
Kleiner Reminder für Sonntag
Wir haben die Demokratie nicht – wir sind sie. Geht wählen, Leute!
Wir haben die Demokratie nicht – wir sind sie. Geht wählen, Leute!
Ein großer Dank noch einmal an alle Beteiligten beim Tanz-Event von One Billion Rising am vergangenen Freitag vor dem Schloss Oranienburg: Für die Vorbereitung und die öffentliche und politische Unterstützung, für Redebeiträge und Grußworte. Vor allem aber natürlich an alle Tänzerinnen und Tänzer und ihr lautstarkes Statement gegen Gewalt an Mädchen und Frauen! Die Bilder des Tages findet Ihr hier.
Es berichten die Online-Reporter Maik Poerschke, Michael Benter und Frank Nussbücker
Zeitzeuge Chris Lopatta saß zusammen mit Herrn Lau auf der Bühne im Speisesaal der Hauptwerkstatt. Er erzählte über seine Jugend im Ostberlin der 1980er Jahre. Über seine Fußball-Leidenschaft kam er schließlich als Fan zum 1. FC Union, dem er bis heute treu ist. „Lopi“ Lopatta weiß: Auch bei einem miesen Fußballspiel kann man Spaß haben. Beim Fußball, wie überall im Leben, gibt es Niederlagen und Siege.
Auch als Hippie mit langen Haaren und selbst geflickten Westjeans hatten er und seine Freunde jede Menge Spaß. Beim Pfingsttreffen der FDJ schmuggelten sie sich unter die Menge der Blauhemden. „Aus Versehen“, wie er sagte, begann er ein Schauspielstudium und ging an ein Leipziger Kinder- und Jugendtheater. Da spielte er unter anderem die Hauptrolle in „Das dicke Schwein, das nicht dünn werden wollte.“
Als Oppositionelle 1989 unter dem Motto „Wir pfeifen auf die Wahl“ gegen die von der SED gefälschten Ergebnisse der DDR-Wahl der „Kandidaten der Nationalen Front“ protestierten, wollte er mit dem Fahrrad zur Demo an der Weltzeituhr auf dem Alex. Polizisten verwiesen ihn des Platzes, so fuhr er laut pfeifend davon. Auch in der DDR ließ er sich den Spaß am Leben nicht nehmen. „Ich habe Glück gehabt“, bekennt er, „dass die Stasi mich nicht auf dem Kieker hatte.“
Würde er in ein politisches Amt gewählt, träte für ein Tempolimit ein. „Das gibt es in vielen Ländern, aber in Deutschland stellt sich die Politik quer.“ Auch das 49-Euro Ticket würde er retten. Statt neue Straßen zu bauen, würde er lieber die bestehenden reparieren und instand halten. Besonders wichtig ist ihm die Solidarität mit den Kleinen, den vermeintlich Schwachen. Rassismus findet er Mist, wo auch immer er auftritt, denn: „Ar…löcher gibt es überall!“ Es war sehr interessant, unser Gast zeigte auch Bilder aus seiner Jugend. Am Sonntag geht er in jedem Fall zur Wahl. Es ist gut, dass es keine wie die in der DDR ist, bei der man den bedruckten Zettel lediglich zu falten hatte, bevor man ihn in die Wahlurne steckte. Wir hoffen, dass wir keine Wahl erleben, auf die wir anschließend pfeifen.
Kaum erschienen und schon ein Bestseller unter den Beschäftigten: Das Fortbildungsprogramm der Caritas-Werkstatt ist randvoll gefüllt mit Veranstaltungen, Seminaren und Begleitenden Angeboten für das Jahr 2025. Stöbern könnt Ihr in den gedruckten Heften oder hier in der digitalen Ausgabe. Bis Freitag, 07.03.2025 findet Ihr auf der Startseite unserer Website www.caritas-werkstatt.de alle Möglichkeiten, um Euch anzumelden. Damit die Werkstatt nicht nur glücklich macht, sondern auch klüger.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen geht uns alle an. One Billion Rising ist eine weltweite Bewegung, die diesem Thema mehr Aufmerksamkeit geben möchte. Eine Aufmerksamkeit, die nötig ist – und doch viel zu gering, angesichts der Vielzahl polizeilich regisitrierter gewalttätiger Straftaten gegen Frauen und Mädchen und einer vermutlich hohen Dunkelziffer. Als Caritas-Werkstatt sind wir nicht Außenstehende. Auch für viele Werkstattbeschäftigte sind Gewalterfahrungen eine Lebensrealität. Wegschauen ist keine Lösung! Und so ist es für uns eine Selbstverständlichkeit und eine Ehrensache, die Botschaft von One Billion Rising auch in unserer Stadt Oranienburg lautstark und sichtbar zu vertreten. Gemeinsam mit den Tanzgruppen der Caritas-Werkstatt haben sich heute etwa 150 Menschen auf dem Schlosspark zusammengefunden, um der meterologischen und der gesellschaftlichen Kälte einen gemeinsamen Tanz als Statement und Mutmacher entgegenzusetzen.
