Ca­ri­tas lädt zum Tag der of­fe­nen Tür

Ca­ri­tas lädt zum Tag der of­fe­nen Tür

Ca­ri­tas lädt zum Tag der of­fe­nen Tür

Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

We­gen Co­ro­na nur auf dem Parkplatz

Ora­ni­en­burg | Eine liebgeworde­ne Tra­di­ti­on ist der Tag der offe­nen Tür am Frei­tag, 27. Novem­ber, vor dem ers­ten Ad­vent in der Ca­ri­tas-Werk­statt in Oranien­burg. “Die Tür kön­nen wir in die­sem Jahr lei­der nicht öff­nen, aber un­se­re Her­zen und un­ser Außen­gelände”, heißt es dazu in ei­ner Pres­se­mit­tei­lung der Ca­ri­tas­-Werk­stät­ten. Am Frei­tag, 27. No­vember, zwi­schen 9 und 13 Ulrr ha­ben alle Be­su­cher, die Gele­genheit, auf dem Besucherpark­platz der Haupt­werk­statt, Berli­ner Stra­ße 93 in Ora­ni­en­burg, Ad­vents­ge­ste­cke und vie­le wei­tere Pro­duk­te aus dem Hau­se zu er­wer­ben. Für Ge­trän­ke und ei­nen Im­biss aus der Ca­ri­tas eige­nen Kan­ti­ne ist ge­sorgt. Und was wäre die Ad­vents­zeit ohne das Licht von Ker­zen in der Wohnstu­be? Im gro­ßen Ker­zen­sor­ti­ment der Ca­ri­tas-Werk­stät­ten wer­den Sie ganz si­cher et­was Pas­sen­des fin­den. “Gern kön­nen Sie un­ser Pro­jekt mit ei­ner Wachs­spen­de un­ter­stüt­zen – bei Ih­rem Be­such am Frei­tag und auch sonst. Im Ein­gangs­be­reich der Haupt­werkstatt steht ab so­fort ein Be­hältnis für Wachs- und Kerzen­reste, die wir auf­be­rei­ten und in Form neu­er Ker­zen wie­der zum Leuch­ten brin­gen”, heißt es wei­ter in der Pres­se­mit­tei­lung der Ca­ri­tas-Werk­stät­ten zum Tag der of­fe­nen Tür. 

Mund­schutz mit ös­ter­li­chen Mo­ti­ven aus der Caritas-Werkstatt

Mund­schutz mit ös­ter­li­chen Mo­ti­ven aus der Caritas-Werkstatt

Mund­schutz mit ös­ter­li­chen Mo­ti­ven aus der Caritas-Werkstatt

Von Ste­fan Blum­berg | MA­Zon­line | Sonderthema

Die Ca­ri­tas-Werk­statt Ora­ni­en­burg hilft in der (Corona-)Not – und ist da­bei ein­mal mehr kreativ

Ora­ni­en­burg | Da sind sie fle­xi­bel: Das Co­ro­na-Vi­rus be­gann Mit­te März ge­ra­de, in Deutsch­land rich­tig zu wü­ten. Und schon stand die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg be­reit, um zu hel­fen. Mit der Pro­duk­ti­on von Mund­schutz­en. Über­all wer­den sie ge­braucht. Und heu­te, Wo­chen spä­ter, gibt es im­mer noch nicht ge­nug. „Wir er­hiel­ten meh­re­re An­fra­gen – und dann ging es auch schon los“, sagt Werk­statt-Lei­ter Chris­toph Lau. Die Stadt­ver­wal­tung Ora­ni­en­burg, Kran­ken­häu­ser, Heb­am­men – aus die­sen Rich­tun­gen sei­en Wün­sche ge­kom­men. Und pas­send zum größ­ten kirch­li­chen Fest zie­ren die Na­sen- und Mund­schut­ze jetzt so­gar Os­ter­mo­ti­ve. Auf de­nen tän­zeln Os­ter­ha­sen put­zig um­her, Eier lie­gen auf ei­nem „grü­nen Teppich“.

Da­bei ist der Be­trieb der Ca­ri­tas-Werk­statt Ora­ni­en­burg we­gen der Pan­de­mie ak­tu­ell sehr weit her­un­ter­ge­fah­ren wor­den. Die meis­ten der etwa 430 Men­schen mit Be­hin­de­run­gen ste­hen we­gen der Co­ro­na-Kri­se zur­zeit nicht an ih­rem Ar­beits­platz. Nur etwa 30 Ca­ri­tas-Mit­ar­bei­ter sei­en im Ein­satz, um die kri­ti­sche In­fra­struk­tur wie Wä­sche­rei oder Kan­ti­ne auf­recht­zu­er­hal­ten. Das hoch­mo­der­ne Fer­ti­gungs- und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men bün­del­te die Kräf­te und tech­ni­schen Res­sour­cen. Die Pro­duk­ti­ons­stre­cke fürs Nä­hen der Mund­schut­ze sei, so Chris­toph Lau, in ei­nem zur­zeit still­ge­leg­ten Be­reich auf­ge­baut wor­den. „Zehn Frau­en ha­ben sich be­reit­erklärt, um den Mund-Na­sen- Schutz zu nä­hen“, sagt Pro­duk­ti­ons­lei­ter Sö­ren Neu­bert. Dar­un­ter sind auch fest­an­ge­stell­te Mitarbeiterinnen.

Man habe Schnitt­mus­ter aus­ge­wählt. Sö­ren Neu­bert: „Wer bei Goog­le sucht, wird sehr vie­le Va­ri­an­ten fin­den. Wir ent­schie­den uns für zwei Mus­ter.“ Ein recht­ecki­ges und ein eher run­des. Die Mo­ti­ve sind ganz un­ter­schied­li­cher Art; ori­gi­nel­ler­wei­se ist auch ein Os­ter­mo­tiv da­bei. „Das ist eher Zu­fall, denn wir hat­ten den Stoff be­reits“, sagt Kat­rin De­witz, eine der Nä­he­rin­nen. In der Ca­ri­tas- Werk­statt fin­det in je­dem Jahr im­mer ein Os­ter­ba­sar statt, auf dem selbst­her­ge­stell­te Pro­duk­te an­ge­bo­ten wer­den. Die Vor­be­rei­tun­gen für den Ba­sar wa­ren schon längst an­ge­lau­fen, Stof­fe ge­kauft. Aber dann kam Co­ro­na… Aus dem Stoff mit den Os­ter­mo­ti­ven wä­ren sonst Tisch­sets oder Ta­schen ge­näht wor­den. Nun sind es die Mund-Nasen-Schutze.

Man habe Schnitt­mus­ter aus­ge­wählt. Sö­ren Neu­bert: „Wer bei Goog­le sucht, wird sehr vie­le Va­ri­an­ten fin­den. Wir ent­schie­den uns für zwei Mus­ter.“ Ein recht­ecki­ges und ein eher run­des. Die Mo­ti­ve sind ganz un­ter­schied­li­cher Art; ori­gi­nel­ler­wei­se ist auch ein Os­ter­mo­tiv da­bei. „Das ist eher Zu­fall, denn wir hat­ten den Stoff be­reits“, sagt Kat­rin De­witz, eine der Nä­he­rin­nen. In der Ca­ri­tas- Werk­statt fin­det in je­dem Jahr im­mer ein Os­ter­ba­sar statt, auf dem selbst­her­ge­stell­te Pro­duk­te an­ge­bo­ten wer­den. Die Vor­be­rei­tun­gen für den Ba­sar wa­ren schon längst an­ge­lau­fen, Stof­fe ge­kauft. Aber dann kam Co­ro­na … Aus dem Stoff mit den Os­ter­mo­ti­ven wä­ren sonst Tisch­sets oder Ta­schen ge­näht wor­den. Nun sind es die Mund-Nasen-Schutze.

Sö­ren Neu­bert er­läu­tert, dass die Schut­ze aus Baum­wol­le, mög­lichst fei­ner Baum­wol­le, dop­pel­la­gig ge­näht wer­den. „Sie sol­len die Ver­brei­tung des Vi­rus durch Tröpf­chen mi­ni­mie­ren, bes­ten­falls ver­hin­dern und vor al­lem die an­de­ren Men­schen schüt­zen. Aber nie­mand darf sich in fal­scher Si­cher­heit wie­gen. Der nö­ti­ge Ab­stand zu an­de­ren Men­schen ist trotz des Schut­zes ein­zu­hal­ten“, be­tont er.

