Ho­ri­zon­te erweitern

Ho­ri­zon­te erweitern

On­line-Re­por­te­rin Kris­tin Jung be­rich­tet von ei­nem par­la­men­ta­ri­schen Aus­flug für Be­schäf­tig­te der Caritas-Werkstatt

Zu­sam­men mit 8 an­de­ren Be­schäf­tig­ten der Ca­ri­tas-Werk­statt Ora­ni­en­burg und Angi Geiß­ler folg­te ich der Ein­la­dung des CDU-Ab­ge­ord­ne­ten Uwe Fei­ler zu ei­ner zwei­tä­gi­gen po­li­ti­schen Bil­dungs­rei­se nach Ber­lin. Ein­ge­rührt hat­te das Gan­ze un­ser Be­schäf­tig­ten-Kol­le­ge Burk­hardt Schirm­er, der Herrn Fei­ler von ver­schie­de­nen Ver­an­stal­tun­gen per­sön­lich kennt.

Po­li­tik ist nicht so mein Ding, und das Ge­wühl der Groß­stadt be­schert mir pure Angst. Den­noch fühl­te ich mich ge­ehrt, als man mich frag­te, ob ich mit­kom­men möch­te – und sag­te zu!

Ein Rei­se­bus hol­te uns in Ora­ni­en­burg ab und fuhr uns zu­nächst zur ehe­ma­li­gen Sta­si-Zen­tra­le in der Lich­ten­ber­ger Ru­sche­stra­ße. Hier puz­zeln sie üb­ri­gens noch heu­te zu Wen­de­zei­ten zer­ris­se­ne Sta­si-Un­ter­la­gen zusammen!

Wei­ter gings in ein Bun­des­mi­nis­te­ri­um, dem folg­te eine Stadt­rund­fahrt. So in­ter­es­sant das al­les war, kam ich in­mit­ten der gro­ßen Stadt an mei­ne Gren­zen. „War­um nur fuhr ich mit?“, frag­te ich mich vol­ler Angst.

Dann ins relexa ho­tel Ber­lin, ein biss­chen er­ho­len. Beim Check-in frag­te un­se­re Rei­se­lei­te­rin: „Ihr seid doch von der Ca­ri­tas, aber wo sind denn nun eure Beschäftigten?“

Wir sind die Be­schäf­tig­ten!“, lie­ßen wir die Frau wis­sen, wor­auf sie er­wi­der­te: „Das sieht man euch gar nicht an.“

Mit mei­ner Re­por­ter-Kol­le­gin Ei­leen teil­te ich mir ein Zim­mer. Hier fühl­te ich mich auf­ge­ho­ben, und mei­ne Ängs­te ver­flo­gen. Ge­mein­sam ge­nos­sen wir das Abend­brot-Büf­fet. Ge­stärkt und an­ge­nehm ge­sät­tigt fie­len wir ins Bett.

Nach ei­nem aus­gie­bi­gen Früh­stück fuh­ren wir zum Deut­schen Bun­des­tag, wo ich beim Si­cher­heits-Check um ein Haar mei­ne Hose ein­ge­büßt hät­te. Wir be­sich­tig­ten den Ple­nar­saal mit dem 58 Qua­drat­me­ter mes­sen­den Bun­des­ad­ler und er­fuh­ren In­ter­es­san­tes aus der Ge­schich­te des Hau­ses. Als im 2. WK die Cha­ri­té bom­bar­diert wur­de, ver­leg­ten sie de­ren Kreiß­saal hier­her. So­mit fin­det sich der Reichs­tag auf man­cher Geburtsurkunde.

