5. März 2024 | Logbuch |
Umfangreich wie selten, vielfältig wie nie: Das Fortbildungsprogramm der Caritas-Werkstatt ist randvoll gefüllt mit Veranstaltungen, Seminaren und Begleitenden Angeboten für das Jahr 2024. Stöbern könnt Ihr in den gedruckten Heften oder hier in der digitalen Ausgabe. Bitte denkt dran, dass jetzt am Freitag, 08.03.2024 die Anmeldefrist endet. Bis dahin findet Ihr auf der Startseite unserer Website www.caritas-werkstatt.de alle Möglichkeiten, um Euch anzumelden. Damit die Werkstatt nicht nur glücklich, sondern auch schlau macht.
4. März 2024 | Logbuch |
Als berufstätige Mutter braucht es Organisationstalent, Gelassenheit und eine gute Planung für den Tag. Wir stellen Euch hier in den nächsten Tagen Frauen vor, die davon erzählen, wie sie ihr Familienleben mit Kind und ihre Werkstattbeschäftigung unter einen Hut bringen. Heute: Mandy Kolecki.
Zu Schulzeiten machte ich hier ein Praktikum. Als ich eine Lehre als KFZ-Mechanikerin machen wollte, hieß es: zu dünne Finger, zu wenig Kraft. Schließlich stellte sich raus, dass ich einen Hüftschaden habe. Meine Wirbelsäule spielt nicht so richtig mit, da blieb am Ende nur die Werkstatt.
Nach vielen Irrungen und Wirrungen landete ich, wie ich es von Anfang an wollte, in der Werbemittelfertigung. Am Zuschnitt ackere ich alles weg, was kommt.
Ich bin die dritte oder vierte Beschäftigte, die hier schwanger wurde. Manuela Schreiter-Giebel begleitete als Gruppenleiterin meine ersten Schwangerschaften, danach waren es Clemens und Bettina. Mit meinem Freund hab ich drei leibliche Kinder, die anderen beiden sind von einem Anderen. Natürlich hab ich sie alle lieb!
Um 4.45 Uhr stehe ich auf, zusammen mit Nicole fahre ich per Bus in die Werkstatt. Ich arbeite bis 12.45 Uhr, dann heißts: zum Bus joggen, die Kleine von der Kita holen, zu Hause Klamotten in die Ecke, Kinder beschäftigen! Das alles kriege ich ganz gut hin.
Ich bin gern in der Werkstatt, aber was sie aus meiner Sicht mal ändern könnten: Hier arbeiten auch Menschen, die sehr stark beeinträchtigt sind, und ich finde, gerade sie müssten ein bisschen mehr Geld kriegen – im Grunde ja wir alle! Ich weiß, Geld macht zwar nicht glücklich, aber es beruhigt halt die Nerven. Außerdem empfand ich die Zeit im Berufsbildungsbereich als zu lang – zumindest, wenn du das meiste schon draufhast.
Ansonsten alles top, und bei den Werbemitteln fühle ich mich aufgehoben. Mein Gruppenleiter Christian ist zwar ein Kerl, mit ihm kannst du nicht über weibliche Probleme reden, aber dafür hab‘ ich ja meine Mädels. Zusammen mit Christian kann ich aber auch gut lachen, was willste mehr?
1. März 2024 | Logbuch |
In diesen Wochen laden alle Abteilungen und Betriebsstätten der Caritas-Werkstatt zu ihren Angehörigennachmittagen ein. Ob Eltern, gesetzliche Vertreter oder Bezugspersonen aus den Wohneinrichtungen – sie alle haben Gelegenheit, sich aus erster Hand über aktuelle Entwicklungen und Neuerungen in der Werkstatt und in den einzelnen Abteilungen zu informieren. Daneben gibt es immer auch die Möglichkeit, mit den zuständigen Fachkräften zu plaudern. Wie hier in der Cantina, wo eigens für diesen Anlass, ein Film mit Eindrücken aus dem Arbeitsalltag gedreht und gezeigt wurde.