Etwa vier Schut­ze, so Kat­rin De­witz, schafft jede der Frau­en in der Stun­de. Jede der Da­men hät­te et­was mit dem Nä­hen am Hut – „und au­ßer­dem viel Spaß“, so Alex­an­dra Schö­ne­berg. Wenn eine ent­spre­chen­de Men­ge der Schut­ze ge­näht wur­de, wer­den sie in der Ca­ri­tas-Werk­statt ver­packt und sind für die Aus­lie­fe­rung bereit.

Was vor ein paar Ta­gen in Be­zug auf das neue Pro­dukt noch nicht ganz klar war: die Höhe des Prei­ses für ei­nen Mund-Na­sen-Schutz. Die Re­cher­chen von Sö­ren Neu­bert er­ga­ben, dass für güns­ti­ge Ein­mal-Schut­ze 1,30 Euro das Stück ge­nom­men wer­den. Eine Fir­ma bie­tet eine wie­der­ver­wert­ba­re Schutz­mas­ke für zwölf Euro an. „Wir ha­ben es noch nicht kom­plett durch­kal­ku­liert, könn­ten aber bei etwa fünf Euro das Stück lan­den.“ Die Schut­ze „Made in Ora­ni­en­burg“ sind wasch­bar und wiederverwertbar.

Info:
Wer An­fra­gen zur Mund- und Na­sen­schutz-Pro­duk­ti­on der Ca­ri­tas-Werk­stät­ten hat, kann sich per E‑Mail (schnittstelle@caritas-werkstatt.de) an die Ora­ni­en­bur­ger Ein­rich­tung wenden.

Ca­ri­tas-Werk­statt näht Stoff­mas­ken ge­gen Corona

Ca­ri­tas-Werk­statt näht Stoff­mas­ken ge­gen Corona

Ca­ri­­tas-Wer­k­statt näht Stoff­mas­ken ge­gen Corona

MA­Zon­line

Die Stadt­ver­wal­tung Ora­ni­en­burg star­tet eine Ak­ti­on zur Ver­tei­lung von Stoff­mas­ken. Die Ca­ri­tas-Werk­statt pro­du­ziert die­se, die an­schlie­ßend vor al­lem den Ora­ni­en­bur­ger All­ge­mein­arzt­pra­xen ver­mit­telt wer­den sollen.

Ora­ni­en­burg | Der all­ge­mei­ne Man­gel an Schutz­aus­rüs­tung im Ge­sund­heits­we­sen treibt auch die Ora­ni­en­bur­ger Stadt­ver­wal­tung um. Eine All­ge­mein­me­di­zi­ne­rin trat an den Bür­ger­meis­ter mit der Bit­te um Un­ter­stüt­zung her­an und lös­te da­mit eine gro­ße Hilfs­ak­ti­on aus. Ge­mein­sam mit der Ca­ri­tas wird nun die Pro­duk­ti­on von Be­helfs­mas­ken aus Stoff hoch­ge­fah­ren, um ins­be­son­de­re Ora­ni­en­bur­ger All­ge­mein­arzt­pra­xen zu versorgen.

Ca­ri­tas-Werk­statt näht Stoff­mas­ken
Die Stadt ko­or­di­niert, die Ca­ri­tas näht: Sö­ren Neu­bert von der Ca­ri­tas-Werk­statt freut sich über die­se In­itia­ti­ve der Stadt: „Ich höre von vie­len Ak­teu­ren aus dem Ge­sund­heits­we­sen den Wunsch nach Stoff­mas­ken, um dem aku­ten Man­gel zu be­geg­nen und hat­te ge­ra­de an­ge­fan­gen Mus­ter zu nä­hen, als die Stadt auf mich zu­kam.“ In Win­des­ei­le wur­den die nö­ti­gen Ab­stim­mun­gen ge­trof­fen. Der­zeit wird die Mas­ken­pro­duk­ti­on mit zehn Be­schäf­tig­ten hoch­ge­fah­ren. „Wir lie­gen ak­tu­ell bei rund 200 Mas­ken pro Tag und kön­nen die­se ge­gen ein ge­rin­ges Ent­gelt wei­ter­ge­ben.“ Par­al­lel kon­tak­tiert die Stadt der­zeit alle all­ge­mein­me­di­zi­ni­schen Pra­xen in Ora­ni­en­burg und ko­or­di­niert die Be­stel­lung der Masken.

Selbst­ge­näh­te Mas­ken kön­nen bei der Ca­ri­tas ab­ge­ge­ben wer­den
Auch eh­ren­amt­li­che Nä­he­rin­nen und Nä­her kön­nen hel­fen: Um mög­lichst vie­le Mas­ken zur Ver­fü­gung stel­len zu kön­nen, freut sich die Stadt auch über Mas­ken, die von eh­ren­amt­li­chen Nä­he­rin­nen und Nä­hern an­ge­fer­tigt wer­den. Hier­für kann zum Bei­spiel die Näh­an­lei­tung der Stadt Es­sen ge­nutzt wer­den: essen.de/gesundheit/coronavirus_6.de.html. Die selbst ge­näh­ten Mas­ken kön­nen bei der Ca­ri­tas in der Ber­li­ner Stra­ße 93 ab­ge­ge­ben wer­den, per Mail ist die Ca­ri­tas zu die­sem The­ma über schnittstelle@caritas-werkstatt.de zu er­rei­chen. Dort wer­den sie ge­wa­schen, ver­packt und wei­ter­ver­teilt. Auch mit der pri­va­ten Grup­pe „Be­helfs­mas­ken für Ora­ni­en­burg“, in der flei­ßi­ge Frau­en und Män­ner Mas­ken nä­hen und ver­tei­len, ist die Stadt be­reits in Kon­takt. Hier sind auch wei­ter­hin Stoff‑, Geld- und Gum­mi­band­spen­den willkommen.

In Ab­hän­gig­keit von den er­ziel­ten Men­gen und dem Be­darf der All­ge­mein­arzt­pra­xen wird die Stadt die Ver­tei­lung auch an wei­te­re Ak­teu­re des Ge­sund­heits- und Pfle­ge­we­sens ko­or­di­nie­ren. „Ich freue mich über die Ko­ope­ra­ti­on mit der Ca­ri­tas-Werk­statt, in die­ser Zeit ist es wich­ti­ger denn je, dass wir Ora­ni­en­bur­ger zu­sam­men­hal­ten und ge­mein­sam krea­ti­ve Lö­sun­gen fin­den, um da zu hel­fen, wo es nö­tig ist“, so Bür­ger­meis­ter Alex­an­der Lae­si­cke. Vor­sorg­lich sei dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es sich bei den Stoff­mas­ken um kein Me­di­zin­pro­dukt han­delt. Sie stel­len kei­nen hun­dert­pro­zen­ti­gen (Eigen-)Schutz dar, sie die­nen dazu, die ei­ge­ne Ver­brei­tung von Vi­ren ein we­nig zu re­du­zie­ren. An­sprech­part­ne­rin in der Stadt­ver­wal­tung ist Ni­co­le Döh­ler, er­reich­bar un­ter der Num­mer 03301/60 0 60 19 oder doehler@oranienburg.de. Hier kann sich mel­den, wer Be­darf an Be­helfs­mas­ken hat oder wer gern selbst wel­che bei­steu­ern möchte.

Stim­mungs­auf­hel­ler aus al­ten Stumpen

Stim­mungs­auf­hel­ler aus al­ten Stumpen

Stim­mungs­auf­hel­ler aus al­ten Stumpen

Von Björn Be­the | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Of­fe­ne Tü­ren in der Ca­ri­tas-Werk­statt in Ora­ni­en­burg / Neu­es Pro­jekt vor­ge­stellt: Aus Ker­zen­res­ten wer­den neue Leucht­mit­tel ge­fer­tigt – Sam­mel­auf­ruf für Wachs gestartet

Ora­ni­en­burg. Ker­zen­licht in der Vor­weih­nachts­zeit – wer mag es nicht? Nicht alle der Stim­mungs­auf­hel­ler wer­den je­doch bis zum letz­ten Rest ver­braucht. Und ge­nau an die­sem Punkt setzt ein neu­es Pro­jekt der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Werk­stät­ten an, wel­ches beim gest­ri­gen Tag der of­fe­nen Tür in der Haupt­werk­statt in der Ber­li­ner Stra­ße den Be­su­chern vor­ge­stellt wurde.