Inzwischen hängt der Segen für das Jahr über den Türen aller Standorte der Caritas-Werkstatt, so wie hier in der Zweigwerkstatt am Heidering.
Vor einigen Tagen erhielten wir besonderen Besuch. Die Sternsinger unter der Leitung von Angi Geißler, an der Gitarre verstärkt von Eva-Maria Göbel kamen zu uns in den Heidering. Zuvor hatten sie bereits Hauptwerkstatt und Josefhaus aufgesucht. Als Sternsinger fungierten Beschäftigte, gekleidet als die heiligen drei Könige.
Bei der Anfangszeremonie in der Demontage fragte Angi in die Runde: „Warum sind wir hier?“, und gab sogleich die Antwort: „Um diesem Haus Gottes Segen fürs neue Jahr zu überbringen!“
Wir hörten eine Geschichte über Jesus‘ Geburt, bevor wir zusammen Lieder sangen. Anschließend gab es für alle eine Süßigkeit. Unsere Gäste hatten Papierblumen mit Wünschen für das neue Jahr wie „Liebe“, „Glück“, „Mut“ oder „Fröhlichkeit“ mitgebracht. Wer eine hochhalten wollte, meldete sich und bekam von Eva-Maria die gewünschte Blume. Dann sangen wir nochmal mit den Sternsingern. Wer wollte, steckte etwas in die Spendendose für Kinder, die Hilfe brauchen.
Nun gingen unsere Gäste von Etage zu Etage, um die verschiedenen Bereiche zu segnen. In der Cantina ließ Thomas Hupfer seine Beschäftigten wissen: „Passt alle auf, jetzt kommen die Sternsinger!“
Angi begrüßte auch hier die Anwesenden, wieder sangen alle gemeinsam und zum Schluss gab es was Süßes. Einer der Sternsinger schrieb mit Kreide über jede Bereichstür: 20* C+M+B.+25. Die Zahlen rechts und links stehen für das Jahr 2025, die Buchstaben C+M+B bedeuten: Christus segne dieses Haus. Das ist unsere Art, das neue Jahr zu begrüßen.
Ein Reisebericht von Online-Reporterin Michaela Senf, zugleich ein Ausflugstipp für alle interessierten Tierfreunde
Freitags nach Feierabend fahren wir mit unserer Wohngruppe oft hinaus. Wir können uns aussuchen, wohin es gehen soll und besprechen das Ganze im Vorfeld mit unserer Betreuerin Dajana. Neulich entschieden wir: Lasst uns in den Wildtierpark Hohenbruch fahren!
Vom Caritas-Wohnen buchten wir uns ein Dienstfahrzeug und machten uns auf den Weg. Es war das zweite Mal, dass wir den Wildtierpark besuchten. Dort kostet es keinen Eintritt, und wir schauten uns die ganzen Tiere an. Am meisten mag ich die Huskys. Sie erwarteten uns schon am Zaun und begrüßten uns mit freudigem Gebell. Huskys arbeiten als Schlittenhunde, dahinter steckt eine ungeheure Kraft.
Sie haben dort auch ein Gehege mit den kleinen Linderödschweinen, eine Mutter mit ihren Kindern. Ich finde es süß, wenn die frisch geborenen Ferkel anfangen, die Welt zu entdecken. Scheint nachts der Mond, fangen die Polarwölfe an zu heulen. Ich mag ihr Heulen, auf diese Weise verständigen sie sich miteinander. Überhaupt sind mir Tiere wichtig, sehr gern hätte ich ein Haustier. Natürlich keinen Wolf! Ich freue mich sehr darauf, wenn wir wieder einmal nach Hohenbruch fahren.
