Stand­ort­fak­tor Kompetenz

18. Apr 2013 | Pres­se, Pres­se 2013 | 0 Kom­men­ta­re

Von Hei­ke Bergt | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Bür­ger­meis­ter be­sucht Wirt­schafts­stand­ort der Ca­ri­tas-Werk­stät­ten / Stei­gen­de Zahl see­lisch Kranker
“Vie­le Fir­men der Re­gi­on nut­zen seit Jah­ren die Kom­pe­tenz die­ses Un­ter­neh­mens”, wür­dig­te Bür­ger­meis­ter Hans-Joa­chim Lae­si­cke bei sei­nem gest­ri­gen Be­such die Ar­beit von “Fak­tor Co”.

Ora­ni­en­burg | „Wir ge­ben Men­schen mit Han­di­cap ei­nen ge­schütz­ten Ar­beits­platz oder ver­su­chen, sie in den Ar· beits­markt wie­der einzuglie­dern”, so Chris­toph Lau, Lei­ter der Ca­ri­tas-Werk­stät­ten in Ora­ni­en­burg an der Ber­li­ner Stra­ße 93 und im Ge­wer­be­­park-Nord. Ab­hän­gig von der Art ih­rer Be­hin­de­rung bekom­men bei “Fak­tor C” 120 Frau­en und Män­ner ei­nen Job, ob beim Zer­le­gen von Au­toteilen, der Her­stel­lung von Wer­be­fo­li­en und Drucker­zeugnissen oder in der “Can­ti­na”. An­fäng­li­che Ressenti­ments sei­en bei Kun­den und Auf­trag­ge­bern meist schnell über­wun­den, “die­se Erfah­rung ha­ben wir ge­ra­de bei Frie­sen ge­macht”, so Stand­ortleiter And­re Ker­kow. “Dort ar­bei­ten in­zwi­schen Mitarbei­ter di­rekt im Unternehmen.”

Wir sind aber auch ein Ab­bild der ge­sell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se”, so Chris­toph Lau. Die Werk­stät­ten sei­en nicht nur ab­hän­gig von der Wirt­schafts­la­ge ih­rer Auftrag­geber, son­dern “die Zahl der Plät­ze für Men­schen mit seeli­schen Be­hin­de­run­gen steigt”, so Lau. Sie ha­ben Depressio­nen, Angst­zu­stän­de oder Burn-out”, be­stä­tigt Ka­tha­ri­na Rie­del, zu­stän­dig für die be­ruf­li­che In­te­gra­ti­on. Da­bei sei­en ma­xi­mal zehn Pro­zent de­rer, “die hier be­schäf­tigt wa­ren, in der Lage, wie­der in den Ar­beits­markt einzustei­gen”. Oft feh­le es an den erfor­derlichen Be­din­gun­gen oder gänz­lich an Arbeitsplätzen.

Ge­ra­de für ihre Kli­en­tel der see­lisch Er­krank­ten schafft die Ca­ri­tas des­halb neue Be­schäftigungsfelder: Auf dem Ge­län­de der al­ten Mos­te­rei in Eden ste­hen die ers­ten drei Bie­nen­völ­ker. Zehn sol­len es über den Som­mer wer­den. Da die Flä­che in Eden be­grenzt ist, die Ca­ri­tas aber ex­pandieren will, “ver­han­deln wir mit dem Ora­ni­en­werk an der Krem­me­ner Stra­ße. Dort möch­ten wir den neu­en Stand­ort für Im­ke­rei und Beu­tebau eta­blie­ren”, so Lau.

Dag­mar Schau­mann ar­bei­tet seit sechs Jah­ren im Be­reich der Her­stel­lung von Fo­li­en und Druckerzeug­nis­sen. Sie ist ei­gentlich Kartographin.

Fak­tor C

  • Die Agen­tur “Fak­tor C” ist ein Un­ter­neh­men der Ca­ri­tas-­Werk­statt Ora­ni­en­burg und be­fin­det sich seit 2009 Am Hei­de­ring 20.
  • In den Werk­stät­ten des St Jo­han­nes­berg an der Berli­ner Stra­ße sind rund 280 Men­schen mit Be­hin­de­run­gen in ge­schütz­ten Ar­beits­plät­zen be­schäf­tigt, bei “Fak­tor C” im Ge­wer­be­park-Nord rund 120.
  • Hier gibt es drei Beschäfti­gungsbereiche: Die Werk­hal­le, in der An­las­ser und Ver­ga­ser für die Fir­ma Frie­sen zer­legt wer­den, die Her­stel­lung von Schil­dern, Druck­sa­chen und Fo­li­en al­ler Art und die .“Can­tina”, die die Be­schäf­tig­ten vor Ort und Mit­ar­bei­ter im Ge­wer­be­ge­biet versorgt.
  • Größ­ter Auf­trag­ge­ber für die Ca­ri­tas-Werk­stät­ten ist der Fo­li­en­her­stel­ler Ora­fol ne­ben­an im Ge­wer­be­ge­biet, der Farbfä­cher her­stel­len lässt. Wei­te­re Auf­trag­ge­ber sind Frie­sen, der Ge­ne­ra­to­ren und An­las­ser auf­be­rei­tet, die Justizvollzugs­anstalt Wul­kow, für die die Wä­sche­rei­ka­pa­zi­tät an der Ber­li­ner Stra­ße na­he­zu verdop­pelt wor­den ist, die Unterneh·men Her­litz, Hen­nigs­dor­fer Stahl En­gi­nee­ring und die Fir­ma Hä­fe­le in Ber­lin, für die die Mit­ar­bei­ter Be­schlag­tei­le für Mö­bel herstellen. 
  • 700 Es­sen­por­tio­nen lie­fert die Kü­che der Ca­ri­tas-Werk­statt täg­lich und ver­sorgt die eige­nen Mit­ar­bei­ter, aber auch die Kita in Eden, die Kita “Leucht­turm” und die Mit­ar­bei­ter der “Mo­bil­com” in Eichstädt