Üb­rig ge­blie­be­ne Stum­pen aus Wachs wer­den hier – und in Zu­kunft auch an an­de­ren Stel­len in Ora­ni­en­burg – ge­sam­melt. Da­für ste­hen knall­ro­te klei­ne Ton­nen be­reit. „Dann sor­tie­ren un­se­re Be­schäf­tig­ten sie nach Far­ben und zie­hen in Hand­ar­beit neue Ker­zen“, er­klär­te der Lei­ter der Ein­rich­tung, Chris­toph Lau. Beim Schmelz­vor­gang, der das Wachs ver­flüs­sigt, wer­den zu­dem die Res­te al­ter Doch­te und an­de­re Fremd­stof­fe ent­fernt. Die ers­ten 500 Be­su­cher beim gest­ri­gen Tag der of­fe­nen Tür konn­ten eine re­cy­cel­te Ker­ze mit nach Hau­se nehmen.

Aber nicht nur die Be­su­cher in­for­mier­ten sich, auch künf­ti­ge Mit­ar­bei­terv­wie Luca und Lil­ly wa­ren mit ih­ren Be­treu­ern vor Ort und pro­bier­ten die Fer­ti­gung aus. Sie ka­men mit Ein­zel­fall­hel­fer Ron Scharm von der Re­gen­bo­gen­schu­le aus Hen­nigs­dorf nach Oranienburg.

An­ge­sie­delt ist die neue Pro­duk­ti­on im För­der­be­reich. Hier wird vor al­lem Men­schen mit er­höh­tem As­sis­tenz­be­darf ge­hol­fen, ihre Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Da­bei er­ler­nen sie den Um­gang mit un­ter­schied­li­chen Werk­stof­fen und er­lan­gen Grund­kennt­nis­se in der Fertigung.

200 der ins­ge­samt 430 sind am Stand­ort in der Ber­li­ner Stra­ße tä­tig, in­for­mier­te Chris­toph Lau. Pro­du­ziert wird für re­gio­na­le Fir­men. So ge­hört Ora­fol zu den Kun­den und be­zieht sei­ne Fo­li­en­mus­ter­ka­ta­lo­ge aus der Ca­ri­tas-Werk­statt. Wei­te­re Tä­tig­keits­fel­der sind die Wä­sche­rei, die Holz­ver­ar­bei­tung, in der viel Im­ker-Be­darf her­ge­stellt wird, so­wie die Me­tall­ver­ar­bei­tung, de­ren Er­zeug­nis­se im Schie­nen­bau Ver­wen­dung fin­den. Au­ßer­dem, so Lau wei­ter, sei die Kan­ti­ne er­wäh­nens­wert. Rund 700 Mahl­zei­ten wer­den hier täg­lich ge­kocht. Nicht nur für den ei­ge­nen Be­darf. „Wir be­lie­fern au­ßer­dem Ki­tas, Schu­len und Seniorenheime”.

Die Be­su­cher beim Tag der of­fe­nen Tür konn­ten ges­tern je­den Be­reich in Au­gen­schein neh­men. Ne­ben der Gra­tis-Ker­ze, die an die ers­ten 500 Gäs­te ver­teilt wur­den, gab es wei­te­re der hübsch ge­form­ten Ex­em­pla­re zu kau­fen. Da­ne­ben fan­den sich in der Werk­statt ge­druck­tes, weih­nacht­li­ches Ge­schenk­pa­pier und lie­be­voll ver­zier­te Ad­vents­ge­ste­cke auf ei­nem klei­nen Ba­sar. Auf dem Hof brut­zel­ten Würs­te auf dem Grill­rost und Cham­pi­gnons in der gro­ßen Eisenpfanne.

Wer die Ar­beit der Ca­ri­tas un­ter­stüt­zen möch­te, sam­melt in der Ad­vents- und Weih­nachts­zeit ein­fach sei­ne Ker­zen­stum­pen und wirft sie bei Ge­le­gen­heit in die rote Ton­ne, im Ein­gangs­be­reich in der Werk­statt in der Ber­li­ner Stra­ße. Über künf­ti­ge al­ter­na­ti­ve Ab­ga­be­or­te wird im In­ter­net auf www.caritaswerkstatt.com informiert.

Dem Wan­del der Ar­beits­welt ge­recht werden

Dem Wan­del der Ar­beits­welt ge­recht werden

Dem Wan­del der Ar­beits­welt ge­recht werden

Von Knut Ha­ge­dorn | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

In der Werk­statt der Ca­ri­tas-Zweig­nie­der­las­sung am Hei­de­ring ent­steht ein neu­es Computer-Kabinett

Ora­ni­en­burg. „Wir müs­sen uns an die Her­aus­for­de­run­gen der Ar­beits­welt an­pas­sen. Die­se wird in vie­len Be­rei­chen im­mer di­gi­ta­ler, dem­nach ist es uns auch wich­tig, un­se­re Mit­ar­bei­ter da­hin­ge­hend zu wapp­nen“, zeigt sich Sö­ren Neu­bert von der Ca­ri­tas-Zweig­nie­der­las­sung am Ora­ni­en­bur­ger Hei­de­ring sehr zu­frie­den mit der An­schaf­fung des neu­en Computer-Kabinetts.

Ins­ge­samt fünf Com­pu­ter-Ar­beits­plät­ze ste­hen nun be­reit. Da­von sind vier Ar­beits­plät­ze vor­ge­se­hen für die An­ge­stell­ten, ei­ner für ei­nen Do­zen­ten, der die An­we­sen­den an­lei­ten soll. Ge­spen­det wur­de das neue Com­pu­ter-Ka­bi­nett von der Stif­tung „Schwal­be-Riel“. „Für uns ist dies eine ab­so­lu­te Qua­li­täts­stei­ge­rung. Com­pu­ter­ge­nerier­te Ar­beits­plät­ze wer­den im­mer prä­sen­ter“, er­gänzt Sö­ren Neu­bert, Pro­duk­ti­ons­lei­ter der Zweig­nie­der­las­sung. 98 An­ge­stell­te sind ak­tu­ell in der Ca­ri­tas-Werk­statt be­schäf­tigt, die meis­ten da­von mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen. „Wir sind sehr froh über die neu­en Mög­lich­kei­ten. Die An­sprü­che stei­gen. Wir schaf­fen da­mit eine Ver­bes­se­rung für un­se­re An­ge­stell­ten und für vie­le auch ei­nen ers­ten Ein­stieg in die Be­rufs­welt“, zeigt sich auch Kle­mens Statt, Lei­ter des Be­rufs­bil­dungs­be­rei­ches, erfreut.