Genau fünf Jahre ist es her, dass auch die Caritas-Werkstatt vorübergehend ihren Regelbetrieb einstellen musste. Online-Reporter Michael Benter erinnert sich an diese Zeit.
Ich möchte hier auf die Coronazeit zurückblicken. Zuerst durften wir gar nicht in die Werkstatt. Von Januar bis Juli 2021 arbeiteten wir Bewohner des Valentinenhofs am Aderluch, im Raum von Stefan Latotzke und Ralf Dräger.
Die Gruppenleiter Clemens Bengsch, Thomas Kober und Matthias Dahlke von der Garten- und Landschaftspflege holten uns in Schmachtenhagen ab und brachten uns nachmittags wieder heim. Sie durften, genau wie wir, nur zum Aderluch.
Dort sortierten und verpackten wir FFP-2-Masken in Dreier- und Sechser-Packs. Dabei trugen wir aus hygienischen Gründen weiße Stoffhandschuhe. Drei von uns arbeiteten an einer Maschine aus Berlin. Michael Brock bestückte sie mit Masken, welche die anderen entsprechend vorsortiert hatten. Axel Lange entnahm ihr die in Folie verschweißten Packungen und legte sie in Postkartons. Ich stand zwischen den beiden und passte auf, dass sich die Masken in der Maschine nicht stauten.
„Darf ich die Verantwortung übernehmen?“, hatte ich Stefan gefragt. Er sagte ja und erklärte: „Gibt es einen Stau, drückst du auf den Knopf zum Stoppen der Maschine, kümmerst dich um das Problem oder holst einen Gruppenleiter.“
Das erfüllte mich mit Stolz. Die Maschine hatte ihre Macken und spielte öfters verrückt. Wie ich hörte, waren wir die einzige Gruppe, die an ihr arbeiten durfte. Später fertigten wir für Herlitz Notizbücher und weitere Artikel. Enrico Sachse und Stefan Latotzke fragten mich, ob ich Lust habe, Haltestellenschilder zu bekleben. Ich sagte: „Ja!“
Ich bin froh, dass Coronazeit und Lockdowns lange vorbei sind, dass wir wieder frei arbeiten und uns nicht mehr täglich testen müssen. Dennoch war es toll bei Stefan und Ralf! Viele von uns wären gern in ihrer Gruppe geblieben. Blicke ich auf diese an sich schreckliche Zeit zurück, sage ich: Auch das zeichnet eben unsere Werkstatt aus: Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.
Am Freitag, 14. Februar 2025 wird getanzt – in Oranienburg und auf der ganzen Welt. Und die Caritas-Werkstatt ist nicht nur mittendrin, sondern vorneweg. Kommt zum Schlossplatz und tanzt mit für die gute Sache! Weitere Informationen findet Ihr hier.
Das Online-Reporter-Team am Aderluch ist unterwegs im öffentlichen Nahverkehr
Die alte Bushaltestelle Aderluch (Richtung Rewestraße, Birkenallee) existierte bereits, als direkt hinter ihr noch kein Einfamilienhaus stand. Dann wurde die Wohnanlage gebaut – und sich über besagte Haltestelle vor der eigenen Nase beschwert. Nunmehr wurde jene Haltestelle um etwa 100 Meter versetzt.
Seither haben die Wartenden ein Dach überm Kopf und genießen obendrein dank dreier Plexiglas-Wände einen gewissen Windschutz. Statt einer Holzbank gibt es vier Metallsitze. Am alten Standort kündete lediglich das Haltestellenschild davon, dass man daselbst in Busse einsteigen konnte. Obendrein ist der Weg von und zur neuen Haltestelle sicherer, denn nebendran befindet sich eine Fußgänger-Ampel.
So also bewirkte jene Beschwerde eines Hauseigentümers am Ende sogar was Positives, zumindest vorerst. Denn wer weiß, ob sich der nun neue „Haltestellen-Nachbar“, ein anderes Häuschen jener Wohnanlage, über kurz oder lang nicht ebenfalls beschwert?
Eines indes blieb und bleibt gleich: Unseres Wissens fertigte sowohl das alte, wie das neue Haltestellen-Schild niemand anderes als die Werbetechnik unserer Caritas-Werkstatt.
