Blick in die Werkstatt

Blick in die Werkstatt

Blick in die Werkstatt

Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ora­ni­en­burg | Die Ca­ri­tas-Wer­k­statt St. Jo­han­nes­berg lädt wie­der in­ter­es­sier­te Gäs­te zu ei­nem Tag der of­fe­nen Tür ein. Am Frei­tag zwi­schen 10 und 14 Uhr kön­nen sich Be­su­cher ein Bild von den viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben und Ange­boten der Werk­statt und ih­rer Be­schäftigten ma­chen. Die ers­ten 500 Gäs­te er­hal­ten eine handge­fertigte Ker­ze aus dem Förderbe­reich der Ca­ri­tas-Werk­statt, teil­te Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau mit. Be­su­cher kön­nen au­ßer­dem am Tag der of­fe­nen Tür und auch sonst im Ein­gangs­be­reich Kerzen­reste, aus de­nen neue Ker­zen ge­formt wer­den, abgeben.

Ein Ort vol­ler Lebensfreude

Ein Ort vol­ler Lebensfreude

Ein Ort vol­ler Lebensfreude

Von Daria Doer | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

St. Jo­han­nes­berg fei­ert mit ei­nem bun­ten Pro­gramm und vie­len Gäs­ten den 120. Geburtstag.

Ora­ni­en­burg. Eine rie­si­ge, blu­men­ge­schmück­te Tor­te und stern­för­mig dar­auf zu­lau­fen­de Kaf­fee­ta­feln emp­fan­gen den Be­su­cher des St. Jo­han­nes­ber­ges am Sams­tag­nach­mit­tag. Schü­ler, Be­woh­ner und Mit­ar­bei­ter tra­gen T‑Shirts mit dem Ju­bi­lä­ums­lo­go. Und vor dem of­fi­zi­el­len Be­ginn der Fei­er­lich­kei­ten sind über­all Grup­pen noch bei den letz­ten Vor­be­rei­tun­gen oder im Ge­spräch zu be­ob­ach­ten. In die Ka­pel­le fällt das Son­nen­licht durch die bun­ten Schei­ben. Die Tür ist weit ge­öff­net, das Kirch­lein bie­tet die Mög­lich­keit, sich für Mo­men­te der Ruhe zu­rück­zu­zie­hen. (mehr …)

Le­ben, ler­nen, arbeiten

Le­ben, ler­nen, arbeiten

Le­ben, ler­nen, arbeiten

Von Daria Doer | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

120. Ge­burts­tag Die Ein­rich­tun­gen der Ca­ri­tas am St. Jo­han­nes­berg in Ora­ni­en­burg fei­ern am Wo­chen­en­de ein Ju­bi­lä­um. Sie sind ein le­ben­di­ger Be­stand­teil der Kreisstadt.

Be­woh­ner des St. Jo­han­nes­bergs kau­fen für ihre Grup­pen Le­bens­mit­tel ein, Schü­ler der Schu­le nut­zen die Sport­hal­le der Co­me­ni­us-Grund­schu­le und er­hal­ten Schwimm­un­ter­richt im Turm. Be­schäf­tig­te der Werk­statt fah­ren mit dem Nah­ver­kehr oder dem Rad zur Ar­beit, und alle nut­zen auch die öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel, wenn sie zu Aus­flü­gen oder Ex­kur­sio­nen un­ter­wegs sind.

Am An­fang stan­den die Do­mi­ni­ka­nerin­nern des Klos­ters Are­n­berg bei Ko­blenz. Sie er­war­ben für ihr Ber­li­ner Wai­sen­haus im Ka­tha­ri­nen­stift eine Som­mer­vil­la in der Ber­li­ner Stra­ße am da­ma­li­gen Stadt­rand Ora­ni­en­burgs, die den Kin­dern als Er­ho­lungs­heim die­nen soll­te. Wai­sen­kin­der ge­hör­ten 1899 noch zu den Ärms­ten und Hilfs­be­dürf­tigs­ten der Ge­sell­schaft und konn­ten ohne Un­ter­stüt­zung kaum über­le­ben. Schon bald fan­den 60 Wai­sen hier ein stän­di­ges Zu­hau­se, und es be­gann das bis heu­te sich fort­set­zen­de Wachs­tum der Ein­rich­tung. Seit 1902 prägt die Ka­pel­le das äu­ße­re Bild, und „sie ist noch im­mer das Herz­stück al­ler Ein­rich­tun­gen hier“, sagt An­drea Wen­ske, die Lei­te­rin der Ca­ri­tas-Schu­le St. Johannesberg.

Mög­lichst viel Selbstständigkeit

Hei­mat und Wohn­ort war der St. Jo­han­nes­berg von An­fang an. Heu­te be­her­bergt Ca­ri­tas-Woh­nen 94 Be­woh­ner an ver­schie­de­nen Stand­or­ten und be­treut am­bu­lant 37 selbst­stän­dig woh­nen­de Men­schen. „Un­ser Ziel ist so­zia­le In­te­gra­ti­on bei höchst­mög­li­cher Selb­stän­dig­keit“, sagt Ger­lin­de Fie­litz und fügt hin­zu, dass sich ei­ni­ge Be­woh­ner für Po­li­tik in­ter­es­sie­ren und zur Wahl ge­hen möch­ten. Für alle ist eine Ta­ges­struk­tur wich­tig. Die ei­nen ar­bei­ten in der Werk­statt, an­de­re sind in der Ta­ges­be­treu­ung mit ein­fa­chen Ar­bei­ten oder künst­le­ri­schen Tä­tig­kei­ten be­schäf­tigt. Nach der Rück­kehr in ihre Wohn­grup­pen ist der Nach­mit­tag je nach Vor­lie­be Hob­bies, Ki­no­be­su­chen, krea­ti­ven Ar­bei­ten oder ein­fach dem Tref­fen mit Freun­den gewidmet.Und na­tür­lich muss auch das Zim­mer in Ord­nung ge­bracht werden.

Werk­statt mit 416 Beschäftigten

Schon seit 1980 wur­den in der Ar­beits­the­ra­pie ein­fa­che Tä­tig­kei­ten für Be­trie­be in Ora­ni­en­burg und Ber­lin aus­ge­führt. Heu­te be­deu­tet Teil­ha­be am Ar­beits­le­ben das Recht auf För­de­rung, Aus­bil­dung und Be­schäf­ti­gung für je­den Men­schen mit Behinderung.

Die Ca­ri­tas-Werk­statt für Be­hin­der­te wur­de 1991 ge­grün­det. In­zwi­schen ist dar­aus ein mo­der­nes Un­ter­neh­men mit 416 Be­schäf­tig­ten ge­wor­den, das an drei Stand­or­ten in den Be­rei­chen Mon­ta­ge und De­mon­ta­ge, Hol­zund Me­tall­ver­ar­bei­tung, Wer­be­mit­tel­fer­ti­gung so­wie Gar­ten­bau, Kü­che und Wä­sche­rei für Pri­vat­per­so­nen, Hand­werks­be­trie­be und In­dus­trie tä­tig ist. „Sol­che Ar­beits­plät­ze soll­te es öf­ter ge­ben, da­mit Leu­te, die ar­bei­ten wol­len, auch ar­bei­ten kön­nen und ihre Fa­mi­lie sel­ber er­näh­ren“, sagt Uta Do­nath, die seit zehn Jah­ren in der Wä­sche­rei ar­bei­tet. Sie kommt je­den Tag gern, „weil man un­ter Leu­ten ist, Freun­de hat und gute Chefs“.

