13. November 2025 | Logbuch |
Online-Reporterin Michaela Senf berichtet vom Werkstatt-Ausflug zum Deutschen Bundestag: Letzten Dienstag 8.30 Uhr holte uns der Fahrdienst in der Hauptwerkstatt ab. Wir fuhren nach Berlin. Dort sahen wir das Brandenburger Tor, die Siegessäule und besuchten den Bundestag, in dem das Parlament tagt und Entscheidungen trifft.
An der Eingangs-Schleuse nahmen uns Security-Mitarbeiter die Jacken ab und kontrollierten unsere Rucksäcke, dann gings hinein. Wir besichtigten die Räumlichkeiten, in denen Friedrich Merz regiert. Einen Raum nutzte ein Künstler, um aus Stecknadeln Figuren herzustellen.
„Michi, warum bist du hier?“, fragte ich mich. Ich fühlte mich komisch, weil ich mir plötzlich vorstellte, ich sei Bundeskanzlerin. Schon sah ich es vor mir, wie ich im Bundestag meine Meinung sage. In meiner Rede ging es vor allem um eins: All die Kriege müssen aufhören! Die Politik soll die Augen öffnen und sehen, wie es den Menschen und besonders den Kindern im Krieg geht. Sie haben nichts zu essen, viele verlieren ihre Eltern, die Häuser sind kaputt! Ständig Sirenen, ständig unter Angst – wenn der Krieg nicht aufhört, haben wir ihn auch bald hier.
Wir alle haben ein schönes Zuhause, gutes Essen – dann schlägt eine Bombe ein, und alles ist vorbei, das ist doch krank! Deshalb mein Appell: Jedes Kind soll zu Essen, zu trinken und einen Schlafplatz haben – einen Ort, an dem es sich geschützt weiß, wo es Liebe und elterliche Fürsorge bekommt. Für was ist die Politik denn da? Ich wünsche mir Frieden auf Erden!
In die Kuppel vom Reichstagsgebäude konnte ich nicht mit hinaufsteigen, weil ich schreckliche Höhenangst habe. Ich war klatschnass geschwitzt, mir wurde übel. Mike Dessombes brachte mich runter und blieb bei mir. Ich war heilfroh, als ich wieder an die frische Luft kam. Gott sei Dank ging es mir bald wieder besser. Warum war ich eigentlich mitgefahren? Weil ich selbst einmal regieren wollte. Das Ganze war mir dann ein bisschen peinlich, es kam einfach über mich. Aber habe ich Unrecht?
12. November 2025 | Logbuch |
Die Online-Reporter des Heiderings besuchten Fachkraft Antje Jarnack, denn die hatte uns was Tolles zu vermelden:
Unser diesjähriges Johannisbeergelee ist großartig gelungen! In diesem Jahr hatten wir zirka zwei Kilogramm Johannisbeeren geerntet. Daya rührte die Früchte und halb beim Abfüllen. Außerdem hatte sie zuvor die Zutaten zusammengesucht und die nötigen Arbeitsmaterialien bereitgestellt.
Im Dezember werden wir unser Gelee weiterverarbeiten. Wir wollen Dominosteine herstellen und sie damit veredeln. Schon jetzt freuen wir uns auf die nächste Ernte – aber erstmal gibt’s zur diesjährigen Adventszeit was Süßes!
11. November 2025 | Logbuch |
Konstantin Reinhardt berichtet live aus dem Förderbereich: In unserer Garten-Gruppe arbeiten derzeit sechs Beschäftigte: Duc, Leonie, Kevin, Stefan, Eric und ich. Den FBB-Garten gibt es seit diesem Jahr, er wird von unseren Gruppenleiterinnen Frau Rochow und Frau Witt aufgebaut. Unsere Aufgabe ist, vor dem Gruppenraum einen kleinen Gartenbereich anzulegen, wo wir Gemüse und Obst anbauen. Außerdem besuchen wir regelmäßig das „Grüne Klassenzimmers“ im Schlosspark Oranienburg, um noch mehr über Pflanzen, Natur und Umwelt zu lernen.
