Stim­mungs­auf­hel­ler aus al­ten Stumpen

Stim­mungs­auf­hel­ler aus al­ten Stumpen

Stim­mungs­auf­hel­ler aus al­ten Stumpen

Von Björn Be­the | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Of­fe­ne Tü­ren in der Ca­ri­tas-Werk­statt in Ora­ni­en­burg / Neu­es Pro­jekt vor­ge­stellt: Aus Ker­zen­res­ten wer­den neue Leucht­mit­tel ge­fer­tigt – Sam­mel­auf­ruf für Wachs gestartet

Ora­ni­en­burg. Ker­zen­licht in der Vor­weih­nachts­zeit – wer mag es nicht? Nicht alle der Stim­mungs­auf­hel­ler wer­den je­doch bis zum letz­ten Rest ver­braucht. Und ge­nau an die­sem Punkt setzt ein neu­es Pro­jekt der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Werk­stät­ten an, wel­ches beim gest­ri­gen Tag der of­fe­nen Tür in der Haupt­werk­statt in der Ber­li­ner Stra­ße den Be­su­chern vor­ge­stellt wurde.

Üb­rig ge­blie­be­ne Stum­pen aus Wachs wer­den hier – und in Zu­kunft auch an an­de­ren Stel­len in Ora­ni­en­burg – ge­sam­melt. Da­für ste­hen knall­ro­te klei­ne Ton­nen be­reit. „Dann sor­tie­ren un­se­re Be­schäf­tig­ten sie nach Far­ben und zie­hen in Hand­ar­beit neue Ker­zen“, er­klär­te der Lei­ter der Ein­rich­tung, Chris­toph Lau. Beim Schmelz­vor­gang, der das Wachs ver­flüs­sigt, wer­den zu­dem die Res­te al­ter Doch­te und an­de­re Fremd­stof­fe ent­fernt. Die ers­ten 500 Be­su­cher beim gest­ri­gen Tag der of­fe­nen Tür konn­ten eine re­cy­cel­te Ker­ze mit nach Hau­se nehmen.

Aber nicht nur die Be­su­cher in­for­mier­ten sich, auch künf­ti­ge Mit­ar­bei­terv­wie Luca und Lil­ly wa­ren mit ih­ren Be­treu­ern vor Ort und pro­bier­ten die Fer­ti­gung aus. Sie ka­men mit Ein­zel­fall­hel­fer Ron Scharm von der Re­gen­bo­gen­schu­le aus Hen­nigs­dorf nach Oranienburg.

An­ge­sie­delt ist die neue Pro­duk­ti­on im För­der­be­reich. Hier wird vor al­lem Men­schen mit er­höh­tem As­sis­tenz­be­darf ge­hol­fen, ihre Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Da­bei er­ler­nen sie den Um­gang mit un­ter­schied­li­chen Werk­stof­fen und er­lan­gen Grund­kennt­nis­se in der Fertigung.

200 der ins­ge­samt 430 sind am Stand­ort in der Ber­li­ner Stra­ße tä­tig, in­for­mier­te Chris­toph Lau. Pro­du­ziert wird für re­gio­na­le Fir­men. So ge­hört Ora­fol zu den Kun­den und be­zieht sei­ne Fo­li­en­mus­ter­ka­ta­lo­ge aus der Ca­ri­tas-Werk­statt. Wei­te­re Tä­tig­keits­fel­der sind die Wä­sche­rei, die Holz­ver­ar­bei­tung, in der viel Im­ker-Be­darf her­ge­stellt wird, so­wie die Me­tall­ver­ar­bei­tung, de­ren Er­zeug­nis­se im Schie­nen­bau Ver­wen­dung fin­den. Au­ßer­dem, so Lau wei­ter, sei die Kan­ti­ne er­wäh­nens­wert. Rund 700 Mahl­zei­ten wer­den hier täg­lich ge­kocht. Nicht nur für den ei­ge­nen Be­darf. „Wir be­lie­fern au­ßer­dem Ki­tas, Schu­len und Seniorenheime”.

Die Be­su­cher beim Tag der of­fe­nen Tür konn­ten ges­tern je­den Be­reich in Au­gen­schein neh­men. Ne­ben der Gra­tis-Ker­ze, die an die ers­ten 500 Gäs­te ver­teilt wur­den, gab es wei­te­re der hübsch ge­form­ten Ex­em­pla­re zu kau­fen. Da­ne­ben fan­den sich in der Werk­statt ge­druck­tes, weih­nacht­li­ches Ge­schenk­pa­pier und lie­be­voll ver­zier­te Ad­vents­ge­ste­cke auf ei­nem klei­nen Ba­sar. Auf dem Hof brut­zel­ten Würs­te auf dem Grill­rost und Cham­pi­gnons in der gro­ßen Eisenpfanne.

Wer die Ar­beit der Ca­ri­tas un­ter­stüt­zen möch­te, sam­melt in der Ad­vents- und Weih­nachts­zeit ein­fach sei­ne Ker­zen­stum­pen und wirft sie bei Ge­le­gen­heit in die rote Ton­ne, im Ein­gangs­be­reich in der Werk­statt in der Ber­li­ner Stra­ße. Über künf­ti­ge al­ter­na­ti­ve Ab­ga­be­or­te wird im In­ter­net auf www.caritaswerkstatt.com informiert.

Wir be­fin­den uns stän­dig im Wandel

Wir be­fin­den uns stän­dig im Wandel

Wir be­fin­den uns stän­dig im Wandel

Von Con­ra­din Wa­len­ci­ak | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ca­ri­tas Die Auf­trags­la­ge stimmt. sagt der Ora­ni­en­bur­ger Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau am Tag der of­fe­nen Tür. Nur ein Fakt be­rei­tet ihm Sorgen

Ob Ge­schenk­pa­pier, Weih­nachtsdekoration oder selbst ge­zo­ge­ne Ker­zen – al­ler­lei zu se­hen be­ka­men die Be­su­cher am Frei­tag beim Tag der of­fe­nen Tür in der Ca­ri­tas-Werk­statt in der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg. An die­sem Tag wa­ren die Ma­schi­nen und Mit­ar­bei­ter nicht für die Groß­kun­den im Ein­satz, son­dern pro­du­zier­ten für die Gäs­te vor Ort.

Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau freu­te sich über das gro­ße In­ter­es­se der Be­su­cher – etwa 600 bis 700 Men­schen wa­ren zwi­schen 10 und 14 Uhr in den Werk­stät­ten. „Wir bie­ten mit un­se­rem Tag der of­fe­nen Tür un­se­ren Kun­den, den An­ge­hö­ri­gen der Mit­ar­bei­ter und al­len In­ter­es­sier­ten die Mög­lich­keit, sich ein­mal an­zu­schau­en, wie wir hier so ar­bei­ten. Wir wol­len da­mit auch da­für sor­gen, dass sich un­se­re Werk­statt wei­ter­hin im Be­wusst­sein der Ora­ni­en­bur­ger eta­bliert, und die Ge­mein­schaft stärken.”

Tra­di­ti­on etabliert
Des­halb bie­te man nun zum be­reits fünf­zehn­ten Mal klei­ne­re Pro­duk­te au­ßer­halb der täg­li­chen Her­stel­lung an. “2005 ha­ben wir zum ers­ten Mal ei­nen Tag der of­fe­nen Tür ver­an­stal­tet”, er­in­nert sich Lau. Dar­aus ist in­zwi­schen eine Tra­di­ti­on ge­wor­den, die im­mer am Frei­tag vor dem ers­ten Ad­vent be­gan­gen wird.