Ihre Toch­ter, Jo­se­fi­ne Ma­rie, be­sucht die Se­kun­dar­stu­fe 1 der Ca­ri­tas-Schu­le und mag Deutsch und Ma­the, „denn da lernt man was“. Ihr Klas­sen­ka­me­rad Wil­li Wen­zel da­ge­gen fin­det: „Das Bes­te an der Schu­le ist doch die Pau­se und dass man sei­ne Freun­de trifft.“

Die Schu­le ist das jüngs­te Mit­glied in der St. Jo­han­nes­berg-Ge­mein­schaft, weil in der DDR für geis­tig be­hin­der­te Kin­der kei­ne Schul­pflicht be­stand. Sie steht heu­te auf dem groß­zü­gi­gen Ge­län­de der Hild­burg­hau­se­ner Stra­ße 4. Hier wer­den 88 Schü­ler im Al­ter von 6 bis 18 Jah­ren nach dem Rah­men­lehr­plan für Kin­der mit dem Schwer­punkt geis­ti­ge Ent­wick­lung un­ter­rich­tet. In den zehn Klas­sen reicht das Spek­trum von mehr­fach schwer­be­hin­der­ten Kin­dern, die durch grund­le­gen­de, ba­sa­le An­rei­ze in Wahr­neh­mungs­mög­lich­keit und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit ge­för­dert wer­den, bis zu sol­chen, die die Grund­la­gen des Le­sens, Schrei­bens, Rech­nens er­ler­nen kön­nen. Ei­nen Schwer­punkt bil­det ne­ben der so­zia­len die le­bens­prak­ti­sche Aus­bil­dung. Es gibt Haus­wirt­schafts­un­ter­richt, die Schü­ler be­rei­ten Mahl­zei­ten zu, kau­fen ein und ko­chen nach ein­fa­chen Re­zep­ten. Die Grö­ße­ren ma­chen ein Werk­statt­prak­ti­kum. Vie­le wech­seln nach der Schul­zeit in die Werk­statt. Es gab vie­le Jah­re eine Schul­band, die die Fes­te ver­schö­ner­te, und eine Thea­ter-AG, die in Ki­tas und der Früh­för­der­stel­le auf­trat. Heu­te gibt es noch die Schü­ler­fir­ma Jo­han­nes­bör­ger und seit die­sem Jahr das Gemüseackerdemie-Projekt.

Seit 120 Jah­ren ha­ben im St. Jo­han­nes­berg die Schwächs­ten der Ge­sell­schaft eine Hei­mat. Sie kön­nen ihre Per­sön­lich­keit ent­wi­ckeln und wer­den da­bei un­ter­stützt und gefördert.

Am Sonn­abend wird auf dem Ge­län­de in der Ber­li­ner Stra­ße 91–93 in Ora­ni­en­burg ge­fei­ert. Um 14 Uhr be­ginnt ein Fest­got­tes­dienst. Au­ßer­dem gibt es ein Bühnenprogramm.

St. Jo­han­nes­berg Ge­schich­te
1899: St. Jo­han­nes­berg wird ge­grün­det, um Wai­sen­kin­der zu be­treu­en
1902: Bau der Ka­pel­le be­ginnt
1954: Auf­nah­me der ers­ten geis­tig be­hin­der­ten Kin­der auf St. Jo­han­nes­berg, weil Kin­der ohne De­fi­zi­te zu die­ser Zeit aus­schließ­lich in staat­li­chen Hei­men er­zo­gen wer­den durf­ten
ab 1980: Ko­ope­ra­ti­on mit re­gio­na­len Un­ter­neh­men be­ginnt
1991: Die Ca­ri­tas über­nimmt das Wohn­heim, Werk­statt und Schu­le wer­den ge­grün­det.
1998: Neu­bau von Wohn­häu­sern und der Haupt­werk­statt
2004: Eine neue Schu­le wird in Ora­ni­en­burg er­rich­tet.
2005 bis heu­te: Er­wei­te­rung und Aus­bau von Werk­statt und Zweigstellen

Viel­falt ist Programm

Viel­falt ist Programm

Viel­falt ist Programm

Von Clau­dia Duda | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeige

Mehr als 500 Be­su­cher beim Tag der Of­fe­nen Tür in der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg in Oranienburg

Ora­ni­en­burg. 500 Tü­ten mit selbst ge­ba­cke­nen Plätz­chen la­gen am Ein­gang be­reit, als am Frei­tag die Tore zur Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg öff­ne­ten. Warm und herz­lich wur­den alle Be­su­cher begrüßt.

Ein fröh­li­ches „Gu­ten Tag“ ist in die­sem Haus kei­ne Flos­kel. Mit­ar­bei­ter und Grup­pen­lei­ter der Werk­stät­ten in Ora­ni­en­burg freu­en sich dar­über, von ih­rer Ar­beit zu spre­chen und vie­le klei­ne Hand­grif­fe zu zei­gen. Auf den Gän­gen und in den hoch­mo­der­nen Werk­statt­räu­men drän­geln sich die Gäs­te, die auf­merk­sam zu­hö­ren und Fra­gen stellen.

Zum Bei­spiel als Ha­rald Hoh­berg, der stell­ver­tre­ten­de Werk­statt­lei­ter, be­rich­tet, dass in der Wä­sche­rei jede Wo­che zehn Ton­nen Wä­sche ge­rei­nigt, ge­trock­net und ge­legt wer­den. „Wir sind voll aus­ge­buchT“, er­klärt Ha­rald Hoh­berg nicht ohne Stolz.

Zwei Jah­re lang dau­ert die Aus­bil­dung in den un­ter­schied­li­chen Be­rei­chen des haus­ei­ge­nen Cam­pus Q. Das Q steht für Qua­li­fi­zie­rung. Hier wer­den die Stär­ken und Schwä­chen, Vor­lie­ben und Nei­gun­gen je­des Ein­zel­nen be­ob­ach­tet und be­son­de­re Fä­hig­kei­ten ent­wi­ckelt. In der Mon­ta­ge wird an Fahr­rä­dern ge­schraubt, in der Kü­che wer­den Tä­tig­kei­ten in der Gas­tro­no­mie und im Ser­vice trai­niert und in der Gar­ten- und Land­schafts­pfle­ge ler­nen die Aus­zu­bil­den­den die Grund­la­gen des Wach­sens und Wer­dens in der Na­tur, ge­nau­so wie den Um­gang mit Har­ke und Rasenkantenschneider.

Wir spü­ren oft schnell, was je­der Ein­zel­ne gern mag. Re­gel­mä­ßi­ge Mit­ar­bei­ter­ge­sprä­che hel­fen da­bei, die Mit­ar­bei­ter so ein­zu­set­zen, dass sie sich wohl­füh­len und den Wert ih­rer Ar­beit spü­ren“, er­klärt Chris­toph Lau.

Die Viel­falt ist hier Pro­gramm: Ob beim Prü­fen der Fo­li­en­fä­cher für die Fir­ma Ora­fol oder in der Holz­ver­ar­bei­tung, in der Bie­nen­käs­ten für die we­sens­na­he Im­ke­rei ge­baut wer­den, die so­gar schon bis nach Neu­see­land ex­por­tiert wur­den. Es gibt eine gro­ße Band­brei­te an Be­rufs­bil­dern für un­ter­schied­li­che Be­hin­de­rungs­gra­de. „Die Iden­ti­fi­ka­ti­on mit der ei­ge­nen Ar­beit ist hoch“, ist Chris­toph Lau über­zeugt. Das Mot­to der Werk­statt lau­tet: „Al­les au­ßer ge­wöhn­lich“ – und das wird hier gelebt.

