Um­zug in die neue Werkstatt

Um­zug in die neue Werkstatt

Um­zug in die neue Werkstatt

Von An­drea Ka­thert | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Die Ca­ri­tas-Ein­rich­tung er­wei­tert sich um ei­nen Stand­ort arn Ader­luch und fei­ert gleich­zei­tig ihr 25-jäh­ri­ges Bestehen

Ora­ni­en­burg | “Die Mit­ar­bei­ter sind schon rich­tig heiß drauf, hier zu ar­bei­ten”, sagt Ca­ri­tas-Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau. Ge­mein­sam mit Mar­cel Teich­mann spricht er die letz­ten Punk­te durch, da­mit im Ader­luch 54 bald der Werk­statt­be­trieb be­gin­nen kann. “Der Chef ist schon da”, lacht Lau und zeigt das noch spär­lich ein­ge­rich­te­te Büro von Mar­cel Teich­mann. Doch was viel wich­ti­ger ist, in der Ecke steht be­reits der ers­te neue Auf­trag. Er kommt von den Ober­ha­vel Ver­kehrs­be­trie­ben. “Wir be­schrif­ten 200 Hal­te­stel­len­schil­der für die OVG”, sagt Teich­mann, der Pro­duk­ti­ons­lei­ter im Ader­luch sein wird. Es ist der drit­te Stand­ort, den die Ca­ri­tas-Ein­rich­tung St. Jo­han­nes­berg in Ora­ni­en­burg be­trei­ben will. Ne­ben dem Haupt­sitz in der Ber­li­ner Stra­ße und dem Un­ter­neh­mens­teil “Fac­tor C” im Hei­de­ring ist nun im Ader­luch 54 eine neue Werk­statt entstanden.

Im Herbst ver­gan­ge­nen Jah­res be­gann der Um­bau des ehe­ma­li­gen Aldi-Mark­tes, der vie­le Jah­re leer stand. Von der tris­ten dunk­len Hal­le mit den kah­len Be­ton­wän­den ist nicht mehr viel üb­rig ge­blie­ben. Nur ganz be­wusst wur­de an ei­ni­gen Wän­den der Sicht­be­ton er­hal­ten – we­gen des in­dus­tri­el­len Charmes. An­sons­ten strahlt das ty­pi­sche, war­me Ca­ri­tas-Rot von den Wän­den, un­ter­bro­chen von den mar­kan­ten Pik­to­gram­men des Unternehmens.

In der Mit­te der Hal­le wur­de ein wür­fel­ar­ti­ger Kom­plex für Um­klei­de­räu­me, Sa­ni­tär­an­la­gen, Du­schen, The­ra­pie- und Ru­he­räu­me er­rich­tet. Von dem Flur aus, der sich um den Kom­plex rund­her­um schlän­gelt, sind die hel­len Ar­beits­räu­me der Grup­pen zu er­rei­chen. Noch ste­hen sie leer. Aber im Ein­gangs­be­reich ist der groß­zü­gi­ge Spei­se- und Pau­sen­raum schon mö­bliert. Nur die Lam­pen über den Ti­schen feh­len noch. Eine der sechs Ar­beits­grup­pen, die bald ein­zie­hen, küm­mert sich um die Kü­che, de­ren Tre­sen in den Spei­se­raum reicht. “Wir wer­den ein rich­ti­ges Früh­stücks­me­nü an­bie­ten”, sagt Mar­cel Teich­mann. Das Mit­tag­essen kommt aus der Haupt­werk­statt und wird in der Kü­che im Ader­luch ausgegeben.

Im Lau­fe der Um­bau­ar­bei­ten muss­te die Werk­statt­lei­tung noch mal um­dis­po­nie­ren. Ur­sprüng­lich soll­te im Ader­luch ein Groß­auf­trag für die Fir­ma G‑Elit aus Ber­lin-Rei­ni­cken­dorf, die Prä­zi­si­ons­werk­zeu­ge her­stellt, aus­ge­führt wer­den. “Aber die Fir­ma schließt ih­ren Sitz”, er­zählt Chris­toph Lau. Des­halb wer­den nun in der neu­en Werk­statt Be­schäf­tig­te ih­ren Ar­beits­platz fin­den, die weit­aus ein­fa­che­re Auf­trä­ge er­le­di­gen und mehr Pa­pier- und Wer­be­ar­ti­kel her­stel­len. “Das ist für uns ein wach­sen­der Ar­beits­be­reich”, meint Chris­toph Lau. Das be­deu­tet aber auch, dass die Be­schäf­tig­ten mehr Be­treu­ung brau­chen und die Grup­pen klei­ner sind. Des­halb wur­de auch für die So­zi­al­ar­bei­te­rin­nen Iris Arndt und Ve­ro­ni­ka Pri­wit­zer ein Raum ein­ge­rich­tet. “Die bei­den wer­den tem­po­rär hier ar­bei­ten” er­klärt Lau. “Trotz der neu­en Werk­statt sind wir ja ins­ge­samt nicht mehr Mit­ar­bei­ter ge­wor­den.” Nächs­te Wo­che zieht die ers­te Grup­pe ein. Am 20. Juni ist dann die Werk­statt voll be­legt. Die 60 Ca­ri­tas-Be­schäf­tig­ten freu­en sich auf ih­ren Ar­beits­ort. “Wäh­rend der Bau­pha­sen wa­ren sie im­mer mal hier”, er­zählt Teichmann.

Die Er­öff­nung der neu­en Werk­statt fällt fast ge­nau auf das 25-jäh­ri­ge Be­stehen, das Ca­ri­tas-Mit­ar­bei­ter und Be­schäf­tig­te heu­te mit ei­nem klei­nen Fest­akt fei­ern. In der druck­fri­schen Fest­bro­schü­re, die da­bei ver­teilt wird, kom­men vie­le Men­schen zu Wort, die die­se 25 Jah­re mit­er­lebt haben.