Ähn­lich wie die Ver­an­stal­tung an sich gibt die ak­tu­el­le Auf­trags­la­ge der Ca­ri­tas Lau eben­falls Grund zur Freu­de. “Vor al­lem im in­dus­tri­el­len Be­reich sind wir gut auf­ge­stellt”, so der Werk­statt­lei­ter. Ei­nen der größ­ten Auf­trä­ge be­kam die Ein­rich­tung vom Un­ter­neh­men Ora­fol. Für die­ses fer­tigt die Ca­ri­tas-Werk­statt Wer­be­ma­te­ria­li­en, die bei­spiels­wei­se bei Prä­sen­ta­tio­nen ge­nutzt wer­den. “Die Her­stel­lung er­for­dert eine gro­ße Band­brei­te an Fer­tig­kei­ten”, sagt Lau. 60 Be­schäf­tig­te sind ak­tu­ell in die­sen Auf­trag involviert.

Dar­über hin­aus bie­tet die Ein­rich­tung aber noch vie­len wei­te­ren Men­schen mit Be­hin­de­rung eine Be­schäf­ti­gung. 420 Per­so­nen ar­bei­ten ak­tu­ell in den un­ter­schied­li­chen Pro­duk­ti­ons­be­rei­chen. Dazu kom­men noch ein­mal 50 haupt­be­ruf­lich an­ge­stell­te Be­treu­er und 20 Verwaltungskräfte.

Wir ha­ben ein be­stimm­tes Ein­zugs­ge­biet”, er­klärt Lau. Men­schen mit Be­hin­de­rung, die in die­sem Ge­biet le­ben, wür­den an die Werk­statt in Ora­ni­en­burg ver­mit­telt wer­den. “Wir sind ein wach­sen­der Be­trieb, be­fin­den uns stän­dig im Wan­del”, freut sich Lau, der in­zwi­schen seit 21 Jah­ren für die Ca­ri­tas im Ein­satz ist. “Ge­fühlt, lei­te ich je­des Jahr eine et­was an­de­re Werkstatt.”

Vie­le Ar­bei­ten automatisiert
Zum Bei­spiel konn­te zu­letzt ein neu­es Jah­res­pro­jekt für die För­der­grup­pe der Werk­statt – also für Men­schen mit er­höh­tem As­sis­tenz­be­darf – eta­bliert wer­den: das Ker­zen­zie­hen. “Alt­wachs, das sonst im Müll ge­lan­det wäre, wird auf­be­rei­tet und von uns in Form neu­er Ker­zen wie­der zum Leuch­ten ge­bracht”, er­klärt Chris­toph Lau.

Für die Be­schäf­tig­ten mit schwe­re­ren Be­hin­de­run­gen ei­nen Auf­trag aus dem in­dus­tri­el­len Be­reich zu be­kom­men, sei in letz­ter Zeit da­ge­gen schwie­ri­ger ge­wor­den, sagt Lau. “Vie­les von dem, was wir hier ma­chen könn­ten, ist in den Be­trie­ben in­zwi­schen au­to­ma­ti­siert wor­den.” Für den Werk­statt­lei­ter steht in die­sem Zu­sam­men­hang auch gar nicht der wirt­schaft­li­che Aspekt im Mit­tel­punkt. “Es geht dar­um, den Men­schen hier eine sinn­vol­le Be­schäf­ti­gung zu geben.”

Ver­stär­kung für die Caritas
Die Ein­rich­tung In Ora­ni­en­burg be­nö­tigt ei­nen neu­en Zweiradmechaniker.
Vor zwei Jah­ren wur­de die Fahr­rad­werk­statt Rad & Tat ein­ge­rich­tet, die sich gut etabliert
hat. sagt Chris­toph Lau, der Lei­ter des Betriebes.
“Wer In­ter­es­se an der Stel­le hat. soll­te na­tür­lich Spaß dar­an ha­ben, mit un­se­ren Be­schäf­tig­ten hier zu ar­bei­ten”, sagt der Werkstattleiter
Ge­bo­ten wird ein span­nen­der Ar­beits­be­reich und ab­wechs­lungs­rei­che Auf­trä­ge, ver­si­chert Lau.

Für ei­nen gu­ten Zweck gelaufen

Für ei­nen gu­ten Zweck gelaufen

Für ei­nen gu­ten Zweck gelaufen

Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Bir­ken­wer­der | Ganz im Sin­ne der Na­mens­pa­tro­nin Re­gi­ne Hilde­brandt ha­ben die an­ge­hen­den Ab­itu­ri­en­ten der Ge­samt­schu­le Bir­ken­wer­der in die­sem Schul­jahr ge­han­delt. Sie sam­mel­ten bei ei­nem Spon­so­ren­lauf nicht nur Geld für die ei­ge­ne Abi-Fei­er, son­dern spen­de­ten ein Drit­tel des Er­lö­ses. Auf dem Weihnachts­markt der Schu­le über­ga­ben die Or­ga­ni­sa­to­ren ei­nen Scheck in Höhe von 666 Euro an An­ge­li­ka Geiß­ler von der Ca­ri­tas-Werk­statt in Ora­ni­en­burg. Die Tu­to­ren des Jahr­gangs hof­fe, dass der Sponso­renlauf nun zu ei­ner Tra­di­ti­on der Ab­itu­ri­en­ten wird.

Blick in die Werkstatt

Blick in die Werkstatt

Blick in die Werkstatt

Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ora­ni­en­burg | Die Ca­ri­tas-Wer­k­statt St. Jo­han­nes­berg lädt wie­der in­ter­es­sier­te Gäs­te zu ei­nem Tag der of­fe­nen Tür ein. Am Frei­tag zwi­schen 10 und 14 Uhr kön­nen sich Be­su­cher ein Bild von den viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben und Ange­boten der Werk­statt und ih­rer Be­schäftigten ma­chen. Die ers­ten 500 Gäs­te er­hal­ten eine handge­fertigte Ker­ze aus dem Förderbe­reich der Ca­ri­tas-Werk­statt, teil­te Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau mit. Be­su­cher kön­nen au­ßer­dem am Tag der of­fe­nen Tür und auch sonst im Ein­gangs­be­reich Kerzen­reste, aus de­nen neue Ker­zen ge­formt wer­den, abgeben.

Dem Wan­del der Ar­beits­welt ge­recht werden

Dem Wan­del der Ar­beits­welt ge­recht werden

Dem Wan­del der Ar­beits­welt ge­recht werden

Von Knut Ha­ge­dorn | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

In der Werk­statt der Ca­ri­tas-Zweig­nie­der­las­sung am Hei­de­ring ent­steht ein neu­es Computer-Kabinett

Ora­ni­en­burg. „Wir müs­sen uns an die Her­aus­for­de­run­gen der Ar­beits­welt an­pas­sen. Die­se wird in vie­len Be­rei­chen im­mer di­gi­ta­ler, dem­nach ist es uns auch wich­tig, un­se­re Mit­ar­bei­ter da­hin­ge­hend zu wapp­nen“, zeigt sich Sö­ren Neu­bert von der Ca­ri­tas-Zweig­nie­der­las­sung am Ora­ni­en­bur­ger Hei­de­ring sehr zu­frie­den mit der An­schaf­fung des neu­en Computer-Kabinetts.

