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15. Jul 2016 | Pres­se, Pres­se 2016 | 0 Kom­men­ta­re

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ca­ri­tas-Werk­statt will nach Er­öff­nung des neu­en Stand­orts nicht mehr wachsen 

Ora­ni­en­burg (OGA) | Nach mo­na­te­lan­ger Ver­zö­ge­rung und dem Weg­fall ei­nes wich­ti­gen Auf­trags hat die Ca­ri­tas-Werk­statt am Don­ners­tag ih­ren neu­en Stand­ort am Ader­luch in Be­trieb ge­nom­men. Es wird die vor­erst letz­te Er­wei­te­rung sein.

Nur die beige-brau­nen Flie­sen er­in­nern an den frü­he­ren Mie­ter. “Ich bin be­geis­tert. Was man aus Aldi al­les ma­chen kann”, sagt ein Be­su­cher, der am Don­ners­tag­nach­mit­tag in das Wohn- und Ge­schäfts­haus am Ader­luch ge­kom­men ist, um der Er­öff­nung des neu­en Werk­statt­stand­orts der Ca­ri­tas bei­zu­woh­nen. Jah­re­lang stand die frü­he­re Dis­coun­ter-Fi­lia­le leer. Auch ein Back­shop und eine Schle­cker-Fi­lia­le wa­ren längst ge­schlos­sen. Die Ca­ri­tas bau­te gründ­lich um. Sicht­be­ton, knall­ro­te Wän­de, LED-Be­leuch­tung und hel­le Ar­beits­plät­ze be­herr­schen jetzt das Bild. Stand­ort­lei­ter Mar­cel Teich­mann nimmt ei­nen klei­nen Tret­rol­ler, wenn er von sei­nem Büro über die lan­gen Flu­re in die Werk­stät­ten will.

Ins­ge­samt 60 Be­schäf­tig­te ar­bei­ten in der Wer­be­mit­tel­tech­nik, der Kan­ti­ne und dem För­der­be­reich B.Plus. Sie stel­len un­ter an­de­rem No­tiz­hef­te her, kle­ben Eti­ket­ten auf di­cke Blei­stif­te, fal­ten und hef­ten Pro­spek­te. Der Schreib­wa­ren­her­stel­ler Her­litz, der heu­te zu Pe­li­kan ge­hört, ist ein wich­ti­ger Auf­trag­ge­ber. Doch ur­sprüng­lich soll­te die 990 Qua­drat­me­ter gro­ße frü­he­re La­den­flä­che für die Boh­rer­vor­fer­ti­gung ge­nutzt wer­den. Denn die Auf­trä­ge der Fir­ma Güh­ring wur­den im­mer grö­ßer. Als der Um­bau des al­ten Aldi ‑Mark­tes be­gann, ent­zog Güh­ring dann sämt­li­che Auf­trä­ge we­gen ei­nes Stand­ort­wech­sels. Die Ca­ri­tas-Werk­statt muss­te kom­plett um­pla­nen. Der Er­öff­nungs­ter­min am Ader­luch wur­de verschoben.

Wir ha­ben aus der Not eine Tu­gend ge­macht. Heu­te könn­te man fra­gen , war­um ha­ben wir es nicht von An­fang an so ge­plant?”, sagt Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau. Er habe noch nie so fro­he Mit­ar­bei­ter bei ei­nem Um­zug er­lebt. Tat­säch­lich schei­nen alle zu­frie­den zu sein. Pro­duk­ti­ons­be­rei­che be­gan­nen vor sechs Wo­chen mit dem Um­zug von der Ber­li­ner Stra­ße zum Ader­luch. An bei­den Stand­or­ten ha­ben die Be­rei­che jetzt deut­lich mehr Platz. Grup­pen­lei­te­rin Sil­ke Tro­jan ist sicht­lich zu­frie­den. Auch des­halb, weil sie wäh­rend der Ar­beits­zeit ein­fach die La­den­tü­ren der frü­he­ren Schle­cker-Fi­lia­le öff­nen und mit den Nach­barn plau­schen kann.

450 000 Euro wur­den in den Um­bau in­ves­tiert. “Es ist die letz­te Er­wei­te­rung für sehr, sehr lan­ge Zeit”, sagt Chris­toph Lau. “Wir wer­den nicht mehr grö­ßer und kön­nen uns dar­auf kon­zen­trie­ren, bes­ser zu wer­den.” 408 Men­schen sind in der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Werk­statt ins­ge­samt be­schäf­tigt, zwölf Stel­len sind nicht be­setzt. An ei­nem wei­te­ren Wachs­tum be­steht of­fen­bar kein Be­darf mehr. Es sei auch schön, je­den Be­schäf­tig­ten mit Na­men zu ken­nen, sagt Lau.

Der weg­ge­fal­le­ne Auf­trag für die Boh­rer­vor­fer­ti­gung wur­de in­zwi­schen kom­pen­siert. Für die Fir­ma Frie­sen aus dem Ge­wer­be­ge­biet Nord wer­den alte Au­to­tei­le wie An­las­ser und Licht­ma­schi­nen kom­plett zer­legt. Bei Frie­sen wer­den die brauch­ba­ren Tei­le dann re­cy­celt. Die Ar­beit sei ei­gent­lich viel in­ter­es­san­ter und ab­wechs­lungs­rei­cher als die Boh­rer­vor­fer­ti­gung, sag­te Grup­pen­lei­ter Bernd Kretz­schmer. “Es ist schön, mal was Neu­es zu ma­chen.” Et­was Neu­es wagt die Ca­ri­tas auch in dem al­ten Aldi-La­den. Der Tisch­ki­cker, eine Idee vom Stand­ort­lei­ter Mar­cel Teich­mann, kommt bei den Be­schäf­tig­ten gut an. Wo sich frü­her Schlan­gen an den Su­per­markt­kas­sen bil­de­ten, ste­hen die Leu­te jetzt zum Spie­len an.