Un­ser Gast­ge­ber Uwe Fei­ler zeig­te sich of­fen für Fra­gen und kam aus­ge­spro­chen sym­pa­thisch rü­ber. Es war mir ein Be­dürf­nis, mich per­sön­lich bei ihm zu be­dan­ken. Als ich ihm ver­riet, dass ich mich ei­gent­lich nicht für Po­li­tik in­ter­es­sie­re, aber durch die­se zwei Tage vie­le für mich sehr in­ter­es­san­te Ein­bli­cke ge­wann, er­wi­der­te er: „So soll es auch sein!“

Die­se Rei­se sorg­te da­für, dass ich mich in Zu­kunft mehr mit Po­li­tik be­schäf­ti­ge. Ich wer­de mich be­le­sen, mir eine Bun­des­tags­sit­zung an­gu­cken, und viel­leicht be­an­tra­ge ich beim Sta­si-Un­ter­la­gen-Ar­chiv, die Akte mei­nes Groß­va­ters ein­zu­se­hen. Vie­len Dank, dass ich da­bei sein durfte!

Fach­kraft mit Herz

Fach­kraft mit Herz

Die Be­schäf­tig­ten Mo­ni­ka Fied­ler und An­nett Nehls im Ge­spräch mit Me­lis­sa Bey­az, Fach­kraft in Fak­tor C.

Als sie die Schu­le er­folg­reich be­en­de­te, war ihr klar: „Ich möch­te auf je­den Fall mit Men­schen arbeiten!“

Schon im­mer hat­te Me­lis­sa ein gu­tes Ge­fühl, wenn sie an­de­ren hel­fen konn­te. Fair­ness und Ge­rech­tig­keits­sinn wa­ren ihr seit je­her enorm wich­tig, stets un­ter­stütz­te sie Schwächere.

Nach der Schu­le ab­sol­vier­te sie ein drei­mo­na­ti­ges Prak­ti­kum im Al­ters­heim der Ca­ri­tas in Vel­ten. An­schlie­ßend war sie dort ein Jahr im so­zia­len Dienst tä­tig, be­vor sie ihre fünf­jäh­ri­ge päd­ago­gi­sche Aus­bil­dung in Neu­rup­pin be­gann. Die­se be­inhal­te­te seit kur­zem auch ein Lehr­fach, in wel­chem Di­plom-Psy­cho­lo­gen den Um­gang mit psy­chisch Er­krank­ten ver­mit­tel­ten. Das in­ter­es­sier­te Me­lis­sa sehr!

Im ers­ten Lehr­jahr ar­bei­te­te sie im Be­reich Woh­nen für psy­chisch er­krank­te Men­schen. Im zwei­ten Lehr­jahr war sie im För­der­be­reich der Ca­ri­tas tä­tig, wo sie zum ers­ten Mal in Be­rüh­rung mit un­se­rer Werk­statt kam. Die Ar­beits­struk­tur hier ge­fiel ihr bes­ser als jene im Wohnen.

Die prak­ti­schen Prü­fun­gen so­wie ihre Ab­schluss­ar­beit meis­ter­te sie mit Bra­vour. Dar­auf kann sie stolz sein! Nun war sie Hei­ler­zie­hungs­pfle­ge­rin, eine Fach­kraft. Zu­nächst ar­bei­te­te sie in zwei Ber­li­ner Werk­stät­ten. Re­gel­mä­ßig be­such­te sie die In­ter­net­sei­te der Ca­ri­tas-Werk­statt Ora­ni­en­burg – und dann pas­sier­te es: 2020 ent­deck­te Me­lis­sa dort eine aus­ge­schrie­be­ne Stel­le als Hei­ler­zie­hungs­pfle­ger, in Wohn­ort­nä­he! Sie be­warb sich – und wur­de angenommen!

Ich bin sehr glück­lich, in der Werk­statt und hier mit psy­chisch er­krank­ten Men­schen ar­bei­ten zu dür­fen!“, so Me­lis­sa heu­te – und wir?

Im Werk­statt-All­tag mer­ken wir, dass Me­lis­sa ihre Ar­beit liebt. Sie hat eine of­fe­ne, lie­be­vol­le Art, mit uns um­zu­ge­hen und kann sich gut durch­set­zen. Auf die Fra­ge nach ih­rem schöns­ten Er­leb­nis hier sagt sie: „Als mich ein Mit­ar­bei­ter an­sprach: ‚Du hast im­mer ein Lä­cheln im Ge­sicht, bist stets freund­lich zu je­dem und gehst mit al­len wert­schät­zend um‘, war das für mich das schöns­te Kom­pli­ment! Ich ma­che mei­nen Be­ruf von Her­zen gern!“ Das kön­nen wir nur bestätigen.