Die Herbststürme fegen übers Land und kündigen den Winter an. Diese Zeit nutzen wir nicht, um uns zu verkriechen. Nein, wir sind voller Vorfreude auf den Adventsbasar! Für ihn basteln und gestalten wir im FBB-Garten viele Nettigkeiten.
In den letzten Wochen gestalteten wir mit Ton Herbst- und Weihnachtsdekorationen, wie auf dem Foto zu sehen ist. Außerdem bekleben wir Übertöpfe mit bunten Folienresten. Die Materialien sammeln wir auf dem Gelände und verwerten anfallende Reste. So entstehen lauter einzigartige Stücke, echte Unikate. Am Ende pflanzen wir unsere selbstgezogenen Pflanzen hinein. Zusätzlich basteln wir Weihnachtsbaumanhänger aus Holz.
Am Donnerstag unterbrechen wir die Bastelei, um das Pferdeangebot von Frau Rochow zu nutzen. Gemeinsam fahren wir zu den Pferden, striegeln sie und säubern die Koppeln mit Schubkarre und Besen.
Bevor die besinnliche Zeit losgeht, wünscht das FBB-Gartenteam allen Beschäftigten und Mitarbeitenden einen schönen Herbst!
7. November 2025 | Logbuch |
Online-Reporter Erik Egler stellt Simone Fischer vor: Simone ist seit 2007 in der Werkstatt und gehört dem Cantina-Team vom Aderluch an. Sie arbeitet gerne mit den Menschen hier zusammen und kennt viele Beschäftigte. Gern möchte sie sich für unsere Interessen einsetzen, damit alle zufrieden am Arbeitsplatz arbeiten können. Deshalb bewarb sie sich für den Werkstattrat.
Simone ist immer ansprechbar und hört gut zu. Dabei ist sie freundlich und behandelt alle fair. In der Werkstatt lernte sie ihren Ehemann kennen. Sie hat drei Kinder, ihre Hobbys sind Dart, Federball sowie Tischtennis, außerdem bastelt sie gern.
Simone hat bereits Erfahrung im Bereich der Frauenbeauftragten, weiß um die Einhaltung der Schweigepflicht und würde sich freuen, wenn sie in den Werkstattrat gewählt wird.
5. November 2025 | Logbuch |
Online-Reporterin Ina Krause interviewt Simone Fischer
Simone arbeitet bei uns am Aderluch in der Küche. Wie ich nahm sie am diesjährigen Schichtwechsel teil. Ich befragte sie darüber:
Wie war dein Tagesplan?
Zuerst wurden wir vom Caritas-Shuttle nach Hohen Neuendorf ins Rathaus gefahren. Dort war die Eröffnung. Dann brachten sie uns an unsere Einsatzorte. Ich machte meine Schicht im Oranienburger Arbeitsamt.
Was hast Du dort gemacht?
Sie zeigten mir sämtliche Bereiche, und ich durfte überall reinschnuppern.
Hattest du nette Kollegen, und hat Dir Deine Schicht Spaß gemacht?
Ja, es hat mir Spaß gemacht. Am Ende verabschiedeten mich die Mitarbeiter mit den Worten: „Vielleicht bis zum nächsten Schichtwechsel, es war schön mit Dir.“
29. Oktober 2025 | Logbuch |
Vanessa Verderber berichtet vom diesjährigen Frauencafé
Das diesjährige Frauencafé lief recht entspannt ab. Zusätzlich zu Kaffee und Kuchen gab es auch leckere Kekse und Säfte, dafür vielen Dank!
