Ora­ni­en­burg summt auch

1. Sep 2012 | Pres­se, Pres­se 2012 | 0 Kom­men­ta­re

Von He­ni­ke Lü­de­ritz | Deut­sches Bie­nen Journal

Das Wet­ter spiel­te zum Glück mit. In der Klein­gar­ten­an­la­ge Ein­tracht Ora­nia e.V. in Ora­ni­en­burg er­war­te­te man am 20. Juni die Bie­nen. Die­se wur­den von der Ca­ri­tas-Werk­statt für be­hin­der­te Men­schen St. Jo­han­nes­berg mit­samt ei­ner selbst ge­bau­ten Ein­raum­beu­te zur Ver­fü­gung ge­stellt. Wolf­gang Schmidt, Vor­sit­zen­der der Klein­gar­ten­an­la­ge, be­rich­te­te ge­gen­über dem dbj, dass die Ora­ni­en­bur­ger Klein­gärt­ner schon ei­ni­ge Zeit auf der Su­che nach ei­nem Im­ker ge­we­sen sei­en, aber ein­fach kei­ne Bie­nen be­kom­men konn­ten. Frank Ol­ters­dorf, Bau­de­zer­nent der Stadt Ora­ni­en­burg, zeig­te sich ent­spre­chend stolz auf die Mit­ar­bei­ter sei­ner Ab­tei­lung, die gro­ßen An­teil dar­an hat­ten, dass sich Gärt­ner und Im­ker schließ­lich fan­den: Sie stell­ten den Kon­takt her und brach­ten die Ko­ope­ra­ti­on mit auf den Weg.

Fak­tor C” nennt sich das Un­ter­neh­men der Ca­ri­tas-Werk­statt, das vor al­lem psy­chisch er­krank­te Er­wach­se­ne be­schäf­tigt. Die Schwer­punk­te in der Ar­beit der Werk­statt la­gen bis­her etwa auf La­ser­gra­vu­ren, Dru­cke­rei­er­zeug­nis­sen, Stem­peln oder Prä­sen­ten. Im­ker An­dre­as Pac­zoch, Grup­pen­lei­ter bei Fak­tor C, hat­te die Idee, den Be­schäf­tig­ten ei­nen wei­te­ren Ar­beits­be­reich zu er­schlie­ßen. Seit 2009 gibt es nun eine klei­ne Im­ke­rei mit ei­ni­gen Völ­kern und ei­ge­nem Ho­nig. In der klei­nen Tisch­le­rei wer­den Lang­stroth- und Golz­beu­ten, Rähm­chen so­wie Ein­zel­an­fer­ti­gun­gen her­ge­stellt. Von den etwa 70 Be­schäf­tig­ten bei Fak­tor C ar­bei­ten bis­her nur sechs bis acht in der Im­ke­rei. Für ei­ni­ge der psy­chisch Er­krank­ten sei die Be­schäf­ti­gung mit den Bie­nen, aber auch das Ar­bei­ten mit Holz op­ti­mal, weiß Pac­zoch. Sie wür­den ler­nen, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, und könn­ten sich per­sön­lich wei­ter­ent­wi­ckeln, er­gänzt Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau. Die Be­schäf­tig­ten ab­sol­vie­ren Im­ker- und Ho­nig­kur­se im nahe ge­le­ge­nen Län­der­in­sti­tut für Bie­nen­kun­de in Ho­hen Neu­en­dorf (LIB) und sind über Fak­tor C im Mär­ki­schen Im­ker­ver­ein Ora­ni­en­burg or­ga­ni­siert. Die Zu­sam­men­ar­beit mit dem LIB sei sehr wich­tig, so Pac­zoch. Vom In­sti­tut kom­me sehr viel fach­li­cher In­put. “Die Im­ke­rei ist eine sinn­vol­le und nütz­li­che Auf­ga­be für un­se­re Be­schäf­tig­ten”, ist sich Lau si­cher. “Da­von lebt so eine Werk­statt.” Er gibt aber zu be­den­ken, dass die Ein­rich­tung auf Part­ner, wie bei­spiels­wei­se die Kom­mu­ne, und wei­te­re Ko­ope­ra­tio­nen an­ge­wie­sen ist.

Die Bie­nen, die die 15 ha der Ein­tracht Ora­nia e.V. be­fi­ie­gen wer­den, dür­fen ih­ren ge­sam­mel­ten Ho­nig üb­ri­gens ganz für sich be­hal­ten. Ihr Zweck soll sich aus­schließ­lich auf die Blü­ten­be­stäu­bung be­schrän­ken, ver­riet Pac­zoch dem dbj.