1. März 2024 | Logbuch |
33 Jahre alt ist die Caritas-Werkstatt mit dem heutigen Tag. Aber was heißt schon alt? Wir laden Sie ein zu einem musikalischen Spaziergang durch die einzelnen Abteilungen. Und zwar hier und jetzt.
29. Februar 2024 | Logbuch |
An dieser Stelle erzählen in nächster Zeit jeden Tag Beschäftigte aus Ihrem Arbeitsalltag in der Caritas-Werkstatt. Heute: Kristin Jung.
Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft endlich registriert, dass wir auch noch da sind. Wir, das sind Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht mehr tätig sein können, weil uns die dort gesammelten Erfahrungen derart krank machten, dass der eine oder die andere manchmal fast den Kopf unterm Arm trägt.
Wir wollen trotzdem noch was vom Leben haben – und unseren Beitrag für die Gesellschaft leisten! Eben das tun wir unterm Dach der Caritas. Dass wir dafür vergleichsweise gering entlohnt werden, liegt nicht an der Werkstatt, gleichwohl stigmatisiert es uns zusätzlich. So mancher akzeptiert uns weniger als jemanden, der einfach nur zu Hause sitzt und Bürgergeld bezieht. Das nervt und ärgert mich maßlos an unserer Gesellschaft!
Auch als Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung wollen und müssen wir vernünftige Arbeit abliefern. Keine unserer Auftraggeber-Firmen soll am Ende sagen: „Das waren ja die, ist ja kein Wunder, dass das so aussieht!“ Wir leisten gute Arbeit und sind stolz darauf.
Hier in der Werkstatt erfahren wir statt des draußen üblichen Drucks die Bestätigung, dass wir unsere Sache gut machen. Sehen unsere Gruppenleiter, dass es dir nicht gut geht, sagen sie: „Willste erzählen, oder eher nicht?“ Trifft Letzteres zu, lassen sie dich in Ruhe, um später nochmal zu fragen: „Und, biste jetzt soweit?“ Das Erzählen gibt mir neuen Schwung und ermutigt mich, das Problem, welches mir gerade auf der Seele liegt, in Angriff zu nehmen. Außerdem haben wir hier unseren Herrn Statt, der jeden Mittwoch Gespräche anbietet. Ich gehe regelmäßig zu ihm, um über meine Probleme zu reden. So muss ich nicht mehr nach der Arbeit nach Berlin oder sonst wohin fahren, um einen Psychologen zu konsultieren. Außerdem, finde mal einen guten! Selbst, wenn ich morgens mal mit mieser Laune herkomme, gehe ich fast immer mit einem Lächeln nach Hause. Also, auf die Caritas lasse ich nichts kommen!
28. Februar 2024 | Logbuch |
An dieser Stelle erzählen in nächster Zeit jeden Tag Beschäftigte aus Ihrem Arbeitsalltag in der Caritas-Werkstatt. Heute: Martina Harnischmacher.
Auf dem ersten Arbeitsmarkt war ich Erzieherin. Aus Sicht vieler Eltern machten wir nie was richtig, und wieso hatten wir überhaupt Urlaub? Wertschätzung kannte ich nicht, stattdessen wurde vermittelt: Du kannst sowieso nichts, bist nichts wert! Dieser stete Druck da draußen machte mich fertig. Ich brannte total aus und wollte schon gegen einen Baum fahren. Um dem zu entgehen, stieg ich aus.
Als ich wieder zu mir kam, erfuhr ich: „Es gibt einen Ort, wo du ohne Leistungsdruck und große Verantwortung rausfinden kannst, wie es weitergehen könnte.“ Man empfahl mir die Caritas-Werkstatt, von der ich nie zuvor etwas gehört hatte.
Hier fühlte ich mich sofort willkommen und als Mensch angenommen! Jeder brachte seine Erfahrungen mit, wir konnten uns austauschen, da wusste ich: Hier bin ich richtig! Natürlich spürte ich meine Verletzungen, die ich vom ersten Arbeitsmarkt mitbrachte. Einige begleiten mich bis heute, aber längst nicht mehr so gravierend.