Vom Baum des Lebens

Vom Baum des Lebens

On­line-Re­por­ter Mo­ritz Sie­gert er­in­nert sich an das Ern­te­dank­fest in der Hauptwerkstatt

Am 15. Ok­to­ber wa­ren wir alle im Spei­se­saal der Haupt­werk­statt zum Ern­te­dank­fest ein­ge­la­den. Chor und In­stru­men­tal­grup­pe un­ter der Lei­tung von Eva-Ma­ria Gö­bel hat­ten Lie­der ein­ge­übt, die wir zu­sam­men san­gen. Der Saal war herbst­lich de­ko­riert mit Äp­feln, Bir­nen, Kas­ta­ni­en, Wal­nüs­sen. Angi Geiß­ler führ­te als Mo­de­ra­to­rin wie ge­wohnt durch den Nach­mit­tag. Dia­kon Mark Teu­ber lei­te­te die An­dacht, in der wir Gott für sei­ne Ga­ben dank­ten. Lin­ker Hand war der Baum des Le­bens an die Wand ge­pinnt. Was be­deu­tet er für uns? Er gibt Men­schen und Tie­ren Nah­rung und ist Le­bens­raum für vie­le Le­be­we­sen wie Eich­hörn­chen, Vö­gel, Maul­wür­fe oder Dachse.

Zwi­schen den Lie­dern gab es vier Für­bit­ten, die von ver­schie­de­nen Be­schäf­tig­ten vor­ge­tra­gen wur­den. Der gro­ße Baum an der Wand war zu­nächst leer. Auf dem Fuß­bo­den, auf Ti­schen und Stüh­len fan­den wir auf Pa­pier ge­mal­te Vö­gel, Eich­hörn­chen, Blät­ter und der­glei­chen mehr, die wir in den Baum häng­ten. Das Kunst­werk schmückt seit­dem un­se­ren Speisesaal.

Am Ende gab es Kaf­fee und Ku­chen für alle. Ich fand das Ern­te­dank­fest eine ge­lun­ge­ne Veranstaltung.

Ok­to­ber­fest am Aderluch

Ok­to­ber­fest am Aderluch

Am Ader­luch fei­ert man die Fes­te, wie sie fal­len. Mit­ten­drin: On­line-Re­por­te­rin Je­ni­fer Kanies 

Am Diens­tag, dem 8. Ok­to­ber 2014, war es so­weit: Um 8.20 Uhr bau­ten wir vor dem Ein­gang Ti­sche und Stüh­le auf. Wäh­rend wir alle noch ar­bei­te­ten, rich­te­te das Kü­chen­team Sa­la­te her, deck­te die Ti­sche und stell­te den Grill auf.

Um 10.00 Uhr wur­den wir ge­be­ten, un­se­re Ja­cken an­zu­zie­hen und uns zum Spiel­platz zu be­ge­ben. Dort stan­den 4 Wett­kämp­fe an: Als ers­tes kam das Gum­mi­stie­fel-Wer­fen an die Rei­he, es folg­ten Do­sen-Wer­fen, Bre­zel-Fan­gen und Sla­lom fahren.

Um 11.00 Uhr gin­gen wir nach vorn, je­der such­te sich ei­nen Platz, und Mike hielt eine kur­ze Ansprache.

