Was wünscht Ihr Euch fürs neue Jahr? Wir haben uns dazu in der Caritas-Werkstatt umgehört. Heute: Sebastian Them.
“Natürlich wünsche ich mir, dass die ganzen Firmen uns mehr sehen und auch schätzen. Viele Unternehmen sprangen ab oder zogen weg. Dadurch hatten wir eine Weile nichts zu tun, was nicht Sinn und Zweck der Werkstatt sein sollte. Die Gruppenleiter verschafften uns Beschäftigung, sei es durch Mathematik- und Deutsch-Aufgaben oder eine Runde Mensch ärgere dich nicht. Das funktioniert für eins, zwei Tage, aber nicht über mehrere Wochen.
Auch wenn hier hauptsächlich Leute mit verschiedenen Einschränkungen agieren, sind wir im Prinzip ganz normale Arbeitskräfte. Wir haben unsere Vorgaben – und damit manchmal auch einen gewissen Druck. Wenn die Firma sagt: „Bis dann und dann muss der Auftrag erledigt sein!“, und wir haben eine Stückzahl von 150.000, müssen wir ganz schön ranklotzen. Aber ich komme ja zum Arbeiten her, und da will ich auch was schaffen! Um Däumchen zu drehen, brauche ich nicht frühmorgens aufzustehen und im Rollstuhl mit dem Zug von Gransee nach Oranienburg zu fahren. Ich möchte schon von mir behaupten, dass ich eine ganz gute Arbeit leiste.
Allgemein würde ich mir ein Umdenken in der Art der Bezahlung wünschen. Ein großer Teil von unserem Geld wird in die Rentenkasse eingezahlt. Dadurch werden wir später eine ganz gute Rente haben, aber niemand kann mir garantieren, dass ich meine Rente überhaupt erlebe. Ich lebe jetzt und möchte mir halt auch mal was gönnen. In der Hinsicht wünsche ich mir ein Umdenken. Ob es passieren wird, weiß ich nicht, aber so ist der Mensch: Er gibt die Hoffnung nicht auf.”
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