Im Ok­to­ber wur­den die Ge­rät­schaf­ten an­ge­schafft, seit An­fang No­vem­ber ist das Com­pu­ter-Ka­bi­nett für Mit­ar­bei­ter und An­ge­stell­te der Ca­ri­tas-Werk­statt ver­füg­bar. „Die An­schaf­fungs­sum­me liegt im fünf­stel­li­gen Be­reich. Ohne die Spen­de der Stif­tung Schwal­be-Riel wäre dies für uns nie und nim­mer rea­li­sier­bar ge­we­sen“, zeigt sich Sö­ren Neu­bert ehr­lich. In Zu­kunft soll das Com­pu­ter-Ka­bi­nett ein be­glei­ten­des An­ge­bot sein für die all­täg­li­chen An­for­de­run­gen der An­ge­stell­ten. „Wir wol­len Ar­beits­schrit­te, die un­se­re An­ge­stell­ten be­werk­stel­li­gen müs­sen im Be­rufs­all­tag, mit Hil­fe der Com­pu­ter er­leich­tern“, so Kle­mens Statt. Un­ter an­de­rem steht krea­ti­ves Schrei­ben im Fo­kus der Ar­beit am Rech­ner, aber auch Be­wer­bun­gen kön­nen mit Hil­fe der Do­zen­ten er­stellt wer­den. „Un­ser lang­fris­ti­ges Ziel ist es, un­se­re An­ge­stell­ten in die Be­rufs­welt zu in­te­grie­ren und ein­zu­glie­dern. Jede wei­te­re Ent­wick­lung neh­men wir ger­ne mit“, be­rich­tet Kle­mens Statt. Sein Kol­le­ge Sö­ren Neu­bert er­gänzt: „In na­he­zu al­len Be­rei­chen wird die Di­gi­ta­li­sie­rung im­mer wich­ti­ger und das un­ab­hän­gig von Bran­chen. Da­her für uns auch ein wich­ti­ger Lernbaustein.“

Und die An­ge­stell­ten neh­men das An­ge­bot des neu­en Com­pu­ter-Ka­bi­netts auch dan­kend ent­ge­gen. „Vie­le von ih­nen sind schon af­fin mit dem Com­pu­ter­um­gang und ken­nen zu­min­dest ei­ni­ge Erst­schrit­te. Das er­leich­tert na­tür­lich den Ein­stieg in die Ar­beit“, zeigt sich Kle­mens Statt be­ein­dru­ckend von den Kennt­nis­sen. „Wir hof­fen auch wei­ter­hin den IT-Be­reich wei­ter­ent­wi­ckeln zu kön­nen, dann mit neu­er Hard­ware“, hofft Sö­ren Neubert.

120 Jah­re St. Johannesberg

120 Jah­re St. Johannesberg

120 Jah­re St. Johannesberg

Von Ste­fa­nie Fech­ner | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Die Ca­ri­tas fei­ert am heu­ti­gen Sonn­abend in der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg ein gro­ßes und run­des Ju­bi­lä­um am St. Johannesberg

Ora­ni­en­burg. Die Ein­rich­tun­gen der Ca­ri­tas am St. Jo­han­nes­berg in der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg ver­bin­det seit in­zwi­schen 120 Jah­ren Tra­di­ti­on und die Er­fah­run­gen mo­der­ner päd­ago­gi­scher Kon­zep­te so­wie in­no­va­ti­ver Ideen. Am heu­ti­gen Sonn­abend fei­ert die Ein­rich­tung ihr gro­ßes, run­des Grün­dungs­ju­bi­lä­um. Ab 14 Uhr fin­den die Fest­lich­kei­ten auf dem Ge­län­de in der Ber­li­ner Stra­ße 91–93 mit ei­nem um­fang­rei­chen Fest­pro­gramm statt. Da­bei wird es auch ei­nen Rück­blick auf die durch­aus wech­sel­vol­le Ge­schich­te und Ent­wick­lung der Ein­rich­tung geben.

Mit dem Er­werb ei­ner Som­mer­vil­la in der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg durch den Or­den der Do­mi­ni­ka­ne­rin­nen am Are­n­berg im Jahr 1899 be­ginnt die­se Ge­schich­te. 60 Wai­sen­kin­der soll­ten hier ein neu­es Zu­hau­se fin­den. 1902 wur­de die Ka­pel­le ge­baut und ein­ge­weiht, im Jahr 1928 be­gan­nen die Or­dens­schwes­tern mit der Be­treu­ung von Säug­lin­gen. Wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs von 1939 bis 1945 dien­te die Ein­rich­tung in der Ber­li­ner Stra­ße als Eva­ku­ie­rungs­la­ger, ab 1946 be­treu­te das Heim dann tu­ber­ku­lo­se­kran­ke Kin­der. 1954 wur­den schließ­lich die ers­ten Kin­der mit geis­ti­gen Be­hin­de­run­gen in die Ein­rich­tung auf­ge­nom­men, de­ren Zahl sich in Fol­ge schnell auf über 100 er­höh­te. Ab 1980 bil­de­ten sich ers­te Ko­ope­ra­tio­nen mit re­gio­na­len Un­ter­neh­men zum Zwe­cke der Ar­beits­the­ra­pie für die Be­woh­ner und Be­woh­ne­rin­nen, ehe die Or­dens­schwes­tern der Do­mi­ni­ka­ne­rin­nen schließ­lich 1986 in ihr Mut­ter­haus nach Are­n­berg zu­rück­kehr­ten und Heinz Steh als ers­ter welt­li­cher Lei­ter der Ein­rich­tung an des­sen Spit­ze rückte.

1991 über­nahm dann schließ­lich die Ca­ri­tas Fa­mi­li­en- und Ju­gend­hil­fe GGmbH die Rechts­trä­ger­schaft der Ein­rich­tung, die sie bis heu­te inne hat. Werk­statt und Schu­le wur­den ge­grün­det, ehe 1998 ein wei­te­rer wich­ti­ger Schritt folg­te: Neu­bau und Ein­wei­hung der Haupt­werk­statt in der Ber­li­ner Stra­ße 93. Zu die­sem Zeit­punkt zähl­te die Werk­statt im­mer­hin be­reits 140 Be­schäf­tig­te. Zwi­schen 2004 und 2006 zog dann auch die Schu­le in den mo­der­nen Neu­bau auf das Ge­län­de um, es folg­te eine er­neu­te Er­wei­te­rung der Werk­statt, auch der För­der­be­reich wur­de ein­ge­weiht. Die Ein­rich­tung wuchs wei­ter er­heb­lich, so dass 2009 im Ora­ni­en­bur­ger Ge­wer­be­park Nord schließ­lich eine eine Zweig­werk­statt mit rund 100 Ar­beits­plät­zen ein­ge­rich­tet wurde.

Heu­te bie­tet das Ca­ri­tas-Woh­nen St. Jo­han­nes­berg in der Ber­li­ner Stra­ße Men­schen mit un­ter­schied­lich stark aus­ge­präg­ten Be­hin­de­run­gen ein Zu­hau­se. Dan­ke Hil­fe­stel­lung bei de­ren Le­bens­ge­stal­tung wird ih­nen ein weit­ge­hend selbst­stän­di­ges Le­ben er­mög­licht. Die Be­woh­ner le­ben – mit Un­ter­stüt­zung ent­spre­chend aus­ge­bil­de­ten Fach­per­so­nals – in Wohn­grup­pen zusammen.

Ei­nen wei­te­ren Stand­ort hat das St. Jo­han­nes­berg in der Hild­bur­ger­hau­se­ner Stra­ße. An der dor­ti­gen Schu­le, die den son­der­päd­ago­gi­schen Schwer­punkt „geis­ti­ge Ent­wick­lung“ hat, ler­nen der­zeit rund 75 Kin­der aus ganz Ober­ha­vel und dem nörd­li­chen Ber­lin. Auch sie kön­nen bei Be­darf in der Ca­ri­tas-Ein­rich­tung le­ben und nach Ende ih­rer Schul­zeit in ei­nen Ar­beits­platz der Ca­ri­tas-Werk­statt wechseln.

416 Be­schäf­tig­te sind der­zeit in der Werk­statt tä­tig. Sie sol­len nach ih­ren in­di­vi­du­el­len Mög­lich­kei­ten so­wohl ge­för­dert, aber auch ge­for­dert wer­den, so dass Brü­cken zum Ar­beits­markt ge­baut wer­den kön­nen. Das Kon­zept hat Er­folg: Ak­tu­ell ar­bei­ten 20 Be­schäf­tig­te in Fremd­fir­men in und um Ora­ni­en­burg. Neu­es­tes Pro­jekt der Ca­ri­tas-Werk­statt ist das „Rad & Tat“. Da­bei wer­den ge­brauch­te Fahr­rä­der ver­kehrs­tüch­tig auf­ge­ar­bei­tet. Die Be­schäf­tig­ten üben auf die­se Wei­se eine sinn­vol­le, be­ruf­li­che Tä­tig­keit aus und schaf­fen ei­nen nach­hal­ti­gen wirt­schaft­li­chen Mehrwert.