Mu­sik wur­de ge­spielt, und wir brach­ten eine Po­lo­nai­se aufs Par­kett. Da­nach gab es Nu­del- und Kar­tof­fel­sa­lat, dazu Brat­wurst oder Fleisch vom Grill. Die Es­sens­aus­ga­be rock­ten Anna vom Kü­chen­team so­wie Mike und Mar­cel. Letz­te­rer stand am Grill und gab dort al­les! Ich aß nur ei­nen Nu­del­sa­lat. Au­ßer­dem be­kam je­der ein Leb­ku­chen­herz und Zu­cker­wat­te. An­schlie­ßend tra­fen wir uns in un­se­ren Grup­pen­rau­men und konn­ten uns aus­su­chen, was wir ma­chen. Ei­ni­ge blie­ben drau­ßen, hör­ten wei­ter Mu­sik oder tanz­ten. Ge­gen halb drei räum­ten wir al­les wie­der weg und hat­ten Fei­er­abend. Das war ein tol­ler Tag, eine rich­tig schö­ne Party!

Ge­sund und le­cker in der Caritas-Werkstatt

Ge­sund und le­cker in der Caritas-Werkstatt

On­line-Re­por­te­rin Mo­ni­ka Wro­blew­ski be­rich­tet von der The­men­wo­che “Ge­sun­des Ar­bei­ten”, in der an al­len Stand­or­ten der Ca­ri­tas-Werk­statt ein viel­fäl­ti­gen Pro­gramm zu er­le­ben war – von fit­ten Fü­ßen über er­go­no­mi­sche Ar­beits­platz­ge­stal­tung bis hin zur Ernährungsberatung.

Die Ge­sund­heits­wo­che stand am ver­gan­ge­nen Mitt­woch in der Haupt­werk­statt das The­ma “Aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung” im Mit­tel­punkt. Ich freu­te mich be­son­ders über die wun­der­bar ge­schmück­te Kan­ti­ne mit der herbst­li­chen Deko. Zu­nächst sah ich den bei­den Smoothie-La­dys bei ih­rer Ar­beit zu. Vor al­ler Au­gen und in­mit­ten von Obst und Ge­mü­se mix­ten sie fri­sche Smoothies. Es gab ver­schie­de­ne Ge­schmacks­rich­tun­gen. Ka­rot­te schmeck­te mir an­ge­nehm, Rote Bete et­was erdig.

Vor ih­nen stan­den Auf­stel­ler mit den Re­zep­ten. Ich fän­de es gut, wenn Smoothies öf­ter in der Kan­ti­ne an­ge­bo­ten wer­den, viel­leicht ein­mal im Mo­nat? Mei­nen Dank an die bei­den Smoothie-La­dys An­drea Bloch und Alex­an­dra Hes­se. Auf mei­ne Es­sen­mar­ke 2 er­hielt ich eine mit Frisch­kä­se ge­füll­te Pa­pri­ka­scho­te, dazu eine Soße mit ge­trock­ne­ten To­ma­ten. Mir hat es ge­schmeckt, da fehl­te mir nichts! Ganz ehr­lich, ich freue mich auf den nächs­te Ak­ti­on die­ser Art.

Bot­schaf­ter der gu­ten Sache

Bot­schaf­ter der gu­ten Sache

Der Bran­den­bur­ger Lan­de­sim­ker­tag in Schön­wal­de-Gli­en war auch in die­sem Jahr wie­der ein il­lus­tres Bran­chen­tref­fen von ge­werb­li­chen und Hob­by-Im­kern, so­wie von Her­stel­lern, Dienst­lei­tern und Lie­fe­ran­ten von Aus­stat­tung und Im­ke­rei-Equip­ment. Auch die Ca­ri­tas-Werk­statt war mit ei­nem Stand des Ar­beits­be­reichs Holz­ver­ar­bei­tung ver­tre­ten, der mit der C‑Beute com­fort und ver­schie­de­nen Zu­be­hör­tei­len die re­gio­na­le Im­ke­rei-Com­mu­ni­ty beliefert.

Gott sei Dank!

Gott sei Dank!

Nichts ist selbst­ver­ständ­lich. In die­sem Be­wusst­sein gibt es je­den Tag An­läs­se, zu dan­ken. Zum Ern­te­dank­fest tun wir dies ge­mein­sam. Im rap­pel­vol­len Saal der Haupt­werk­statt und mit laut­star­ker und künst­le­ri­scher Un­ter­stüt­zung von Chor und In­stru­men­tal­grup­pe der Ca­ri­tas-Werk­statt konn­ten wir die­sen Dank stim­mungs­voll aus­drü­cken. Und das an reich ge­deck­ten Ti­schen. Auch da­für: Danke!

