Frei­tags gibt es Fisch

30. Jun 2012 | Pres­se, Pres­se 2012 | 0 Kom­men­ta­re

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ab Mon­tag be­lie­fert die Kü­che der Ca­ri­tas Werk­statt St. Jo­han­nes­berg zwei Kin­der­ta­ges­stät­ten mit Mittagessen

Ora­ni­en­burg | Eine Mel­dung in der Zei­tung ist schuld. “Wir ha­ben ge­le­sen, dass die Kita Leucht­turm in der Run­ge­stra­ße bald er­öff­net wird und ha­ben ein­fach mal an­ge­fragt, ob man dort in­ter­es­siert ist, dass wir die Ein­rich­tung mit Es­sen be­lie­fern”, sagt Chris­toph Lau, Lei­ter der Werk­statt St. Johannesberg. 

Die Idee, die christ­li­che Kin­der­ta­ges­stät­te mit Mit­tag­essen zu ver­sor­gen, stieß auf Zu­stim­mung der Ver­ant­wort­li­chen der Bil­dungs­ein­rich­tung. Seit meh­re­ren Mo­na­ten wer­den die Kin­der im “Leucht­turm” nun mit­tags aus der Kü­che der Ca­ri­tas ver­sorgt. Das Es­sen kam so gut an, dass die Ora­ni­en­bur­ger Kita das An­ge­bot gleich wei­ter­emp­fahl. Ab kom­men­den Mon­tag wird das Kü­chen­per­so­nal der St. Jo­han­nes­berg-Werk­statt nun auch für die Kita im Ede­ner Stru­ve­weg kochen.

Bei­de Kin­der­ta­ges­stät­ten kön­nen im­mer aus zwei Mit­tag­essen aus­wäh­len”, er­klärt Chris­toph Lau. An­ge­bo­ten wird da­bei täg­lich eine ve­ge­ta­ri­sche Mahl­zeit. So steht zum Bei­spiel an ei­nem Mon­tag Schwei­nege­schnet­zel­tes nach “Zü­ri­cher Art” mit Nu­del­spi­ra­len oder ita­lie­ni­sche Mi­ne­stro­ne mit Nu­deln und fri­schem Ge­mü­se auf dem Spei­se­plan zur Aus­wahl. Zum Nach­tisch gibt es Weiß­kraut­sa­lat. Frei­tags wer­den – ganz tra­di­tio­nell – Fisch­ge­rich­te gekocht.

In Eden lie­fern wir au­ßer­dem noch eine Ves­per mit”, be­rich­tet Ha­rald Hoh­berg, Pro­duk­ti­ons­lei­ter der Werk­statt. Da­bei rich­tet sich die Ca­ri­tas-Kü­che nach dem Wunsch der Kita und de­ren Aus­rich­tung auf Voll­wert­kost und ge­sun­de Er­näh­rung. Für die klei­ne Zwi­schen­mahl­zeit am Nach­mit­tag wer­den so bei­spiels­wei­se Voll­korn­schnit­ten zu­be­rei­tet, oder es wird ein­fach Obst ge­reicht. “Wir bie­ten der Kita ei­nen Rund­um-Ser­vice”, fügt Werk­statt­lei­ter Lau hin­zu. Die Mit­ar­bei­ter der Werk­statt-Kü­che ko­chen und lie­fern das Es­sen näm­lich nicht nur in den Stru­ve­weg, son­dern küm­mern sich so­gar um die Por­tio­nie­rung der Es­sens­ra­tio­nen in der Kin­der­ta­ges­stät­te. Das dre­cki­ge Ge­schirr neh­men sie nach dem Es­sen auch gleich wie­der mit. “100 Jun­gen und Mäd­chen wer­den wir in Eden ver­sor­gen”, zeigt sich der Werk­statt-Lei­ter Lau stolz. In der Kita Leucht­turm sind es noch ein­mal 20 Kinder.

