2. Februar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Sebastian Them.
“Natürlich wünsche ich mir, dass die ganzen Firmen uns mehr sehen und auch schätzen. Viele Unternehmen sprangen ab oder zogen weg. Dadurch hatten wir eine Weile nichts zu tun, was nicht Sinn und Zweck der Werkstatt sein sollte. Die Gruppenleiter verschafften uns Beschäftigung, sei es durch Mathematik- und Deutsch-Aufgaben oder eine Runde Mensch ärgere dich nicht. Das funktioniert für eins, zwei Tage, aber nicht über mehrere Wochen.
Auch wenn hier hauptsächlich Leute mit verschiedenen Einschränkungen agieren, sind wir im Prinzip ganz normale Arbeitskräfte. Wir haben unsere Vorgaben – und damit manchmal auch einen gewissen Druck. Wenn die Firma sagt: „Bis dann und dann muss der Auftrag erledigt sein!“, und wir haben eine Stückzahl von 150.000, müssen wir ganz schön ranklotzen. Aber ich komme ja zum Arbeiten her, und da will ich auch was schaffen! Um Däumchen zu drehen, brauche ich nicht frühmorgens aufzustehen und im Rollstuhl mit dem Zug von Gransee nach Oranienburg zu fahren. Ich möchte schon von mir behaupten, dass ich eine ganz gute Arbeit leiste.
Allgemein würde ich mir ein Umdenken in der Art der Bezahlung wünschen. Ein großer Teil von unserem Geld wird in die Rentenkasse eingezahlt. Dadurch werden wir später eine ganz gute Rente haben, aber niemand kann mir garantieren, dass ich meine Rente überhaupt erlebe. Ich lebe jetzt und möchte mir halt auch mal was gönnen. In der Hinsicht wünsche ich mir ein Umdenken. Ob es passieren wird, weiß ich nicht, aber so ist der Mensch: Er gibt die Hoffnung nicht auf.”
1. Februar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Maik Poerschke.
“Ich wünsche mir, dass wir alle gesund bleiben, die Gruppenleiter zufrieden mit mir sind und ich mit ihnen. Früher stellte ich allerhand Dämlichkeiten an und bekam manchmal Wutanfälle. Doch ich ging freiwillig zur Therapie, arbeitete mich da wieder raus. Bei mir selbst anzufangen, brachte mir schon meine Oma bei. Noch heute höre ich sie sagen: „Maik, suche dein Ich und arbeite an dir, dann wird alles gut!“
Seit letztem Jahr bin ich wieder im Werkstattrat tätig. Hat jemand Sorgen, kommt sie oder er zu mir und sagt: „Können wir mal reden?“ Ich höre zu, mache mir Notizen und bringe das Ganze spätestens auf der nächsten Werkstattrat-Versammlung zur Sprache.
Was mich manchmal stört, ist der Ton zwischen uns Beschäftigten. Ich wünsche mir, dass wir etwas freundlicher miteinander umgehen. Auch ich hab mal meine Phasen, in denen mich die anderen besser in Ruhe lassen. Wenn es so ist, sage ich Bescheid, denn mein Gegenüber kann ja nicht immer sehen, was mit mir los ist.
Die anderen anzuschnauzen, das kann es nicht sein! Eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Miteinander ist es, die richtige Tonart zu finden. Der Ton macht die Musik, das weiß ich nicht nur als Musiker.”
1. Februar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Alexandra Masche und Andrea Seipelt.
Andrea Seipelt:
Ich arbeite seit 2001 in der Werkstatt und bin seit 2017 Frauenbeauftragte. Inzwischen wurde ich wiedergewählt. In der Küche der Hauptwerkstatt arbeite ich schon ziemlich lange mit Alexandra zusammen. Das freut mich riesig, denn Alex ist für mich ein Ruhe-Point. Neben ihr kann ich ein bisschen runterkommen. Was mir nicht gefällt ist, dass wir Küchenleute so oft vollgemeckert werden. Haben wir mal was nicht, oder es ist nicht gleich da, müssen wir eine ganze Menge wegstecken. Dazu wünschen wir uns beide, dass unser Team mehr zusammenwächst. „Viele Hände, schnelles Ende!“, heißt es doch so schön.