Von An­fang an dabei

Vor 25 Jah­ren wur­de die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg in der Ber­li­ner Stra­ße er­öff­net. Die­se Be­schäf­tig­ten wa­ren von An­fang an dabei:
And­re Nal­eppa ist noch ge­nau­so be­geis­tert von sei­ner Ar­beit, wie vor 25 Jahren.
An­drea Voll­mer er­in­nert sich gern an ihre Zeit mit And­re Pe­try­ka, mit dem sie oft zu­sam­men ge­lacht hat.
An­ge­li­ka Kopitz­kes Ar­beits­platz ist die Kü­che, bis heu­te be­kocht sie den ge­sam­ten Jo­han­nes­berg mit.
Ra­mo­na Sau­bahn möch­te im­mer bei Sil­ke Dar­gel in der Grup­pe bleiben.
Jür­gen Gat­zek wünscht sich, dass al­les so bleibt.
Det­lef Gru­be fin­det, am An­fang war die Werk­statt noch schön klein.
Britt Ka­min­ski macht heu­te leich­te­re Ar­bei­ten und hat mehr Freu­de daran.
Bri­git­te Schau­er wür­de gern noch 25 Jah­re wei­ter so arbeiten.
Bernd Hoff­mann freut sich, bald im Ader­luch ar­bei­ten zu können.
Pe­ter ja­ku­mow­sky mag am liebs­ten Trak­tor­fah­ren mit Roland.
lngo Hen­ning wünscht sich mehr Lohn für die Ar­bei­ten, die anfallen.
Kat­rin Rie­bow hofft, dass die Werk­statt wei­ter­hin lan­ge be­stehen bleibt.
Mi­cha­el Brock spielt je­den Frei­tag in der Thea­ter­grup­pe mit.
Die­ter Zehli­cke moch­te am liebs­ten die Ar­beit mit den Hausmeistern.
Sa­bi­ne Blaszc­zyk ist bei Can­ti­na im Hei­de­ring und möch­te dort bleiben.
Pe­tra Pip­pig er­in­nert sich gut an die Räu­me in der Ber­li­ner Stra­ße 60a.
Rai­ner Lesch­ke mag am liebs­ten schö­nes Es­sen kochen.
Sven Sei­fert wünscht sich, dass die Werk­statt im­mer Auf­trä­ge bekommt.
Ste­fan Mietz fin­det, an der Ar­beit ist al­les gut.
Roy Schmidt mag Aus­flü­ge, Fes­te und Feiern.
Ste­fan Gei­se­l­er denkt, die EM 2016 ge­winnt na­tür­lich Deutschland.
Cars­ten Krau­se freut sich im­mer, sei­ne Ar­beits­kol­le­gen zu sehen.
An­nett Ni­klas ers­ter Grup­pen­lei­ter war To­bi­as Ottlewski.

Leer­stand beendet

Leer­stand beendet

Leer­stand beendet

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Nach acht Jah­ren zieht in den frü­he­ren Aldi-Markt wie­der Le­ben ein I Ca­ri­tas er­wei­tert Werkstätten

Ora­ni­en­burg (OGA) | Der frü­he­re Aldi-Markt am Ader­luch wird rot. Mit dem Ein­zug der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg kommt fri­sche, leuch­ten­de Far­be. Ab März sol­len die neu­en Räu­me dann auch ge­nutzt werden.

Schon lan­ge stan­den die La­den­lo­ka­le leer. Seit die­ser Wo­che wer­keln Hand­wer­ker im frü­he­ren Aldi-Markt und in zwei an­de­ren Ge­schäf­ten. Die frei­en 995 Qua­drat­me­ter nutzt künf­tig die Werk­statt für Boh­rer­roh­lin­ge. Auch die Wer­be­agen­tur der Ca­ri­tas, Fak­tor C, zieht an die neue Adres­se. Au­ßer­dem ent­ste­hen eine Kan­ti­ne und So­zi­al­räu­me. Der Um­zug ist für März ge­plant, sagt Chris­toph Lau, Lei­ter der Caritas-Werkstatt.

In den Hal­len in der Ber­li­ner Stra­ße gibt es da­mit mehr Platz. Die Werk­statt für Holz­bau, in der un­ter an­de­rem Beu­ten für Im­ker her­ge­stellt wer­den, be­kommt dann dop­pelt so viel Flä­che wie bis­her. Auch die Ab­tei­lung Gar­ten­bau kann sich ver­grö­ßern. Für wei­te­re Be­rei­che ent­steht mehr Raum, der be­nö­tigt wird. Au­ßer­dem wer­den die Mon­ta­ge­be­rei­che von den Ma­schi­nen räum­lich ge­trennt. Das macht die Ar­beits­plät­ze leiser.

Lau plant zu­dem, den Aus­bil­dungs­be­reich um­zu­bau­en, um die Azu­bis bes­ser qua­li­fi­zie­ren zu kön­nen. Der­zeit ar­bei­ten 50 Aus­zu­bil­den­de in der Ca­ri­tas-Werk­statt. Ins­ge­samt 420 Be­schäf­tig­te sol­len künf­tig an bei­den Ca­ri­tas-Stand­or­ten arbeiten.

Die Pro­duk­ti­on von Bohr­roh­lin­gen boomt und macht Er­wei­te­rung und Um­zug er­for­der­lich. 3,5 Mil­lio­nen Roh­lin­ge wer­den der­zeit mo­nat­lich für die in Ber­lin an­säs­si­ge Fir­ma Güh­ring pro­du­ziert. Der Auf­trag­ge­ber braucht künf­tig vier Mil­lio­nen Stück pro Mo­nat. Die­se Men­ge ist am jet­zi­gen Stand­ort nicht mehr zu schaf­fen. Am neu­en Stand­ort steht zu­dem eine An­lie­fe­rungs­ram­pe zur Verfügung.

