23. April 2024 | Logbuch |
Ganz Oranienburg spricht von der Energieversorgung. Wir begrüßen die Frühjahrssonne – und können uns dank der Stromunabhängigkeit in der Hauptwerkstatt mit eigener Photovoltaikanlage um andere Dinge kümmern. Um die Weiterentwicklung beruflicher Bildung etwa, um Angebote für einen wachsenden Förderbereich oder um die Sicherung der gewerblichen Auftragslage für Beschäftigte mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen und Interessen.
22. April 2024 | Logbuch |
In einer losen Serie erinnern die Online-Reporter der Caritas-Werkstatt an verstorbene Beschäftigte. Hier schreibt Maik Poerschke über Susanne Lenz.
Susanne arbeitete in der Hauptwerkstatt im damaligen Arbeitsbereich Montage – und auf einmal saß ich am Frühstückstisch neben ihr. Das war am 15. Mai und am Ende der Frühstückspause fragte mich Susanne, ob ich ihr Freund sein will.
Ich schlief eine Nacht darüber, dann gab ich ihr meine Antwort. Ich sagte: „Ja.“ Der Funke war übergesprungen.
Susanne wohnte im Heim der Sana-Klinik in Sommerfeld. So fuhr ich an den Wochenenden nach Sommerfeld zu ihr. Ob Geburtstag, zu Weihnachten, zur Disko, oder ich schmiss eine Party – wir waren zusammen! Auf Arbeit sahen wir uns in den Pausen und schmusten. Später arbeiteten wir zusammen in einer Abteilung.
Als ich Susanne das letzte Mal in der Wohngruppe besuchte, saß sie im Rollstuhl. Lungenkrebs lautete ihre Diagnose, am 7. Mai 2007 ist Susanne im Krankenhaus eingeschlafen.
17. April 2024 | Logbuch |
An dieser Stelle berichten ab sofort Beschäftigte als Online-Reporter über das Leben und den Alltag in der Caritas-Werkstatt. Heute: Manuela Wroblewski.
Jeden Mittwoch um 10.00 Uhr versammeln sich zirka 20 Beschäftigte am Eingang der Hauptwerkstatt zum Nordic Walking mit Iris Arndt.
Erst haken wir die Liste mit den Namen der Läufer ab, dann werden die Stöcke verteilt – und los geht’s! Die einen laufen eine kleine, andere eine große Runde. Bei der Großen, aber auch bei der Kleinen achten alle drauf, dass jeder mitkommt.
Danach machen wir gemeinsam Dehnungs-Übungen. „Was hast du für eine Idee?“, fragt Iris in die Runde, und wir legen los. Für mich bedeutet das Ganze: Runterkommen an der frischen Luft, eine gute Sache!
12. April 2024 | Logbuch |
An dieser Stelle berichten ab sofort Beschäftigte als Online-Reporter über das Leben und den Alltag in der Caritas-Werkstatt. Heute: Julia Bußler.
Unser Garten-Team ist immer in Form, die Macht im Garten! Von Montag bis Freitag fahren sie zu Takeda, zum Friedhof, zu Bäcker Plentz in Kremmen und anderswohin. Eine Gruppe arbeitet bei uns auf dem Gelände.
Das Garten-Team hat ein gutes Händchen für Blumen und Pflanzen. Jedes Frühjahr und den Sommer über sorgen sie dafür, dass es bei uns grünt und blüht. Vor ein paar Jahren gestalteten sie den Platz der Begegnung neu. Der lädt seither mit Sitzbänken und zweistöckigem Blumenbeet zum gemütlichen Verweilen ein. Gerade verschönern sie unsere Grab-Insel mit den Stelen für verstorbene Beschäftigte, davon bald mehr.
Im Herbst harken sie das Laub weg, im Winter streuen sie in aller Frühe die Gehwege und räumen den Schnee beiseite. Das ganze Jahr sind sie für uns am Start – ein Team für alles!
5. April 2024 | Logbuch |
An dieser Stelle erzählen in nächster Zeit jeden Tag Beschäftigte aus ihrem Arbeitsalltag in der Caritas-Werkstatt. Heute: Heino Töpel.
Ich bin schon ganz lange hier. Zuerst war ich in der großen Hauptwerkstatt, dann zogen wir mit B.Plus an den Aderluch. Hier im Gebäude war früher ein ALDI-Markt drin.