Mach‘s gut, lie­be Sabine!

Mach‘s gut, lie­be Sabine!

On­line-Re­por­te­rin Mi­chae­la Senf ver­ab­schie­det ihre Freun­din in den Ruhestand

Un­se­re Kol­le­gin Sa­bi­ne Blaszc­zyk ging in Ren­te. Das war für uns alle ein trau­ri­ger Mo­ment. Ich hät­te mir ge­wünscht, dass sie noch län­ger bleibt. Aber sie war oft krank, und ihr Ge­sund­heits­zu­stand wur­de nicht bes­ser, son­dern ver­schlim­mer­te sich.

Un­se­rer Tra­di­ti­on fol­gend, be­kam Sa­bi­ne zum Ab­schied ei­nen gol­de­nen Jo­han­nes­bär samt Me­dail­le mit der Zahl ih­rer Ar­beits­jah­re in der Werk­statt. Die 33 hat­te un­ser Re­port­er­kol­le­ge Mi­cha­el Ben­ter aufgeklebt.

Tho­mas Hup­fer war mal ihr Grup­pen­lei­ter. So konn­te er uns ein paar In­fos zu ihr ge­ben: „Als ich 1989 her­kam, war Sa­bi­ne schon da. Sie ar­bei­te­te zu­nächst in der Näh­stu­be, dann in der Kü­che St. Jo­han­nes­berg überm Wohn­heim, zwi­schen­drin im Ar­beits­be­reich Mon­ta­ge, schließ­lich wie­der in der Kü­che. Dort ar­bei­te­te sie spä­ter auch am Hei­de­ring und die letz­ten Jah­re am Aderluch.“

Eine mei­ner Kol­le­gin­nen muss im­mer wei­nen, weil Sa­bi­ne weg­ging, und ich ver­su­che, sie zu be­ru­hi­gen. Auch für mich ist es ein ko­mi­sches Ge­fühl, das sie nicht mehr da ist. Sie war im­mer so freund­lich, wir ha­ben vie­les mit­ein­an­der er­lebt. Lie­be Sa­bi­ne, wir wün­schen Dir al­les Gute!

Das äl­tes­te Ge­bäu­de vom St. Johannesberg

Das äl­tes­te Ge­bäu­de vom St. Johannesberg

On­line-Re­por­ter Mo­ritz Sie­gert nimmt uns mit auf eine Zeit­rei­se über den Cam­pus St. Johannesberg 

1899 kauf­te der Do­mi­ni­ka­ner-Or­den das Grund­stück St. Jo­han­nes­berg. Da­mals stand hier nur je­nes Ge­bäu­de, wel­ches man die Som­mer­vil­la nann­te. War­um sie so heißt, wis­sen wir nicht – eben­so we­nig, wie alt sie wirk­lich ist.

1902 wur­de die Ka­pel­le an­ge­baut. Die wahr­schein­lich zeit­gleich ge­gos­se­ne Glo­cke trägt die Auf­schrift „B.V.G. 1902“ Da­mals wur­de sie von Hand ge­läu­tet. Drei­mal täg­lich rief sie die Or­dens­schwes­tern zu Ge­bet und Got­tes­dienst, spä­ter die hier Ar­bei­ten­den zu Mit­tags­pau­se und Abend­essen. Sie läu­tet bis heu­te, al­ler­dings elektrisch.

An­fangs wohn­ten die Schwes­tern in der Vil­la, spä­ter be­zo­gen sie Zim­mer im obe­ren Stock­werk der Ka­pel­le. Von ei­nem Fens­ter aus konn­ten sie in die Ka­pel­le hin­un­ter gu­cken. Die Äl­te­ren nah­men von dort oben aus am Got­tes­dienst teil.

