Ler­nen, ar­bei­ten und woh­nen als Dreiklang

1. Jun 2016 | Pres­se, Pres­se 2016 | 0 Kom­men­ta­re

Von Tors­ten Mül­ler | Ora­ni­en­burg Aktuell

Trom­mel­klän­ge er­füll­ten in den ver­gan­ge­nen Wo­chen je­den Diens­tag das Ge­län­de vom St. Jo­han­nes­berg. Ei­gens für den Fest­um­zug zur 800-Jahr-Fei­er der Stadt hat sich in der Ca­ri­tas-Werk­statt für be­hin­der­te Men­schen eine Trom­mel­grup­pe ge­bil­det, die wäh­rend des Mar­sches durch die In­nen­stadt für or­dent­li­chen Wir­bel sor­gen will.

Au­ßer­dem ha­ben wir auch eine ei­ge­ne Tanz­grup­pe da­bei, wenn sich der ge­sam­te Stand­ort des Jo­han­nes­bergs im Rah­men des Um­zu­ges den Ora­ni­en­bur­gern prä­sen­tiert”, kün­digt die So­zi­al­ar­bei­te­rin der Ca­ri­tas-Werk­statt, Ka­tha­ri­na Rie­del, an. Be­schäf­tig­te, Be­woh­ner und Schü­ler des Jo­han­nes­bergs wer­den bei ih­rem le­ben­di­gen Schau­bild im Rah­men des Fest­um­zu­ges ei­nen Bo­gen von den An­fän­gen des Stand­or­tes als christ­li­ches Wai­sen­heim der Do­mi­ni­ka­n­er­schwes­tern von Are­n­berg vor über 100 Jah­ren zum heu­ti­gen Drei­klang von Ler­nen, Ar­bei­ten und Woh­nen un­ter dem ge­mein­sa­men Dach der Ca­ri­tas Fa­mi­li­en- und Ju­gend­hil­fe gGmbH schlagen.

Sie zei­gen – un­ter an­de­rem auch mit Hil­fe ei­nes auf­wen­dig ge­stal­te­ten Lkw, wie aus der eins­ti­gen Som­mer­vil­la in der Ber­li­ner Stra­ße ein mo­der­ner Kom­plex mit Werk­hal­len für über 400 Be­schäf­tig­te, mit Wohn­ge­bäu­den für über 100 Frau­en und Män­ner und der För­der­schu­le mit rund 70 Mäd­chen und Jun­gen ent­stan­den ist.

Um die 180 Mit­ar­bei­ter, Be­treu­er und Leh­rer sor­gen da­bei in der Werk­statt, in der Schu­le und in den un­ter­schied­li­chen Wohn­pro­jek­ten für eine op­ti­ma­le För­de­rung und Be­glei­tung der be­hin­der­ten Ju­gend­li­chen und Er­wach­se­nen. “Wir sind zwar drei selb­stän­dig ar­bei­ten­de Ein­rich­tun­gen”, sagt der stell­ver­tre­ten­de Lei­ter der Ca­ri­tas-Werk­stät­ten Ha­rald Hoh­berg, “aber wir ar­bei­ten na­tür­lich eng zu­sam­men und er­gän­zen uns ge­gen­sei­tig.” So fin­den zum Bei­spiel rund 80 Pro­zent der Schü­ler in den ver­schie­dens­ten Be­rei­chen der Werk­statt ei­nen Ar­beits­platz. Sie ha­ben sich zu­vor in Prak­ti­kas und im Be­rufs­bil­dungs­be­reich der Werk­statt auf ihre Be­schäf­ti­gung vor­be­rei­ten kön­nen. Auch die meis­ten Jo­han­nes­berg-Be­woh­ner kön­nen ihre Ar­beits­fä­hig­kel­ten di­rekt in der Nach­bar­schaft in der Me­tall­ver­ar­bei­tung oder Wer­be­mit­tel­fer­ti­gung, in der Mer­chan­di­sin­g­pro­duk­ti­on, in Kü­che oder Wä­sche­rei, in Gar­ten- und Land­schafts­pfle­ge oder Im­ke­rei so­wie in Mon­ta­ge, De­mon­ta­ge und Ver­pa­ckung be­wei­sen und wei­ter entwickeln.

Da­mit ist die vor 25 Jah­ren ge­grün­de­te Werk­statt, die ge­ra­de eine wei­te­re Au­ßen­stel­le im Ader­luch 54 in Ora­ni­en­burg-Nord er­öff­ne­te, zum Herz­stück des Kom­ple­xes ge­wor­den. “Wir be­rei­ten der­zeit auch schon wie­der un­ser Jo­han­nes­fest vor, das wir tra­di­tio­nell mit Schu­le und Wohn­be­reich an un­se­rem Na­mens­tag, 24. Juni, fei­ern”, kün­digt Hoh­berg an. Erst­mals wird es dann am Abend (ab 19 Uhr) auch ei­nen öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tungs­teil mit Film­nacht und Mu­sik ge­ben, bei dem sich Ora­ni­en­bur­ger mit ei­ge­nen Au­gen ei­nen Über­blick über die Ent­wick­lun­gen vor Ort ver­schaf­fen können.