Machst du mal was verkehrt oder vergisst etwas, heißt es nicht: „Das kannste nich bringen, nun sieh zu!“, sondern: „Bleib ruhig, wir sind auch nicht unfehlbar, nachher geht’s weiter.“
In der Werkstatt durfte ich erfahren, dass die für uns Zuständigen tatsächlich für uns da sind. Ihr Credo: „Euch muss es gut gehen, damit es uns gibt!“
Ich bin mittlerweile recht zuverlässig und, anders als früher, nur selten krank. Auch meine heutige Festigkeit erarbeitete ich mir in der Werkstatt. Früher war ich total ängstlich, mir graute vor dem nächsten Tag. Das ist vorbei, weil ich mich hier immer sicher fühle. In der Werkstatt entwickelte ich Ehrgeiz und Biss, und gehts mir mal nicht so gut, baue ich mich mittlerweile selbst wieder auf: „Sie haben dir hier was anvertraut, da lässt du dich jetzt nicht hängen. Außerdem machst du das gern!“
In der Caritas-Werkstatt wagte ich beruflich wie menschlich einen Neuanfang. Seit vielen Jahren bin ich am Heidering für den Shuttle-Service verantwortlich, davon alsbald mehr!
22. Februar 2024 | Logbuch |
Tanz steht für Leichtigkeit und Lebensfreude – und manchmal auch für eine ernste Sache: One Billion Rising ist ein internationales Tanzereignis, das jährlich am 14. Februar auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht und für Gleichberechtigung wirbt. Tausende Tänzerinnen und Tänzer beteiligten sich bei der zentralen Berliner Aktion am Brandenburger Tor. Auch 15 Beschäftigte der Caritas-Werkstatt, darunter die Frauenbeauftragten, hatten die einheitliche Choreographie zum Song “Sprenge die Ketten” einstudiert und machten sich vor Ort für das Anliegen stark; gut zu erkennen an den roten Mützen mit dem Motto von Faktor C “Ich freu’ mich auf Montag”.
12. Februar 2024 | Logbuch |
Frieden, der größte aller Wünsche. Darauf hoffen wir für das Jahr 2024. Und auf den Segen, der uns und die Werkstatt durch die Zeit tragen soll. Nun steht dieser Wunsch auch über den Türen, wie hier in der Zweigwerkstatt am Heidering, der die Sternsinger unserer Caritas-Werkstatt einen stimmungsvollen Besuch abgestattet haben.
6. Februar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Katrin Dewitz.
“Ich wünsche mir, dass wir von außen als ganz normale Werkstatt wahrgenommen werden und die Auftraggeber uns wieder mehr sehen. In letzter Zeit sprangen etliche Firmen ab wie beispielsweise Herlitz, die an einen anderen Standort zogen. Bei uns in der Werkstatt arbeiten und leben beeinträchtigte Menschen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten Großartiges leisten und den uns beauftragenden Unternehmen eine Menge Arbeit abnehmen. Außerdem wünsche ich mir, dass wir alle gesund bleiben und hier in Frieden leben können.”
2. Februar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Sebastian Them.
“Natürlich wünsche ich mir, dass die ganzen Firmen uns mehr sehen und auch schätzen. Viele Unternehmen sprangen ab oder zogen weg. Dadurch hatten wir eine Weile nichts zu tun, was nicht Sinn und Zweck der Werkstatt sein sollte. Die Gruppenleiter verschafften uns Beschäftigung, sei es durch Mathematik- und Deutsch-Aufgaben oder eine Runde Mensch ärgere dich nicht. Das funktioniert für eins, zwei Tage, aber nicht über mehrere Wochen.
Auch wenn hier hauptsächlich Leute mit verschiedenen Einschränkungen agieren, sind wir im Prinzip ganz normale Arbeitskräfte. Wir haben unsere Vorgaben – und damit manchmal auch einen gewissen Druck. Wenn die Firma sagt: „Bis dann und dann muss der Auftrag erledigt sein!“, und wir haben eine Stückzahl von 150.000, müssen wir ganz schön ranklotzen. Aber ich komme ja zum Arbeiten her, und da will ich auch was schaffen! Um Däumchen zu drehen, brauche ich nicht frühmorgens aufzustehen und im Rollstuhl mit dem Zug von Gransee nach Oranienburg zu fahren. Ich möchte schon von mir behaupten, dass ich eine ganz gute Arbeit leiste.