Alexandra Masche:
Ich wünsche mir genau wie Andrea, dass die Leute nicht mehr so viel mit uns meckern – sowohl die aus den anderen Abteilungen, als auch die eigenen Kollegen. Schieben die Saal-Leute die Geschirrwagen rein, laufen sie oftmals achtlos an uns vorbei. Am Ende müssen wir das dreckige Geschirr wegräumen, was gar nicht unsere Aufgabe ist. Zusammen mit Andrea kümmere ich mich um die Brötchen. Ich gebe sie heraus, und Andrea kassiert. Wir zwei sind ein tolles Team, und unsere Gruppenleiter haben immer ein offenes Ohr für uns.
Andrea Seipelt:
Zum Schluss möchten wir beide sagen, dass wir sehr froh sind, hier zu arbeiten. Auch die Unterstützung unserer drei Gruppenleiter wissen wir sehr zu schätzen.
Alexandra Masche:
Zum Feierabend sprechen wir uns gern ab, ob wir zusammenlaufen. „Können wir machen!“, sagt Andrea dann zu mir.
26. Januar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Markus Held.
“Ich arbeite am liebsten draußen und mache gerne Winterdienst. Auch wenn das ganz schön hart ist. Ich muss dann um fünf aufstehen, um Schnee zu fegen und zu streuen, damit niemand hinfällt. Von Anfang an wollte ich in den Gartenbereich. Hier arbeite ich mit Patrick zusammen, den ich schon von der Ausbildung her kenne. Klar streiten wir uns auch mal, aber hinterher vertragen wir uns wieder. Drinnen zu arbeiten, finde ich nicht schön, draußen an der Luft ist es besser. Habe ich mal früher Feierabend, ist das auch in Ordnung. Dann kann ich einen Mittagsschlaf halten.”
19. Januar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Vanessa Verderber.
“Als ich im Oktober 2021 im Berufsbildungsbereich anfing, startete ich im Grün-Team. Gleich in der ersten Woche stand mein Entschluss fest: Hier will ich hin!
Ich bin gerne unterwegs und arbeite am liebsten draußen. Am meisten mag ich meditative Tätigkeiten wie Laubbeseitigung oder Winterdienst. Schneeschippen entspannt mich, für Innenarbeiten bin ich dagegen nicht gemacht. Ich habe einen großen Bewegungsdrang, was viele hier bestätigen können. Fahre ich eine Schubkarre mit Laub zum Kompost, vertrete ich mir dabei zugleich ein bisschen die Beine.
Bei Philipp im Berufsbildungsbereich lernte ich, wie man den Freischneider bedient. Auch mit Rasenmäher und Laubpuster kann ich gut umgehen. Trotzdem bin ich an den Maschinen recht vorsichtig. Gerade, wenn ich länger nicht mehr mit ihnen gearbeitet habe, muss ich mich erst wieder reinfinden und gehe die einzelnen Schritte im Kopf durch: Was kommt zuerst? Ah, die Benzinpumpe!
Was ich mir wünsche ist, dass in unseren Gruppen ein tolles Miteinander und Teamwork bestehen bleiben. Jeder Einzelne für sich schafft die Aufgaben ja nicht. Wir müssen im Team zusammenarbeiten, damit es kein Durcheinander gibt. Nicht, dass der eine das Laub dahin pustet, wo der andere es gerade mit der Fächerharke entfernt. Im Gartenbereich fühle ich mich jedenfalls sehr wohl.”
18. Januar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Nadja Meißgeier.
“Ich bin studierte Bauingenieurin und war lange mit dem Deutschen Roten Kreuz im Ausland tätig. Weil ich seit jeher am liebsten mit Menschen arbeitete, bewarb ich mich bei der Caritas-Werkstatt in Oranienburg, von deren Existenz ich bis dato nichts wusste. Viele denken, hier geht es darum, Menschen irgendwie zu beschäftigen.