Ar­beit für 415 Be­schäf­tig­te
Seit 1899 gibt es den St. Jo­n­an­nes­berg als Ein­rich­tung für Men­schen mit Be­hin­de­rüng. Die Ca­ri­tas-Werk­statt ist heu­te ein hoch­mo­der­nes Fer­ti­gungs- und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men.
Zur­zeit ar­bei­ten 415 Men­schen mit Be­hin­de­rung un­ter An­lei­tung von 40 Grup­pen­lei­tern in den ver­schie­de­nen Fer­ti­gungs­be­rei­chen wie Holz­ver­ar­bei­tung, Wä­sche­rei, Gar­ten- und Land­schafts­pfle­ge. Zu den lang­jäh­ri­gen Auf­trag­ge­bern zäh­len zum Bei­spiel Ora­fol, die Ora­ni­en­bur­ger Stadt­ver­wal­tung, Hand­werks­be­trie­be und Privatpersonen.

Werk­statt un­ter Druck

Werk­statt un­ter Druck

Werk­statt un­ter Druck

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger 

Post­wurf­sen­dung der Lehnit­zer Fir­ma Ter­ra­test for­dert alle Caritas-Beschäftigten

Ora­ni­en­burg. In der Ca­ri­tas-Werk­statt am Ader­luch herrscht ge­ra­de Aus­nah­me­zu­stand: Fast alle Ab­tei­lun­gen sind da­mit be­schäf­tigt, eine Post­wurf­sen­dung aus Lehnitz zu sor­tie­ren, zu fal­ten, in Um­schlä­ge zu ste­cken und ver­sand­fer­tig zu ma­chen. Gel­be Post­kis­ten sta­peln sich im La­ger. 54 982 gro­ße Um­schlä­ge müs­sen bis Mit­te nächs­ter Wo­che fer­tig sein und ver­sen­det wer­den. In den Brie­fen be­fin­det sich Wer­bung der Lehnit­zer Fir­ma Ter­ra­test. Das Un­ter­neh­men ver­treibt Ge­rä­te zur ein­fa­chen Mes­sung der Bo­den­dich­te. Der er­mit­tel­te Wert ist wich­tig für Stra­ßen­bau­ar­bei­ten oder das Ver­le­gen von Geh­weg­plat­ten. Die Ge­rä­te kön­nen gro­ße Mess­fahrt­zeu­ge er­set­zen und sind auch an schwer zu­gäng­li­chen Ecken nutzbar.

Mach es dir selbst! Ver­dich­tung ein­fach sel­ber tes­ten“, lau­tet da­her das An­ge­bot zur Os­ter­ak­ti­on von Ter­ra­test. Be­wor­ben wird der „Ter­ra­test 4000 Stream“ von ei­ner knapp be­klei­de­ten Frau in Hot­pants, die das Mess­ge­rät mit Leich­tig­keit be­dient. Meh­re­re Sei­ten Wer­bung und In­for­ma­tio­nen wer­den an Tief­bau­un­ter­neh­men und Gar­ten- und Land­schafts­bau­fir­men in ganz Deutsch­land ver­sen­det. „Ein tol­ler Auf­trag für uns“, sagt Werk­statt­lei­ter Mar­cel Teich­m­an­ri. Die Auf­ga­ben sei­en Ide­al für die Be­schäf­tig­ten. Auch im Be­reich B.Plus, in dem Men­schen mit be­son­de­rer För­de­rung ar­bei­ten, kön­nen die un­ter­schied­li­chen Auf­ga­ben des Auf­trags gut ver­teilt wer­den. „Die Be­schäf­tig­ten freu­en sich über die Ab­wechs­lung. Das ist eine ganz tol­le Auf­ga­be mit vie­len ver­schie­de­nen Ar­beits­schrit­ten“, sagt So­zi­al­ar­bei­te­rin An­ge­li­ka Geißler.

Die auf­wen­di­gen Falt- und Steck­ar­bei­ten könn­ten von kei­ner Ma­schi­ne be­wäl­tigt wer­den. Die Ca­ri­tas-Werk­statt wür­de sich da­her über wei­te­re sol­cher Auf­trä­ge freu­en. Ter­ra­test ver­gibt zwei­mal jähr­lich Mai­ling­auf­trä­ge. An­de­re Ar­bei­ten in der Werk­statt am Ader­luch wer­den bis zur Er­le­di­gung der Post zu­rück­ge­stellt. Wich­tigs­ter Auf­trag­ge­ber ist der Ber­li­ner Schul­be­darf- und Bü­ro­ar­ti­kel­her­stel­ler Her­litz. Au­ßer­dem wer­den Bol­zen für Mö­bel her­ge­stellt. Der Be­reich Fak­tor C be­fin­det sich un­term sel­ben Dach. Fo­li­en von Ora­fol wer­den für Wer­bung zu­recht ge­schnit­ten, die zum Bei­spiel auf Schil­dern und Au­tos kle­ben. So wer­den die Fahr­zeu­ge der Ber­li­ner Ord­nungs­äm­ter mit re­flek­tie­ren­den Buch­sta­ben versehen.

Wir ha­ben auf je­den Fall noch Ka­pa­zi­tä­ten und freu­en uns über neue Auf­trä­ge“, sagt Mar­cel Teich­mann. Die Ca­ri­tas Werk­stät­ten sei­en mit Ora­fol ge­wach­sen. Über­haupt kom­men die meis­ten Auf­trä­ge aus der Re­gi­on. Die Gar­ten- und Land­schafts­bau­er sind mit den Au­ßen­an­la­gen des Ta­ke­da-An­baus be­schäf­tigt, die Ca­ri­tas-Kü­che lie­fert un­ter an­de­rem Es­sen für den Pfle­ge­dienst Gehr­mann, die Kita Leucht­turm und für die ei­ge­ne Be­leg­schaft. Am Ader­luch wer­den in ei­nem Hy­gie­ne­be­reich au­ßer­dem Glas­röhr­chen für Blut­pro­ben im Auf­trag von Ther­mo Fi­sher sor­tiert und ge­prüft. Ur­sprüng­lich war die Werk­statt im frü­he­ren Aldi-Markt für die Tei­le­pro­duk­ti­on für ei­nen Au­to­zu­lie­fe­rer be­stimmt. Doch der Auf­trag ging ver­lo­ren. Die Werk­statt mit 67 Be­schäf­tig­ten hat Platz für neue Auf­trä­ge. „Das ist ein schö­ner klei­ner Stand­ort“, sagt Mar­cel Teich­mann. Ver­gan­ge­ne Wo­che konn­te er mit Mar­ti­na Glau­ke die sieb­te Grup­pen­lei­te­rin im Team begrüßen.