Die Zahl der Mit­ar­bei­ter in der Boh­rer­vor­fer­ti­gung soll von 24 auf 36 stei­gen. Der Um­bau der seit acht Jah­ren leer ste­hen­den Ge­schäfts­räu­me, in dem sich ne­ben Aldi frü­her Schle­cker und ein Blu­men­la­den be­fan­den, er­folgt im We­sent­li­chen in Ei­gen­re­gie. Werk­statt­mit­ar­bei­ter zie­hen neue Wän­de und Tü­ren ein, und mon­tie­ren die Tech­nik. Zum neu­en Stand­ort ge­hört auch eine ei­ge­ne Kan­ti­ne. Rund 400 000 Euro wer­den in den Um­bau investiert.

Leuch­ten­des Rot prägt künf­tig die in­ne­ren und äu­ße­ren Be­rei­che der Werk­statt am Ader­luch. Die Au­ßen­an­sicht gibt es bis­lang nur in der Si­mu­la­ti­on der Gra­fik­de­si­gner. Der Aus­bau der Ka­pa­zi­tät kommt pünkt­lich zum Ju­bi­lä­um. Die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg wird 25 Jah­re alt. Das soll Ende Mai ge­fei­ert wer­den, kün­digt Chris­toph Lau an.

Eine jun­ge Fa­mi­lie fern­ab al­ler Klischees

Eine jun­ge Fa­mi­lie fern­ab al­ler Klischees

Eine jun­ge Fa­mi­lie fern­ab al­ler Klischees

Von Tors­ten Mül­ler | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Seit drei Jah­ren ar­bei­ten die Ca­ri­tas-Werk­stät­ten an der Krippe

Ora­ni­en­burg | Je­des Jahr wird das Ora­ni­en­bur­ger Ab­bild vom Stall zu Beth­le­hem, das den Weih­nachts­markt auf dem Schloss­platz be­rei­chert, ein we­nig mehr vervollkommnet.

Für die Schöp­fe­rin der le­bens­gro­ßen Dar­stel­lung der Ge­burt Chris­ti – die Kunst­the­ra­peu­tin Eva-Ma­ria Gö­pel von den Ca­ri­tas-Werk­stät­ten St. Jo­han­nes­berg – ist es mitt­ler­wei­le so et­was wie ein Le­bens­werk ge­wor­den, durch wei­te­re De­tails im­mer wie­der neue, in­ter­es­sier­te Bli­cke auf die Hei­li­ge Fa­mi­lie und ihre Zu­fluchts­stät­te zu ziehen.

Die 51jährige ar­bei­tet als Grup­pen­lei­te­rin im Be­reich der be­glei­ten­den An­ge­bo­te der Ca­ri­tas-Werk­stät­ten. Das heißt, zu ih­ren Kur­sen kom­men die Be­schäf­tig­ten, um sich jen­seits ih­rer ei­gent­li­chen Ar­beit in den ein­zel­nen Werk­statt-Ab­tei­lun­gen krea­tiv aus­zu­pro­bie­ren. Die Zu­satz­an­ge­bo­te sind ein spe­zi­el­les Mar­ken­zei­chen der Werk­stät­ten, um die Be­schäf­tig­ten mög­lichst viel­sei­tig zu för­dern. „Ich gebe Kur­se im Ma­len und Ge­stal­ten“, sagt Eva-Ma­ria Gö­pel, die auch über eine son­der­päd­ago­gi­sche Zu­satz­aus­bil­dung ver­fügt. „Je­der Werk­statt-Mit­ar­bei­ter, der Lust dar­auf hat, sich künst­le­risch zu be­tä­ti­gen, kann sich ei­nes mei­ner An­ge­bo­te aus­wäh­len – egal ob er oder sie 18 oder über 60 Jah­re alt ist.“ Im Rah­men die­ser Kurs- und Pro­jekt­ar­beit ist – Im Auf­trag der Stadt Ora­ni­en­burg – in­ner­halb von nun­mehr drei Jah­ren Ora­ni­en­burgs le­bens­gro­ße Weih­nachts­krip­pe mit Ma­ria und Jo­sef und dem ins Stroh ge­bet­te­ten Kind in der Wie­ge ent­stan­den. Seit­dem hal­fen die Be­schäf­tig­ten mit, die Fi­gu­ren nach den Ent­wür­fen der Künst­le­rin in den ver­schie­dens­ten Tech­ni­ken zu ge­stal­ten. Sie wa­ren beim An­le­gen der Gips­bin­den da­bei, mit de­nen die Grund­ge­rüs­te aus Draht und Pa­pier mo­del­liert wur­den. Sie hal­fen beim Trän­ken der Stof­fe mit Acryl oder beim Fal­ten der Gewänder.

Das sind schon zum Teil sehr an­spruchs­vol­le Ar­bei­ten, bei de­nen mei­ne Kurs­teil­neh­mer mit gro­ßer Sorg­falt und Lie­be ihr Ein­füh­lungs­ver­mö­gen be­wie­sen“, sagt Eva-Ma­ria Gö­pel. Sie selbst sorg­te na­tür­lich für die ganz be­son­de­ren Fein­hei­ten wie die aus Spe­zi­al­gips ge­gos­se­nen Hän­de oder das Ant­litz der Ge­sich­ter. „Ich woll­te Ma­ria als eine le­ben­di­ge, durch­aus auch dral­le Frau aus dem Volk und Jo­sef als ei­nen ju­gend­li­chen Mann ge­stal­ten“, er­klärt sie ihre In­ten­tio­nen. „Es ging mir dar­um, eben ein­fach eine jun­ge Fa­mi­lie fern­ab al­ler Kli­schees zu zeigen.“

Und da­bei sieht sie sich und ihre Hel­fer auch noch lan­ge nicht am Ende des Wer­kes. Als nächs­ten Be­woh­ner wür­de die Künst­le­rin mit ih­ren Schütz­lin­gen gern ein Schaf in den Stall ein­zie­hen las­sen. „Vor al­lem wä­ren aber auch die Hei­li­gen Drei Kö­ni­ge eine ech­te Her­aus­for­de­rung für uns“, ver­rät Eva-Ma­ria Gö­pel ei­nen wei­te­ren Herzenswunsch.