Thema waren die anstehenden Wahlen der Frauenbeauftragten und des Werkstattrats. Unsere amtierenden Frauenbeauftragten waren persönlich vor Ort, genau wie die Mitglieder des Wahlvorstands, welcher aus zwei Beschäftigten und zwei Mitarbeitern besteht.
Sie erklärten uns, wie die Wahl abläuft und auch, wie man sich selbst bewerben kann. Dazu musst Du ein Formular ausfüllen und brauchst drei Unterstützerinnen oder Unterstützer – für eine Kandidatur als Frauenbeauftragte natürlich ausschließlich Unterstützerinnen.
Manche strichen auf der Wahlliste aufgrund der dort veröffentlichten Daten ihren Namen durch. Vielleicht könnte man hier zukünftig zumindest das genaue Geburtsdatum weglassen?
Ich finde es sehr gut, dass wir Beschäftigten diese beiden Gremien wählen. Schließlich vertreten sie unsere Interessen. Mir ist es wichtig, zu wissen: An wen kann ich mich wenden, zu wem habe ich das größte Vertrauen?
Auch ich wagte den Versuch, mich für eines der beiden Gremien zu bewerben. Vielleicht klappt es. Wenn nicht, ists auch nicht so schlimm. In jedem Fall bin ich sehr gespannt, wer die neuen Frauenbeauftragten sind und wer in den Werkstattrat gewählt wird.
29. Oktober 2025 | Logbuch |
Allrounder im Einsatz
Erinnerungen von Jeffrey Fehst, aufgeschrieben von den Online-Reportern vom Heidering
Im August 2008 kam ich als Zivi an den Standort Berliner Straße 60A (heute Emil Polesky-Straße 60). Zwei Monate arbeitete ich hier in der ersten Werkstatt-Abteilung für psychisch beeinträchtige Menschen.
Anschließend übernahm ich von Marcel Teichmann die ausgelagerte Gruppe bei der Firma Friesen. Die saßen im Gewerbepark Nord am Heidering. Einige ihrer Beschäftigten sind noch heute bei uns, zum Beispiel Frank Schmidt, Christopher Berger oder Daniel Bothe. Friesen regenerierte unter anderem Anlasser und Lichtmaschinen. So betreute ich bereits als Zivi eine Gruppe.
Ende Juni 2009 fragte mich Werkstattleiter Christoph Lau: „Kannst du dir vorstellen, bei uns zu bleiben?“
„Mit dem coolen Haufen hier, das macht mir schon Spaß, sehr gern bleibe ich!“, lautete meine Antwort. Seitdem bin ich hauptberuflich im Team.
Durch eine glückliche Fügung konnte die Werkstatt im gleichen Jahr am Heidering ein Grundstück beziehen. Es gab eine Versteigerung, in letzter Sekunde erhielt die Caritas den Zuschlag. Der Standort war für uns ideal. Gleich nebenan saß nicht nur Friesen, sondern auch Orafol, seit Jahrzehnten unser wichtigster Partner. Das Haupthaus sowie die heutige Demontagehalle standen schon, letztere beherbergte zuvor eine Autowerkstatt. Als ich darin mein erstes Auto folierte, standen dort noch die alten Hebebühnen.
Erstmal aber hieß es: Renovieren! Auch am Samstag erscheinen wir, um zu malern. Wir fragten die Beschäftigten: „Wer kann sich vorstellen, uns zu unterstützen?“
Das Ganze war freiwillig, und als kleines Dankeschön bestellten wir zum Mittag Pizza. Wir stellten ein paar Tische und Stühle in den noch völlig leeren Container, der mal unsere Cantina werden sollte und zelebrierten daselbst unsere Mittagspause. Ordentlich gestärkt kehrten wir an die Malerarbeiten zurück.
November 2009 stieg die Eröffnungsfeier des neuen Standorts. In der Demontage, rechts an der Wand zur heutigen Werbetechnik, bauten wir eine große Bühne auf. Es gab ein schönes Buffet und draußen glühte der Grill.