Ins­ge­samt fünf Com­pu­ter-Ar­beits­plät­ze ste­hen nun be­reit. Da­von sind vier Ar­beits­plät­ze vor­ge­se­hen für die An­ge­stell­ten, ei­ner für ei­nen Do­zen­ten, der die An­we­sen­den an­lei­ten soll. Ge­spen­det wur­de das neue Com­pu­ter-Ka­bi­nett von der Stif­tung „Schwal­be-Riel“. „Für uns ist dies eine ab­so­lu­te Qua­li­täts­stei­ge­rung. Com­pu­ter­ge­nerier­te Ar­beits­plät­ze wer­den im­mer prä­sen­ter“, er­gänzt Sö­ren Neu­bert, Pro­duk­ti­ons­lei­ter der Zweig­nie­der­las­sung. 98 An­ge­stell­te sind ak­tu­ell in der Ca­ri­tas-Werk­statt be­schäf­tigt, die meis­ten da­von mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen. „Wir sind sehr froh über die neu­en Mög­lich­kei­ten. Die An­sprü­che stei­gen. Wir schaf­fen da­mit eine Ver­bes­se­rung für un­se­re An­ge­stell­ten und für vie­le auch ei­nen ers­ten Ein­stieg in die Be­rufs­welt“, zeigt sich auch Kle­mens Statt, Lei­ter des Be­rufs­bil­dungs­be­rei­ches, erfreut.

Im Ok­to­ber wur­den die Ge­rät­schaf­ten an­ge­schafft, seit An­fang No­vem­ber ist das Com­pu­ter-Ka­bi­nett für Mit­ar­bei­ter und An­ge­stell­te der Ca­ri­tas-Werk­statt ver­füg­bar. „Die An­schaf­fungs­sum­me liegt im fünf­stel­li­gen Be­reich. Ohne die Spen­de der Stif­tung Schwal­be-Riel wäre dies für uns nie und nim­mer rea­li­sier­bar ge­we­sen“, zeigt sich Sö­ren Neu­bert ehr­lich. In Zu­kunft soll das Com­pu­ter-Ka­bi­nett ein be­glei­ten­des An­ge­bot sein für die all­täg­li­chen An­for­de­run­gen der An­ge­stell­ten. „Wir wol­len Ar­beits­schrit­te, die un­se­re An­ge­stell­ten be­werk­stel­li­gen müs­sen im Be­rufs­all­tag, mit Hil­fe der Com­pu­ter er­leich­tern“, so Kle­mens Statt. Un­ter an­de­rem steht krea­ti­ves Schrei­ben im Fo­kus der Ar­beit am Rech­ner, aber auch Be­wer­bun­gen kön­nen mit Hil­fe der Do­zen­ten er­stellt wer­den. „Un­ser lang­fris­ti­ges Ziel ist es, un­se­re An­ge­stell­ten in die Be­rufs­welt zu in­te­grie­ren und ein­zu­glie­dern. Jede wei­te­re Ent­wick­lung neh­men wir ger­ne mit“, be­rich­tet Kle­mens Statt. Sein Kol­le­ge Sö­ren Neu­bert er­gänzt: „In na­he­zu al­len Be­rei­chen wird die Di­gi­ta­li­sie­rung im­mer wich­ti­ger und das un­ab­hän­gig von Bran­chen. Da­her für uns auch ein wich­ti­ger Lernbaustein.“

Und die An­ge­stell­ten neh­men das An­ge­bot des neu­en Com­pu­ter-Ka­bi­netts auch dan­kend ent­ge­gen. „Vie­le von ih­nen sind schon af­fin mit dem Com­pu­ter­um­gang und ken­nen zu­min­dest ei­ni­ge Erst­schrit­te. Das er­leich­tert na­tür­lich den Ein­stieg in die Ar­beit“, zeigt sich Kle­mens Statt be­ein­dru­ckend von den Kennt­nis­sen. „Wir hof­fen auch wei­ter­hin den IT-Be­reich wei­ter­ent­wi­ckeln zu kön­nen, dann mit neu­er Hard­ware“, hofft Sö­ren Neubert.

Ein Ort vol­ler Lebensfreude

Ein Ort vol­ler Lebensfreude

Ein Ort vol­ler Lebensfreude

Von Daria Doer | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

St. Jo­han­nes­berg fei­ert mit ei­nem bun­ten Pro­gramm und vie­len Gäs­ten den 120. Geburtstag.

Ora­ni­en­burg. Eine rie­si­ge, blu­men­ge­schmück­te Tor­te und stern­för­mig dar­auf zu­lau­fen­de Kaf­fee­ta­feln emp­fan­gen den Be­su­cher des St. Jo­han­nes­ber­ges am Sams­tag­nach­mit­tag. Schü­ler, Be­woh­ner und Mit­ar­bei­ter tra­gen T‑Shirts mit dem Ju­bi­lä­ums­lo­go. Und vor dem of­fi­zi­el­len Be­ginn der Fei­er­lich­kei­ten sind über­all Grup­pen noch bei den letz­ten Vor­be­rei­tun­gen oder im Ge­spräch zu be­ob­ach­ten. In die Ka­pel­le fällt das Son­nen­licht durch die bun­ten Schei­ben. Die Tür ist weit ge­öff­net, das Kirch­lein bie­tet die Mög­lich­keit, sich für Mo­men­te der Ruhe zu­rück­zu­zie­hen. (mehr …)

120 Jah­re St. Johannesberg

120 Jah­re St. Johannesberg

120 Jah­re St. Johannesberg

Von Ste­fa­nie Fech­ner | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Die Ca­ri­tas fei­ert am heu­ti­gen Sonn­abend in der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg ein gro­ßes und run­des Ju­bi­lä­um am St. Johannesberg

Ora­ni­en­burg. Die Ein­rich­tun­gen der Ca­ri­tas am St. Jo­han­nes­berg in der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg ver­bin­det seit in­zwi­schen 120 Jah­ren Tra­di­ti­on und die Er­fah­run­gen mo­der­ner päd­ago­gi­scher Kon­zep­te so­wie in­no­va­ti­ver Ideen. Am heu­ti­gen Sonn­abend fei­ert die Ein­rich­tung ihr gro­ßes, run­des Grün­dungs­ju­bi­lä­um. Ab 14 Uhr fin­den die Fest­lich­kei­ten auf dem Ge­län­de in der Ber­li­ner Stra­ße 91–93 mit ei­nem um­fang­rei­chen Fest­pro­gramm statt. Da­bei wird es auch ei­nen Rück­blick auf die durch­aus wech­sel­vol­le Ge­schich­te und Ent­wick­lung der Ein­rich­tung geben.

Mit dem Er­werb ei­ner Som­mer­vil­la in der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg durch den Or­den der Do­mi­ni­ka­ne­rin­nen am Are­n­berg im Jahr 1899 be­ginnt die­se Ge­schich­te. 60 Wai­sen­kin­der soll­ten hier ein neu­es Zu­hau­se fin­den. 1902 wur­de die Ka­pel­le ge­baut und ein­ge­weiht, im Jahr 1928 be­gan­nen die Or­dens­schwes­tern mit der Be­treu­ung von Säug­lin­gen. Wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs von 1939 bis 1945 dien­te die Ein­rich­tung in der Ber­li­ner Stra­ße als Eva­ku­ie­rungs­la­ger, ab 1946 be­treu­te das Heim dann tu­ber­ku­lo­se­kran­ke Kin­der. 1954 wur­den schließ­lich die ers­ten Kin­der mit geis­ti­gen Be­hin­de­run­gen in die Ein­rich­tung auf­ge­nom­men, de­ren Zahl sich in Fol­ge schnell auf über 100 er­höh­te. Ab 1980 bil­de­ten sich ers­te Ko­ope­ra­tio­nen mit re­gio­na­len Un­ter­neh­men zum Zwe­cke der Ar­beits­the­ra­pie für die Be­woh­ner und Be­woh­ne­rin­nen, ehe die Or­dens­schwes­tern der Do­mi­ni­ka­ne­rin­nen schließ­lich 1986 in ihr Mut­ter­haus nach Are­n­berg zu­rück­kehr­ten und Heinz Steh als ers­ter welt­li­cher Lei­ter der Ein­rich­tung an des­sen Spit­ze rückte.