Es ist gut in der Werkstatt! Ich komme morgens mit dem Bus, um 8.00 Uhr legen wir los. Gibt es ganz viel zu tun, arbeite ich das ruckzuck alles weg!
Bei Melanie Freitag und Stefan Latotzke macht es richtig Spaß, aber ich komme mit allen Gruppenleitungen gut klar. Neben der Arbeit schneide ich Bilder aus. Daraus fertige ich Collagen, da hat Heino ordentlich was zu tun! Viele meiner Collagen stehen oder hängen in unserem Raum.
Ich arbeite und bastle gern in der Werkstatt, und manchmal tanze ich mit der Lampe. Halb vier ist Feierabend, dann fahre ich mit dem Bus nach Hause. Am nächsten Morgen komme ich wieder, hier hab‘ ich gute Laune!
2. April 2024 | Logbuch |
An dieser Stelle erzählen in nächster Zeit jeden Tag Beschäftigte aus ihrem Arbeitsalltag in der Caritas-Werkstatt. Heute: Kristin Jung.
Als ich Probleme mit der Psyche bekam, war mir die Kunst ein wichtiges Druckventil. In der Tagesklinik begann ich, mich näher mit Ton zu beschäftigen. Porenbeton wiederum entdeckte ich durch ein YouTube-Video. Vom Hausbau meiner Eltern lagen noch ein paar Ytong-Steine herum, an ihnen probierte ich mich aus. Dabei kann ich wunderbar abschalten, statt ergebnislos herum zu grübeln.
Wie wohl jeder Mensch strebe ich danach, Respekt von anderen zu bekommen. Ich empfinde es als Anerkennung, wenn sich jemand über das freut, was ich da mache. Sehr gern helfe ich anderen Menschen, selbst kreativ zu werden. Als ich 2019 im Berufsbildungsbereich der Werkstatt anfing, sagten sie: „Kannst du mittwochs einen Kreativ-Nachmittag machen?
Ich konnte: Zusammen filzten wir Taschen, gestalteten Korkuntersetzer und vieles mehr. Wir verkauften unsere Erzeugnisse auf Weihnachts- und Osterbasaren, oder die Leute nahmen das von ihnen Gefertigte mit nach Hause.
Seit Januar 2023 bin ich am Heidering in der Montage. Auch hier bringe ich meine Kreativität zum Einsatz. Beschäftigte und Fachkraft machen mit, probieren sich aus. Von der Werkstatt bekamen wir Gelder, nötige Materialien zu kaufen. Aus schlichten Mundspateln vom Arzt bauten wir Schalen und Sterne, die wir mit Lichterketten versahen und auf eine Holzscheibe montierten. Die bestückten wir mit Moos und anderen Naturmaterialien aus meinem Garten. Aus einfachen Dingen, die nichts oder wenig kosten, tolle Sachen zu fertigen, ist eines meiner Steckenpferde. Ich bin glücklich, dass ich es auch hier „reiten“ und damit zeigen kann, was sonst noch in mir steckt.
Das von unseren Händen Geschaffene verkauften wir beim Tag der offenen Tür. Was nicht wegging, stellten wir auf einen Wagen, liefen von Raum zu Raum und verkauften unsere Werke an die Kollegen am Standort. Am Ende waren wir alles los.
Seit Februar fertigen wir Osterkörbchen und Hasen aus Draht. Auch hiermit haben wir hoffentlich vielen Menschen eine Freude bereitet – und ganz nebenbei uns selbst! Aus eigener Erfahrung weiß ich: Kreativ sein ist Balsam für die Seele.
1. April 2024 | Logbuch |
Die aktuelle Inflationsentwicklung macht auch uns als Caritas-Werkstatt schwer zu schaffen. Dabei ist die Lebensmittelbranche von besonders starken Preisschwankungen betroffen. Dies stellt die Cantina mit ihrem hohen Warenaufkommen vor große Herausforderungen. Die Verbraucherzentrale warnt bereits jetzt vor einem starken Anstieg der Einkaufspreise bis zum Sommer. Wir haben uns deshalb entschieden, den Verkauf in der Cantina von Bargeld auf andere, werthaltigere Zahlungsmittel umzustellen. In einer Pilotphase bis zum 1. April 2025 können Sie Ihren Pausensnack, das Mittagessen und das gesamte Cantina-Angebot mit inflationssicheren Währungsalternativen zahlen. Anerkannt werden Wertpapiere von DAX-Unternehmen, gut erhaltene Telefonkarten, Sanifair-Bons und Panini-Sammelbilder (keine Zweitliga-Teams, bitte). Wir danken für Ihr Verständnis, wenn es in dieser Umstellungsphase zu etwas längeren Wartezeiten kommen sollte.