Of­fe­ne Werkstatt

Of­fe­ne Werkstatt

Of­fe­ne Werkstatt

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Ge­ne­ral­an­zei­ger | Titel

Ein­blick in alle Ab­tei­lun­gen: Die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg in Ora­ni­en­burg öff­ne­te am Frei­tag ihre Tü­ren. Alle dort her­ge­stell­ten Pro­duk­te gab es auch zu kau­fen. (Sei­te 4)

Be­gehr­te Produkte

Be­gehr­te Produkte

Be­gehr­te Produkte

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg ex­pan­diert I Vie­le Be­su­cher beim Tag der of­fe­nen Tür

Ora­ni­en­burg | Die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg ex­pan­diert. Die Pro­duk­ti­on von Bohr­roh­lin­gen wird ver­la­gert. Ab 1. Fe­bru­ar wer­den bis zu vier Mil­lio­nen Stück mo­nat­lich im frü­he­ren Aldi-Markt am Ader­luch her­ge­stellt. Die Nach­fra­ge beim Auf­trag­ge­ber ist so groß, dass die Roh­lin­ge so­gar am Tag der of­fe­nen Tür der Werk­statt am Frei­tag pro­du­ziert wurden.

60 Be­schäf­tig­te, dar­un­ter 39 Men­schen mit Be­hin­de­rung wer­den die Roh­lin­ge für die Fir­ma Güh­ring am neu­en Stand­ort her­stel­len. Der Ar­beits­be­reich wer­de da­mit zum zweit­wich­tigs­ten in der Ca­ri­tas-Werk­statt mit ih­ren ins­ge­samt 500 Be­schäf­tig­ten, sagt Lei­ter Chris­toph Lau. Größ­te Auf­trags­fir­ma bleibt die Fir­ma Ora­fol, die bei der Ca­ri­tas Mus­ter­fä­cher und ‑bö­gen so­wie Ka­ta­lo­ge her­stel­len lässt. “Das ist un­ser größ­ter und äl­tes­ter Auf­trag­ge­ber, seit fast 25 Jah­ren pro­du­zie­ren wir für Ora­fol”, sag­te Lau.

Beim Tag der of­fe­nen Tür ka­men dann aber ne­ben An­ge­hö­ri­gen der Be­schäf­tig­ten vor al­lem pri­va­te Kun­den, die Pro­duk­te aus der Werk­statt er­ste­hen woll­ten, zum Bei­spiel Ge­schenk­pa­pier und Ker­zen. Be­son­ders be­gehrt wa­ren die Kar­tof­fel­rub­bel. Frü­her wur­den mit den Kis­ten aus Kie­fern­holz Kar­tof­feln auf dem Feld ge­sam­melt. Durch Rüt­teln er­gab sich ein Sieb­ef­fekt, der die Kar­tof­feln von der Erde trenn­te. Heu­te sind die Kis­ten schi­cke All­tags­ge­gen­stän­de. Sil­ke Tro­ja zeig­te den Be­su­chern ver­schie­de­ne Nut­zungs­mög­licb­kei­ten: als Obst- oder Brot­korb, als Auf­be­wah­rungs­box für Wol­le und al­les Mög­li­che. “Hand­ma­de in Ora­ni­en­burg”, steht auf den Kis­ten, die es in ver­schie­de­nen Grö­ßen gibt.

Eben­falls ei­nem Trend folgt die Her­stel­lung von Bie­nen­käs­ten. “C‑Beute Com­fort” hei­ßen die mit dem Län­der­in­sti­tut für Bie­nen­kun­den ent­wi­ckel­ten und sehr durch­dach­ten Holz­kis­ten. Den Com­fort ha­ben nicht nur die dar­in le­ben­den Bie­nen, son­dern vor al­lem ihre Im­ker, der sich über vie­le prak­ti­sche De­tails an den Beu­ten freu­en kann. So prak­tisch sind die Kis­ten, dass Tisch­le­rei­lei­ter Frank­lin Lied­ke in die­sem Jahr selbst zum Im­ker wur­de. Drei Völ­ker hat er über­nom­men. Al­ler­dings sei das Jahr zu tro­cken ge­we­sen, die Ho­nig­aus­beu­te ver­gleich­wei­se ge­ring. Im­mer­hin ka­men aber 30 Ki­lo­gramm zu­sam­men. “Mal se­hen, wie es sich ent­wi­ckelt”, sagt der Jung-Im­ker, der noch Er­fah­rung sam­meln will.

Werk­statt der Geschenke

Werk­statt der Geschenke

Werk­statt der Geschenke

Von Ro­bert Roes­ke | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Ora­ni­en­burg | Alle Jah­re wie­der: Die Ca­ri­tas-Werk­stät­ten für Men­schen mit Be­hin­de­run­gen in der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg lu­den ges­tern zum “Tag der of­fe­nen Tür”. Rund 420 Be­schäf­tig­te sorg­ten für ein gro­ßes An­ge­bot auf dem Markt mit vor­weih­nacht­li­chen Bas­te­lei­en und Pro­duk­ten. Ri­car­do Bör­schel, Sa­rah Stoll, An­drea Pilz und Jens Ha­mann stell­ten zum Bei­spiel die neue Feu­er­scha­le mit Grill­an­zün­der auf Öko­ba­sis aus der Holz­werk­statt vor. Zu­dem gab es Weih­nachts­ge­ste­cke, Ku­gel­schrei­ber, selbst be­druck­tes Ge­schenk­pa­pier und vie­le Ge­schenk­ideen zu klei­nen Preisen.

2016 be­stehen die Werk­stät­ten 25 Jah­re. Zum Auf­takt des Ju­bi­lä­ums­jah­res gibt es am 1. März ein Fest.

