Lernen, arbeiten und wohnen als Dreiklang
Lernen, arbeiten und wohnen als Dreiklang
Von Torsten Müller | Oranienburg Aktuell
Trommelklänge erfüllten in den vergangenen Wochen jeden Dienstag das Gelände vom St. Johannesberg. Eigens für den Festumzug zur 800-Jahr-Feier der Stadt hat sich in der Caritas-Werkstatt für behinderte Menschen eine Trommelgruppe gebildet, die während des Marsches durch die Innenstadt für ordentlichen Wirbel sorgen will.
“Außerdem haben wir auch eine eigene Tanzgruppe dabei, wenn sich der gesamte Standort des Johannesbergs im Rahmen des Umzuges den Oranienburgern präsentiert”, kündigt die Sozialarbeiterin der Caritas-Werkstatt, Katharina Riedel, an. Beschäftigte, Bewohner und Schüler des Johannesbergs werden bei ihrem lebendigen Schaubild im Rahmen des Festumzuges einen Bogen von den Anfängen des Standortes als christliches Waisenheim der Dominikanerschwestern von Arenberg vor über 100 Jahren zum heutigen Dreiklang von Lernen, Arbeiten und Wohnen unter dem gemeinsamen Dach der Caritas Familien- und Jugendhilfe gGmbH schlagen.
Sie zeigen – unter anderem auch mit Hilfe eines aufwendig gestalteten Lkw, wie aus der einstigen Sommervilla in der Berliner Straße ein moderner Komplex mit Werkhallen für über 400 Beschäftigte, mit Wohngebäuden für über 100 Frauen und Männer und der Förderschule mit rund 70 Mädchen und Jungen entstanden ist.
Um die 180 Mitarbeiter, Betreuer und Lehrer sorgen dabei in der Werkstatt, in der Schule und in den unterschiedlichen Wohnprojekten für eine optimale Förderung und Begleitung der behinderten Jugendlichen und Erwachsenen. “Wir sind zwar drei selbständig arbeitende Einrichtungen”, sagt der stellvertretende Leiter der Caritas-Werkstätten Harald Hohberg, “aber wir arbeiten natürlich eng zusammen und ergänzen uns gegenseitig.” So finden zum Beispiel rund 80 Prozent der Schüler in den verschiedensten Bereichen der Werkstatt einen Arbeitsplatz. Sie haben sich zuvor in Praktikas und im Berufsbildungsbereich der Werkstatt auf ihre Beschäftigung vorbereiten können. Auch die meisten Johannesberg-Bewohner können ihre Arbeitsfähigkelten direkt in der Nachbarschaft in der Metallverarbeitung oder Werbemittelfertigung, in der Merchandisingproduktion, in Küche oder Wäscherei, in Garten- und Landschaftspflege oder Imkerei sowie in Montage, Demontage und Verpackung beweisen und weiter entwickeln.
Damit ist die vor 25 Jahren gegründete Werkstatt, die gerade eine weitere Außenstelle im Aderluch 54 in Oranienburg-Nord eröffnete, zum Herzstück des Komplexes geworden. “Wir bereiten derzeit auch schon wieder unser Johannesfest vor, das wir traditionell mit Schule und Wohnbereich an unserem Namenstag, 24. Juni, feiern”, kündigt Hohberg an. Erstmals wird es dann am Abend (ab 19 Uhr) auch einen öffentlichen Veranstaltungsteil mit Filmnacht und Musik geben, bei dem sich Oranienburger mit eigenen Augen einen Überblick über die Entwicklungen vor Ort verschaffen können.