Lohn

  • Hun­der­te Men­schen mit Be­hin­de­rung ar­bei­ten in den Werk­stät­ten von Ca­ri­tas (350 Plät­ze) und Le­bens­hil­fe (Nord­bahn, 400 Plät­ze). Da­für be­kom­men sie zu­sätz­lich zur Grund­si­che­rung meist 150 bis 200 Euro. Der Pa­ri­tä­ti­sche Wohl­fahrts­ver­band hat zu­letzt mehr Lohn ver­langt. Die Be­schäf­tig­ten müss­ten von ih­rem Ver­dienst le­ben können.
  • Ein Werk­statt­platz kos­tet bis zu 3000 Euro mo­nat­lich – fi­nan­ziert durch Ren­ten­ver­si­che­rung, Kran­ken­kas­sen und Land­kreis. Bei ei­ner Ent­loh­nung der Be­schäf­tig­ten wird de­ren Grund­si­che­rung ent­spre­chend gekürzt.
  • Chris­toph Lau, Ge­schäfts­füh­rer der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Werk­stät­ten, sagt dazu: „Der ge­setz­li­che Auf­trag von Werk­stät­ten ist die be­ruf­li­che Teil­ha­be von Men­schen mit Be­hin­de­rung. „Die Werk­stät­ten dien­ten nicht der ge­werb­li­che Be­tä­ti­gung, son­dern den Be­schäf­tig­ten mit ih­ren An­sprü­chen auf be­ruf­li­che För­de­rung. Über eine Auf­nah­me ent­schei­den nicht die Werk­stät­ten selbst. Es gibt ei­nen An­spruch auf Auf­nah­me. Die Ei­gen­lo­gik von Werk­stät­ten kön­ne schon aus die­sem Grund kei­ne be­triebs­wirt­schaft­li­che sein, die den Prin­zi­pi­en von Ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung und Ar­beits­kraft­ver­wer­tung ver­pflich­tet ist. „Werk­stät­ten re­du­zie­ren nicht ihre ‚Be­leg­schaft‘, weil es die Auf­trags­la­ge na­he­legt“, so Lau.
  • Des­halb wird eine Werk­statt­be­schäf­ti­gung nie un­ab­hän­gig von wei­ter­ge­hen­den So­zi­al­leis­tun­gen zu se­hen sein. Zählt man die­se hin­zu, sieht die Ein­kom­mens­si­tua­ti­on von Werk­statt­be­schäf­tig­ten an­ders aus. Werk­stät­ten sind nur als So­zi­al­leis­tung zu ver­ste­hen, als Er­gän­zung zum Ar­beits­markt – nicht aber als Teil des Ar­beits­mark­tes“, sagt Lau. Leis­tungs­an­sprü­che soll­ten ge­bün­delt wer­den. Er hal­te es für ein Är­ger­nis, dass Werk­statt­be­schäf­tig­te zum So­zi­al­amt ge­hen müss­ten, um ihre An­sprü­che gel­tend zu ma­chen. „Es soll­te or­ga­ni­sier­bar sein, dass über die Be­schäf­ti­gung, die oh­ne­hin be­reits die ge­sam­te So­zi­al­ver­si­che­rung um­fas­se, auch alle wei­ter­ge­hen­den An­sprü­che ab­ge­gol­ten wer­den-dann wür­de aus So­zi­al­leis­tun­gen ein ‚Ver­dienst‘ wer­den“, so Lau.
  • Uta Ger­ber, Ge­schäfts­füh­re­rin der Le­bens­hil­fe Ober­ha­vel-Süd, sieht das ähn­lich. Sie macht aber auch klar, dass im Sin­ne der In­klu­si­on alle Men­schen mit Be­hin­de­rung in den Ers­ten Ar­beits­markt in­te­griert wer­den müss­ten. „Das wäre die Ide­al­lö­sung.“ Letzt­lich wür­den sich Fir­men mit ih­ren Auf­trä­gen an die Werk­stät­ten von die­ser Ver­pflich­tung be­frei­en. (kd)
Ne­ben­job gefunden

Ne­ben­job gefunden

Ne­ben­job gefunden

Foto: Klaus D. Gro­the | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Auf dem “Cam­pus Q” wer­den Ge­han­di­cap­te jetzt auch für Jobs auf dem ers­ten Ar­beits­markt vor­be­rei­tet – 400 Mit­ar­bei­ter fei­er­ten ges­tern das Som­mer­fest der Ca­ri­tas im St. Johannesberg

Ora­ni­en­burgs zum Jah­res­en­de aus dem Amt schei­den­der Bür­ger­meis­ter Hans-Joa­chim Lae­si­cke (SPD) be­tä­tig­te sich am Mitt­woch in der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg als Bur­ger­meis­ter. Zum Som­mer­fest wur­den 500 Ham­bur­ger wie am Fließ­band pro­du­ziert. Lae­si­cke muss­te Sau­ce auf die Bröt­chen­hälf­ten brin­gen. Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau half ihm als Bur­ger­meis­ter-As­sis­tent. Ei­ner der letz­ten duf­ten­den Bur­ger war dem Stadt­ober­haupt ge­gönnt. Schließ­lich zieht Lae­si­cke sei­ne an­hal­ten­de En­er­gie nach ei­ge­nen An­ga­ben auch aus sei­nem jah­re­lan­gen Fleischgenuss.

Lang­wei­lig wird es nie

Lang­wei­lig wird es nie

Lang­wei­lig wird es nie

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

To­bi­as Ott­lew­ski, Diet­lind Bey­er, Ra­mo­na Sau­bohn und Cars­ten Krau­se sind Ur­ge­stei­ne der Ca­ri­tas-Werk­statt und seit An­fang an dabei

Ora­ni­en­burg | (OGA) Die An­fän­ge des Jo­han­nes­bergs rei­chen weit zu­rück. Fast 120 Jah­re alt ist die Ge­schich­te in­zwi­schen. “Frü­her war es ein Er­ho­lungs­heim für Ber­li­ner Gö­ren”, sagt Diet­lind Bey­er, die heu­te sel­ber auf dem Ge­län­de wohnt. Erst in den l950er Jah­ren wur­de der Jo­han­nes­berg Wohn­stät­te für Kin­der mit Be­hin­de­rung. Frü­her hät­ten noch viel mehr Mit­ar­bei­ter auf dem Ge­län­de ge­lebt und die Kin­der auf­wach­sen se­hen, sagt Grup­pen­lei­ter To­bi­as Ott­lew­ski. In­zwi­schen sei das et­was Be­son­de­res, zu­min­dest für Diet­lind Bey­er: “Ich woh­ne ein­fach gern hier.”

Im Be­wusst­sein der Ora­ni­en­bur­ger sei der Jo­han­nes­berg aber nicht so sehr ver­an­kert. Die ge­bür­ti­ge Thü­rin­ge­rin Diet­lind Bey­er be­dau­ert das. Für vie­le Ora­ni­en­bur­ger sei der Ort im­mer noch „das Kin­der­heim“. Da­bei pas­sie­re so viel Tol­les auf dem Ge­län­de. Die Werk­statt habe ei­nen ent­schei­den­den Wan­del ge­bracht. Die Be­hin­der­ten hät­ten durch die Ar­beit eine Struk­tur be­kom­men und vor al­lem könn­ten sie sich über die Ar­beit de­fi­nie­ren. “Sie wol­len nicht nur bas­teln”, sagt die Hei­ler­zie­hungs­pfle­ge­rin. „Ar­beit ist für je­den wich­tig, egal ob stark oder we­nig be­hin­dert. Je­der will aus sei­nem Le­ben et­was ma­chen.“ Da­mit das funk­tio­niert, müs­se die Ar­beit an den Men­schen an­ge­passt wer­den. Die Be­schäf­tig­te Ra­mo­na Sau­bohn (44) er­in­nert sich, wie sie am An­fang noch Holz­puz­zle ge­baut hat. Heu­te ist die Wä­sche­rei, in der sie ar­bei­tet, ein pro­fes­sio­nel­ler Dienst­leis­ter. “Ich bin abends fix und fer­tig, ich brau­che kein Fern­se­hen”, sagt sie. Die Ar­beit sei aber auch bes­ser geworden.

Der Ora­ni­en­bur­ger Fo­li­en­her­stel­ler Ora­fol war der ers­te gro­ße Auf­trag­ge­ber für die Werk­statt. Bis heu­te lässt Ora­fol am Jo­han­nes­berg pro­du­zie­ren. “Wenn die Fir­men mer­ken, dass es funk­tio­niert, kom­men sie wie­der”, sagt Grup­pen­lei­ter To­bi­as Ottlewski.