Die Ca­ri­tas rich­tet eine neue Werk­statt ein

Die Ca­ri­tas rich­tet eine neue Werk­statt ein

Die Ca­ri­tas rich­tet eine neue Werk­statt ein

Von An­drea Ka­thert | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Der frü­he­re Aldi-Markt im Ader­luch in Ora­ni­en­burg wird um­ge­baut – in der Ber­li­ner Stra­ße ist Frei­tag “Tag der of­fe­nen Tür”

Ora­ni­en­burg | Acht Jah­re ist es her, dass der Aldi-Markt im Ader­luch 54 sei­ne Pfor­ten schloss. Und mit ihm mach­ten auch der Bä­cker, der Schle­cker, der Blu­men­la­den und an­de­re dicht. Rund 1000 Qua­drat­me­ter des Erd­ge­schos­ses in dem Wohn- und Ge­schäfts­kom­plex ste­hen leer. Aber nicht mehr lan­ge. Die Ca­ri­tas Ein­rich­tung St. Jo­han­nes­berg rich­tet im ehe­ma­li­gen Al­di­markt eine neue Werk­statt ein, in der Men­schen mit Be­hin­de­run­gen be­schäf­tigt sind.

In Ei­gen­re­gie ha­ben die Mit­ar­bei­ter den ehe­ma­li­gen Ver­kaufs­kom­plex be­reits ent­kernt. Zwi­schen­de­cken, Wand­ver­klei­dun­gen, Roh­re und Ka­bel – al­les ist raus. “Wir wol­len die ge­sam­te Flä­che nut­zen und mehr”, sagt Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau. Die Ca­ri­tas ar­bei­tet in ih­ren Werk­stät­ten an der Ber­li­ner Stra­ße schon län­ge­re Zeit für die Fir­ma G‑Elit aus Ber­lin-Rei­ni­cken­dorf. Das Un­ter­neh­men be­schäf­tigt mehr als 400 Mit­ar­bei­ter, ist da­mit der größ­te wirt­schaft­li­che Ar­beit­ge­ber in Rei­ni­cken­dorf und ein­ge­bun­den in die in­ter­na­tio­nal tä­ti­ge Güh­ring Grup­pe. Pro­du­ziert wer­den Prä­zi­si­ons­werk­zeu­ge für den welt­wei­ten Markt.

G‑Elit hat sei­ne Auf­trä­ge für die Ca­ri­tas nun er­wei­tert. “Wir ver­ar­bei­ten bis­her 3,5 Mil­lio­nen Bohr­roh­lin­ge pro Mo­nat”, er­zählt Lau. Nun sol­len es vier Mil­lio­nen wer­den. Da­für reicht der Platz in der Ber­li­ner Stra­ße nicht mehr aus.

Be­vor das Ent­ker­nen des Ob­jek­tes im Ader­luch be­gann, hat die Ca­ri­tas die Mie­ter des Kom­ple­xes zu ei­nem klei­nen Fest ein­ge­la­den. “Wir woll­ten uns ein­fach mal vor­stel­len”, sagt der Werk­statt­lei­ter. Das sei sehr gut an­ge­kom­men. Zum ers­ten Mal wird eine Werk­statt der Ca­ri­tas mit­ten in ei­nem Wohn­kom­plex lie­gen. Das Ob­jekt ist ide­al für die Zwe­cke, lan­ge hat die Ein­rich­tung nach so et­was ge­sucht. Es gibt eine Ram­pe zur An­lie­fe­rung der Roh­lin­ge, die als Schütt­wa­re kom­men. Die groß­zü­gi­ge Hal­le und die Ne­ben­räu­me bie­ten ge­nug Platz für die Fer­ti­gung, Sa­ni­tär­an­la­gen, Um­klei­de und Auf­ent­halts­räu­me. Rund­her­um in der Hal­le wer­den Fens­ter­durch­brü­che ge­schaf­fen, dort lie­gen die Ar­beits­plät­ze der Be­schäf­tig­ten. Etwa 400 000 Euro sind für den Um­bau des Kom­ple­xes ver­an­schlagt. “Im Fe­bru­ar wol­len wir hier be­gin­nen”, sagt Mar­cel Teich­mann. Er ist der künf­ti­ge Pro­duk­ti­ons­lei­ter im Aderluch.

In der Haupt­werk­statt in der Ber­li­ner Stra­ße sind zur­zeit 24 Leu­te mit der Boh­rer­vor­fer­ti­gung be­schäf­tigt. In der neu­en Werk­statt sol­len es 36 sein. Auch zwei an­de­re Ar­beits­grup­pen wer­den ins Ader­luch zie­hen. Im Ge­gen­zug kön­nen sich die Holz­ab­tei­lung und der Be­reich Gar­ten­bau in der Ber­li­ner Stra­ße et­was ver­grö­ßern. “Ins­ge­samt wer­den wir dann 420 Plät­ze für Be­schäf­tig­te ha­ben”, sagt Chris­toph Lau. “Das ist aber un­se­re letz­te Aus­bau­stu­fe.” 70 Mit­ar­bei­ter be­schäf­tigt die Ca­ri­tas im Mo­ment. Wei­te­re wer­den noch ge­braucht. “Wir su­chen noch ei­nen Koch oder eine Kö­chin, ei­nen Gärt­ner und ei­nen tech­nik­af­fi­nen Grup­pen­lei­ter”, meint Lau.

Tag der of­fe­nen Tür

Die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg in der Ber­li­ner Stra­ße 93 ist ein mo­der­nes Fer­ti­gungs- und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men. Mehr als 400 Men­schen mit Be­hin­de­run­gen sind un­ter an­de­rem in der Holz- und der Me­tall­ver­ar­bei­tung, der Gar­ten- und Land­schafts­pfle­ge und der Wä­sche­rei beschäftigt.

Am Frei­tag, 27. No­vem­ber, lädt die Ca­ri­tas von 10 bis 16 Uhr zum “Tag der of­fe­nen Tür” und Be­sich­ti­gung al­ler Be­rei­che in die Ber­li­ner Stra­ße 93 ein.