28. März 2024 | Logbuch |
Im Fortbildungsprogramm der Caritas-Werkstatt für das Jahr 2024 haben wir aufgerufen, als Reporterin oder Reporter die Ereignisse und Beobachtungen im Werkstattalltag aufzuschreiben und festzuhalten. Wir veröffentlichen die Texte hier auf unserer Website und planen weitere Online-Projekte. Inzwischen haben die betreffenden Beschäftigten ihre Arbeit aufgenommen. Die ersten Texte erscheinen in den nächsten Tagen hier an dieser Stelle. Habt Ihr Lust, mitzumachen? Dann haben die Kolleginnen und Kollegen eine Nachricht für Euch:
“Wir sind die Online-Redakteurinnen und Redakteure vom Heidering und suchen Deine Geschichte! Ja, genau DEINE. Sprecht einfach jemanden von uns an: Gemeinsam machen wir was draus. Der Finger oben links gehört übrigens zur anonymen Fotografin. Und die ist auch eine von uns.”
Momentan entstehen die ersten Texte. Bis zur Veröffentlichung schenken wir Euch ein Gedicht, mit dem uns Monika Fiedler in Frühlingsstimmung bringen möchte:
Der Frühling, er kommt leise, / auf seine wunderschöne Weise. / Er bringt uns Freude und Behagen – / durch seine schönen Farben. / Ein gelber Schmetterling fliegt / durch den Garten, / die ersten Blümlein sind wohl geraten. / Ein Brummen einer Hummel ist zu hören, / da wollen wir nicht stören. / Auch die Vögel singen ihre Lieder, und bald schon blüht der Flieder.
15. März 2024 | Logbuch |
Die Frauenbeauftragten der Caritas-Werkstatt sind längst mehr als eine gesetzliche Verpflichtung. Sie sind ansprechbar für Alltagsanliegen von Beschäftigten, hören zu, geben Tipps oder vermitteln an zuständige Stellen der Werkstatt weiter. Mit regelmäßigen Veranstaltungen stärken sie auch den Zusammenhalt im Arbeitsalltag. An allen Standorten wurde in den letzten Wochen der Internationale Frauentag begangen und dabei verschiedene Themen aufgegriffen – etwa Selbstbestimmung und Frauenrechte –, die auch uns als Caritas-Werkstatt gut zu Gesicht stehen.
14. März 2024 | Logbuch |
Über einen gut besuchten Tag der offenen Tür konnte sich die Caritas-Werkstatt heute am Hauptstandort auf dem Campus St. Johannesberg freuen. Die vielen Besucherinnen und Besucher hatten Gelegenheit, sich in den einzelnen Abteilungen umzuschauen oder über den Osterbasar zu flanieren und Geschenkideen oder andere werkstatteigene Produkte zu entdecken. Und selbst das Wetter machte den Eindruck, als wollte es zum Gelingen des Tages beitragen. Gründe genug für ein Wiedersehen zum nächsten Tag der offenen Tür im Frühjahr 2025.
12. März 2024 | Logbuch |
Als berufstätige Mutter braucht es Organisationstalent, Gelassenheit und eine gute Planung für den Tag. Wir stellen Euch hier in den nächsten Tagen Frauen vor, die davon erzählen, wie sie ihr Familienleben mit Kind und ihre Werkstattbeschäftigung unter einen Hut bringen. Heute: Nicole Mettig.
“Im September bin ich 24 Jahre in der Werkstatt, ich lernte hier auch meinen Mann kennen. Als ich schwanger wurde, sagte ich meinem Gruppenleiter Holger, dass ich nicht mehr schwer heben und keine Arbeiten verrichten darf, welche die Gesundheit des Kindes gefährden. Alle nahmen Rücksicht auf mich – und achteten darauf, dass ich mich nicht aufrege.