Allgemein würde ich mir ein Umdenken in der Art der Bezahlung wünschen. Ein großer Teil von unserem Geld wird in die Rentenkasse eingezahlt. Dadurch werden wir später eine ganz gute Rente haben, aber niemand kann mir garantieren, dass ich meine Rente überhaupt erlebe. Ich lebe jetzt und möchte mir halt auch mal was gönnen. In der Hinsicht wünsche ich mir ein Umdenken. Ob es passieren wird, weiß ich nicht, aber so ist der Mensch: Er gibt die Hoffnung nicht auf.”
1. Februar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Maik Poerschke.
“Ich wünsche mir, dass wir alle gesund bleiben, die Gruppenleiter zufrieden mit mir sind und ich mit ihnen. Früher stellte ich allerhand Dämlichkeiten an und bekam manchmal Wutanfälle. Doch ich ging freiwillig zur Therapie, arbeitete mich da wieder raus. Bei mir selbst anzufangen, brachte mir schon meine Oma bei. Noch heute höre ich sie sagen: „Maik, suche dein Ich und arbeite an dir, dann wird alles gut!“
Seit letztem Jahr bin ich wieder im Werkstattrat tätig. Hat jemand Sorgen, kommt sie oder er zu mir und sagt: „Können wir mal reden?“ Ich höre zu, mache mir Notizen und bringe das Ganze spätestens auf der nächsten Werkstattrat-Versammlung zur Sprache.
Was mich manchmal stört, ist der Ton zwischen uns Beschäftigten. Ich wünsche mir, dass wir etwas freundlicher miteinander umgehen. Auch ich hab mal meine Phasen, in denen mich die anderen besser in Ruhe lassen. Wenn es so ist, sage ich Bescheid, denn mein Gegenüber kann ja nicht immer sehen, was mit mir los ist.
Die anderen anzuschnauzen, das kann es nicht sein! Eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Miteinander ist es, die richtige Tonart zu finden. Der Ton macht die Musik, das weiß ich nicht nur als Musiker.”
1. Februar 2024 | Logbuch |
Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Alexandra Masche und Andrea Seipelt.
Andrea Seipelt:
Ich arbeite seit 2001 in der Werkstatt und bin seit 2017 Frauenbeauftragte. Inzwischen wurde ich wiedergewählt. In der Küche der Hauptwerkstatt arbeite ich schon ziemlich lange mit Alexandra zusammen. Das freut mich riesig, denn Alex ist für mich ein Ruhe-Point. Neben ihr kann ich ein bisschen runterkommen. Was mir nicht gefällt ist, dass wir Küchenleute so oft vollgemeckert werden. Haben wir mal was nicht, oder es ist nicht gleich da, müssen wir eine ganze Menge wegstecken. Dazu wünschen wir uns beide, dass unser Team mehr zusammenwächst. „Viele Hände, schnelles Ende!“, heißt es doch so schön.
Alexandra Masche:
Ich wünsche mir genau wie Andrea, dass die Leute nicht mehr so viel mit uns meckern – sowohl die aus den anderen Abteilungen, als auch die eigenen Kollegen. Schieben die Saal-Leute die Geschirrwagen rein, laufen sie oftmals achtlos an uns vorbei. Am Ende müssen wir das dreckige Geschirr wegräumen, was gar nicht unsere Aufgabe ist. Zusammen mit Andrea kümmere ich mich um die Brötchen. Ich gebe sie heraus, und Andrea kassiert. Wir zwei sind ein tolles Team, und unsere Gruppenleiter haben immer ein offenes Ohr für uns.
Andrea Seipelt:
Zum Schluss möchten wir beide sagen, dass wir sehr froh sind, hier zu arbeiten. Auch die Unterstützung unserer drei Gruppenleiter wissen wir sehr zu schätzen.
Alexandra Masche:
Zum Feierabend sprechen wir uns gern ab, ob wir zusammenlaufen. „Können wir machen!“, sagt Andrea dann zu mir.