Seither passierte vor Ort eine Menge. So wurden unter anderem das Fahrstuhlsystem nebst sich auf dem Dach drehenden C, die Verbindung zwischen Hauptgebäude und Hallentrakt an- oder die Zwischenetage für die Werbegrafik eingebaut. Besagtes C dreht sich seit November 2009 quasi ununterbrochen. Ich nenne es gern „Casino Royal“. Für mich ist der Heidering der Standort mit dem meisten Herzblut.
27. Oktober 2025 | Logbuch |
Das Team der Online-Reporter schreibt Geschichte! Und zwar die Geschichte der Zweigwerkstatt am Heidering.
Hier blieb nichts beim Alten
Dieses Motto beschreibt nicht nur unser Werkstattleben, sondern zudem die Verwandlungen unseres Standorts am Heidering. Montage – heute Konfektionierung, Werbetechnik – früher Werbegrafik, Garten- und Landschaftspflege – bis auf Cantina und Demontage wanderten sämtliche Abteilungen mehrfach quer durchs Haus.
In den kommenden Wochen präsentieren wir Euch mehrere Artikel über unsere Zweigwerkstatt. Freut Euch auf Geschichten von Menschen, die an deren Historie mitschrieben!
21. Oktober 2025 | Logbuch |
Online-Reporterin Michaela Senf erinnert sich am Ort des Geschehens an einen Wegeunfall
Bei uns am Aderluch verunglückte neulich ein Kollege. Genau wie ich wollte er mit dem Fahrdienst losfahren. Bevor wir einsteigen konnten, stolperte er, stürzte und knallte mit dem Kopf voll gegen einen Pfeiler. Dabei erlitt er eine Platzwunde.
Petra Otto setzte ihn auf und versuchte, die Blutung zu stoppen. Sabrina Bahn holte ein Tuch für die Wunde und Nancy Berg rief den Rettungsdienst. Gute Teamarbeit also! Der Rettungsdienst erschien und versorgte meinen Kollegen. Zum Glück konnte er schnell wieder in die Werkstatt kommen. Wie gut, dass wir hier Fachkräfte haben, die Erste Hilfe leisten können!
20. Oktober 2025 | Logbuch |
Von Online-Reporter Alonzo Münn
Von Dienstag bis Donnerstag 14.–16. Oktober, fanden in unserer Werkstatt an allen drei Standorten die Gesundheitstage statt. So auch bei uns Aderluch, wo ich mich am Dienstag zunächst von unserer Physiotherapeutin Silvia den Rücken massieren ließ.
Melanie Freitag leitete die Entspannungsrunde, zu ihr ging ich als nächstes. Während des Ganzen landete ich – mitten in einer Atemübung – im Tiefschlaf. Mit anderen Worten: Es hat funktioniert! Ich konnte mich sehr gut entspannen, und der anschließend gereichte Streuselkuchen mit Zuckerguss, auch Clowns- oder Papageien-Kuchen genannt, war einfach lecker!
18. Oktober 2025 | Logbuch |
Online-Reporter Alonzo Münn blättert für uns in seinem Tagebuch
Montag
Ich entfernte an Bambusstöcken die Blätter, weil wir die Stöcke verkaufen wollen. Man kann sie gut als Stützen für Tomatenpflanzen benutzen.
Dann packte ich 30 Boxen mit jeweils 50 Zuckerwattestäbchen. Isabels Box sortierte ich um, weil sie die hintere Reihe nicht sah. Jetzt ist alles gleich hoch, dass es nicht umkippt. Ich besorgte eine Ausschuss-Kiste. Da kommen die Zuckerwattestäbchen rein, die zerbrachen oder auf den Boden fielen. Wir wollen sie mit einem Schredder so klein bekommen, dass sie in unsere Kaminanzünder passen. So könnten wir auch sie sinnvoll nutzen, Thema Nachhaltigkeit.