Cars­ten Krau­se (43) hat viel ge­lernt, seit er vor elf Jah­ren in der Werk­statt be­gann. Im­mer wie­der hat­te er Au­ßen­ar­beits­plät­ze, un­ter an­de­rem bei Ta­ke­da. im Fahr­rad­ge­schäft von Ul­rich He­be­streit und im Tier­park Ger­men­dorf. Zur­zeit fährt er je­den Tag zum Kar­to­na­gen­her­stel­ler Klö­de in Hennigsdorf.

Der Wan­del ge­hö­re in der Ca­ri­tas-Werk­statt ein­fach dazu, sagt To­bi­as Ott­lew­ski. Zehn­mal schon habe er ge­wech­selt, ist jetzt am neu­en Stand­ort am Ader­luch tä­tig. “Man macht im­mer et­was Neu­es”, sagt der 5O-Jäh­ri­ge, der auch Mit­glied im Werk­statt­rat und Hy­gie­ne­be­auf­trag­ter ist. Wel­che hoch­pro­fes­sio­nel­le Ar­beit in den Werk­stät­ten ge­leis­tet wer­de, sei au­ßer­halb viel zu we­nig be­kannt. “Wer das hier zum ers­ten Mal ge­se­hen hat, ist er­staunt”, sagt Diet­lind Bey­er. Des­halb wün­sche sie sich mehr Aus­tausch, zum Bei­spiel durch Schul­be­su­che in der Werkstatt. 

Wenn die viel Kol­le­gen, die die An­fän­ge zu­sam­men mit­er­lebt ha­ben, auf die ver­gan­ge­nen 25 Jah­re zu­rück­schau­en, er­in­nern sie sich auch viel an die ge­mein­sam ver­brach­te Frei­zeit, an Ur­laub in Bad Saa­row, Os­ter­früh­stück und Weih­nachts­fei­ern, den Chor und die Tanz­grup­pe, an die Werk­statt-Band, an Fuß­ball­spie­le, ans Dra­chen­boot­ren­nen und an die Teil­nah­me am Ora­ni­en­bur­ger Fest­um­zug. Sie den­ken an die vie­len Ge­burts­tags­fei­ern, aber auch dar­an, dass vie­le Kol­le­gen schon ge­stor­ben sind. “Das ist sehr trau­rig”, sagt Ra­mo­na Sau­bohn. Aber Freud und Leid lä­gen am Jo­han­nes­berg oft nah bei­ein­an­der, meint Diet­lind Bey­er. Sie hängt sehr an die­sem Ort, der ihr Hei­mat und Ar­beits­platz ge­wor­den ist “Hier muss man im­mer mit dem Un­ge­wöhn­li­chen rech­nen. Je­der Tag ist an­ders, lang­wei­lig wird es nie.” Aber ab und zu brau­che sie eine Pau­se und Ruhe. “Des­halb fah­re ich Ur­laub auf die ln­sel Pell­wonn”, sagt die 47-Jährige.

Eine durch den ge­sell­schaft­li­chen Wan­del be­ding­te Ver­än­de­rung macht Diet­lind Bey­er auch in der Ca­ri­tas-Werk­statt aus. Men­schen mit klas­si­scher, geis­ti­ger Be­hin­de­rung wie Men­schen mit dem Gen­de­fekt Tri­so­mie 21 sei­en we­ni­ger ge­wor­den. Da­für habe die Zahl so­zi­al­be­ein­träch­tig­ter Men­schen zu­ge­nom­men. Im För­der­be­reich wach­se da­her der Be­darf an För­de­rung und Pfle­ge. Des­halb sei der Be­reich “Fak­tor C” für Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen wich­tig. Doch auch, was dort ge­leis­tet wird, sei au­ßer­halb oft nicht be­kannt. sagt Diet­lind Bey­er. Manch­mal sei die Ar­beit auch ein­fach an­stren­gend, gibt sie un­um­wun­den zu. Dann er­hof­fe sie sich Ent­las­tung, Denn der Be­ruf sei kom­plex. “Wir küm­mern uns um Pfle­ge, För­de­rung und Ar­beit.” Da wün­sche sie sich manch­mal mehr An­er­ken­nung. Die bes­te Be­stä­ti­gung be­kom­me die Ca­ri­tas-Werk­statt aber durch die aus­ge­lie­fer­ten Wa­ren. “un­se­re Eigenprodukte.”

Viel­fä­lig und inspirierend

Viel­fä­lig und inspirierend

Viel­fä­lig und inspirierend

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Drei Pro­duk­ti­ons­lei­ter über die Krea­ti­vi­tät an den Standorten

Die Ca­ri­tas-Werk­statt St.Johannesberg in Ora­ni­en­burg­fei­ert 2016 ihr 25-jäh­ri­ges Be­stehen. Au­ßer­dem wur­de am Ader­luch ein drit­ter Pro­duk­ti­ons­stand­ort er­öff­net. Wei­ter sol­len die Werk­stät­ten nach An­ga­ben von Ge­schäfts­füh­rer Chris­toph Lau zu­nächst nicht wach­sen. Zum Ju­bi­lä­um sprach Klaus D. Gro­te: mit den Pro­duk­ti­ons­lei­tern der drei Werk­statt­stand­or­te, An­dré Ker­kow, Mar­cel Teich­mann und Sö­ren Neubert.

Den Job in ei­ner Be­hin­der­ten­Werk­statt be­kommt man nicht zu­fäl­lig. Wie wird man Pro­duk­ti­ons­lei­te­rin der Caritas-Werkstatt?
Ker­kow: Die meis­ten hier sind Quer­ein­stei­ger und ha­ben vor­her wo­an­ders ei­nen Be­ruf ge­lernt. Ich war Werk­zeug­ma­cher. Beim Wech­sel in die Ca­ri­tas-Werk­statt hat­te ich zwei Am­bi­tio­nen: Die Wohn­ort­nä­he spiel­te schon auch eine Rol­le. Aber vor al­lem der Wunsch, mich so­zi­al zu en­ga­gie­ren und mit Men­schen zu ar­bei­ten. Durch die be­hin­der­te Tan­te mei­ner Frau hat­te ich be­reits frü­he ei­nen be­son­de­ren Be­zug zu Men­schen mit Be­hin­de­rung ent­wi­ckelt und den Hil­fe­be­darf er­kannt. Ich habe um­ge­dacht. Ich hat­te im­mer den An­spruch, dass die Leu­te hier nicht als Bitt­stel­ler da­ste­hen. Trotz­dem brau­chen sie För­de­rung. Und ich habe Hoch­ach­tung vor mei­nen Kol­le­gen, die hier im För­der­be­reich ar­bei­ten und den höchs­ten Pfle­ge­auf­wand ha­ben. Und vor den Grup­pen­lei­tern im Be­rufs­bil­dungs­be­reich, die “die jun­gen Wil­den”, die von der För­der­schu­le kom­men, aufs Le­ben vor­be­rei­ten. Vie­len in der Be­völ­ke­rung sind die Men­schen, die hier ar­bei­ten gar nicht be­kannt. In der DDR war das et­was an­ders, da gab es in je­dem Be­trieb auch Be­hin­der­te, die in­te­griert wa­ren. Be­hin­der­te soll­ten in der Ge­sell­schaft aber nicht au­ßen vor blei­ben son­dern mit­ten drin sein. So ähn­lich muss es jetzt auch mit den Flücht­lin­gen sein.
Neu­bert: lch kann­te schon die Ca­ri­tas-Werk­statt in Ber­lin. Die ist mehr als dop­pelt so alt und sehr ein­ge­fah­ren. Hier be­we­gen wir uns schnel­ler. Und ich er­le­be die Werk­statt als sehr bunt, das be­trifft nicht nur die Far­ben im Ge­bäu­de und Im Auf­tritt, son­dern vor­al­lem die Men­schen hier und die Viel­falt der Mög­lich­kei­ten. Als ich hier­her kam, woll­te ich et­was Neu­es ma­chen, et­was Pro­duk­ti­ves, des­sen Ba­sis der Mensch ist. Es geht da­bei nicht ums Geld­ver­die­nen. Da be­kommt man in an­de­ren Jobs si­cher­lich mehr. Hier kommt man mit der Hälf­te des Gel­des we­sent­lich wei­ter. Ich füh­le mich gut aufgehoben.
Teich­mann: Ich habe, auch durch mei­ne kirch­lich ge­präg­te Er­zie­hung und den Kriegs­er­satz­dienst schnell fest­ge­stellt, dass es noch ei­nen Be­reich ne­ben der frei­en Wirt­schaft und mei­nem bei VW er­lern­ten Be­ruf gibt. Die Ca­ri­tas-Werk­statt habe ich als viel­fäl­tig und in­spi­rie­rend ken­nen­ge­lernt. Je­der hier hat ei­nen an­de­ren Hin­ter­grund. So eine “Ar­ten­viel­falt” gibt es an­ders­wo kaum. Ich kom­me ger­ne und mit freu­de zur Ar­beit. Es macht Spaß hier.