Online-Reporter Michael Benter macht sich in der Wäscherei nützlich.
Immer mal wieder helfe ich nach Feiertagen in der Wäscherei aus, das letzte Mal am 2. und 3. Januar 2025. Die Fachkräfte Sabine Söhring, Silke Dargel und Sylvia Gojdár hatten vorab angefragt. Ich hatte Interesse, mal was anderes zu machen. Außerdem wohne ich gleich um die Ecke. Um 7.20 Uhr ging ich rüber, 14,50 Uhr hatte ich Feierabend.
Zu tun gabs genug. Von der JVA Neuruppin-Wulkow erreichte uns jede Menge Gefängnis-Wäsche, dazu Arbeitskleidung von AWU Oberhavel, REWE, der Praxis von Frau Dr. Boehr etc., die Bettwäsche mehrerer Kitas und nicht zu vergessen jene unserer Wohnheime Valentinenhof und der Wohngruppen des St. Johannesbergs. Die Arbeitskleidung unserer Werkstatt-Bereiche, mit Namen und dem jeweiligen Logo versehen, kommt in markierten Tonnen rein. Diese werden ebenfalls gereinigt.
Im Schwarzbereich wandert alles, gut sortiert, in die Waschmaschinen. Die saubere Wäsche packen wir auf Wagen und fahren sie zum Trockner. Ich durfte ihn einschalten. Bettwäsche verbleibt nur 10 Minuten darin, anschließend wird sie gemangelt. Alles andere trocknen wir 30 Minuten. Dann packen wir sämtliche Stücke auf riesige Tische, um sie zusammenzulegen. Was noch nicht ganz trocken ist, kommt in einen roten Korb und geht nochmal in den Trockner.
Am Ende wird die gereinigte Wäsche abgewogen und ins Lager gebracht. Ein Caritas-LKW fährt sie an ihre Zielorte. Unsere Wohnheim-Wäsche rollen wir zu zweit im Gitterwagen zu den einzelnen Wohngruppen. Die Wäsche, die nicht gepatcht ist, kommt ins Haus Luise. In der Wäscherei ist es warm und stickig. Eine harte Arbeit, doch unterstütze ich das dortige Team gern. Dabei treffe ich Martina und Kristin vom Shuttle und erhalte außerdem viel Lob. Ich glaube, Sabine, Silke und Sylvia freuen sich, wenn ich wiederkomme.
Das Jahr beginnt und auch die Online-Reporterinnen und Reporter sind wieder am Start. Wer sich fragt, wozu es Werkstätten eigentlich geben muss, der findet die Antwort in diesem Gedicht von Monika Fiedler.
Das sind wir. Ein Faktor-C-Gedicht
Bei uns in der Caritas-Werkstatt hört man nicht nur die Lauten und Mutigen, sondern auch die Stillen und Leisen!
Die brauchen sich hier nicht beweisen!
Geht es uns schlecht, und die Tränen fließen –
Die dürfen wir hier auch vergießen.
Dann eilt uns das Fachteam zu Hilfe mit der Taschentücher-Box.
Ein Blick durch das Fenster – und draußen blüht der Phlox.
Es folgt ein beruhigendes Gespräch in der Ecke.
Das fühlt sich an wie eine Kuscheldecke!
Wir sind hier unter unseresgleichen.
Hier brauchen wir niemandem auszuweichen.
Wir fassen wieder neuen Mut!
Und unsere Arbeit machen wir gut!
Sogar einen internen Fahrdienst gibt es hier.
Wer den wohl fährt? Natürlich wir!
Der Erlös ist unser Lohn.
Darauf freuen wir uns schon!
Manche von uns hätten gerne mehr.
Aber die Kassen sind wohl leer.
Nicht nur die Arbeit ist hier Fakt.
Wir singen und tanzen auch im Takt.
Und powern uns voll aus beim Sport!
Die Werkstatt ist ein schöner Ort!
Der Zusammenhalt hier ist klasse.
Darauf heben wir unsere Tasse!
Wir sind nicht dumm, sondern nur gezeichnet von unserem Leben.
Die Werkstatt ist für uns ein Segen!
Für viele von uns ist das hier besser als ein Klinikaufenthalt!
Wir brauchen die Werkstatt – Und keine Nervenanstalt!
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen