An dieser Stelle erzählen regelmäßig Beschäftigte aus ihrem Arbeitsalltag in der Caritas-Werkstatt. Heute: Annett Nehls.
Nachdem ich mehrfach erkrankte und oft in der Klinik war, empfahl mir eine Sozialarbeiterin die Caritas-Werkstatt. Zusammen besichtigten wir sie, machten einen Termin für ein Praktikum aus, beantragten das Ganze bei der Rentenkasse, und ich wartete auf einen freien Platz.
Als ich im Februar 2008 hier anfing, war die Werkstatt in der Berliner Straße 60A: eine kleine Gruppe von Beschäftigten sowie zwei Gruppenleiter. Dort traf ich mehrere Menschen wieder, die ich aus der Tagesklinik kannte, so zum Beispiel meine Freundin Monika.
„Mein Ziel ist es, von Zuhause zur Werkstatt zu laufen!“, sagte ich mir – und es hieß: „Wir ziehen an den Heidering!“ Das war natürlich zu weit für meine Füße.
In meiner langen Erkrankungsphase, in der ich nur zu Hause saß, fiel mir regelmäßig die Decke auf den Kopf. Ich hatte mich überall zurückgezogen und keinen richtigen Tagesrhythmus mehr. Das sollte sich mit der Werkstatt ändern.
Seit ich dabei bin, war ich nie wieder in der Psychiatrie. Darauf bin ich stolz, und deshalb zerschlugen sich auch meine Überlegungen, die Werkstatt zu verlassen. Wurde mir hier zum Beispiel durch die ständigen Wechsel der Gruppenleiter und verschiedene Umzüge alles zu viel, fragte ich mich: Was soll das eigentlich? Muss ich das aushalten?
Ich bin noch immer hier, und meinen jetzigen Gruppenleiter Jeffrey lernte ich als Zivi in der 60A kennen. Deshalb fiel mir dieser Gruppenleiterwechsel leichter.
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