1991 über­nahm dann schließ­lich die Ca­ri­tas Fa­mi­li­en- und Ju­gend­hil­fe GGmbH die Rechts­trä­ger­schaft der Ein­rich­tung, die sie bis heu­te inne hat. Werk­statt und Schu­le wur­den ge­grün­det, ehe 1998 ein wei­te­rer wich­ti­ger Schritt folg­te: Neu­bau und Ein­wei­hung der Haupt­werk­statt in der Ber­li­ner Stra­ße 93. Zu die­sem Zeit­punkt zähl­te die Werk­statt im­mer­hin be­reits 140 Be­schäf­tig­te. Zwi­schen 2004 und 2006 zog dann auch die Schu­le in den mo­der­nen Neu­bau auf das Ge­län­de um, es folg­te eine er­neu­te Er­wei­te­rung der Werk­statt, auch der För­der­be­reich wur­de ein­ge­weiht. Die Ein­rich­tung wuchs wei­ter er­heb­lich, so dass 2009 im Ora­ni­en­bur­ger Ge­wer­be­park Nord schließ­lich eine eine Zweig­werk­statt mit rund 100 Ar­beits­plät­zen ein­ge­rich­tet wurde.

Heu­te bie­tet das Ca­ri­tas-Woh­nen St. Jo­han­nes­berg in der Ber­li­ner Stra­ße Men­schen mit un­ter­schied­lich stark aus­ge­präg­ten Be­hin­de­run­gen ein Zu­hau­se. Dan­ke Hil­fe­stel­lung bei de­ren Le­bens­ge­stal­tung wird ih­nen ein weit­ge­hend selbst­stän­di­ges Le­ben er­mög­licht. Die Be­woh­ner le­ben – mit Un­ter­stüt­zung ent­spre­chend aus­ge­bil­de­ten Fach­per­so­nals – in Wohn­grup­pen zusammen.

Ei­nen wei­te­ren Stand­ort hat das St. Jo­han­nes­berg in der Hild­bur­ger­hau­se­ner Stra­ße. An der dor­ti­gen Schu­le, die den son­der­päd­ago­gi­schen Schwer­punkt „geis­ti­ge Ent­wick­lung“ hat, ler­nen der­zeit rund 75 Kin­der aus ganz Ober­ha­vel und dem nörd­li­chen Ber­lin. Auch sie kön­nen bei Be­darf in der Ca­ri­tas-Ein­rich­tung le­ben und nach Ende ih­rer Schul­zeit in ei­nen Ar­beits­platz der Ca­ri­tas-Werk­statt wechseln.

416 Be­schäf­tig­te sind der­zeit in der Werk­statt tä­tig. Sie sol­len nach ih­ren in­di­vi­du­el­len Mög­lich­kei­ten so­wohl ge­för­dert, aber auch ge­for­dert wer­den, so dass Brü­cken zum Ar­beits­markt ge­baut wer­den kön­nen. Das Kon­zept hat Er­folg: Ak­tu­ell ar­bei­ten 20 Be­schäf­tig­te in Fremd­fir­men in und um Ora­ni­en­burg. Neu­es­tes Pro­jekt der Ca­ri­tas-Werk­statt ist das „Rad & Tat“. Da­bei wer­den ge­brauch­te Fahr­rä­der ver­kehrs­tüch­tig auf­ge­ar­bei­tet. Die Be­schäf­tig­ten üben auf die­se Wei­se eine sinn­vol­le, be­ruf­li­che Tä­tig­keit aus und schaf­fen ei­nen nach­hal­ti­gen wirt­schaft­li­chen Mehrwert.

Le­ben, ler­nen, arbeiten

Le­ben, ler­nen, arbeiten

Le­ben, ler­nen, arbeiten

Von Daria Doer | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

120. Ge­burts­tag Die Ein­rich­tun­gen der Ca­ri­tas am St. Jo­han­nes­berg in Ora­ni­en­burg fei­ern am Wo­chen­en­de ein Ju­bi­lä­um. Sie sind ein le­ben­di­ger Be­stand­teil der Kreisstadt.

Be­woh­ner des St. Jo­han­nes­bergs kau­fen für ihre Grup­pen Le­bens­mit­tel ein, Schü­ler der Schu­le nut­zen die Sport­hal­le der Co­me­ni­us-Grund­schu­le und er­hal­ten Schwimm­un­ter­richt im Turm. Be­schäf­tig­te der Werk­statt fah­ren mit dem Nah­ver­kehr oder dem Rad zur Ar­beit, und alle nut­zen auch die öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel, wenn sie zu Aus­flü­gen oder Ex­kur­sio­nen un­ter­wegs sind.

Am An­fang stan­den die Do­mi­ni­ka­nerin­nern des Klos­ters Are­n­berg bei Ko­blenz. Sie er­war­ben für ihr Ber­li­ner Wai­sen­haus im Ka­tha­ri­nen­stift eine Som­mer­vil­la in der Ber­li­ner Stra­ße am da­ma­li­gen Stadt­rand Ora­ni­en­burgs, die den Kin­dern als Er­ho­lungs­heim die­nen soll­te. Wai­sen­kin­der ge­hör­ten 1899 noch zu den Ärms­ten und Hilfs­be­dürf­tigs­ten der Ge­sell­schaft und konn­ten ohne Un­ter­stüt­zung kaum über­le­ben. Schon bald fan­den 60 Wai­sen hier ein stän­di­ges Zu­hau­se, und es be­gann das bis heu­te sich fort­set­zen­de Wachs­tum der Ein­rich­tung. Seit 1902 prägt die Ka­pel­le das äu­ße­re Bild, und „sie ist noch im­mer das Herz­stück al­ler Ein­rich­tun­gen hier“, sagt An­drea Wen­ske, die Lei­te­rin der Ca­ri­tas-Schu­le St. Johannesberg.

Mög­lichst viel Selbstständigkeit

Hei­mat und Wohn­ort war der St. Jo­han­nes­berg von An­fang an. Heu­te be­her­bergt Ca­ri­tas-Woh­nen 94 Be­woh­ner an ver­schie­de­nen Stand­or­ten und be­treut am­bu­lant 37 selbst­stän­dig woh­nen­de Men­schen. „Un­ser Ziel ist so­zia­le In­te­gra­ti­on bei höchst­mög­li­cher Selb­stän­dig­keit“, sagt Ger­lin­de Fie­litz und fügt hin­zu, dass sich ei­ni­ge Be­woh­ner für Po­li­tik in­ter­es­sie­ren und zur Wahl ge­hen möch­ten. Für alle ist eine Ta­ges­struk­tur wich­tig. Die ei­nen ar­bei­ten in der Werk­statt, an­de­re sind in der Ta­ges­be­treu­ung mit ein­fa­chen Ar­bei­ten oder künst­le­ri­schen Tä­tig­kei­ten be­schäf­tigt. Nach der Rück­kehr in ihre Wohn­grup­pen ist der Nach­mit­tag je nach Vor­lie­be Hob­bies, Ki­no­be­su­chen, krea­ti­ven Ar­bei­ten oder ein­fach dem Tref­fen mit Freun­den gewidmet.Und na­tür­lich muss auch das Zim­mer in Ord­nung ge­bracht werden.