Selbst­ver­ständ­lich gel­ten da­bei stren­ge Vor­ga­ben der Ge­sund­heits­be­hör­de und wer­den die Kü­che in der Ber­li­ner Stra­ße so­wie die Ki­tas selbst re­gel­mä­ßig kon­trol­liert, wie Chris­toph Lau wei­ter be­rich­tet. Zu­sam­men mit Ha­rald Ho­berg freut er sich über die Auf­sto­ckung der Es­sens­pro­duk­ti­on: “Die Kü­che hat eine sehr gute Ent­wick­lung genommen.”

700 Es­sen wer­den nun pro Tag aus­ge­ge­ben. Zu den Be­lie­fe­run­gen der Kita Eden und der Kita Leucht­turm kommt noch die Ver­sor­gung der Be­leg­schaft in der Ca­ri­tas-Werk­statt, der Be­woh­ner in den Ca­ri­tas-Wohn­ein­rich­tun­gen in Ora­ni­en­burg und Schmach­ten­ha­gen so­wie der St. Jo­han­nes­berg-Schü­ler in der För­der­schu­le hin­zu. Au­ßer­dem un­ter­hält die Werk­statt der Ca­ri­tas noch die “Can­ti­na” im Ge­wer­be­park Nord. Seit 2009 gibt es die Kan­ti­ne. Da­mals nahm die Wer­be­agen­tur “Fak­tor C”, eben­falls ein Un­ter­neh­men, das zur Ca­ri­tas-Werk­statt ge­hört, ih­ren Be­trieb am Hei­de­ring auf. “Die Be­leg­schaft muss­ten wir na­tür­lich auch ver­sor­gen”, er­zählt Chris­toph Lau. So ent­stand die “Can­ti­na”.

Spei­sen dür­fen hier aber nicht nur An­ge­stell­te des Wohl­fahrts­ver­ban­des, son­dern je­der, der möch­te. Ab 7 Uhr kann in der Kan­ti­ne ge­früh­stückt wer­den. Ne­ben be­leg­ten Bröt­chen, Rühr- und Spie­gelei gibt es ver­schie­de­ne Kaf­fee- und Milch­ge­trän­ke zu kau­fen. Zwi­schen 11 und 14 Uhr kann dann aus den bei­den Mit­tag­essen, die auch den Kin­der­ta­ges­stät­ten zur Aus­wahl ste­hen, ge­wählt wer­den. Ob­wohl das Mit­tag­essen mit 3,40 Euro recht güns­tig ist, ist sich Chris­toph Lau si­cher, dass nie­mand hung­rig nach Hau­se ge­hen muss. “Wer nicht satt wird, kann sich ger­ne mel­den”, lacht der Werkstattleiter.

Um die gro­ße Spei­sen­pro­duk­ti­on ge­währ­leis­ten zu kön­nen, geht es für die ers­ten Mit­ar­bei­ter der Ca­ri­tas-Kü­che schon um 6 Uhr los. Im Lau­fe des Ta­ges küm­mern sich dann 20 An­ge­stell­te in der Ber­li­ner Stra­ße und wei­te­re zehn Mit­ar­bei­ter am Hei­de­ring um die Es­sens­zu­be­rei­tung. Fünf haupt­amt­li­che Kräf­te un­ter­stüt­zen beim Vor­be­rei­ten, Ko­chen, Aus­lie­fern und dem ab­schlie­ßen­den Put­zen von Kü­che und Ge­schirr. Wie in den üb­ri­gen Ar­beits­be­rei­chen der Werk­statt ist auch das Kü­chen­per­so­nal 36 Stun­den pro Wo­che im Dienst.

Und wer weiß, viel­leicht steht dem­nächst auch mal wie­der ein Pro­be-Es­sen auf ih­rem Ar­beits­plan. Denn eine Wo­che lang konn­ten die Kin­der aus den bei­den Ora­ni­en­bur­ger Kin­der­ta­ges­stät­ten erst­mal die Ge­rich­te aus der Ca­ri­tas-Kü­che tes­ten. Und: “Sie wa­ren zufrieden.”