Wir in der Garten- und Landschaftspflege betreuen viele Projekte außerhalb. Sicher erledigen wir unsere Arbeit auf eine besondere Art, aber letztlich müssen unsere Auftraggeber zufrieden sein! Um dies zu erreichen, leisten unsere Beschäftigten eine Menge – alle nach ihren Möglichkeiten!
Fürs neue Jahr wünsche ich mir, dass die Werkstatt endlich mehr öffentliche Anerkennung erfährt. Es gibt jede Menge Kritiker, aber ausgehend von meinen hier gesammelten Erfahrungen weiß ich, wie wichtig die Werkstatt für die Beschäftigten ist. Der Arbeitsmarkt verfügt jedenfalls nicht über die Bedingungen und die persönliche Unterstützung, die im Arbeitsalltag für die Beschäftigten wichtig ist. Manche haben es versucht, andere kommen von dort. Im Rahmen der Werkstatt leisten sie etwas, auf dass sie zurecht stolz sein können.
Ich für meinen Teil wurde Bauingenieurin, um wie einst beim DRK oder jetzt hier zusammen mit anderen Menschen etwas Sinnstiftendes auf die Beine zu stellen. Dafür bin ich, auch als konfessionslose Mitarbeiterin, in der Caritas-Werkstatt genau am richtigen Ort.”
10. Januar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Sigrid Schwarz, Jessica Noack und Anne Prussog.
Sigrid Schwarz
Ich arbeite im Aderluch in der Küche, habe hier gute Kollegen und einen guten Gruppenleiter. Liegt irgendwas an, sprechen wir uns miteinander ab, mir macht das hier großen Spaß. Fürs neue Jahr wünsche ich mir, auch mal meine früheren Arbeitskollegen aus der Hauptwerkstatt wiederzusehen. Ich war ganz traurig, als neulich der Tag der offenen Tür ausfiel. Also ist es mein Wunsch, dass wir wieder öfters alle zusammenkommen, uns sehen und einander fragen können: „Hallo, wie geht’s euch?“
Jessica Noack
Was ich mir für das neue Jahr wünsche, kann ich gar nicht sagen – aber eins weiß ich: Ich fühle mich wohl hier! Mit meinen Kolleginnen, also mit Sigrid, Anne, Simone, Brigitte, Doreen und Anna verstehe ich mich bestens, und auch mit Erik.
Anne Prussog
Auch ich mag meine Kollegen und arbeite echt gerne mit ihnen zusammen. Wird‘s mal knifflig, versuchen wir immer, das Problem zu lösen – egal wie, Hauptsache zusammen! Wir haben Spaß ohne Ende, und manchmal wird halt aus Spaß Ernst. (alle lachen)
Als ich früher in der Hauptwerkstatt arbeitete, war ich manchmal ganz schön unruhig und bekam mitunter Panik-Attacken. Hier am Aderluch passiert mir das nicht. Ich bin einfach glücklich. Wir sind eine dufte Arbeits-Family und unterstützen einander, wo wir nur können. Sieht zum Beispiel einer, dass ich mit dem Besteckkorb hin und her laufe, nimmt er ihn mir ab und hilft beim Abtrocknen.
Was ich mir fürs neue Jahr wünsche? … Da hab‘ ich eigentlich gar keine Idee. Wisst Ihr was, ich lass mich einfach überraschen!
8. Januar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Thomas Drescher.
“Ich wünsche mir nicht nur für das Jahr 2024, dass die Öffentlichkeit mehr darüber erfährt, was unsere Beschäftigten hier in unserer Werkstatt großartiges leisten – und wie wichtig Werkstätten für das gemeinsame Leben, Arbeiten und Lachen sind.”