Woh­nungs­su­che geht weiter

Woh­nungs­su­che geht weiter

Woh­nungs­su­che geht weiter

Von Ste­fan Blum­berg | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung 

Eh­ren­amt­li­che Hil­fe für Ora­ni­en­bur­ger Fa­mi­lie Böttcher

Ora­ni­en­burg. Der Fall der Fa­mi­lie Bött­cher aus Ora­ni­en­burg hat gro­ße Be­trof­fen­heit aus­ge­löst. Noch wich­ti­ger: De­ni­se Borg­mann schritt eh­ren­amt­lich zur Tat. Nach der Ver­öf­fent­li­chung des Ar­ti­kels “Ein Fa­mi­lie in Not” am ver­gan­ge­nen Frei­tag in der MAZ nahm sie so­fort Kon­takt zu der Fa­mi­lie auf, bot ihre Un­ter­stüt­zung bei der Su­che nach ei­ner Woh­nung an. “Am Sonn­abend und Sonn­tag war sie bei uns und hat sich in­for­miert. Wir über­tru­gen ihr eine Voll­macht, so­dass sie uns ver­tritt”, so Jörg Bött­cher. Er, sei­ne Frau Yvonne und der 15 Mo­na­te alte Sohn müs­sen Ende Mo­nats aus ih­rer jet­zi­gen Woh­nung – dem Fa­mi­li­en­haus in Ora­ni­en­burg – raus. Das Miet­ver­hält­nis in dem be­treu­ten Woh­nen wur­de in bei­der­sei­ti­gem Ein­ver­neh­men ge­kün­digt. Die be­ein­träch­tig­te Fa­mi­lie war dort un­ter­ge­bracht, weil sich ein ei­gen­stän­di­ges Le­ben für die drei als schwie­rig er­wies. Die Hil­fe von Chris­tia­ni e. V. wird tem­po­rär ge­währ­leis­tet. Die Bött­chers sa­hen den Zeit­punkt als ge­kom­men, wie­der auf ei­ge­nen Bei­nen zu ste­hen und teil­ten dies mit; des­halb die Be­en­di­gung des Miet­ver­hält­nis­ses. Das Pro­blem: Die Woh­nungs­su­che ge­stal­te­te sich nicht nur als schwie­rig, son­dern bis dato als er­folg­los. Am 30. No­vem­ber 2018 müs­sen sie ihre jet­zi­ge Woh­nung verlassen.

Man muss sich den Fall erst ein­mal an­gu­cken, um zu er­ken­nen, was wirk­lich läuft und wie man hel­fen kann”, sagt De­ni­se Borg­mann, die ge­mein­sam mit Mo­ni­que Schulz in sol­chen Fäl­len eh­ren­amt­lich auf den Plan tritt und Hil­fe an­bie­tet. Am Mon­tag be­kam die Woba Ora­ni­en­burg, die ein Woh­nungs­ge­such der Bött­chers auf­grund ne­ga­ti­ver Bo­ni­täts­aus­künf­te ab­ge­lehnt hat­te, nicht nur ei­nen Brief von ihr, son­dern auch noch Be­such. Sie hak­te nach, wes­halb das hil­fe­be­dürf­ti­ge Ehe­paar kei­ne Woh­nung bei der Ge­sell­schaft be­kom­me. “Für mich ist klar, dass die Woba der Fa­mi­lie kein neu­es An­ge­bot mehr ma­chen wird.” Sie glaubt, dass Feh­ler ge­macht wur­den. “Aber man hät­te mit­ein­an­der re­den können.”

Und jetzt? Die Zeit läuft. “Ich wer­de mit vie­len Ver­mie­tun­gen spre­chen. In Ora­ni­en­burg oder Um­ge­bung gibt es re­la­tiv we­ni­ge klei­ne, pri­va­te Ver­mie­ter“, sagt sie. Eine Al­ter­na­ti­ve wäre es, wo­an­ders nach ge­eig­ne­tem Wohn­raum zu schau­en. “Aber es wäre nicht gut, die Fa­mi­lie jetzt aus ih­rem so­zia­len Um­feld zu rei­ßen. Ich den­ke, dass es für alle Pro­ble­me Lö­sun­gen gibt. Auch für die­ses. Wo an­de­re auf­ge­ben, fan­ge ich erst an.”

Fa­mi­lie mit Klein­kind in Not

Fa­mi­lie mit Klein­kind in Not

Fa­mi­lie mit Klein­kind in Not

Von Ste­fan Blum­berg | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung 

Die Bött­chers müs­sen aus ih­rer Woh­nung raus – eine neue gibt es noch nicht

Ora­ni­en­burg. Yvonne und Jörg Bött­cher läuft die Zeit da­von. Noch 13 Tage, dann müs­sen sie ihre Woh­nung im Fa­mi­li­en­haus in Ora­ni­en­burg ver­las­sen. Das Pro­blem: Sie ha­ben kei­ne neue Woh­nung. Es könn­te ein fa­mi­liä­res De­sas­ter wer­den, zu­mal da auch noch ihr 15 Mo­na­te al­ter Sohn Paul Ja­den Maik ist. In den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten hat sich das Ehe­paar 30 Woh­nun­gen an­ge­se­hen, er­hielt aber kei­ne. Die letz­te Ab­sa­ge kam am 1. No­vem­ber von der Woba Ora­ni­en­burg mit der Be­grün­dung, “dass wir auf­grund ne­ga­ti­ver Bo­ni­täts­aus­künf­te an Sie kei­ne Ver­mie­tung vor­neh­men wer­den”. Yvonne Bött­cher sagt, dass sie sich so­gar bei der Ob­dach­lo­sen­stel­le er­kun­digt hät­ten, ob die Fa­mi­lie dort auf­ge­nom­men wer­den kön­ne. “Das ist nicht ge­wünscht.” Of­fen­sicht­lich blei­ben für das Paar laut ei­ge­nen Aus­sa­gen zwei Mög­lich­kei­ten, wenn es bis zum Ende des Mo­nats nicht eine Woh­nung fin­det. Ers­tens: Yvonne und Paul Ja­den Maik kom­men in ei­ner Mut­ter-Kind-Ein­rich­tung un­ter, Jörg wird ob­dach­los. Zwei­tens: “Sie neh­men uns Paul weg”, sagt die Mut­ti mit Trä­nen in den Augen.

Für Chris­toph Lau, dem Lei­ter der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­burg in Ora­ni­en­burg, ist das nicht der ers­te gleich­ge­la­ger­te Fall. Es sei ganz nor­mal, dass Be­schäf­tig­te der Ca­ri­tas – es sind Mit­ar­bei­ter mit Be­ein­träch­ti­gun­gen – ir­gend­wann ver­su­chen, bei den El­tern oder dem be­treu­ten Woh­nen aus­zu­zie­hen, um auf ei­ge­nen Fü­ßen zu ste­hen. So, wie die Bött­chers. Sie si­gna­li­sier­ten Chris­tia­ni e. V., dem Trä­ger des Fa­mi­li­en­hau­ses, im April, dass sie ihr Fa­mi­li­en­le­ben selbst ge­stal­ten wol­len. In ei­ner ei­ge­nen Woh­nung. Die Kün­di­gung wur­de zum 30. No­vem­ber aus­ge­spro­chen. “Aber es fehlt an be­zahl­ba­rem Wohn­raum in Ora­ni­en­burg und Um­ge­bung, also in un­se­rem Ein­zugs­ge­biet”, so Chris­toph Lau. Pro­ble­ma­tisch für ihn: “Die Be­schäf­tig­ten su­chen sich au­ßer­halb un­se­res Ein­zugs­ge­bie­tes eine Woh­nung, müs­sen ihr so­zia­les Um­feld und den Ar­beits­platz bei uns auf­ge­ben.“ Er spricht von ei­ner Hand­voll Fäl­le in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bei der Caritas.