Werk­statt mit 416 Beschäftigten

Schon seit 1980 wur­den in der Ar­beits­the­ra­pie ein­fa­che Tä­tig­kei­ten für Be­trie­be in Ora­ni­en­burg und Ber­lin aus­ge­führt. Heu­te be­deu­tet Teil­ha­be am Ar­beits­le­ben das Recht auf För­de­rung, Aus­bil­dung und Be­schäf­ti­gung für je­den Men­schen mit Behinderung.

Die Ca­ri­tas-Werk­statt für Be­hin­der­te wur­de 1991 ge­grün­det. In­zwi­schen ist dar­aus ein mo­der­nes Un­ter­neh­men mit 416 Be­schäf­tig­ten ge­wor­den, das an drei Stand­or­ten in den Be­rei­chen Mon­ta­ge und De­mon­ta­ge, Hol­zund Me­tall­ver­ar­bei­tung, Wer­be­mit­tel­fer­ti­gung so­wie Gar­ten­bau, Kü­che und Wä­sche­rei für Pri­vat­per­so­nen, Hand­werks­be­trie­be und In­dus­trie tä­tig ist. „Sol­che Ar­beits­plät­ze soll­te es öf­ter ge­ben, da­mit Leu­te, die ar­bei­ten wol­len, auch ar­bei­ten kön­nen und ihre Fa­mi­lie sel­ber er­näh­ren“, sagt Uta Do­nath, die seit zehn Jah­ren in der Wä­sche­rei ar­bei­tet. Sie kommt je­den Tag gern, „weil man un­ter Leu­ten ist, Freun­de hat und gute Chefs“.

Ihre Toch­ter, Jo­se­fi­ne Ma­rie, be­sucht die Se­kun­dar­stu­fe 1 der Ca­ri­tas-Schu­le und mag Deutsch und Ma­the, „denn da lernt man was“. Ihr Klas­sen­ka­me­rad Wil­li Wen­zel da­ge­gen fin­det: „Das Bes­te an der Schu­le ist doch die Pau­se und dass man sei­ne Freun­de trifft.“

Die Schu­le ist das jüngs­te Mit­glied in der St. Jo­han­nes­berg-Ge­mein­schaft, weil in der DDR für geis­tig be­hin­der­te Kin­der kei­ne Schul­pflicht be­stand. Sie steht heu­te auf dem groß­zü­gi­gen Ge­län­de der Hild­burg­hau­se­ner Stra­ße 4. Hier wer­den 88 Schü­ler im Al­ter von 6 bis 18 Jah­ren nach dem Rah­men­lehr­plan für Kin­der mit dem Schwer­punkt geis­ti­ge Ent­wick­lung un­ter­rich­tet. In den zehn Klas­sen reicht das Spek­trum von mehr­fach schwer­be­hin­der­ten Kin­dern, die durch grund­le­gen­de, ba­sa­le An­rei­ze in Wahr­neh­mungs­mög­lich­keit und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit ge­för­dert wer­den, bis zu sol­chen, die die Grund­la­gen des Le­sens, Schrei­bens, Rech­nens er­ler­nen kön­nen. Ei­nen Schwer­punkt bil­det ne­ben der so­zia­len die le­bens­prak­ti­sche Aus­bil­dung. Es gibt Haus­wirt­schafts­un­ter­richt, die Schü­ler be­rei­ten Mahl­zei­ten zu, kau­fen ein und ko­chen nach ein­fa­chen Re­zep­ten. Die Grö­ße­ren ma­chen ein Werk­statt­prak­ti­kum. Vie­le wech­seln nach der Schul­zeit in die Werk­statt. Es gab vie­le Jah­re eine Schul­band, die die Fes­te ver­schö­ner­te, und eine Thea­ter-AG, die in Ki­tas und der Früh­för­der­stel­le auf­trat. Heu­te gibt es noch die Schü­ler­fir­ma Jo­han­nes­bör­ger und seit die­sem Jahr das Gemüseackerdemie-Projekt.

Seit 120 Jah­ren ha­ben im St. Jo­han­nes­berg die Schwächs­ten der Ge­sell­schaft eine Hei­mat. Sie kön­nen ihre Per­sön­lich­keit ent­wi­ckeln und wer­den da­bei un­ter­stützt und gefördert.

Am Sonn­abend wird auf dem Ge­län­de in der Ber­li­ner Stra­ße 91–93 in Ora­ni­en­burg ge­fei­ert. Um 14 Uhr be­ginnt ein Fest­got­tes­dienst. Au­ßer­dem gibt es ein Bühnenprogramm.

St. Jo­han­nes­berg Ge­schich­te
1899: St. Jo­han­nes­berg wird ge­grün­det, um Wai­sen­kin­der zu be­treu­en
1902: Bau der Ka­pel­le be­ginnt
1954: Auf­nah­me der ers­ten geis­tig be­hin­der­ten Kin­der auf St. Jo­han­nes­berg, weil Kin­der ohne De­fi­zi­te zu die­ser Zeit aus­schließ­lich in staat­li­chen Hei­men er­zo­gen wer­den durf­ten
ab 1980: Ko­ope­ra­ti­on mit re­gio­na­len Un­ter­neh­men be­ginnt
1991: Die Ca­ri­tas über­nimmt das Wohn­heim, Werk­statt und Schu­le wer­den ge­grün­det.
1998: Neu­bau von Wohn­häu­sern und der Haupt­werk­statt
2004: Eine neue Schu­le wird in Ora­ni­en­burg er­rich­tet.
2005 bis heu­te: Er­wei­te­rung und Aus­bau von Werk­statt und Zweigstellen

Hand in Hand

Hand in Hand

Hand in Hand

Von Ste­fan This­sen | Echt – Das Heft für den Bundesfreiwilligendienst 

Lena Kretz­schmar führt ei­nen schwar­zen Baum­woll­fa­den durch das Ge­flecht des Web­rah­mens. Ihr ge­gen­über sitzt die 55-jäh­ri­ge Pe­tra und schaut schwei­gend und schein­bar teil­nahms­los zu. Lena er­mun­tert sie mit­zu­ma­chen. Die Bun­des­frei­wil­li­ge wie­der­holt den Vor­gang ge­dul­dig, bis Pe­tra lang­sam Mut fasst und den Fa­den mit­hil­fe ei­nes höl­zer­nen Web­schiff­chens sel­ber durch den Web­rah­men zieht.

Aus dem Hin­ter­grund be­ob­ach­tet Mary die bei­den. Ger­ne möch­te auch sie mit­ma­chen und zei­gen, was sie kann – lie­ber beim We­ben als bei der ihr ei­gent­lich zu­ge­teil­ten Ar­beit. Schließ­lich wird das We­ben ja heu­te auch noch fo­to­gra­fiert. Nach ei­ni­ger Zeit wird es Pe­tra zu viel, ihre Kon­zen­tra­ti­on schwin­det. Mary springt gern für sie ein und über­nimmt. Lena ar­bei­tet nun Hand in Hand mit Mary am Web­rah­men, die gleich eif­rig bei der Sa­che ist und den Fa­den ge­schickt durch das Ge­flecht führt.