5. Januar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Katrin Töpel.
“Ich wünsche mir fürs neue Jahr, dass auf Arbeit ein gutes Klima herrscht und wir uns nie streiten. Und noch was liegt mir am Herzen: Die kleine Angelika Kopitzke, die 60 Jahre im Johannesberg lebte, ist nicht mehr bei uns, weil sie im Sommer gestorben ist. Ich kannte Angelika seit 1986 und hab eine Menge mit ihr erlebt. Wenn einer traurig war, hatte sie Trost für ihn. Ich hing sehr an ihr und bei der Einweihung von unserem Ort der Erinnerung konnte ich eine Fürbitte für Angelika vorlesen. Außerdem wünsche ich mir, dass die Arbeit gut läuft und die Aufträge von Orafol weiter reinkommen. 21 Jahre bin ich jetzt schon in der Werkstatt, die Werbemittelfertigung ist mein Traumjob! Mit meinem Gruppenleiter bin ich sehr zufrieden, wenn du Kummer oder Sorgen hast, Kai ist immer für dich da! Ich wünsche mir, dass er gesund bleibt und weiter bei uns arbeiten kann. Kai ist ein lieber Gruppenleiter. Ich hab jetzt einen festen Partner, mit dem ich glücklich bin. Er arbeitet im Gartenbereich und ich bei den Werbemitteln. Vorletztes Jahr im Urlaub kamen wir zusammen, letztes Jahr haben wir uns verlobt, und dieses Jahr wollen wir zusammenziehen, endlich in eine eigene Wohnung! Auch das ist ein Wunsch von mir für 2024.”
4. Januar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Detlef Roß.
“Das Schönste an diesem Werkstatt-Jahr war, dass wir so schöne Arbeiten hatten, die auch ihre Anerkennung fanden. So bauten wir in der Holzwerkstatt für das Naturkundemuseum in Berlin große, vorn mit Plexiglas versehene Vitrinen-Schränke. In ihnen bewahren sie ihre Exponate auf, und das Museum lud uns ein, das Ganze vor Ort anzusehen. Hinter den Kulissen, wo kein Besucher hindarf, nahmen wir unsere mit Hunderten ausgestopfter Vögel bestückten Vitrinen in Augenschein. Biologen aus aller Welt kommen hierher und arbeiten mit dem, was wir da zusammenbauten – das ist schon was Besonderes, und es macht mich stolz. Überhaupt bin ich mächtig stolz darauf, in der Werkstatt arbeiten zu dürfen und freue mich jeden Morgen, herzukommen. Als ich noch im Kuhstall arbeitete, hatte ich jeden Morgen Angst, weil dort täglich unschöne Dinge passierten, die mich schließlich krank machten. Hier in der Werkstatt nehmen mich alle so an, wie ich bin, vom Gruppenleiter angefangen. Auch mit den anderen Beschäftigten verstehe ich mich bestens. Auch daran, dass ich jetzt 20 Jahre trocken bin, hat die Werkstatt einen großen Anteil. Geht’s mir mal nicht gut, finde ich hier Hilfe und Ablenkung – neben der Arbeit durch begleitende Angebote wie Malen und Gestalten. Fürs neue Jahr wünsche ich mir vor allem, dass wir alle gesund bleiben und Arbeit haben.”
3. Januar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Angela Geißler.
“Ich wünsche uns allen, dass wir einander achten und weiterhin eine gute Zusammenarbeit, Spaß und Leichtigkeit, große und kleine Erfolge in allen Bereichen gestalten und erleben. Ich wünsche allen Beschäftigten, dass sie sich mit dem, was sie bewegt, in ihrer Werkstatt wie auf ihren Außen-Arbeitsplätzen ernstgenommen und verstanden fühlen. Ich wünsche mir, dass Werkstätten auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur beruflichen Bildung und persönlichen Weiterentwicklung leisten können.”
1. Januar 2024 | Logbuch |
Das neue Jahr beginnt mit einem heißen Tipp für alle, die demnächst vor der Berufswahl stehen oder eine Weichenstellung planen: Wie wäre mit einer Ausbildung in der Heilerziehungspflege? Einblicke in den Berufsalltag bietet ein Besuch im Valentinenhof in Schmachtenhagen, bei dem auch einige Beschäftigte der Caritas-Werkstatt zu Wort kommen.