Was zeich­net denn die­se “Ar­ten­viel­falt” aus?
Teich­mann: Die Viel­falt führt zu un­ter­schied­lichs­ten Her­an­ge­hens­wei­sen. Der eine ist Bä­cker, ei­ner Elek­tri­ker und der An­de­re hat Heil­päd­ago­gik ge­lernt. Je­der hat ei­nen an­de­ren Blick­win­kel und bringt sich an­ders ein, aber alle zie­hen an ei­nem Strang. Des­halb gibt es auch im­mer eine Lö­sung, die Kuh vom Eis zubekommen.
Ker­kow: Wo hat man denn die Mög­lich­keit, in eine Wä­sche­rei zu schau­en, in eine Kü­che, in eine Holz­werk­statt, in den pfle­ge­ri­schen Be­reich und in eine Wer­be­mit­tel­werk­statt, das al­les an ei­nem Or tund je­den Tag? Gleich­zei­tig­be­kom­men wir Ein­bli­cke in gro­ße Un­ter­neh­men, zum Bei­spiel Ora­fol und Her­litz, die wir be­lie­fern. Es ent­ste­hen auch vie­le Kon­tak­te. Das hat man in ei­nem nor­ma­len Be­trieb so nicht.
Neu­bert: Wir ha­ben ei­nen ge­wal­ti­gen Pool aus Fach­kom­pe­ten­zen. Dar­aus er­ge­ben sich In­ter­es­san­te Lö­sun­gen. ln an­de­ren Fir­men muss so­et­was als Be­ra­tung teu­er ein­ge­kauft werden.

Was hat sich denn in den 25 Jah­ren seit der Grün­dung der Werk­statt verändert?
Teich­mann: Werk­statt ist nicht mehr Be­sen­bin­den und Töp­fern, Werk­statt ist et­was ganz an­de­res heu­te. Wenn je­mand ein Ca­te­ring bestellt,und noch ei­nen Gärt­ner sucht kann ich sa­gen, “das ma­chen wir auch”. Wir pflas­tern auch die Wege und wir nä­hen auch. Die Werk­statt kann heu­te noch viel mehr.

Aber was un­ter­schei­det die Werk­statt von Be­trie­ben der frei­en Wirtschaft?
Ker­kow: Es gibt si­cher­lich Be­rei­che mit sehr ho­hen Qua­li­täts­an­sprü­chen, zum Bei­spiel in der Me­di­zin­tech­nik, die wir nicht er­fül­len kön­nen. Da gibt es Spe­zia­lis­ten. Aber wir sind mitt­ler­wei­le schon sehr gute Dienst­leis­ter. Und wir ho­len uns auch Rat und Tat von Ex­ter­nen, zum Bei­spiel für Spe­zi­al­dru­cke. Wenn wir et­was gar­nicht kön­nen, be­kommt der Kun­de eine nett ver­pack­te Ab­sa­ge. Aber das kommt in den sel­tens­ten Fäl­len vor. Al­les Mög­li­che mög­lich zu ma­chen – der Spruch passt schon ganz gut zu uns.
Neu­bert: Bei uns gibt es na­tür­lich im Ver­gleich zur frei­en Wirt­schaft mehr Man­power als Ma­schi­nen. Was bei uns acht Leu­te ma­chen, macht wo­an­ders Ei­ner, und den Rest macht die Ma­schi­ne, aber mit Man­power kön­nen wir auch et­was rei­ßen, was wo­an­ders nicht mög­lich ist. Wir brau­chen Ar­beit, die wir in ein­zel­ne Ar­beis­schrit­te zer­le­gen und gut an vie­le Be­schäf­tig­te ver­tei­len kann. Trotz­dem müs­sen wir die Wei­er­bil­dung aus­wei­ten und auch das be­triebs­wirt­schaft­li­che Know-how verbessern.Wir ha­ben aber ein gu­tes Fort­bil­dungs­pro­gramm, na­tür­lich hämgt auch im­mer viel von der Ei­gen­in­itia­ti­ve ab.
Teich­mann: Von ho­hen Stück­zah­len aus­ge­nom­men ist die Wer­be­tech­nik, die Uni­ka­te macht. Wenn am Alex­an­der­platz um­ge­baut wird, ist das 15 Qua­drat­me­ter gro­ße Bau­schild von uns. Und wenn ein Pfle­ge­dienst sei­ne 200 Fahreu­ge be­schrif­ten lässt, kom­men die Schil­der von uns. Wir ha­ben auch ein von Frank Zan­der ge­spon­ser­tes Fahr­zeug der Käl­te­hil­fe beschriftet.

Mit der Er­öff­nung des neu­en Stand­orts am Ader­luch gibt es seit 1. Fe­bru­ar drei Pro­duk­ti­ons­lei­ter für drei Stand­or­te. Was ist da­durch anders?
Ker­kow: Zu­nächst mal hab ich mich schwe­ren Her­zens vom Hei­de­ring ge­trennt. Die Werk­statt dort habe ich mit auf­ge­baut und sie hat sich gut ent­wi­ckelt. Der Stand­ort Hei­de­ring hat sei­nenei­ge­nen Charme – mit al­lem Drum und Dran. Wir woll­ten aber Le­thar­gie und Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten vor­beu­gen. Und der Haupt­stand­ort ist mir nicht fremd. Jetzt hab ich 240 Be­schäf­tig­te, vor­her wa­ren es 170. Im Mo­ment wer­de ich von Ar­beit erschlagen.
Teich­mann: Ge­nau, es ging auch dar­um, ge­wohn­te Kon­stel­la­tio­nen auf­zu­bre­chen und neue Rol­len zu fin­den und da­bei Res­sour­cen frei­zu­set­zen. Jetzt kann man se­hen, was aus den Leu­ten noch an­de­res raus­zu­ho­len ist.

Was ist denn aus Ih­nen noch rauszuholen?
Teich­mann: Zu­letzt hat­ten wir mit Bau und Um­zug zu­tun. Viel­leicht kann ich die Fra­ge nach ei­nem Jahr be­ant­wor­ten, wenn sich al­les ein­ge­spielt hat. Aber ich bin fro­hen Mutes.