Krea­tiv sein
Lena hat­te schon im­mer eine krea­ti­ve Ader. Be­reits in der Schul­zeit hat sie mit Lei­den­schaft mu­si­ziert, ge­zeich­net oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de ent­wor­fen. Als klei­ne Schwes­ter ei­fer­te sie zu­nächst ih­ren bei­den äl­te­ren Brü­dern nach, die in tech­ni­schen Stu­di­en­gän­gen an der Uni ein­ge­schrie­ben sind. Nach dem Abi woll­te die 19-Jäh­ri­ge Phar­ma­zie stu­die­ren, aber der No­ten­durch­schnitt reich­te nicht aus, um sich den Stu­di­en­wunsch zu er­fül­len. Als auch die Be­wer­bungs­fris­ten für mög­li­che Aus­bil­dungs­be­ru­fe be­reits ver­stri­chen wa­ren, muss­te kurz­fris­tig eine sinn­vol­le Al­ter­na­ti­ve her. Da so­wohl ihre El­tern als auch ihre Tan­te und Oma in so­zia­len Be­ru­fen tä­tig sind, kam Lena auf die Idee, sich im Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst zu en­ga­gie­ren und die Zeit als Ori­en­tie­rungs­jahr zu nut­zen. So kam Lena zur Ca­ri­tas-Werk­statt St. Johannesberg.

Die un­ter­schied­li­chen An­ge­bo­te der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg bie­ten den fünf Bun­des­frei­wil­li­gen, die hier wie Lena ein Jahr lang Er­fah­run­gen für ih­ren wei­te­ren Le­bens­weg sam­meln kön­nen, viel­fäl­ti­ge Ori­en­tie­rungs- und Ent­fal­tungs­mög­lich­kei­ten. Ne­ben ei­ner Holz­ver­ar­bei­tung gibt es un­ter an­de­rem eine Me­tall­ver­ar­bei­tung, Gar­ten- und Land­schafts­pfle­ge oder die Groß­kü­che “Can­ti­na” samt Ca­te­ring­ser­vice. Die fest­an­ge­stell­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter sind ent­spre­chend als Tech­ni­ker, Kö­che oder So­zi­al­päd­ago­gen, Gar­ten­bau­in­ge­nieu­re, Ver­wal­tungs­an­ge­stell­te oder Hei­ler­zie­hungs­pfle­ger aus­ge­bil­det. Tat­kräf­ti­ge Un­ter­stüt­zung er­hal­ten sie von den Bun­des­frei­wil­li­gen, die die Be­schäf­tig­ten bei ih­rer Ar­beit und den all­täg­li­chen Ver­rich­tun­gen begleiten.

Hil­fe anbieten
Le­nas Tag in St. Jo­han­nes­berg be­ginnt um 7:00 Uhr. Sie be­rei­tet ein ge­mein­sa­mes Früh­stück vor, be­spricht sich mit den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in der Grup­pen­lei­ter­sit­zung und be­glei­tet an­schlie­ßend ei­ni­ge der Be­schäf­tig­ten zur Ar­beit. Le­nas Grup­pe be­steht ins­ge­samt aus sie­ben Be­schäf­tig­ten. Drei von ih­nen sind auf ei­nen Roll­stuhl an­ge­wie­sen und teil­wei­se stark in den Be­we­gun­gen der Arme und Hän­de ein­ge­schränkt. Die er­for­der­li­che Be­glei­tung wird durch zwei haupt­amt­li­che Hei­ler­zie­hungs­pfle­ger ge­währ­leis­tet. Lena hilft dort, wo sie be­nö­tigt wird. Heu­te un­ter­stützt sie Pe­tra und Mary bei den Web­ar­bei­ten. Al­ter­na­ti­ve krea­ti­ve An­ge­bo­te für die Be­schäf­tig­ten in Le­nas Grup­pe sind “Sei­fe gie­ßen” und “Kar­ten bas­teln”. Auch ein Ru­he­raum zum “Run­ter kom­men” steht bei Be­darf je­der­zeit für die Be­schäf­tig­ten zur Verfügung.

Ab 11:30 Uhr wird in der Can­ti­na ein ge­mein­sa­mes Mit­tag­essen an­ge­bo­ten. Heu­te küm­mert sich Lena um den 20-jäh­ri­gen Rene, der in sei­nen Be­we­gun­gen stark ein­ge­schränkt ist und Hil­fe beim Es­sen be­nö­tigt. Die BFD­le­rin pü­riert ein Nu­del­ge­richt und setzt sich in der haus­ei­ge­nen Kü­che zu­sam­men mit ihm an den Ess­tisch. Zum Nach­tisch gibt es eine dop­pel­te Por­ti­on Früch­te­jo­gurt, die Rene an­stands­los ver­putzt. Mit ei­ner Ser­vi­et­te ge­winnt die Bun­des­frei­wil­li­ge Re­nes Auf­merk­sam­keit für ein ge­mein­sa­mes Foto. Der scheint von dem knis­tern­den Pa­pier ganz an­ge­tan zu sein und re­agiert po­si­tiv auf die klei­ne Un­ter­hal­tung au­ßer der Rei­he. Da­nach geht Lena ge­mein­sam mit ih­rer Grup­pe zum Es­sen in die Cantina.

Am frü­hen Nach­mit­tag keh­ren die ers­ten Be­schäf­tig­ten in ihre Woh­nun­gen zu­rück. Dazu wer­den ei­ni­ge an­ge­klei­det und be­glei­tet. Lena be­glei­tet heu­te Mar­co von der Werk­statt zu sei­ner Woh­nung. Doch erst ein­mal un­ter­stützt sie ihn beim An­klei­den. Der 31-Jäh­ri­ge ist schweig­sam und zu­nächst et­was un­si­cher. Schließ­lich wil­ligt er aber ein, sich mit Lena zu­sam­men fo­to­gra­fie­ren zu las­sen. Er freut sich über die Auf­merk­sam­keit und Le­nas ver­trau­te Hil­fe gibt ihm sei­ne ge­wohn­te Si­cher­heit zu­rück. Ge­mein­sam meis­tern die bei­den sou­ve­rän das nicht ganz ein­fa­che An­klei­den- ein klei­nes Er­folgs­er­leb­nis, das bei­den sicht­lich gut tut. Nach­dem sie Mar­co zu sei­ner Woh­nung ge­bracht hat, en­det für Lena ge­gen 15:30 Uhr der Tag in St. Johannesberg.

Lo­cker bleiben
“Man muss ler­nen, sich den Be­schäf­tig­ten ge­gen­über zu be­wei­sen, da­mit sie auf ei­nen hö­ren. Dann kann man auch ganz of­fen und frei mit ih­nen ar­bei­ten”, be­rich­tet Lena von ih­rer ers­ten Zeit in der Ein­satz­stel­le. Da­bei ha­ben die Be­schäf­tig­ten sie von Be­ginn an herz­lich auf­ge­nom­men. Mit der Zeit lern­te Lena dann, be­hut­sam ihre Au­to­ri­tät ge­gen­über den Be­schäf­tig­ten zu be­haup­ten, um ge­mein­sam mit ih­nen den All­tag zu ge­stal­ten. Die Grup­pen­lei­ter stärk­ten der Bun­des­frei­wil­li­gen da­bei von An­fang an den Rü­cken und er­leich­ter­ten ihr die­sen Pro­zess. Auch das täg­li­che Ge­spräch mit den haupt­amt­li­chen Be­treue­rin­nen und Be­treu­ern half ihr da­bei, im Um­gang mit den Be­schäf­tig­ten si­che­rer und selbst­be­wuss­ter zu werden.