Be­hin­der­te spra­chen für sich selbst

Be­hin­der­te spra­chen für sich selbst

Be­hin­der­te spra­chen für sich selbst

An­drea Ka­thert | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

De­bat­te in der Ca­ri­tas-Ein­rich­tung St. Jo­han­nes­berg zum The­ma In­klu­si­on in Oranienburg

ORANIENBURG | „Was wür­den Sie tun, wenn Sie ei­nen Tag Po­li­ti­ker wä­ren?“ So lau­te­te die Er­öff­nungs­fra­ge bei der Dis­kus­si­ons­run­de in der Ca­ri­tas Ein­rich­tung St. Jo­han­nes­berg am Don­ners­tag­abend. Mo­de­ra­tor Ro­bert Ties­ler, sei­nes Zei­chens Au­tor, Jour­na­list und Mit­ar­bei­ter der MAZ, mo­de­rier­te die Ver­an­stal­tung, zu der SPD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Björn Lütt­mann ein­ge­la­den hatte.

Die Be­woh­ner und Werk­statt­be­schäf­tig­ten des St.Johannesberges, der Nord­bahn gGmbH udn der Le­bens­hil­fe Ober­ha­vel-Süd lie­ßen sich ich lan­ge bit­ten. Sie hat­ten sich bes­tens vor­be­rei­tet und viel zu sa­gen zum The­ma Be­hin­der­te in Oranienburg.

Wür­de Björn Lütt­mann wirk­lich mal für ei­nen Tag sei­nen Ses­sel im Land­tag räu­men, dann wür­den die Be­woh­ner ei­ni­ges in der Stadt än­dern. Dann wäre Schluss mit dem Be­am­ten­deutsch und den kom­pli­zier­ten An­trä­gen, die nie­mand ver­steht. Al­les müss­te in ei­ner ein­fa­chen Spra­che for­mu­liert sein. Dann gäbe es kei­ne ho­hen Bord­stei­ne mehr in der Stadt und Bus­se, die so voll sind, dass geh­be­hin­der­te Men­schen erst gar nicht mehr mit rein­kom­men. Dann wür­de es eine ge­rech­te­re Be­zah­lung für die Ar­beit in den Werk­stät­ten ge­ben. Dann wür­de es mehr Woh­nun­gen in Ora­ni­en­burg ge­ben, in de­nen auch Be­hin­der­te le­ben kön­nen. Es gäbe mehr Park­plät­ze in der Stadt. Und die Dreh­kreu­ze in den Su­per­märk­ten wür­den ver­schwin­den. Auf den Bahn­hö­fen, be­son­ders in Lehnitz, wür­den die Auf­zü­ge stän­dig funk­tio­nie­ren. Der Bus der Li­nie 804 wür­de im 20-Mi­nu­ten-Takt fah­ren, die Geh­we­ge wä­ren im­mer ge­streut, und auf Pla­ka­ten und Aus­hän­gen gäbe es kei­ne klei­ne Schrift mehr.

Wie man merkt, hat­ten die Be­hin­der­ten ein gan­zes Pa­ket von An­re­gun­gen ge­schnürt, die sie mit Björn Lütt­mann, mit Hol­ger Dre­her, dem Be­hin­der­ten­be­auf­trag­ten der Stadt, mit Uta Ger­ber, Ge­schäfts­füh­re­rin der Le­bens­hil­fe und mit Chris­toph Lau, dem Lei­ter der Ca­ri­tas Werk­stät­ten, dis­ku­tier­ten. Ein The­ma je­doch lös­te bei al­len Be­trof­fen­heit aus. Ire­na Saen­ger aus dem St.?Johannesberg wünsch­te sich, „dass Men­schen mit Be­hin­de­rung we­ni­ger Ge­walt er­le­ben müs­sen.“ Co­rin­na Derasch, Vor­sit­zen­de des Werk­statt­ra­tes sag­te: „Ins­be­son­de­re bei se­xu­el­ler Ge­walt sind die Zah­len sehr hoch.“ Es gebe Stu­di­en, „die be­sa­gen, dass jede zwei­te Frau mit Be­hin­de­rung be­reits se­xu­el­le Grenz­ver­let­zun­gen oder Miss­brauchs­er­fah­run­gen ma­chen muss­te.“ Nicht sel­te­ner sei­en auch Män­ner da­von be­trof­fen. Auch ver­ba­le Ge­walt er­le­ben die Be­hin­der­ten häu­fig. „Du bist doch blöd, das kannst du so­wie­so nicht“, sind Sät­ze, die sie öf­ter hören.

Wir wis­sen, dass so et­was vor­kommt“, sag­te Uta Ger­ber. „Wir ste­hen be­reit, um Sie zu un­ter­stüt­zen. Kom­men Sie zu uns, zu ih­ren Be­treu­ern, weh­ren Sie sich.“

Hol­ger Dre­her konn­te ver­kün­den, dass in der Stadt­ver­wal­tung ge­ra­de dar­an ge­ar­bei­tet wird, das The­ma leich­te Spra­che um­zu­set­zen und Be­hör­den­brie­fe an­ders zu for­mu­lie­ren. Dre­her reg­te auch an, den Dis­coun­tern Auf­la­gen zu er­tei­len, um die Dreh­kreu­ze ab­zu­schaf­fen. Zum The­ma Park­plät­ze ver­wies er dar­auf, dass Be­hin­der­te mit ei­ner Son­der­ge­neh­mi­gung über­all kos­ten­los par­ken können.

Björn Lütt­mann, der sich über die Mit­ar­beit der Be­woh­ner sehr freu­te, wird The­men wie Ge­sprä­che mit der Bahn, Woh­nungs­bau und an­de­re An­re­gun­gen mit nach Pots­dam neh­men. Er reg­te auch an, der­ar­ti­ge Ver­an­stal­tun­gen öf­ter durchzuführen. 