Wie er­klä­ren Sie den Be­schäf­tig­ten die Veränderung?
Neu­bert: Ver­än­de­run­gist für Vie­le ein ge­fürch­te­tes The­ma, ge­ra­de wenn man ne­ga­ti­ve Er­fah­rung mit Ver­än­de­rung ge­macht hat. Aber wir wol­len zei­gen, dass Ver­än­de­rung auch an­ge­nehm sein kann – und das Gan­ze mit ei­ner Ge­schwin­dig­keit, bei der je­der mit­hal­ten kann. Ich per­sön­lich er­hof­fe mir ei­ni­ge Frei­räu­me für Krea­ti­vi­tät und für Ge­sprä­che mit den Leu­ten in der Werk­statt. Wir müs­sen schau­en, wie sich das Haus und die Ar­bei­ten ewi­ckeln sollen.
Ker­kow: Ver­än­de­rung soll ja statt fin­den. Wir woll­ten neu­en Schwung in die Sa­che brin­gen. Sonst hät­te es die­se neue Kon­stel­la­ti­on mit uns drei Pro­duk­ti­ons­lei­tern nicht ge­ge­ben. Wir ver­spre­chen uns neue lm­pul­se Das Mit­ein­an­der soll wei­ter ge­stärkt wer­den. Und je­der von uns Drei­en hat da­bei ei­nen an­de­ren Fo­kus. Na­tür­lich neh­men wir Rück­sicht auf die Un­ter­schie­de der Leu­te. Die Be­schäf­tig­ten bei Fak­tor C sind da zum Bei­spiel viel sen­si­bler. Wir wol­len das Gute über­neh­men und ver­su­chen. mit un­se­rer ei­ge­nen In­spi­ra­ti­on Ar­beit zu ei­nem noch bes­se­ren Er­geb­nis zu führen.
Neu­bert: Wir müs­sen das sen­si­bel an­pa­cken. Für vie­le Be­schäf­tig­te, die kei­ne Fa­mi­lie ha­ben und für die wir auch Be­zugs­per­son sind, ist die Werk­statt auch das Wohn­zim­mer. Wenn man das weiß und ak­zep­tiert, macht es Spaß, hier zu ar­bei­ten. Ich habe noch kei­nen Be­trieb er­lebt, in­dem man so lie­be­voll emp­fan­gen wird, egal von wel­cher Seite.

Steck­brie­fe

And­re Ker­kow: 50 Jah­re, Ora­ni­en­bur­ger, ge­lern­ter Werk­zeug­ma­cher, seit 2003 in der Ca­ri­tas-Werk­statt, 2006 Be­reichs­lei­ter, 2009 Pro­duk­ti­ons­lei­ter in der Werk­statt am Hei­de­ring, seit März Pro­duk­ti­ons­lei­ter Haupt­werk­statt Ber­li­ner Stra­ße, hat in der Aus­bil­dung noch ge­lernt, Werk­zeu­ge mit der Hand herzustellen.
Mar­cel Teich­mann: 37 Jah­re, Ora­ni­en­bur­ger, seit 2009 Grup­pen­lei­ter am Hei­de­ring und seit 2010 Ar­beits­vor­be­rei­ter. Seit März Stand­ort­lei­ter und Pro­duk­ti­ons­lei­ter am neu­en Stand­ort am Ader­luch und ver­ant­wort­lich für 60 Be­schäf­tig­te. War schon als Zivi in der Ca­ri­tas-Werk­statt. Spielt Fuß­ball beim TuS Sach­sen­hau­sen und trai­niert die werks­ei­ge­ne Fuß­ball­mann­schaft, hat es mit ihr zwei­mal zur Meis­ter­schaft in der Lan­des­li­ga der Be­hin­der­ten­mann­schaf­ten gebracht.
Sö­ren Neu­bert: 37 Jah­re, Ber­li­ner, Pro­duk­ti­ons­lei­ter am Hei­de­ring, hat Kom­mu­ni­ka­ti­ons­elek­tro­ni­ker ge­lernt, war im Ver­trieb und Mar­ke­ting tä­tig und hat Soft­ware ver­trie­ben. Kam durch eh­ren­amt­li­che Tä­tig­keit im Pan­kower Hos­piz zur Ca­ri­tas. War zu­nächst Grup­pen­lei­ter in der Werbemittelwerkstatt.

Un­ge­wöhn­li­che Werkstatt

Un­ge­wöhn­li­che Werkstatt

Un­ge­wöhn­li­che Werkstatt

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Ge­ne­ral­an­zei­ger | Titel

Spie­len und ar­bei­ten: Der Chef der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg, Chris­toph Lau (Mit­te), hat am Don­ners­tag­nach­mit­tag den neu­en Stand­ort am Ader­luch of­fi­zi­ell in Be­trieb ge­nom­men. Im frü­he­ren und to­tal um­ge­bau­ten Aldi-Markt wer­den un­ter an­de­rem Wer­be­mit­tel her­ge­stellt. Stand­ort­lei­ter Mar­cel Teich­mann (rechts) hat für die Pau­sen ei­nen Ki­cker in die Kan­ti­ne ge­stellt. ln der Ar­beits­zeit wacht er über ins­ge­samt 60 Be­schäf­tig­te. (Sei­te 4)

Letz­te Erweiterung

Letz­te Erweiterung

Letz­te Erweiterung

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Ca­ri­tas-Werk­statt will nach Er­öff­nung des neu­en Stand­orts nicht mehr wachsen 

Ora­ni­en­burg (OGA) | Nach mo­na­te­lan­ger Ver­zö­ge­rung und dem Weg­fall ei­nes wich­ti­gen Auf­trags hat die Ca­ri­tas-Werk­statt am Don­ners­tag ih­ren neu­en Stand­ort am Ader­luch in Be­trieb ge­nom­men. Es wird die vor­erst letz­te Er­wei­te­rung sein.

Nur die beige-brau­nen Flie­sen er­in­nern an den frü­he­ren Mie­ter. “Ich bin be­geis­tert. Was man aus Aldi al­les ma­chen kann”, sagt ein Be­su­cher, der am Don­ners­tag­nach­mit­tag in das Wohn- und Ge­schäfts­haus am Ader­luch ge­kom­men ist, um der Er­öff­nung des neu­en Werk­statt­stand­orts der Ca­ri­tas bei­zu­woh­nen. Jah­re­lang stand die frü­he­re Dis­coun­ter-Fi­lia­le leer. Auch ein Back­shop und eine Schle­cker-Fi­lia­le wa­ren längst ge­schlos­sen. Die Ca­ri­tas bau­te gründ­lich um. Sicht­be­ton, knall­ro­te Wän­de, LED-Be­leuch­tung und hel­le Ar­beits­plät­ze be­herr­schen jetzt das Bild. Stand­ort­lei­ter Mar­cel Teich­mann nimmt ei­nen klei­nen Tret­rol­ler, wenn er von sei­nem Büro über die lan­gen Flu­re in die Werk­stät­ten will.

Ins­ge­samt 60 Be­schäf­tig­te ar­bei­ten in der Wer­be­mit­tel­tech­nik, der Kan­ti­ne und dem För­der­be­reich B.Plus. Sie stel­len un­ter an­de­rem No­tiz­hef­te her, kle­ben Eti­ket­ten auf di­cke Blei­stif­te, fal­ten und hef­ten Pro­spek­te. Der Schreib­wa­ren­her­stel­ler Her­litz, der heu­te zu Pe­li­kan ge­hört, ist ein wich­ti­ger Auf­trag­ge­ber. Doch ur­sprüng­lich soll­te die 990 Qua­drat­me­ter gro­ße frü­he­re La­den­flä­che für die Boh­rer­vor­fer­ti­gung ge­nutzt wer­den. Denn die Auf­trä­ge der Fir­ma Güh­ring wur­den im­mer grö­ßer. Als der Um­bau des al­ten Aldi ‑Mark­tes be­gann, ent­zog Güh­ring dann sämt­li­che Auf­trä­ge we­gen ei­nes Stand­ort­wech­sels. Die Ca­ri­tas-Werk­statt muss­te kom­plett um­pla­nen. Der Er­öff­nungs­ter­min am Ader­luch wur­de verschoben.

