Oranienburg summt auch
Von Henike Lüderitz | Deutsches Bienen Journal
Das Wetter spielte zum Glück mit. In der Kleingartenanlage Eintracht Orania e.V. in Oranienburg erwartete man am 20. Juni die Bienen. Diese wurden von der Caritas-Werkstatt für behinderte Menschen St. Johannesberg mitsamt einer selbst gebauten Einraumbeute zur Verfügung gestellt. Wolfgang Schmidt, Vorsitzender der Kleingartenanlage, berichtete gegenüber dem dbj, dass die Oranienburger Kleingärtner schon einige Zeit auf der Suche nach einem Imker gewesen seien, aber einfach keine Bienen bekommen konnten. Frank Oltersdorf, Baudezernent der Stadt Oranienburg, zeigte sich entsprechend stolz auf die Mitarbeiter seiner Abteilung, die großen Anteil daran hatten, dass sich Gärtner und Imker schließlich fanden: Sie stellten den Kontakt her und brachten die Kooperation mit auf den Weg.
“Faktor C” nennt sich das Unternehmen der Caritas-Werkstatt, das vor allem psychisch erkrankte Erwachsene beschäftigt. Die Schwerpunkte in der Arbeit der Werkstatt lagen bisher etwa auf Lasergravuren, Druckereierzeugnissen, Stempeln oder Präsenten. Imker Andreas Paczoch, Gruppenleiter bei Faktor C, hatte die Idee, den Beschäftigten einen weiteren Arbeitsbereich zu erschließen. Seit 2009 gibt es nun eine kleine Imkerei mit einigen Völkern und eigenem Honig. In der kleinen Tischlerei werden Langstroth- und Golzbeuten, Rähmchen sowie Einzelanfertigungen hergestellt. Von den etwa 70 Beschäftigten bei Faktor C arbeiten bisher nur sechs bis acht in der Imkerei. Für einige der psychisch Erkrankten sei die Beschäftigung mit den Bienen, aber auch das Arbeiten mit Holz optimal, weiß Paczoch. Sie würden lernen, Verantwortung zu übernehmen, und könnten sich persönlich weiterentwickeln, ergänzt Werkstattleiter Christoph Lau. Die Beschäftigten absolvieren Imker- und Honigkurse im nahe gelegenen Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf (LIB) und sind über Faktor C im Märkischen Imkerverein Oranienburg organisiert. Die Zusammenarbeit mit dem LIB sei sehr wichtig, so Paczoch. Vom Institut komme sehr viel fachlicher Input. “Die Imkerei ist eine sinnvolle und nützliche Aufgabe für unsere Beschäftigten”, ist sich Lau sicher. “Davon lebt so eine Werkstatt.” Er gibt aber zu bedenken, dass die Einrichtung auf Partner, wie beispielsweise die Kommune, und weitere Kooperationen angewiesen ist.
Die Bienen, die die 15 ha der Eintracht Orania e.V. befiiegen werden, dürfen ihren gesammelten Honig übrigens ganz für sich behalten. Ihr Zweck soll sich ausschließlich auf die Blütenbestäubung beschränken, verriet Paczoch dem dbj.