Manuela stellte ich im Nebenraum Bügelperlen hin. Mit dieser Arbeit kommt sie besser zurecht, als mit den Bambusstöcken. Georg half ich beim Müll und bestückte die Mülleimer mit Tüten. Dann trieb ich Sport mit Justin und Carola.
Dienstag
Ich schrieb Sachen aus Büchern ab und spitzte meine Bleistifte mit einem automatischen Anspitzer. Isabel fragte ich, ob sie mit Play-Doh spielen möchte. Ich stellte ihr die Knete hin, und jetzt spielt sie damit. (…)
Ich stellte coole Servietten auf die Geburtstagstische von Wolfgang und Vladi, und wir feierten den Abschied von Frank Wolf vom Aderluch. Bei uns war er nur zu Besuch, er arbeitet in der Hauptwerkstatt in der Werbemittelfertigung.
Außerdem malte ich ein Bild für die Verabschiedung unseres BuFDis Matteo, auf dem wir anschließend Unterschriften aus dem gesamten Aderluch sammelten. Ich schrieb Matteo: „Es hat extrem viel Spaß mit dir gemacht, komm gern wieder.“
17. Oktober 2025 | Logbuch |
Online-Reporter Michael Benter befragt den Jobcoach der Caritas-Werkstatt: Alexander Pläp
Was hast Du gemacht, bevor Du in die Caritas-Werkstatt kamst?
Ich studierte Rehabilitationspädagogik und arbeitete nebenher als persönlicher Assistent für einen Rollifahrer in Berlin.
Und wie kamst Du in die Werkstatt?
Durch meinen Schwiegervater Andreas Paczoch, der hier arbeitete. August bis Dezember 2012 absolvierte ich ein Pflichtpraktikum im Rahmen meines Studiums. Danach arbeitete ich im ambulant betreuten Wohnen der Caritas. 2016 fragte mich Daniel Vogt, ob ich die Nachfolge von Reinhard Sprang antreten möchte. So wurde ich Fachkraft für berufliche Integration, seit 2019 hauptberuflich.
Waren Außenarbeitsplätze für Beschäftigte Deine Idee? Oder gab es sie schon vorher?
Als ich von Reinhard übernahm, gab es vier ausgelagerte Arbeitsplätze.
Wie viele sind es jetzt?
Aktuell betreue ich zehn Beschäftigte, dazu die Praktikanten. Veronika Priwitzer betreut auch nochmal neun, insgesamt sind es also 19.
Warum sollen Beschäftigte überhaupt auf Außenarbeitsplätze?
Jeder, der das möchte, soll die Möglichkeit haben, sich außerhalb der Werkstatt auszuprobieren. Das gehört zu unserem Auftrag, es geht auch um die Durchlässigkeit zum ersten Arbeitsmarkt. Manche sehen es als Abwechslung und kommen anschließend wieder.
Kann ich als Beschäftigter auch Filialleiter werden?
Das ist unwahrscheinlich, denn dazu brauchst du die entsprechende Ausbildung, vielleicht sogar ein Studium. Auch ich könnte kein Filialleiter werden.
Fragst Du Beschäftigte, ob sie auf einen Außenarbeitsplatz wollen, kommen sie auf Dich zu, oder geht beides?
Beides geht. In den Jahresgesprächen fragen wir eure Wünsche ab. Einmal im Monat hab ich Sprechstunde, da könnt Ihr Euer Interesse bekunden.
Wenn ich beim Bäcker lese, dass er eine Aushilfe sucht, kann ich da einfach hingehen und sagen: „Das würde ich gerne machen?“ Oder wende ich mich dazu an meine Fachkraft oder an Dich?