Das Fens­ter sieht man noch heu­te, aber es ist zu­ge­mau­ert. Auch die da­hin­ter lie­gen­den Räu­me sind nicht mehr be­geh­bar. Von da­mals er­hal­ten sind un­ter an­de­rem der Fuß­bo­den und die schö­nen Buntglas-Fenster.

Ge­wa­schen wur­de mit dem Wasch­brett, der Kü­chen­herd mit Holz­feu­er be­trie­ben. Alle an­ste­hen­den Ar­bei­ten er­le­dig­ten die Men­schen von Hand. Die Öfen be­heiz­ten sie mit Koh­le. Erst in den 1930er Jah­ren hielt ein Hei­zungs­sys­tem Ein­zug, weiß Haus­meis­ter Uwe Kel­ler­mann zu er­zäh­len. Er war so lieb, uns durch sämt­li­che Räu­me zu füh­ren. Heu­te sitzt in der Vil­la die Ver­wal­tung vom Ca­ri­tas Woh­nen. Die­sen Som­mer fei­er­ten wir den 125. Ge­burts­tag von St. Jo­han­nes­berg – noch län­ger ste­hen Vil­la und Ka­pel­le hier. Sie wa­ren von An­fang an da­bei. So man­che Ge­schich­te schlum­mert noch in ih­ren Mauern.

Al­les eine Fra­ge der Perspektive

Al­les eine Fra­ge der Perspektive

Etwa 1.800 Werk­statt­be­schäf­tig­te und eben­so vie­le Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern aus In­dus­trie­kon­zer­nen, Hand­werks­be­trie­ben und kom­mu­na­len Be­hör­den sorg­ten heu­te für eine Re­kord­be­tei­li­gung beim dies­jäh­ri­gen bun­des­wei­ten Ak­ti­ons­tag Schicht­wech­sel der Werk­stät­ten für be­hin­der­te Men­schen. Auch für fünf Be­schäf­tig­te der Ca­ri­tas-Werk­statt war es ein er­leb­nis­rei­cher Tag mit in­ter­es­san­ten Ein­bli­cken und Er­fah­run­gen. Wir be­dan­ken uns bei un­se­rem Part­ner­un­ter­neh­men, der Stadt­ver­wal­tung Ho­hen Neu­en­dorf. Ein­satz­or­te wa­ren das Ord­nungs­amt, der Bau­hof, das Stadt­ar­chiv und der Rat­haus­emp­fang. Im Ge­gen­zug konn­ten die vier Gäs­te in ver­schie­de­nen Ab­tei­lun­gen den Ar­beits­all­tag in der Ca­ri­tas-Werk­statt mit­er­le­ben und sich von der Be­deu­tung der Werk­statt für die Be­schäf­tig­ten über­zeu­gen. Das Foto zeigt die Be­grü­ßung der Werk­statt­be­schäf­tig­ten im Rat­haus von Ho­hen Neu­en­dorf durch Stef­fen Apelt, den Bür­ger­meis­ter der Stadt.

Wenn Andi da ist, geht die Son­ne auf

Wenn Andi da ist, geht die Son­ne auf

On­line-Re­por­te­rin Ma­nue­la Wro­blew­ski plau­dert mit An­dre­as Bie­nek vom Emp­fang der Hauptwerkstatt.

Be­geg­nen wir uns vor­ne am Info-Point, be­grü­ße ich ihn mit: „Hey Andi, was geht ab?“

Dar­auf folgt zu­meist ei­ner sei­ner Wit­ze. Sehe ich ihn, tut mir das gut. Da­bei hat An­dre­as Bie­nek in sei­nem Le­ben so ei­ni­ges durch. Frü­her war er Dis­po­nent im Kies­werk Te­schen­dorf und en­ga­gier­te sich bei der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr, wo er lei­der ei­nen Un­fall erlitt.