Di­rekt nach dem Abi stu­die­ren zu müs­sen? Von die­sem selbst auf­er­leg­ten Druck hat sich Lena nach der ers­ten Hälf­te ih­res Bun­des­frei­wil­li­gen­diens­tes be­freit. Zu­nächst fiel es ihr schwer, sich von ih­rem Per­fek­tio­nis­mus zu lö­sen. Aber ihre Er­fah­run­gen mit den Be­schäf­tig­ten, die durch­aus ih­ren ei­ge­nen Kopf ha­ben kön­nen und nicht al­les per­fekt ma­chen, ha­ben sie et­was an­de­res ge­lehrt: Die Din­ge lo­cke­rer se­hen, sich ein­brin­gen und die Men­schen neh­men, wie sie sind.

Er­fah­rung sammeln
Die­se Ent­wick­lun­gen emp­fin­det die 19-Jäh­ri­ge als ei­nen un­ge­heu­ren Schatz, den sie im St. Jo­han­nes­berg er­hal­ten hat.

Auch ihre Be­rufs- und Stu­di­en­wün­sche ha­ben sich ge­wan­delt. In ih­rer Ge­mein­de hat sie sich auf eine Stel­le als Er­zie­he­rin mit be­rufs­be­glei­ten­der Aus­bil­dung be­wor­ben. So­bald es geht, will sie sich par­al­lel auch für den Stu­di­en­gang “So­zia­le Ar­beit” be­wer­ben. Der Be­darf für die­se Be­rufs­rich­tung ist groß und ihre Aus­sich­ten auf eine An­stel­lung sind viel­ver­spre­chend. Doch erst ein­mal wid­met sich Lena voll und ganz ih­rem Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst und den Be­schäf­tig­ten in ih­rer Gruppe.

So­zia­le und ge­sell­schaft­li­che Verantwortung
In der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg in Ora­ni­en­burg ar­bei­ten ca. 400 Men­schen mit ei­ner Be­hin­de­rung in ei­nem hoch­mo­der­nen Fer­ti­gungs- und Dienst­leis­tungs­be­trieb. Seit 1991 wer­den die Be­schäf­tig­ten hier mit un­ter­schied­li­chen Tä­tig­kei­ten in ver­schie­de­nen Pro­duk­ti­ons­pro­zes­sen ein­ge­bun­den und kön­nen so am Ar­beits­lei­ben teil­ha­ben. Die Werk­stät­ten sind über drei Stand­or­te in Raum Ora­ni­en­burg ver­teilt und ko­ope­rie­ren eng mit ört­li­chen Hand­werks­be­trie­ben und der In­dus­trie in der Um­ge­bung. Die Bun­des­frei­wil­li­gen un­ter­stüt­zen die haupt­amt­li­chen Fach­kräf­te bei der Be­treu­ung und An­lei­tung in ei­ner Viel­zahl von Be­rufs­fel­dern. Da­bei för­dern sie die be­ruf­li­chen und per­sön­li­chen Kom­pe­ten­zen der Be­schäf­tig­ten. Die gan­ze Viel­falt der An­ge­bo­te gibt es un­ter www.caritas-werkstatt.com

Ge­frag­te Kundschaft

Ge­frag­te Kundschaft

Ge­frag­te Kundschaft

Werk­statt Dialog

Eine Un­ter­su­chung zur Ar­beits­platz­zu­frie­den­heit in der Ca­ri­tas-Werk­statt Oranienburg

In den ro­ten Schreib­map­pen hat al­les sei­ne Ord­nung: der Fra­ge­bo­gen mit ins­ge­samt vier­zig Fra­gen zum Ar­beits­all­tag in der Werk­statt, das Post­skript für die No­ti­zen und An­ga­ben zum In­ter­view ver­lauf, die Hin­wei­se zur In­ter­view­durch­füh­rung. Dazu Bild­kar­ten zur vi­su­el­len Ver­deut­li­chung der Ant­wort­mög­lich­kei­ten. In der Werk­statt weiß man: Es ist wie­der Freitag.

Über meh­re­re Mo­na­te im Jahr 2018, eben frei­tags, sind spe­zi­ell qua­li­fi­zier­te Be­schäf­tig­te in den Stand­or­ten der Ca­ri­tas-Werk­statt un­ter­wegs, um ihre Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen zur Zu­frie­den­heit an ih­rem Ar­beits­platz und in der Werk­statt ins­ge­samt zu befragen.

Doch be­vor es so­weit war, gab es eine Men­ge Ar­beit zu er­le­di­gen. Ka­tha­ri­na Rie­del lei­tet in der Ca­ri­tas-Werk­statt den Be­rufs­bil­dungs­be­reich Cam­pus Q. Be­ruf­li­che Bil­dung ist ein Schlüs­sel­the­ma in der Ca­ri­tas-Werk­statt. So sind auch die Pro­duk­ti­ons­lei­ter an den Kom­pe­tenz­ana­ly­sen für die Be­schäf­tig­ten im Ar­beits­be­reich be­tei­ligt. Je­des Jahr ver­öf­fent­licht die Werk­statt ein um­fang­rei­ches Fort­bil­dungs­pro­gramm – glei­cher­ma­ßen für die Werk­statt­be­schäf­tig­ten und das haupt­amt­li­che Per­so­nal. Ein Job­coach un­ter­stützt Be­schäf­tig­te auf ih­rem Weg in wei­ter­füh­ren­de Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se oder den all­ge­mei­nen Ar­beits­markt. Ge­plant wer­den die Ent­wick­lungs­schrit­te in ei­nem Jah­res­ge­spräch, das die Fach­kräf­te mit je­dem Be­schäf­tig­ten führen.

Peer to Peer-Be­fra­gung
Doch das For­mat Be­schäf­tig­te fra­gen Be­schäf­tig­te ist ein Pro­jekt von be­son­de­rem Reiz. Der Staa­ten­be­richt der Ver­ein­ten Na­tio­nen zur Kon­ven­ti­on über die Rech­te be­hin­der­ter Men­schen kri­ti­sier­te 2015 das Sys­tem der Werk­stät­ten, ver­langt gar des­sen schritt­wei­se Ab­schaf­fung. In der Öf­fent­lich­keit ver­stärkt sich die Kri­tik an den Werk­stät­ten und ih­ren ge­rin­gen Ver­mitt­lungs­per­spek­ti­ven. Was liegt also nä­her, als die größ­ten Ex­per­ten zu den Be­lan­gen von Werk­statt­be­schäf­tig­ten zu be­fra­gen – die Be­schäf­tig­ten selbst?

Ka­tha­ri­na Rie­del stu­diert zu die­ser Zeit Wirt­schafts- und Or­ga­ni­sa­ti­ons­psy­cho­lo­gie an der Stein­beis-Hoch­schu­le Ber­lin. Die Be­schäf­tig­ten­be­fra­gung mit der me­tho­di­schen Ent­wick­lung und der an­schlie­ßen­den Durch­füh­rung wird Teil ih­rer Mas­ter-The­sis. Auf ei­nen Aus­hang in den Stand­or­ten der Ca­ri­tas-Werk­statt mel­den sich gut 20 Be­schäf­tig­te, um spä­ter die In­ter­views zu füh­ren – als so­ge­nann­te Ko-Forschende.

