das neue Jahr wie „Liebe“, „Glück“, „Mut“ oder „Fröhlichkeit“ mitgebracht. Wer eine hochhalten wollte, meldete sich und bekam von Eva-Maria die gewünschte Blume. Dann sangen wir nochmal mit den Sternsingern. Wer wollte, steckte etwas in die Spendendose für Kinder, die Hilfe brauchen.
Nun gingen unsere Gäste von Etage zu Etage, um die verschiedenen Bereiche zu segnen. In der Cantina ließ Thomas Hupfer seine Beschäftigten wissen: „Passt alle auf, jetzt kommen die Sternsinger!“
Angi begrüßte auch hier die Anwesenden, wieder sangen alle gemeinsam und zum Schluss gab es was Süßes. Einer der Sternsinger schrieb mit Kreide über jede Bereichstür: 20* C+M+B.+25. Die Zahlen rechts und links stehen für das Jahr 2025, die Buchstaben C+M+B bedeuten: Christus segne dieses Haus. Das ist unsere Art, das neue Jahr zu begrüßen.
7. Februar 2025 | Logbuch |
Ein Reisebericht von Online-Reporterin Michaela Senf, zugleich ein Ausflugstipp für alle interessierten Tierfreunde
Freitags nach Feierabend fahren wir mit unserer Wohngruppe oft hinaus. Wir können uns aussuchen, wohin es gehen soll und besprechen das Ganze im Vorfeld mit unserer Betreuerin Dajana. Neulich entschieden wir: Lasst uns in den Wildtierpark Hohenbruch fahren!
Vom Caritas-Wohnen buchten wir uns ein Dienstfahrzeug und machten uns auf den Weg. Es war das zweite Mal, dass wir den Wildtierpark besuchten. Dort kostet es keinen Eintritt, und wir schauten uns die ganzen Tiere an. Am meisten mag ich die Huskys. Sie erwarteten uns schon am Zaun und begrüßten uns mit freudigem Gebell. Huskys arbeiten als Schlittenhunde, dahinter steckt eine ungeheure Kraft.
Sie haben dort auch ein Gehege mit den kleinen Linderödschweinen, eine Mutter mit ihren Kindern. Ich finde es süß, wenn die frisch geborenen Ferkel anfangen, die Welt zu entdecken. Scheint nachts der Mond, fangen die Polarwölfe an zu heulen. Ich mag ihr Heulen, auf diese Weise verständigen sie sich miteinander. Überhaupt sind mir Tiere wichtig, sehr gern hätte ich ein Haustier. Natürlich keinen Wolf! Ich freue mich sehr darauf, wenn wir wieder einmal nach Hohenbruch fahren.