Als mein Sohn zur Welt kam, blieb ich ein Jahr zu Hause. Ich besuchte immer mal die Werkstatt, und Herrn Kerkow kamen ein paar Tränen, als er meinen Jungen sah. Nach einem Jahr ging der Kleine in die Kita, und ich fing wieder an, zu arbeiteten.
Zu seiner Schuleinführung nahm ich Resturlaub, anschließend brachte ich ihn ich ihn vor der Arbeit immer erst noch zur Schule. Jetzt ist er 14, Schule und Arbeit kriege ich gut unter einen Hut. Blöd ist nur, dass die Elternversammlungen so lange gehen. Andentags komme ich nur schwer ausm Bett und kriege nicht viel hin.
Ich stehe um 4.00 Uhr auf, trinke meinen Cappuccino und schmiere die Stullen für meine Männer, denn die sind zu faul dazu. Mein Männe arbeitet bis halb vier, ich nur bis halb drei, denn unser Sohn kommt 14.10 Uhr aus der Schule. Ist dort was, und ich hab mein Handy nicht an, rufen sie bei meinem Gruppenleiter Christian an, das klappt wunderbar!
Mit Verena kann ich von Frau zu Frau über alles reden. Als ich mal eine Mail von der Schule bekam, deren Inhalt ich nicht verstand, setzte sie sich in aller Ruhe mit mir hin. Wir besprachen, was los war und wie ich mich verhalten soll, das war super! Ich brachte ein gesundes Kind zur Welt, bin glücklich mit meinem Kerl, und gibt’s auf Arbeit mal Probleme, hab ich hier meine Mädels. Ganz ehrlich: Ich bin zufrieden!”
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11. März 2024 | Logbuch |
An dieser Stelle erzählen in nächster Zeit jeden Tag Beschäftigte aus ihrem Arbeitsalltag in der Caritas-Werkstatt. Heute: Manuela Fleischhauer.
“Irgendwann wurde es mir in der großen Werkstatt zu wild und zu laut. Als manche Kollegen anfingen, mit mir zu stänkern, sagte ich: „Ist gut, gehe ich eben woanders hin, wo ich meine Ruhe habe, fertig aus!“
Meine Schwester, die zugleich meine Betreuerin ist, rief bei Marcel am Aderluch an. Ich stellte mich dort vor, durfte mir alles angucken, und sie gaben mir eine Chance. Seitdem bin ich hier, und meine Schwester sagt: „In der anderen Werkstatt warst du aufgeregt wie eine Rakete, hier bist du ein ganz anderer Mensch!“
Meine Gruppenleiter Melanie und Stefan sind in Ordnung, und ich fand hier schnell Freunde. Niemand ärgert mich, ich mag alle Kollegen. In meiner Gruppe bin ich die Ruhigste, zu Hause bin ich oft zu laut.
Ich wohne in einer WG und habe ein Zimmer für mich allein. Das ist gut, aber nur zuhause hocken? Nee, so alt bin ich noch nicht! Bis zur Rente gehe ich noch arbeiten, das heißt, solange ich noch laufen kann. Ich habe Wasser in den Beinen, manchmal haben sie einfach keine Lust mehr. Seit sie mich an den Augen operierten, kann ich zumindest wieder richtig gucken.
Am besten ist es, wenn wir viel Arbeit haben, so wie jetzt mit den Zuckerwattestäbchen! Donnerstags gehe ich zur Tanzgruppe, das macht auch Spaß. Gut finde ich, dass mich die Werkstatt beim Lesen, Schreiben und Rechnen unterstützt. Meinen Namen kann ich schon schreiben, auch mit den Zahlen komme ich klar. Nur das Lesen fällt mir schwer. Vom Aderluch aus habe ich es nicht so weit bis nach Hause, und ich kenne die Strecke. Einmal verpasste ich den Bus – und dachte: Wie kommste jetzt zur Werkstatt? Ich lief einfach los, bis hierher, ein ganz schönes Ende. „Macht nichts!“, sagte ich, „das ist gut für die Figur!“ Ich warte nicht auf den Feierabend, denn mir gefällts hier. Klare Sache: Ich bleibe am Aderluch!”