Mit Spaß und Stolz bei der Arbeit

Mit Spaß und Stolz bei der Arbeit

Mit Spaß und Stolz bei der Arbeit

Von An­drea Ka­thert | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

In der Ca­ri­tas-Werk­statt St Jo­han­nes­berg öff­ne­ten sich ges­tern alle Türen

Ora­ni­en­burg | “Un­se­re Ar­beit soll doch auch Spaß ma­chen”, lä­chelt Tho­mas Schnei­der. In der Holz­ver­ar­bei­tung des St. Jo­han­nes­berg hat er für sich das Rich­ti­ge ge­fun­den. Und gern zeigt er je­dem Be­su­cher, wo sein Ar­beits­platz ist. Auf dem Weg quer durch die Werk­statt zieht Tho­mas Schnei­der ein we­nig sein Bein nach. “Mei­ne gan­ze lin­ke Sei­te funk­tio­niert nicht so rich­tig”, er­zählt er. Aber das ist jetzt nicht wich­tig, jetzt er­klärt er lie­ber, was mit den Bret­tern und Leis­ten al­les pas­sie­ren muss, da­mit dar­aus ein Holz­rub­bel ent­steht. “Die bau­en wir für den Tou­ris­mus­ver­ein”, meint Schnei­der. “Ora­ni­en­bur­ger Fut­ter­kis­te” heißt das Projekt.

Tho­mas Schnei­der kann jede Ma­schi­ne in der Holz­werk­statt er­klä­ren. Die Frä­se, die Ho­bel­bank, die gro­ße Säge. “Ich gehe auch an alle Ma­schi­nen ran”, sagt er mit ge­wich­ti­ger Mie­ne. Tho­mas Schnei­der ist so et­was wie die rech­te Hand des Werk­statt­lei­ters. “So rich­tig schwe­re Sa­chen kann ich nicht ma­chen, aber das hier macht mir rich­tig Spaß”, meint Schnei­der und zeigt auf eine selbst­ge­bau­te Vor­rich­tung. “Das ha­ben wir uns sel­ber aus­ge­dacht.” Im Hand­um­dre­hen legt er die ein­zel­nen Tei­le in die Vor­rich­tung, je­des Brett, jede Leis­te sitzt mil­li­me­ter­ge­nau. Schließ­lich soll es nicht ewig dau­ern, bis eine Fut­ter­kis­te fer­tig ist. “Ja, da stau­nen manch­mal kern­ge­sun­de Leu­te, was wir so kön­nen.” Vie­le wür­den sich vor­stel­len, die in der Be­hin­der­ten­werk­statt, die sit­zen mit ver­schränk­ten Ar­men da und war­ten, bis der Tag rumgeht.

Tho­mas Schnei­der ist ei­ner der Be­schäf­tig­ten in der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg, der re­la­tiv selbst­stän­dig ist. Je­den Tag kommt er aus Lie­ben­wal­de mit sei­nem ei­ge­nen Auto nach Ora­ni­en­burg. Bei der Fra­ge nach sei­nem Al­ter ver­dreht er die Au­gen. “49 bin ich, aber nor­ma­ler­wei­se sage ich im­mer 25”, schaut er ver­schmitzt. Seit zehn Jah­ren ist er ver­hei­ra­tet und hat ein Kind. Ge­lernt hat Tho­mas Schnei­der Elek­tro­mon­teur, sat­tel­te dann um zum Gärt­ner. Doch auf dem ers­ten Ar­beits­markt hat­te er mit sei­ner mo­to­ri­schen Be­ein­träch­ti­gung kei­ne Chan­ce. Vor drei­ein­halb Jah­ren kam er zum Jo­han­nes­berg. Ein Jahr lang war er zur Ar­beits­er­pro­bung in den Ab­tei­lun­gen un­ter­wegs, bis ge­nau der rich­ti­ge Job in der Holz­ver­ar­bei­tung für ihn ge­fun­den wurde.

Je­den Tag von Neu­ern kommt er gern in die Werk­statt. Da läuft der Tag ir­gend­wie im­mer fröh­lich ab. “Be­dau­ern hilft doch nicht, da sitzt man nur in der Ecke rum”, fin­det der 49-Jäh­ri­ge. Und am meis­ten spornt es ihn an, wenn sei­ne Kol­le­gen et­was von ihm wol­len. “Der Mike mit dem Roll­stuhl, der ist im­mer bei mir.” Und auch mit Ro­bert er gern zu­sam­men. Für die bei­den denkt er sich im­mer wie­der Ideen aus, da­mit die zwei auch Auf­ga­ben be­kom­men, die sie pa­cken kön­nen. Ei­gent­lich hät­te das schon ein biss­chen was mit Freund­schaft zu tun. “Die fra­gen mich auch mal was Pri­va­tes.” Ges­tern blieb aber für sol­che Ge­sprä­che kei­ne Zeit. Tho­mas Schnei­der hat­te nur zu tun, den vie­len Be­su­chern im St. Jo­han­nes­berg zu zei­gen, was al­les in der Werk­statt ent­steht: die Bie­nen­beu­ten, die Vo­gel­häus­chen mit der Fut­ter­do­sie­rung und die Kar­tof­fel­rub­bel für den Tou­ris­mus­ver­ein. Zum “Tag der of­fe­nen Tür” herrsch­te ges­tern in sämt­li­chen Werk­statt­ab­tei­lun­gen eine Men­ge Tru­bel. Freun­de der Ein­rich­tung, Be­kann­te und Ver­wand­te der Be­schäf­tig­ten und Ge­schäfts­kun­den der Werk­stät­ten drän­gel­ten sich durch die Gän­ge. In der Sieb­druck­ab­tei­lung be­ka­men alle Be­su­cher ein ex­tra an­ge­fer­tig­tes Ge­schenk­pa­pier über­reicht. Den För­der­be­reich steu­er­ten be­son­ders die jun­gen Be­su­cher an. Dort durf­ten sie nach Her­zens­lust Ker­zen zie­hen. Die Agen­tur “Fak­tor C” be­schrif­te­te mit mo­derns­ter La­ser­tech­nik Ku­gel­schrei­ber. Und im Ge­mein­schafts­raum war wie in je­dem Jahr ein Markt mit weih­nacht­li­chen Ge­schen­ken auf­ge­baut. Die Be­schäf­tig­ten in den Werk­statt­be­rei­chen hat­ten ges­tern je­den­falls viel zu er­zäh­len. Und wer den Tag ges­tern ver­passt hat, kann zum Au­gus­te-Markt vorm Schloss am zwei­ten Ad­vents­wo­chen­en­de die Stän­de der Ca­ri­tas besuchen.