Wir ha­ben aus der Not eine Tu­gend ge­macht. Heu­te könn­te man fra­gen , war­um ha­ben wir es nicht von An­fang an so ge­plant?”, sagt Werk­statt­lei­ter Chris­toph Lau. Er habe noch nie so fro­he Mit­ar­bei­ter bei ei­nem Um­zug er­lebt. Tat­säch­lich schei­nen alle zu­frie­den zu sein. Pro­duk­ti­ons­be­rei­che be­gan­nen vor sechs Wo­chen mit dem Um­zug von der Ber­li­ner Stra­ße zum Ader­luch. An bei­den Stand­or­ten ha­ben die Be­rei­che jetzt deut­lich mehr Platz. Grup­pen­lei­te­rin Sil­ke Tro­jan ist sicht­lich zu­frie­den. Auch des­halb, weil sie wäh­rend der Ar­beits­zeit ein­fach die La­den­tü­ren der frü­he­ren Schle­cker-Fi­lia­le öff­nen und mit den Nach­barn plau­schen kann.

450 000 Euro wur­den in den Um­bau in­ves­tiert. “Es ist die letz­te Er­wei­te­rung für sehr, sehr lan­ge Zeit”, sagt Chris­toph Lau. “Wir wer­den nicht mehr grö­ßer und kön­nen uns dar­auf kon­zen­trie­ren, bes­ser zu wer­den.” 408 Men­schen sind in der Ora­ni­en­bur­ger Ca­ri­tas-Werk­statt ins­ge­samt be­schäf­tigt, zwölf Stel­len sind nicht be­setzt. An ei­nem wei­te­ren Wachs­tum be­steht of­fen­bar kein Be­darf mehr. Es sei auch schön, je­den Be­schäf­tig­ten mit Na­men zu ken­nen, sagt Lau.

Der weg­ge­fal­le­ne Auf­trag für die Boh­rer­vor­fer­ti­gung wur­de in­zwi­schen kom­pen­siert. Für die Fir­ma Frie­sen aus dem Ge­wer­be­ge­biet Nord wer­den alte Au­to­tei­le wie An­las­ser und Licht­ma­schi­nen kom­plett zer­legt. Bei Frie­sen wer­den die brauch­ba­ren Tei­le dann re­cy­celt. Die Ar­beit sei ei­gent­lich viel in­ter­es­san­ter und ab­wechs­lungs­rei­cher als die Boh­rer­vor­fer­ti­gung, sag­te Grup­pen­lei­ter Bernd Kretz­schmer. “Es ist schön, mal was Neu­es zu ma­chen.” Et­was Neu­es wagt die Ca­ri­tas auch in dem al­ten Aldi-La­den. Der Tisch­ki­cker, eine Idee vom Stand­ort­lei­ter Mar­cel Teich­mann, kommt bei den Be­schäf­tig­ten gut an. Wo sich frü­her Schlan­gen an den Su­per­markt­kas­sen bil­de­ten, ste­hen die Leu­te jetzt zum Spie­len an.

Leer­stand beendet

Leer­stand beendet

Leer­stand beendet

Von Klaus D. Gro­te | Ora­ni­en­bur­ger Generalanzeiger

Nach acht Jah­ren zieht in den frü­he­ren Aldi-Markt wie­der Le­ben ein I Ca­ri­tas er­wei­tert Werkstätten

Ora­ni­en­burg (OGA) | Der frü­he­re Aldi-Markt am Ader­luch wird rot. Mit dem Ein­zug der Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg kommt fri­sche, leuch­ten­de Far­be. Ab März sol­len die neu­en Räu­me dann auch ge­nutzt werden.

Schon lan­ge stan­den die La­den­lo­ka­le leer. Seit die­ser Wo­che wer­keln Hand­wer­ker im frü­he­ren Aldi-Markt und in zwei an­de­ren Ge­schäf­ten. Die frei­en 995 Qua­drat­me­ter nutzt künf­tig die Werk­statt für Boh­rer­roh­lin­ge. Auch die Wer­be­agen­tur der Ca­ri­tas, Fak­tor C, zieht an die neue Adres­se. Au­ßer­dem ent­ste­hen eine Kan­ti­ne und So­zi­al­räu­me. Der Um­zug ist für März ge­plant, sagt Chris­toph Lau, Lei­ter der Caritas-Werkstatt.

In den Hal­len in der Ber­li­ner Stra­ße gibt es da­mit mehr Platz. Die Werk­statt für Holz­bau, in der un­ter an­de­rem Beu­ten für Im­ker her­ge­stellt wer­den, be­kommt dann dop­pelt so viel Flä­che wie bis­her. Auch die Ab­tei­lung Gar­ten­bau kann sich ver­grö­ßern. Für wei­te­re Be­rei­che ent­steht mehr Raum, der be­nö­tigt wird. Au­ßer­dem wer­den die Mon­ta­ge­be­rei­che von den Ma­schi­nen räum­lich ge­trennt. Das macht die Ar­beits­plät­ze leiser.

Lau plant zu­dem, den Aus­bil­dungs­be­reich um­zu­bau­en, um die Azu­bis bes­ser qua­li­fi­zie­ren zu kön­nen. Der­zeit ar­bei­ten 50 Aus­zu­bil­den­de in der Ca­ri­tas-Werk­statt. Ins­ge­samt 420 Be­schäf­tig­te sol­len künf­tig an bei­den Ca­ri­tas-Stand­or­ten arbeiten.

Die Pro­duk­ti­on von Bohr­roh­lin­gen boomt und macht Er­wei­te­rung und Um­zug er­for­der­lich. 3,5 Mil­lio­nen Roh­lin­ge wer­den der­zeit mo­nat­lich für die in Ber­lin an­säs­si­ge Fir­ma Güh­ring pro­du­ziert. Der Auf­trag­ge­ber braucht künf­tig vier Mil­lio­nen Stück pro Mo­nat. Die­se Men­ge ist am jet­zi­gen Stand­ort nicht mehr zu schaf­fen. Am neu­en Stand­ort steht zu­dem eine An­lie­fe­rungs­ram­pe zur Verfügung.

Die Zahl der Mit­ar­bei­ter in der Boh­rer­vor­fer­ti­gung soll von 24 auf 36 stei­gen. Der Um­bau der seit acht Jah­ren leer ste­hen­den Ge­schäfts­räu­me, in dem sich ne­ben Aldi frü­her Schle­cker und ein Blu­men­la­den be­fan­den, er­folgt im We­sent­li­chen in Ei­gen­re­gie. Werk­statt­mit­ar­bei­ter zie­hen neue Wän­de und Tü­ren ein, und mon­tie­ren die Tech­nik. Zum neu­en Stand­ort ge­hört auch eine ei­ge­ne Kan­ti­ne. Rund 400 000 Euro wer­den in den Um­bau investiert.

Leuch­ten­des Rot prägt künf­tig die in­ne­ren und äu­ße­ren Be­rei­che der Werk­statt am Ader­luch. Die Au­ßen­an­sicht gibt es bis­lang nur in der Si­mu­la­ti­on der Gra­fik­de­si­gner. Der Aus­bau der Ka­pa­zi­tät kommt pünkt­lich zum Ju­bi­lä­um. Die Ca­ri­tas-Werk­statt St. Jo­han­nes­berg wird 25 Jah­re alt. Das soll Ende Mai ge­fei­ert wer­den, kün­digt Chris­toph Lau an.