Standortfaktor Kompetenz
Bürgermeister besucht Wirtschaftsstandort der Caritas-Werkstätten / Steigende Zahl seelisch Kranker
“Viele Firmen der Region nutzen seit Jahren die Kompetenz dieses Unternehmens”, würdigte Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke bei seinem gestrigen Besuch die Arbeit von “Faktor Co”.
Oranienburg | „Wir geben Menschen mit Handicap einen geschützten Arbeitsplatz oder versuchen, sie in den Ar· beitsmarkt wieder einzugliedern”, so Christoph Lau, Leiter der Caritas-Werkstätten in Oranienburg an der Berliner Straße 93 und im Gewerbepark-Nord. Abhängig von der Art ihrer Behinderung bekommen bei “Faktor C” 120 Frauen und Männer einen Job, ob beim Zerlegen von Autoteilen, der Herstellung von Werbefolien und Druckerzeugnissen oder in der “Cantina”. Anfängliche Ressentiments seien bei Kunden und Auftraggebern meist schnell überwunden, “diese Erfahrung haben wir gerade bei Friesen gemacht”, so Standortleiter Andre Kerkow. “Dort arbeiten inzwischen Mitarbeiter direkt im Unternehmen.”
“Wir sind aber auch ein Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse”, so Christoph Lau. Die Werkstätten seien nicht nur abhängig von der Wirtschaftslage ihrer Auftraggeber, sondern “die Zahl der Plätze für Menschen mit seelischen Behinderungen steigt”, so Lau. Sie haben Depressionen, Angstzustände oder Burn-out”, bestätigt Katharina Riedel, zuständig für die berufliche Integration. Dabei seien maximal zehn Prozent derer, “die hier beschäftigt waren, in der Lage, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen”. Oft fehle es an den erforderlichen Bedingungen oder gänzlich an Arbeitsplätzen.
Gerade für ihre Klientel der seelisch Erkrankten schafft die Caritas deshalb neue Beschäftigungsfelder: Auf dem Gelände der alten Mosterei in Eden stehen die ersten drei Bienenvölker. Zehn sollen es über den Sommer werden. Da die Fläche in Eden begrenzt ist, die Caritas aber expandieren will, “verhandeln wir mit dem Oranienwerk an der Kremmener Straße. Dort möchten wir den neuen Standort für Imkerei und Beutebau etablieren”, so Lau.
Dagmar Schaumann arbeitet seit sechs Jahren im Bereich der Herstellung von Folien und Druckerzeugnissen. Sie ist eigentlich Kartographin.
Faktor C
- Die Agentur “Faktor C” ist ein Unternehmen der Caritas-Werkstatt Oranienburg und befindet sich seit 2009 Am Heidering 20.
- In den Werkstätten des St Johannesberg an der Berliner Straße sind rund 280 Menschen mit Behinderungen in geschützten Arbeitsplätzen beschäftigt, bei “Faktor C” im Gewerbepark-Nord rund 120.
- Hier gibt es drei Beschäftigungsbereiche: Die Werkhalle, in der Anlasser und Vergaser für die Firma Friesen zerlegt werden, die Herstellung von Schildern, Drucksachen und Folien aller Art und die .“Cantina”, die die Beschäftigten vor Ort und Mitarbeiter im Gewerbegebiet versorgt.
- Größter Auftraggeber für die Caritas-Werkstätten ist der Folienhersteller Orafol nebenan im Gewerbegebiet, der Farbfächer herstellen lässt. Weitere Auftraggeber sind Friesen, der Generatoren und Anlasser aufbereitet, die Justizvollzugsanstalt Wulkow, für die die Wäschereikapazität an der Berliner Straße nahezu verdoppelt worden ist, die Unterneh·men Herlitz, Hennigsdorfer Stahl Engineering und die Firma Häfele in Berlin, für die die Mitarbeiter Beschlagteile für Möbel herstellen.
- 700 Essenportionen liefert die Küche der Caritas-Werkstatt täglich und versorgt die eigenen Mitarbeiter, aber auch die Kita in Eden, die Kita “Leuchtturm” und die Mitarbeiter der “Mobilcom” in Eichstädt