Das Ehe­paar Bött­cher sei seit ein paar Wo­chen sehr gut bei der Ca­ri­tas in­te­griert. Die 40-jäh­ri­ge Yvonne ar­bei­tet am Hei­de­ring in der Pro­duk­ti­on, in der Ab­tei­lung für Mit­ar­bei­ter mit psy­chi­schen Be­ein­träch­ti­gun­gen. Arm­bän­der oder Ge­burts­tags­kar­ten stel­len sie dort her. Der 50-jäh­ri­ge Jörg ge­hört als Bei­koch zum Kü­chen­team, das täg­lich 700 Por­tio­nen kocht. “Ich be­kom­me im­mer mehr Ver­ant­wor­tung”, sagt er stolz. Kü­chen­lei­te­rin An­drea Bloch: “Er ist eine Be­rei­che­rung, bringt viel mit, zeigt den an­de­ren was. Für uns wäre es ein Ver­lust, wenn er nicht mehr kom­me würde.”

Chris­toph Lau ist ver­wun­dert über die Ab­sa­ge der Woba. “Die Mie­te wird vom Amt be­zahlt, kommt re­gel­mä­ßig.” Des­halb kön­ne er die feh­len­de Bo­ni­tät als Be­grün­dung nicht nach­voll­zie­hen. Bernd Jar­c­zew­ski, Ge­schäfts­füh­rer der Woba Ora­ni­en­burg: “Prin­zi­pi­ell ist es nicht so, dass po­ten­zi­el­le Mie­ter mit ei­nem Schufa-Ein­trag kei­ne Woh­nung be­kom­men. Aber man muss wis­sen, dass es kein Selbst­läu­fer ist, dass das Geld bei uns an­kommt, wenn es vom Amt be­zahlt wird.” Er spricht aus Er­fah­rung. Con­stan­ze Gatz­ke, Pres­se­spre­che­rin des Land­krei­ses, er­gänzt: “Das Job­cen­ter ist an­ge­hal­ten, das Ar­beits­lo­sen­geld II für Un­ter­kunft und Hei­zung di­rekt an den Ver­mie­ter zu über­wei­sen, wenn es zum Bei­spiel Miet- oder En­er­gie­kos­ten­rück­stän­de gibt.” Aber: In den an­de­ren Fäl­len kön­nen die Leis­tungs­emp­fän­ger selbst ent­schei­den, ob das Job­cen­ter oder sie die Über­wei­sung an den Ver­mie­ter vornehmen.

Wir sol­len als städ­ti­sche Ge­sell­schaft so­zi­al blei­ben. Das kön­nen wir, wenn wir Geld ein­neh­men. Wir ha­ben Ver­ant­wor­tung fürs öf­fent­li­che Ei­gen­tum.” Bernd Jar­c­zew­ski be­tont, dass die Woba auch Rand­grup­pen un­ter sei­nen Mie­tern hat. Aber er sieht den zu­sätz­li­chen Be­darf an Woh­nun­gen für Ziel­grup­pen wie Fa­mi­lie Bött­cher. “Da müss­te man po­li­tisch dran arbeiten.”

Chris­toph Lau hät­te zu­min­dest ei­nen Vor­schlag zu ma­chen: “War­um nicht zum Bei­spiel das Ka­ser­nen­ge­län­de in Lehnitz nut­zen? Da ist Platz.” Er hat bei der Ca­ri­tas schon ei­ni­ge Schick­sa­le die­ser Art mit­er­lebt. “Aber dass eine Fa­mi­lie so in Not ge­rät, hat­ten wir noch nicht.” Die Bött­chers, die in Ora­ni­en­burg ihr so­zia­les Um­feld ge­fun­den ha­ben, wis­sen nicht mehr ein und aus. Ihre größ­te Angst ist, dass ihre Fa­mi­lie zer­ris­sen wird.

In See gestochen

In See gestochen

In See gestochen

Von Til­man Trebs | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung 

Ca­ri­tas-Mit­ar­bei­ter auf Tour mit der Staatsyacht

Ora­ni­en­burg. Mit Mit­ar­bei­tern der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Werk­statt für Be­hin­der­te ist die Nie­der­län­disch Staats­yacht “Sehn­sucht” am Diens­tag­vor­mit­tag in See ge­sto­chen. “Die Ca­ri­tas hat uns ge­fragt, ob wir mal ei­nen Aus­flug für die Mit­ar­bei­ter or­ga­ni­sie­ren kön­nen. Wir ha­ben na­tür­lich so­fort zu­ge­sagt”, sag­te Da­ni­lo Wis­zowa­ty vom Kur­bran­den­bur­gi­schen Ma­ri­n­ever­ein Ora­ni­en­burg, der das Schiff be­treibt. Der Ver­ein wird von der Stadt ge­för­dert. Mit dem his­to­ri­schen Schiff ging es über die Ha­vel zum Lehnitz­see und zurück. 

Auf bes­tem Weg auf ei­ge­nen Fü­ßen zu stehen

Auf bes­tem Weg auf ei­ge­nen Fü­ßen zu stehen

Auf bes­tem Weg auf ei­ge­nen Fü­ßen zu stehen

Von Hei­ke Bergt | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung 

Es war lnes Krü­gers größ­ter Wunsch. von kei­nem Amt mehr fi­nan­zi­ell ab­hän­gig zu sein – mit Aus­bil­dungs­start wird sie die Ca­ri­tas-Werk­statt verlassen

Ora­ni­en­burg. Ei­nen ei­ser­nen Wil­len, den kann man lnes Krü­ger wirk­lich nicht ab­spre­chen. Die 28 Jäh­ri­ge kämpft ihr gan­zes Le­ben lang. In ei­ner Wo­che be­ginnt ihre Aus­bil­dung zur Ver­kau­fen und da­mit geht all­mäh­lich ihr größ­ter Traum in Er­fül­lung: selbst­stän­dig le­ben zu kön­nen. Von kei­nem fi­nan­zi­ell ab­hän­gig zu sein. Ir­gend­wann mit ih­rem Freund eine ge­mein­sa­me Woh­nung be­zie­hen zu kön­nen. Es war ein lan­ger Weg.

Ines Krü­ger stammt aus der Lu­ther­stadt Wit­ten­berg. Auf­ge­wach­sen in Des­sau, be­such­te sie eine För­der­schu­le für Kin­der mit Kör­per- und Lern­be­hin­de­run­gen. An­schlie­ßend ar­bei­tet sie in ei­ner Werk­statt für Men­schen mit Be­hin­de­run­gen in Des­sau, un­ter an­de­rem in der Wä­sche­rei. Ihr Han­di­cap be­schreibt sie rund­weg so: “Ich kann ein­fach nicht gut­schrei­ben.” Und auch mit Ma­the ste­he sie auf Kriegs­fuß. Aber am meis­ten hat­te sie wohl mit Vor­ur­tei­len zu kämp­fen, bei ihr reicht das Po­ten­zi­al nicht, das habe sie im­mer wie­der zu hö­ren be­kom­men. Kei­ner trau­te ihr et­was zu. “Vor fünf Jah­ren fand ich, es muss sich was in mei­nem Le­ben än­dern.” Ge­sagt, ge­tan. Sie be­warb sich beim DRK, ei­ner Werk­statt in Pots­dam und bei der Ca­ri­tas Werk­statt in Ora­ni­en­burg. “Die ers­ten, die sich mel­den, da gehe ich hin.” Nahm sie sich vor. Es wa­ren die Oranienburger.

Sie hat eine rich­tig tol­le Be­wer­bungs­map­pe ge­schickt”, er­in­nert sich die lei­ten­de So­zi­al­ar­bei­te­rin Ve­ro­ni­ka Pri­wit­zer, die zu­sam­men mit Job-Coach Alex­an­der Pläp bei der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg ar­bei­tet. Alex­an­der Pläp ver­sucht, für Men­schen mit Be­hin­de­rung ei­nen so ge­nann­ten “aus­ge­la­ger­ten Ar­beits­platz” auf dem ers­ten Ar­beits­markt zu fin­den. Das sei gar nicht so ein­fach. Bis­her hat die Ca­ri­tas Un­ter­neh­men ge­fun­den für zwölf aus­ge­la­ger­te Ar­beits­plät­ze. So bei der Bus-Werk­statt der OVG, im Tier­park Ger­men­dorf, bei ei­ner Elek­tro­fir­ma, beim Se­nio­ren­woh­nen in Vel­ten, bei der HSE Stah­len­gi­nee­ring, bei der Eden Ge­nos­sen­schaft, in der Kita “Leucht­turm” des CJO, bei Ta­ke­da und bei Edeka.

