Stimmungsaufheller aus alten Stumpen
Von Björn Bethe | Märkische Allgemeine Zeitung
Offene Türen in der Caritas-Werkstatt in Oranienburg / Neues Projekt vorgestellt: Aus Kerzenresten werden neue Leuchtmittel gefertigt – Sammelaufruf für Wachs gestartet
Oranienburg. Kerzenlicht in der Vorweihnachtszeit – wer mag es nicht? Nicht alle der Stimmungsaufheller werden jedoch bis zum letzten Rest verbraucht. Und genau an diesem Punkt setzt ein neues Projekt der Oranienburger Caritas-Werkstätten an, welches beim gestrigen Tag der offenen Tür in der Hauptwerkstatt in der Berliner Straße den Besuchern vorgestellt wurde.
Übrig gebliebene Stumpen aus Wachs werden hier – und in Zukunft auch an anderen Stellen in Oranienburg – gesammelt. Dafür stehen knallrote kleine Tonnen bereit. „Dann sortieren unsere Beschäftigten sie nach Farben und ziehen in Handarbeit neue Kerzen“, erklärte der Leiter der Einrichtung, Christoph Lau. Beim Schmelzvorgang, der das Wachs verflüssigt, werden zudem die Reste alter Dochte und andere Fremdstoffe entfernt. Die ersten 500 Besucher beim gestrigen Tag der offenen Tür konnten eine recycelte Kerze mit nach Hause nehmen.
Aber nicht nur die Besucher informierten sich, auch künftige Mitarbeitervwie Luca und Lilly waren mit ihren Betreuern vor Ort und probierten die Fertigung aus. Sie kamen mit Einzelfallhelfer Ron Scharm von der Regenbogenschule aus Hennigsdorf nach Oranienburg.
Angesiedelt ist die neue Produktion im Förderbereich. Hier wird vor allem Menschen mit erhöhtem Assistenzbedarf geholfen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Dabei erlernen sie den Umgang mit unterschiedlichen Werkstoffen und erlangen Grundkenntnisse in der Fertigung.
200 der insgesamt 430 sind am Standort in der Berliner Straße tätig, informierte Christoph Lau. Produziert wird für regionale Firmen. So gehört Orafol zu den Kunden und bezieht seine Folienmusterkataloge aus der Caritas-Werkstatt. Weitere Tätigkeitsfelder sind die Wäscherei, die Holzverarbeitung, in der viel Imker-Bedarf hergestellt wird, sowie die Metallverarbeitung, deren Erzeugnisse im Schienenbau Verwendung finden. Außerdem, so Lau weiter, sei die Kantine erwähnenswert. Rund 700 Mahlzeiten werden hier täglich gekocht. Nicht nur für den eigenen Bedarf. „Wir beliefern außerdem Kitas, Schulen und Seniorenheime”.
Die Besucher beim Tag der offenen Tür konnten gestern jeden Bereich in Augenschein nehmen. Neben der Gratis-Kerze, die an die ersten 500 Gäste verteilt wurden, gab es weitere der hübsch geformten Exemplare zu kaufen. Daneben fanden sich in der Werkstatt gedrucktes, weihnachtliches Geschenkpapier und liebevoll verzierte Adventsgestecke auf einem kleinen Basar. Auf dem Hof brutzelten Würste auf dem Grillrost und Champignons in der großen Eisenpfanne.
Wer die Arbeit der Caritas unterstützen möchte, sammelt in der Advents- und Weihnachtszeit einfach seine Kerzenstumpen und wirft sie bei Gelegenheit in die rote Tonne, im Eingangsbereich in der Werkstatt in der Berliner Straße. Über künftige alternative Abgabeorte wird im Internet auf www.caritaswerkstatt.com informiert.