Die Ca­ri­tas-Werk­statt in Oranienburg

Die Ca­ri­tas-Werk­statt in Ora­ni­en­burg ist ein mo­der­nes Fer­ti­gungs- und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men und er­hält Auf­trä­ge von Pri­vat­per­so­nen, Hand­werks­be­trie­ben und In­dus­trie­un­ter­neh­men wie Orafol.

Im St. jo­han­nes­berg sind 420 Men­schen mit Be­hin­de­run­gen be­schäf­tigt. 340 von ih­nen ar­bei­ten in den ver­schie­de­nen Pro­duk­ti­ons­ab­tei­lun­gen, 26 im För­der­be­reich und 55 in der Be­rufs­bil­dung. Wei­te­re Un­ter­neh­mens­tei­le: die Agen­tur “Fak­tor C” und Cantina.

Vor ei­nem Jahr wur­de die Ab­tei­lung Holz­ver­ar­bei­tung auf­ge­baut. ln­zwi­schen sind 80 Bie­nen­beu­ten für Im­ker in der Um­ge­bung ge­fer­tigt wor­den. Der neu­es­te Auf­trag ist ein Holz­rub­bel (ähn­lich ei­ner Kie­pe) für die Ora­ni­en­bur­ger Fut­ter­kis­te, ein Prä­sent­korb mit re­gio­na­len Pro­duk­ten des Tourismusvereins.

Hal­ten Sie sich dar­an, wenn nachts Tem­po 30 gilt?

Hal­ten Sie sich dar­an, wenn nachts Tem­po 30 gilt?

Hal­ten Sie sich dar­an, wenn nachts Tem­po 30 gilt?

Von So­phie Scha­de | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

An sie­ben Stel­len im Ober­ha­ve­ler Ver­kehrs­netz gibt es in der Nacht eine Tem­po­be­gren­zung auf 30 km/h.
Da­durch, dass es nur we­ni­ge Be­rei­che mit ei­ner sol­chen Re­ge­lung gibt, nei­gen Ver­kehrs­teil­neh­mer dazu, die­se nicht wahr­zu­neh­men. Wir woll­ten wissen:

Sil­via Goj­dar (49) aus Ho­hen Neu­en­dorf: “Ja, ich be­mü­he mich, die nächt­li­chen Tem­po­be­gren­zun­gen ein­zu­hal­ten. Manch­mal ist das aber gar nicht so ein­fach, wenn der Vor­der­mann auch schnellerfährt.”

Mi­cha­el von Gra­dow­ski (61) aus Ber­lin: “Ich hal­te mich dar­an, wenn auf ei­ner Stra­ße nachts Tem­po 30 gilt. Manch­mal schal­te ich dann den Tem­po­mat ein, um auch wirk­lich nicht zu schnell zu fahren.”

Uwe Blask (50) aus Mar­witz: “Ich hal­te mich grund­sätz­lich an Tem­po­be­gren­zun­gen, ge­ra­de nachts ist das be­son­ders wich­tig. Al­ler­dings bin ich mir nicht so si­cher, ob wirk­lich alle Au­to­fah­rer die Re­geln einhalten.”

Den Som­mer mit ei­nem Fest verabschiedet

Den Som­mer mit ei­nem Fest verabschiedet

Den Som­mer mit ei­nem Fest verabschiedet

Von Til­man Trebs | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ora­ni­en­burg (MVZ) |Ihr all­jähr­li­ches Som­mer­fest ha­ben die Mit­ar­bei­ter der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Be­hin­der­ten­werk­statt St. Jo­han­nes­berg am Don­ners­tag ge­fei­ert. Die Ca­ri­tas nahm das Fest zum An­lass, lang­jäh­ri­ge Mit­ar­bei­ter für ihre Ver­diens­te zu eh­ren. An­schlie­ßend durf­te ge­fei­ert wer­den. Die Be­schäf­tig­ten der Werk­statt führ­ten da­bei Tän­ze für ihre Be­treu­er auf, die Ora­ni­en­bur­ger Band „Stam­pe­de” gab zur Mit­tags­stun­de ein Rock­kon­zert auf dem Ge­län­de, be­vor zu ei­ner Ka­rao­ke­show ein­ge­la­den wur­de. Den Mit­ar­bei­tern und Be­woh­nern des St.Johannesberg stan­den zu­dem ein Sport- und Ge­schick­lich­keits­par­cours zur Ver­fü­gung. Au­ßer­dem tra­ten die Gäs­te des Fes­tes bei ei­nem Tisch­ten­nis- und Ki­cker­tur­nier, beim Kis­ten­klet­tern und beim Cur­ling ge­gen­ein­an­der an. Auch ein Floh­markt lud zum Fla­nie­ren ein.

Stadt­rund­fahrt auf der Havel

Stadt­rund­fahrt auf der Havel

Stadt­rund­fahrt auf der Havel

Von Til­man Trebs | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Die Stadt vom Was­ser aus zu er­kun­den, ist bei den Ora­ni­en­bur­gern und Aus­flüg­lern of­fen­bar be­liebt. Nicht nur Haus­boot-Ka­pi­tä­ne steu­ern Ha­vel und den Schloss­ha­fen im­mer häu­fi­ger an, auch Padd­ler in Ka­nus und Ka­jaks sind oft auf dem Fluss zu se­hen. Nur aus­lei­hen kann man Boo­te am Schloss­ha­fen noch im­mer nicht. Das war An­fang der Sai­son zwar ge­plant. Wie Urte Voigt von der Tou­ris­mus und Kul­tur gGmbH (TKO) sag­te, füh­re TKO dazu noch Ge­sprä­che mit dem Was­ser­sport­zen­trum Ora­ni­en­burg. Ge­plant sei der Ver­leih auf alle Fäl­le noch für die­ses Jahr.