Je­der soll­te die Chan­ce be­kom­men, sich auf dem ers­ten Ar­beits­markt aus­zu­pro­bie­ren”, ist Alex­an­der Pläp über­zeugt. Manch­mal gebe es Vor­be­hal­te und der Ver­mitt­lungs­auf­wand sei hoch. Und ein wich­ti­ger Bau­stein ist die enge Be­glei­tung durch den Job­coach wäh­rend der Prak­ti­ka und bei den aus­ge­la­ger­ten Ar­beits­plät­zen. Eine ehe­ma­li­ge Be­schäf­tig­te konn­te 2017 als Zim­mer­mäd­chen in eine Fest­an­stel­lung in ein Ber­li­ner Ho­tel ver­mit­telt wer­den. “Wenn es ge­lingt, Men­schen mit psy­chi­scher Er­kran­kung, geis­ti­ger Be­hin­de­rung oder ei­ner Lern­be­hin­de­rung in eine Aus­bil­dung oder Fest­an­stel­lung auf den ers­ten Ar­beits­markt zu ver­mit­teln, dann ist das für uns im­mer ein gro­ßer Er­folg. Die Wege kön­nen lang und be­schwer­lich sein. Eine ge­lun­ge­ne In­te­gra­ti­on auf den ers­ten Ar­beits­markt ist im­mer das höchs­te Ziel un­se­rer Ar­beit und wer es tat­säch­lich schafft, ist un­end­lich stolz. So wer­den wir un­se­rem Auf­trag als Werk­statt ge­recht”, so Ve­ro­ni­ka Priwitzer.

Im Sep­tem­ber 2014 be­gann Ines Krü­ger bei der Ca­ri­tas in Ora­ni­en­burg, ar­bei­te­te dort in der Kü­che und im Holz­be­reich. “Aber ich woll­te ein­fach nicht mehr vom So­zi­al­amt le­ben. Ich war im­mer ehr­gei­zig, woll­te raus, selbst Geld ver­die­nen und auf ei­ge­nen Fü­ßen ste­hen”, so die 28-Jäh­ri­ge, die in Ora­ni­en­burg zu Hau­se ist. Sie habe viel Un­ter­stüt­zung von ih­rer Fa­mi­lie, der Mut­ter, dem Bru­der, ih­rem Freund. “Ich habe jetzt das Ein­mal­eins schon wie­der drauf”, sagt sie vol­ler Stolz.

Seit Juni letz­ten Jah­res ar­bei­tet sie im Ede­ka-Markt von Mad­leen Tur­ban an der Sach­sen­hau­se­ner Stra­ße. Hier räumt sie Wa­ren ins Re­gal und sitzt sie an der Kas­se. Am An­fang hät­ten die Kun­den schon et­was mit den Au­gen ge­rollt, “weil es bei mir so lang­sam ging. In­zwi­schen sa­gen sie: Frau Krü­ger, Sie sind jetzt so schnell. Üb­ri­gens: Num­mer 7237 sind die To­ma­ten und 7490 die Gur­ken”, sagt sie und lacht. Das hät­ten nicht alle im Kopf. Che­fin Mad­leen Tur­ban fin­det die Idee der “aus­ge­la­ger­ten Ar­beits­plät­ze” sehr gut. Sie hat ei­nen zwei­ten in ih­rem Markt an der Ber­li­ner Stra­ße. Es wür­den ja bei­de Sei­ten profitieren.

Am 1.September heißt es für lnes Krü­ger Ab­schied neh­men. Die Theo­rie für die Aus­bil­dung als “Fach­prak­ti­ke­rin im Ein­zel­han­del” mit lHK-Ab­schluss er­fährt sie im Be­rufs­bil­dungs­werk Ober­lin­haus Pots­dam, die prak­ti­sche Ar­beit in ei­nem Su­per­markt. Ein we­nig trau­rig ist sie schon, aber der Wunsch, eine Aus­bil­dung zu ma­chen und da­mit auch ih­ren Haupt­schul­ab­schluss zu pa­cken, ist stärker.

Wo sie sich in zehn Jah­ren sieht? “Ei­gent­lich woll­te ich ja im­mer Schu­he ver­kau­fen. Viel­leicht ma­che ich das dann ja. Jetzt bin ich erst­mal stolz, so weit ge­kom­men zu sein. Ich weiß, dass mir die Theo­rie in der Aus­bil­dung schwer­fal­len wird”, sagt sie. Aber sie will kämp­fen. Wie immer.

Der Job­coach der Caritas-Werkstätten

Der Job­coach der Caritas-Werkstätten

Der Job­coach der Caritas-Werkstätten

Von Hei­ke Bergt | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Alex­an­der Pläp ver­mit­telt Ge­han­di­cap­te in Un­ter­neh­men und sucht wei­te­re Partnerfirmen

Ora­ni­en­burg. Ka­tha­ri­na Fo­cking fal­tet Map­pen zu­sam­men. Akri­bisch und mit ei­nem Lä­cheln im Ge­sicht. Ein Lehnit­zer Un­ter­neh­men wird dar­in spä­ter Wer­be­un­ter­la­gen an sei­ne Kund­schaft ver­schi­cken. Hun­der­te ge­hen je­den Tag durch die Hän­de der 34-Jäh­ri­gen. Die Ar­beit in der Ca­ri­tas-Werk­statt Am Hei­de­ring macht ihr sicht­bar Freu­de. Sie hat sich in den letz­ten Jah­ren durch die­se Tä­tig­kei­ten sta­bi­li­siert und möch­te sich wie­der auf dem ers­ten Ar­beits­markt aus­pro­bie­ren. Die ge­lern­te Haus­wirt­schafts­hel­fe­rin stammt aus Schwan­te, hat meh­re­re Jah­re in der Al­ten­hil­fe in Ba­den-Ba­den ge­ar­bei­tet und in die­ses be­ruf­li­che Me­tier möch­te sie gern wie­der ein­stei­gen-und des­halb ein Prak­ti­kum ab­sol­vie­ren. In ei­ni­gen Ta­gen könn­te es in ei­nem Vel­te­ner Pfle­ge­heim losgehen.

Dort­hin ver­mit­telt sie Alex­an­der Pläp. Der stu­dier­te Päd­ago­ge aus NRW ist seit an­dert­halb Jah­ren Job­coach für die Ca­ri­tas-Werk­statt an ih­ren Stand­or­ten: Ber­li­ner Stra­ße, Am Hei­de­ring und Am Ader­luch. Ins­ge­samt 400 Frau­en und Män­ner mit Be­hin­de­run­gen, geis­ti­gen, psy­chi­schen und kör­per­li­chen, ar­bei­ten dort. Oft über Jah­re. Von För­der­schu­len, Ar­beits­agen­tur, Kli­ni­ken oder ge­setz­li­chen Be­treu­ern wer­den sie dort­hin ver­mit­telt und ar­bei­ten un­ter an­de­rem für Un­te­meh­men wie Ora­fol oder Takeda.