Du kannst es selbst versuchen, aber draußen geht es stressiger zu als bei uns. Für jeden von Euch gilt eine Erwerbsminderung, Ihr habt hier auch mehr Pausen. Draußen gilt meist ein halbes Jahr Probezeit, da kannst du schnell gekündigt werden. Besser, wir unterstützen dich dabei. Ich stehe zwischen Werkstatt und externen Arbeitgebern, und gemeinsam gucken wir, was geht. Hast du eine Idee, wende Dich gern an mich. Ich begleitete auch schon Beschäftigte vom ausgelagerten Arbeitsplatz in die Ausbildung.
Wie viele Firmen bieten ausgelagerte Arbeitsplätze an?
Meist trete ich an die Firmen heran. Es ist nicht so, dass diese Stellen für ausgelagerte Arbeitsplätze ausschreiben. So individuell der Beschäftigte, so individuell der Arbeitsplatz.
Gibt es einen extra Arbeitsvertrag mit dem anderen Betrieb, oder gilt der Vertrag mit der Werkstatt weiter?
Der Werkstatt-Vertrag gilt weiter, dazu kommt eine vertragliche Grundlage für den ausgelagerten Arbeitsplatz zwischen der Werkstatt und dem Auftraggeber, den wir gemeinsam aushandeln. Der Beschäftigte bekommt weiter das Werkstatt-Entgelt, dazu siebzig Prozent von dem, was der Auftraggeber für den ausgelagerten Arbeitsplatz zahlt. Die anderen dreißig kommen in einen Topf, aus welchem Produktionskosten, Material und anderes bezahlt werden.
Wie hältst Du den Kontakt zu den Beschäftigten auf Außenarbeitsplätzen?
In der Praktikumsphase bin ich einmal die Woche vor Ort, bei ausgelagerten Arbeitsplätzen alle zwei Wochen. Dazu halten wir Kontakt über Telefon und Messenger.
Passierte es schonmal, dass Dich eine Firma anruft: „Dein Beschäftigter kam so oft zu spät, der soll in die Werkstatt zurück!“
Um Pünktlichkeit ging es bis jetzt eher nicht. Manchmal stellt sich jedoch heraus, die Arbeit ist zu anstrengend, etwas passt nicht, oder es gibt keine Arbeit mehr für den Beschäftigten.
Kam es schon vor, dass sich ein Beschäftigter in einer Firma ausgenutzt fühlte – und womöglich nicht darüber sprechen wollte?
Diesen Fall hatten wir noch nicht. Ich achte aber darauf, dass ihr nicht ausgenutzt werdet. Wird jemand von Euch schlecht behandelt, kümmern wir uns darum! Manchmal passt es von der Gesundheit nicht oder nicht mehr. Durchlebt jemand beispielsweise eine psychische Krise, suchen wir nach Wegen, dass es demjenigen wieder besser geht.
Haben Beschäftigte auf Außenarbeitsplätzen so viele Urlaubstage wie wir? Gibt es draußen auch Schließtage?
Feiertage gelten überall, Werkstatt-Schließtage hingegen sind nicht bindend für den ausgelagerten Arbeitsplatz. Jessica ist zum Beispiel bei EDEKA, da arbeitet sie einmal im Monat samstags. Auch auf dem Reiterhof wird am Wochenende gearbeitet. Aber niemand wird dazu gezwungen, wir sprechen alles vorher ab.
Kann ich vom Außenarbeitsplatz wieder zurück in die Werkstatt?
Ja, das geht. Wir versuchen, den ausgelagerten Arbeitsplatz zu erhalten, aber zwingen niemanden, dort zu bleiben.
Wie gefällt Dir Deine Arbeit?
Ich finde sie sehr spannend. Ich bin viel unterwegs, auch als Fachdienst für Rad & Tat sowie die Garten- und Landschaftspflege. Ab November bin ich wieder zu 100 % im Jobcoaching. Auch das gefällt mir. Dadurch kann ich mich auch gezielter auf meine zukünftigen Aufgaben konzentrieren und mehr für „meine“ Beschäftigten da sein.