Über per­sön­li­che Netz­wer­ke wur­den wei­te­re Un­ter­stüt­zer ge­fun­den: Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Hei­ler­zie­hungs­pfle­ge an der Emil-Molt-Aka­de­mie, die die Ko-For­schen­den in der In­ter­view­si­tua­ti­on un­ter­stüt­zen, Ant­wor­ten pro­to­kol­lie­ren oder wenn nö­tig er­läu­tern und vermitteln.

For­schungs­vor­ge­hen
Die par­ti­zi­pa­ti­ve For­schung ver­folgt den An­spruch, die Ko-For­schen­den um­fäng­lich in die Fra­ge­bo­gen­ent­wick­lung ein­zu­be­zie­hen. In ver­schie­de­nen Ver­fah­ren – etwa Pho­to­voice, Fan­ta­sie­rei­se, Wunsch­baum oder Brain­stor­ming – wer­den An­lie­gen und The­men der Be­fra­gung ein­ge­grenzt. Es ent­steht der ers­te Ent­wurf ei­nes Ge­sprächs­leit­fa­dens mit den Ar­beits­welt­aspek­ten: 1. Ar­beit und be­glei­ten­des An­ge­bot, 2. Räum­lich­kei­ten und Ar­beits­um­feld, 3. Be­triebs­kli­ma und Mit­ein­an­der, 4. Can­ti­na und Ver­sor­gung, 5. Or­ga­ni­sa­ti­on und Ab­läu­fe, 6. Ent­loh­nung, 7. Mo­der­ni­sie­rung der Werk­statt­lei­tung. Nach und nach wur­den aus die­sem The­men­ab­riss kon­kre­te Fra­ge­stel­lun­gen und Ant­wort­ska­lie­run­gen ent­wi­ckelt. Aus­ge­wähl­te Sym­bo­le auf Bild­kar­ten die­nen der Vi­sua­li­sie­rung von Fra­gen und Ant­wort­mög­lich­kei­ten für Be­frag­te mit ein­ge­schränk­ten Ver­ständ­nis- und Le­se­kom­pe­ten­zen. Am Ende die­ses For­mu­lie­rungs- und Ge­stal­tungs­pro­zes­ses wur­de der Fra­ge­bo­gen­ent­wurf über die Durch­füh­rung von Pre-Tests zu ei­ner par­ti­zi­pa­ti­ven Frei­ga­be durch die Ko-For­schen­den selbst ge­bracht. Die Kon­zep­ti­ons­pha­se en­de­te schließ­lich mit ei­ner ein­ge­hen­den Schu­lung der Interviewenden.

Die Frei­wil­lig­keit der Be­frag­ten soll­te ein we­sent­li­ches Prin­zip der Be­fra­gung sein und so wur­den am Ende nicht alle, aber doch sehr vie­le Be­schäf­tig­te be­fragt. Es wa­ren 262 von ins­ge­samt 400 Beschäftigten.

Spe­zi­ell her­ge­rich­te­te Räum­lich­kei­ten in der Ca­ri­tas-Werk­statt er­mög­lich­ten eine kon­zen­trier­te Ge­sprächs­si­tua­ti­on. Dank der qua­li­fi­zier­ten und en­ga­gier­ten In­ter­view­tan­dems und der in­ter­es­sier­ten und aus­kunfts­freu­di­gen Be­schäf­tig­ten der Ca­ri­tas-Werk­statt ent­wi­ckel­te sich eine Viel­zahl pro­duk­ti­ver Ge­sprä­che. Die am Ende 255 voll­stän­dig aus­ge­füll­ten Fra­ge­bö­gen er­mög­lich­ten eine fun­dier­te und re­prä­sen­ta­ti­ve Datenbasis.

Die größ­ten Fans
Die Be­fra­gungs­er­geb­nis­se be­le­gen eine au­ßer­or­dent­lich hohe Zu­stim­mung nicht nur zum kon­kre­ten Ar­beits­platz, son­dern auch zum Kon­zept der Werk­stät­ten an sich. So äu­ßern 206 Be­schäf­tig­te, mit der Ar­beit und den ei­ge­nen Auf­ga­ben zu­frie­den zu sein, 172 er­hal­ten aus­rei­chend An­er­ken­nung im Ar­beits­all­tag. Und 210 der be­frag­ten Be­schäf­tig­ten (82%) wün­schen sich, auch in fünf Jah­ren noch in der Ca­ri­tas-Werk­statt zu ar­bei­ten; da­von 161 in ih­rer jet­zi­gen Ar­beits­grup­pe, 31 in ei­ner an­de­ren Ab­tei­lung und 18 auf ei­nem aus­ge­la­ger­ten Ar­beits­platz. Wer vor­schnell ei­ner Ab­schaf­fung von Werk­stät­ten das Wort re­det, tut dies je­den­falls nicht im Na­men der Be­trof­fe­nen. Die größ­ten Fans der Werk­statt sind die Be­schäf­tig­ten selbst.

Über­haupt ist die Werk­statt ge­ra­de für Be­schäf­tig­te mit ein­ge­schränk­ter Mo­bi­li­tät ein Ort des Mit­ein­an­ders, eine Bör­se des So­zia­len, ein wich­ti­ges Stück Le­bens­qua­li­tät So ge­ben na­he­zu 80% der be­frag­ten Be­schäf­tig­ten an, in der Werk­statt Freun­de ge­fun­den zu haben.

Blick in die Zu­kunft
Und auch um die Zu­kunft der Werk­statt­leis­tung ma­chen sich die Be­schäf­tig­ten Ge­dan­ken. So in­ter­es­siert sich die Hälf­te der Be­frag­ten für den Er­werb von Bil­dungs­ab­schlüs­sen und Zer­ti­fi­ka­ten so­wie für eine Me­tho­den­viel­falt in der Be­ruf­li­chen Bil­dung mit mo­der­nen Tech­no­lo­gien wie Com­pu­ter oder Ta­blets. Mehr als die Hälf­te der Be­schäf­tig­ten wünscht sich eine per­sön­li­che Be­tei­li­gung an den Fach­aus­schuss­sit­zun­gen bzw. den künf­ti­gen Ver­fah­ren zur Teil­ha­be­pla­nung. Und na­tür­lich ha­ben die meis­ten Be­schäf­tig­ten auch eine Mei­nung, was sie tun wür­den, wenn sie ei­nen Tag lang Werk­statt­lei­ter oder ‑lei­te­rin sein dürften.

Vor­ge­stellt ha­ben die Be­schäf­tig­ten die Er­geb­nis­se ih­rer Be­fra­gung am Ende üb­ri­gens vor in­ter­es­sier­tem Pu­bli­kum aus Be­schäf­tig­ten und haupt­amt­li­chen Fach­kräf­ten selbst. Sie prä­sen­tier­ten die Ca­ri­tas-Werk­statt als ei­nen Teil ih­rer Le­bens­welt – weit mehr als ein Ar­beits­platz. Die Werk­statt ist ein Ort des Ler­nens und Ar­bei­tens, ein Ort des Ge­lin­gens und des so­zia­len Mit­ein­an­ders. Nicht al­les ist voll­kom­men. Die Ca­ri­tas-Werk­statt ist kein Pa­ra­dies, son­dern eine all­täg­li­che Welt. Be­son­ders wird sie durch die Men­schen, die hier ar­bei­ten. Lie­bens­wür­dig, ideen­reich, ori­gi­nell. Eben al­les, au­ßer gewöhnlich.