Doch un­se­re Werk­stät­ten sind Zwi­schen- und kei­ne End­sta­ti­on”, so Fach­dienst­lei­te­rin Ve­ro­ni­ka Pri­wit­zer. Wer möch­te, wird auf den ers­ten Ar­beits­markt ver­mit­telt. Die Chan­cen ste­hen der­zeit bes­ser denn je, denn vie­le Stel­len kön­nen nicht be­setzt wer­den. “Vie­le Be­trie­be öff­nen sich. Wir spü­ren das deut­lich.” Wenn nach Ge­sprä­chen klar ist, wel­chen Job sich die Frau­en und Män­ner vor­stel­len kön­nen, macht sich Alex­an­der Pläp auf die Su­che. Spricht Un­ter­neh­men und Un­ter­neh­mer an, ob sie ein Prak­ti­kum er­mög­li­chen kön­nen oder ei­nen “Aus­ge­la­ger­ten Ar­beits­platz”. Seit 2010 ha­ben 79 Be­schäf­tig­te der Werk­statt ein Prak­ti­kum ab­sol­viert, in­zwi­schen sind acht so ge­nann­te “Aus­ge­la­ger­te Ar­beits­plät­ze” ent­stan­den. Men­schen mit Be­ein­träch­ti­gun­gen pfle­gen zum Bei­spiel Grünan­lan­gen bei Ta­ke­da, ver­rich­ten Haus­meis­ter­ar­bei­ten für die Eden Ge­nos­sen­schaft, fer­ti­gen Kar­to­na­gen für die Ri­chard Klö­de Kar­to­na­gen­fa­brik, ar­bei­ten als Kü­chen­hil­fe in der Kita “Leucht­turm”, aber auch im Ein­zel­han­del bei Ede­ka in Ora­ni­en­burg. Eine jun­ge Ora­ni­en­bur­ge­rin wur­de nach ei­nem Prak­ti­kum im Ber­li­ner Ho­tel “Grenz­fall”, ei­nem In­te­gra­ti­ons­be­trieb, ein­ge­stellt, wo sie im Zim­mer­ser­vice tä­tig ist. Alex­an­der Pläp be­rei­tet die Be­schäf­tig­ten auf die Prak­ti­ka und die Ar­beit vor, ist re­gel­mä­ßig vor Ort und im Ge­spräch mit al­len Be­tei­lig­ten. Der Vor­teil: Sie ha­ben wei­ter­hin die An­bin­dung an die Werk­statt, dem ge­schütz­ten Um­feld. Kön­nen je­der­zeit zu­rück. “Auch die Fir­men pro­fi­tie­ren, denn wir ha­ben un­se­re Be­schäf­tig­ten auf die Ar­beit vor­be­rei­tet, sie sind sta­bil und zu­ver­läs­sig”, so Ve­ro­ni­ka Pri­wit­zer. Nicht zu­letzt kön­nen Fir­men die Be­zah­lung ei­nes Aus­ge­la­ger­ten Ar­beits­plat­zes auf die Aus­gleichs­ab­ga­be an­rech­nen las­sen. Ein Glücks­fall, so Alex­an­der Pläp, ist auch der ei­ner jun­gen Frau, die seit acht Mo­na­ten in der Krip­pe der Kita “Wald­wich­tel” in Borgs­dorf als Hel­fe­tin tä­tig ist. Trotz sprach­li­cher Be­ein­träch­ti­gung ist sie bei den Kin­dern sehr be­liebt und nicht mehr wegzudenken.

Hun­der­te Brie­fe täglich

Hun­der­te Brie­fe täglich

Hun­der­te Brie­fe täglich

Von Hei­ke Bergt | Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zeitung

Ca­ri­tas-Werk­stät­ten fal­ten, sor­tie­ren und ver­schi­cken Fir­men­wer­bung und ha­ben noch Kapazitäten

Ora­ni­en­burg. Am 13. März muss al­les fer­tig sein. Dann ge­hen 20 Ton­nen Brie­fe in die Post. „Wir schaf­fen das“, sind sich Sil­ke Tro­jan und To­bi­as Ott­lew­ski si­cher. Je­den Mor­gen, vor 7 Uhr, sor­tie­ren die bei­den Grup­pen­lei­ter das Ma­te­ri­al auf die Ti­sche ih­rer Schütz­lin­ge. Um 7.50 Uhr ist Ar­beits­be­ginn für die Mit­ar­bei­ter der Ca­ri­tas-Werk­statt für Men­schen mit Be­hin­de­run­gen. Dann fah­ren die­se mit Klein­bus­sen, dem ei­ge­nen Pkw, dem Fahr­rad vor. Ar­beits­zeit bis 15.30 Uhr. „Das Ent­schei­den­de ist: Je­der ist ein­be­zo­gen, je­der kann mit­ar­bei­ten, sei­nen Bei­trag leis­ten, hat An­teil am Er­folg“, so Sil­ke Trojan.

Die Werk­statt im Ader­luch 54 ist ne­ben der „Can­ti­na“ im Hei­de­ring die zwei­te Au­ßen­stel­le der Ca­ri­tas-Werk­stät­te für Men­schen mit Be­hin­de­run­gen, mit Haupt­stand­ort an der Ber­li­ner Stra­ße in Ora­ni­en­burg. Seit zwei Jah­ren ar­bei­ten Am Ader­luch 60 Men­schen in vier Grup­pen, so wie es ihre geis­ti­ge oder mehr­fa­che Be­hin­de­rung zu­lässt. So wer­den hier Glas­röhr­chen für For­schungs­zwe­cke bei Brahms in Hen­nigs­dorf vor­sor­tiert, wird die Be­schrif­tung für mehr als 200 Pkw im Jahr vor­be­rei­tet für Au­to­häu­ser oder das Pan­kower Ord­nungs­amt. Zu den lang­jäh­ri­gen Auf­trag­ge­bern zählt auch das Lehnit­zer Un­ter­neh­men Ter­ra­test, das Spe­zi­al­tech­nik zur Prü­fung der Bo­den­ver­dich­tung her­stellt, die auf Bau­stel­len eben­so zum Ein­satz kommt, wie im Gar­ten- und Land­schafts­bau. „Zwei­mal im Jahr ha­ben wir von Ter­ra­test ei­nen Groß­auft­ag“, so Pro­duk­ti­ons­lei­ter Mar­cel Teich­mann am Aderluch.

Dann ver­schickt das Un­ter­neh­men je­weils 55 000 Brie­fe mit Pro­spek­ten an Kun­den bun­des­weit und auch über Län­der­gren­zen hin­aus. So ein Brief ist mehr als 300 Gramm schwer. Bis er fran­kiert auf die Rei­se ge­hen kann, ha­ben die Werk­statt­mit­ar­bei­ter alle Hän­de voll zu tun.

Die Fal­ze der Map­pen müs­sen ge­knickt wer­den, ein­zel­ne Bö­gen zu­sam­men­geta­ckert und in­ein­an­der ge­legt wer­den. Al­les in die rich­ti­ge Rei­hen­fol­ge ge­bracht, mit Vi­si­ten­kar­ten ver­se­hen und schließ­lich ein­ge­tü­tet wer­den. 2400 Brie­fe schaf­fen die Mit­ar­bei­ter an ei­nem Tag. Vom 13. bis 15. März ge­hen die Brie­fe, vor­sor­tiert nach Post­leit­zah­len, in Kis­ten auf Pa­let­ten ins Hen­nigs­dor­fer Post­ver­teil­zen­trum und da­mit auf die Rei­se. Ar­beit für vier Ar­beits­grup­pen und über acht Wo­chen in der Ade­du­cher Werkstätte.

Die Ar­beit macht den Mit­ar­bei­tern viel Spaß. Hand­grif­fe, die fast für je­den ge­eig­net sind“, so Ge­samt­werk­statt­lei­ter, Chris­toph Lau. Es gebe aber noch Ka­pa­zi­tä­ten für der­ar­ti­ge Fir­men­auf­trä­ge für in­ter­na­tio­na­le Brief­mai­lings. „Wir sind auf der Su­che nach noch mehr Ko­ope­ra­ti­ons­part­nern“, so Lau.

Eben­so auf der Su­che nach noch mehr Ab­neh­mern für ihr in­no­va­ti­ves Pro­dukt des Feu­er­an­zün­ders. Ein rei­nes Bio-Pro­dukt, das eben­so in der Werk­statt Am Ader­luch her­ge­stellt wird. Da­bei wer­den in klei­ne, in zu­vor in Wachs ge­tränk­te, Tee­beu­tel Bu­chen­spä­ne ge­füllt. Für Ofen und Grill sind die An­zün­der ge­eig­net. Sie sind in den Grup­pen von Sil­ke Tro­jan und To­bi­as Ott­lew­ski ent­wi­ckelt worden.

Bis­her wur­den sie beim „Tag der of­fe­nen Tür“ der Werk­stät­ten an­ge­bo­ten, es gibt sie im Re­gio­nal­markt in der Tou­ris­ten­in­fo am Schloss­platz- und na­tür­lich in der Werk­statt. Eine Kis­te ab fünf Euro. Auch für die­ses Pro­dukt wünscht sich die Ca­ri­tas noch­mehr Abnehmer.