Jetzt wohnt er im An­na­gar­ten und ist Be­schäf­tig­ter der Ca­ri­tas-Werk­statt. Andi fin­det es duf­te, ein Teil un­se­rer Werk­statt-Fa­mi­lie zu sein, denn: „Hier habe ich mit Men­schen zu tun und mir ste­hen ver­schie­de­ne An­ge­bo­te wie zum Bei­spiel Er­go­the­ra­pie of­fen. Am Info-Point zu sit­zen, war und ist mein Traum-Job!“

Und wie schaffst Du es, auch wenn’s in sei­nem Le­ben mal hart auf hart kommt, im­mer so fröh­lich zu sein?

Ich den­ke ein­fach po­si­tiv!“, kommt sei­ne Ant­wort in Null Kom­ma nichts. „Am Info-Point bin ich un­ter Men­schen, die mir Freu­de ma­chen!“ Ty­pisch Andi wa­ren frü­her sei­ne abend­li­chen Rund­gän­ge durch den al­ten Hei­mat­ort Te­schen­dorf. Dort hat­te er eine Kat­ze na­mens „Run­ter vom Sofa!“ Sei­ne bei­den En­kel, sein ein und al­les, nennt er lie­be­voll „die Teu­fel“. Für mich ty­pisch Andi sind un­se­re Be­geg­nun­gen am Info-Point. Hey Andi, dan­ke für un­ser Gespräch!

Die nächs­te bit­te! Ein Blick über mei­ne Schul­ter in der Werbetechnik

Die nächs­te bit­te! Ein Blick über mei­ne Schul­ter in der Werbetechnik

Ich bin jetzt 16 Jah­re in der Werk­statt. Ende 2009 fing ich in der Wer­be­gra­fik im Hei­de­ring an, zwi­schen­drin war ich am Ader­luch, nun bin ich wie­der hier am Hei­de­ring. Un­se­re Ab­tei­lung nennt sich mitt­ler­wei­le Wer­be­tech­nik, man­cher sagt noch im­mer Werbegrafik.

Wer mich ein we­nig kennt, der weiß: Ich bin hier stets an­sprech­bar für di­ver­se Wün­sche und An­for­de­run­gen, die Gra­fik ist mein Heim­spiel. Al­les an Tech­nik­ver­ständ­nis brach­te ich mir selbst bei – und heu­te neh­me ich Euch mit auf mei­ne Arbeit:

Neh­men wir an, es sol­len 50 Brot­do­sen ge­la­sert wer­den. Im hier ge­wähl­ten Bei­spiel war es Cam­pus Q im Jo­sef­haus, die Do­sen ge­dacht für die Be­schäf­tig­ten als Weih­nachts­ge­schenk. Sa­bi­ne Schr­a­der lie­fer­te die Brot­do­sen, dazu das zu la­sern­de Mo­tiv als PDF.

Das Gan­ze um­zu­set­zen, lade ich die Da­tei im Pro­gramm Tro­tec hoch und setz­te den Mit­tel­punkt, also jene Stel­le, an der ich den La­ser ha­ben will. An der Ma­schi­ne stel­le des­sen Höhe ein. Set­ze ich ihn zu hoch an, wird das zu la­sern­de Bild un­scharf, ist er zu tief, durch­schnei­det er wo­mög­lich den Dosendeckel.

Be­steht das zu la­sern­de Ma­te­ri­al aus Me­tall, tra­ge ich vor dem Gra­vie­ren eine spe­zi­el­le Pas­te auf, da­mit die Ober­flä­che nicht be­schä­digt wird. Den Rest er­le­digt der Laser.

Wenn es piept, be­deu­tet das im un­güns­ti­gen Fal­le: Feu­er­alarm! Na­he­zu im­mer je­doch heißt es: Der La­ser ist fer­tig. Spü­le ich den Do­sen­de­ckel mit Fit und Was­ser ab, sehe ich das ge­la­ser­te Mo­tiv in all sei­ner Schön­heit. Nach ei­nem kur­zen Hur­ra heißt es: Die nächs­te Dose bit­te! In die­sem Sin­ne: Ich freue mich nicht nur auf Mon­tag, son­dern auch auf den nächs­ten Auf­trag, die nächs­te Herausforderung.